Schlaflos in Capeside von Nadia
Schlaflos in Capeside by Nadia
Summary: Pacey denkt über Joey nach und kann deshalb nicht schlafen...
Categories: TV-Serien > Dawson's Creek Characters: Pacey Witter
Genre: PoV, UST
Pairing: Joey Potter / Pacey Witter
Challenges:
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1294 Read: 10175 Published: 31 Jan 2014 Updated: 31 Jan 2014
Chapter 1 by Nadia
Nachdem Doug sich für den heutigen Abend verabschiedet hatte, um schlafen zu gehen, blieb Pacey allein im Wohnzimmer seines Bruders zurück. Er hatte auch mit Doug über Joey gesprochen, ausgerechnet mit ihm – Pacey konnte es nicht glauben. Wie oft schon hatte Doug ihn als einen Verlierer bezeichnet, ihm tiefe Wunden in seine verletzliche Seele gerissen? Plötzlich schienen sie jedoch miteinander reden zu können, so wie Pacey es sich immer gewünscht hatte. Auch wenn er Doug immer wieder als schwul bezeichnet hatte und ihm stets den letzten Nerv raubte, er mochte seinen Bruder.

Doug hatte ihm nicht zum ersten Mal gesagt, dass er Joey offen sagen sollte, was er ihr gegenüber empfand... Die Schmetterlinge, die dieses zynische Mädchen in seinem Bauch zum Flattern brachte, schienen mit jedem Tag, der verging, mehr zu werden und immer heftiger herumzutoben.

Pacey erinnerte sich mit einem Schmunzeln daran, wie sehr Joey sich über die Wand gefreut hatte. Zum ersten Mal, seit ihre Freundschaft, endlich als selbige zu bezeichnen war, hatte sie sich bei ihm bedankt. Dieses kleine Wort ‚Danke’ machte ihn glücklich, denn er wusste, dass all seine Arbeit, all die Mühe für Joey sich lohnten. Es war ein besseres Gefühl, als wenn er einen Lohnscheck für all die Strapazen bekommen hätte.

Wie nur sollte er ihr, diesem wundervollen Mädchen, dessen Lächeln ihn immer glücklich machte, sagen, dass er Liebe für sie empfand? Und vor allem jetzt, wo dieser AJ ganz offensichtlich Dawsons Platz eingenommen hatte. Sie sah diesen Kerl immer an, als würde er ihr Schmetterlinge im Bauch bescheren. Wenn sie Pacey ansah, das empfand er zumindest so, sah sie in ihm ‚nur’ einen Freund. Einen Freund, wie Dawson es inzwischen für sie geworden war.

Er fuhr sich mit beiden Händen über das müde Gesicht und durch das braune Haar, lehnte sich dann in die Couch zurück und starrte an die Zimmerdecke.

*Du solltest es ihr sagen, Pacey*, erinnerte er sich an Jens Worte zurück. Sagen? Wie nur? Wie? *Wenn du erst einmal in meinem Alter bist, dann wirst du schnell merken, dass niemand mehr imstande dazu ist, dich Schmetterlinge im Bauch fühlen zu lassen*, hörte er wieder die Stimme seines Bruders. Pacey schloss die Augen. Joey lächelte ihn plötzlich, in seiner Erinnerung, an. Er sah sie erneut, mit Farbeimer und Pinsel vor dieser riesigen Mauer stehen und lächelte unwillkürlich. Ob sie wusste, es wenigstens ahnte, dass er sie liebte? Er hoffte es, das tat er wirklich – von ganzem Herzen.

Ein herzhaftes Gähnen übermannte ihn und doch… er konnte absolut nicht einschlafen. Die Schafe, da waren sie wieder. Er hatte Joeys Bild vor seinem inneren Auge durch viele, viele Schafe ersetzt. Und er zwang sich selbst mit Mühe dazu sich vorzustellen, wie diese Schafe über einen Gartenzaun sprangen. Eins… zwei… drei.

Abermals wandte er sich in seinem Bett um. Das Kissen unter seinem Kopf, die Augen geschlossen und die Bettdecke wirr und faltig über ihm. Alles war wie immer – alles, bis auf die Tatsache, dass plötzlich keine Schafe über den Zaun sprangen, sondern Joeys.

Pacey riss die Augen auf und setzte sich in seinem Bett auf. Er schaute auf die Uhr; es war bereits nach Mitternacht. „Verdammt“, fluchte er leise und stand auf. Ein Glas Milch könnte ihm eventuell beim einschlafen helfen. Zumindest blieb ihm für eine kurze Weile diese Illusion erhalten. Denn als auch das nichts half setzte er sich ins Wohnzimmer auf die Couch.

Immer wieder schweifte sein Blick zum Telefon. Ob er sie anrufen sollte? Nur kurz, um ihre Stimme zu hören. Er tat es, ohne weiter auf die Uhrzeit zu achten und hörte eine verschlafene Stimme, als auf der anderen Seite der Leitung abgenommen wurde. „Potter?“

„Joey…“, seine Stimme war rau und flüsternd.

„Pace, bist du das?“ Sie schwieg einen Moment und er wusste genau, was sie jetzt gerade tat. Sie blickte auf ihre Uhr, den kleinen Wecker auf ihrem Nachttisch, dessen Digitalanzeige ihr klarmachen würde, dass ihr nächtlicher Anrufer nicht ganz bei Trost sein konnte. „Ist was passiert?“, erkundigte sie sich mit besorgter Stimme.

Für einen Sekundenbruchteil spielte er mit dem Gedanken sie anzulügen und ihr irgendeine Haarsträubende Story aufzutischen, doch letztlich ließ er es lieber doch bleiben. „Nein… ich wollte nur deine Stimme hören und fragen, wie dein heutiger Tag war.“

„Und dazu rufst du mich in der Nacht an? Konnte das nicht bis morgen warten?“ Jetzt klang sie vorwurfsvoll und wie er sich eingestehen musste zu recht. „Du hast sie ja nicht mehr alle.“

Sie wurde mit jedem verstreichenden Augenblick wütender auf ihn und er wusste, dass er sie in diesem Zustand nur schwer dazu bringen konnte, sich abzuregen. „Joey“, unterbrach er ihren Vortrag darüber wie wichtig ein ausgeglichener Schlaf in ihrem Alter sei, „es ist etwas passiert. Meiner Ansicht nach nichts Schlimmes, sondern eher etwas Gutes – aber ich bin mir nicht sicher, wie du das auffassen wirst.“

Sie hielt inne und lauschte in den Hörer. Pacey konnte ihr Atmen deutlich hören.

„Und was?“, fragte sie, als er nicht gleich fortfuhr.

„Ich habe mich verliebt.“ Er sagte es, ohne es wirklich gewollt zu haben. Ohne die Konsequenzen vorher abzuwägen, die daraus hervorgehen könnten. Das tat er nie.

„Und wer ist die Glückliche?“, fragte sie mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, den er bisher noch niemals gehört hatte und deshalb nicht einschätzen konnte.

„Sie ist das zynischste und gleichzeitig liebenswerteste Mädchen an der Schule. Sie hat dunkles, langes Haar und strahlende, warme Augen…“ Pacey kam nicht dazu weiter zu schwärmen, denn er wurde jäh von Joey unterbrochen.

„Entweder ist das ein ganz blöder Scherz, Pace, oder du solltest dringend einen Psychologen aufsuchen. Ist dir eigentlich klar, was du da sagst?“

„Ja, das ist es“, gestand er offen und schloss für einen Moment bedächtig die Augen. Er wusste nur zu gut, was das zu bedeuten hatte. „Ein Psychologe kann mir da auch nicht helfen, glaub mir. Und ein Scherz ist es auch nicht… ich wünschte fast, es wäre einer.“ Zumindest konnte er nun von sich behaupten, dass er kein Feigling war. Zwar auch nicht sonderlich mutig, da er ihr nicht persönlich gegenüber stand, aber keineswegs ein Feigling.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, antwortete Joey nach einiger Zeit zögerlich.

„Du musst darauf nichts erwidern. Ich wollte nur, dass du weißt, was ich für dich empfinde. Ich habe es schon seit Wochen gespürt und mir nicht eingestehen wollen. Doch es wird immer stärker und ich konnte nicht anders, als es dir zu sagen.“

„Konntest du deshalb nicht schlafen?“, fragte sie und klang leicht sauer.

„Jep.“

„Schönen Dank auch, denn jetzt bekomme ich garantiert kein Auge mehr zu, Pacey.“ Ihre Stimme war ihm gegenüber jetzt nicht mehr so weich und warm, wie er sie in den letzten Wochen immer gehört hatte. Sie war vorwurfsvoll, zynisch und hart. Das war die Joey, die er immer gerne auf den Arm genommen hatte. Verschwunden war das nette Mädchen, in das er sich so unsterblich verliebt hatte. „Wir werden morgen darüber reden, klar?! In aller Ruhe.“

„In Ordnung“, lächelte Pacey. Noch gab er die Hoffnung nicht auf, dass sie eines Tages damit aufhörte ihn nur als Freund anzusehen. „Gute Nacht, Joey.“

„Ja, klar…“, war alles was er noch zu hören bekam, bevor auf der anderen Seite der Leitung der Hörer auf die Gabel zurück geknallt wurde.


ENDE
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