Verbotene Gefühle von Nadia

Verbotene Gefühle von Nadia

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
- 10 -

Seit Meister Yoda den Planeten verlassen hatte war beinahe eine Woche vergangen. Obi-Wan hatte der Senatorin geraten zurück nach Naboo zu fliegen, um dort abseits der Städte zu leben. Sie hatten sich darüber gestritten, da sie nicht aufbrechen wollte ohne zu wissen, dass es ihm gut ginge, doch das war ein Versprechen, das er ihr nicht geben konnte. Noch nicht zumindest. Denn wo sollte er hin?

Über Anakin hatten sie nicht mehr gesprochen. Jedes Mal, wenn Obi-Wan versuchte der Senatorin von dem Duell zu erzählen, fand sie eine Ausrede um das Gespräch zu beenden oder sie lenkte schlichtweg vom Thema ab, beinahe so als wolle sie es nicht hören. Doch es hing zwischen ihnen, als Jedi konnte er es deutlich fühlen.

Obi-Wan hatte sich abseits des Hauses in den Sand gesetzt und blickte die beiden Sonnen an, die in der flirrenden Ferne allmählich untergingen. Durch die Macht spürte er sie näher kommen, ehe ihr sanftes Parfüm vom Wind zu ihm getragen wurde und sie verriet.

„Schlafen die Kinder?“, fragte er und ließ sie somit wissen, dass er ihre Präsenz bereits bemerkt hatte.

Amidala ließ sich neben dem Jedi nieder und wischte den staubigen Sand von ihren Händen. Die Sonnen gingen zwar bereits unter, dennoch kniff Padmé leicht die Augen zu, als sie sich geblendet fühlte. „Ja.“ Sie beobachtete ihn einige gedehnte Sekunden. „Warum weichst du mir aus.“

Die Veränderung der Anrede nahm er kaum wahr. Immerhin waren sie schon sehr lange befreundet. Es war nur natürlich, dass sie sich nicht mehr mit den Augen eines Jedi-Ritters und einer Senatorin ansahen, sondern mit den Augen von Freunden.

Obi-Wan lächelte milde. Ihm war es vielmehr anders herum vorgekommen. „Der Streit von gestern tut mir leid, Padmé.“ Endlich drehte er den Kopf und sah sie an. Viel zu lange hingen ihre Blicke aneinander. Viel zu intensiv waren die Blicke, um bedeutungslos zu sein. „Ich weiche dir jedoch nicht aus.“

„Doch, das tust du. Und ich möchte wissen weshalb.“ Sie überlegte, ob sie eine kleine Berührung wagen und ihre Hand auf seinen Arm legen sollte, doch sie tat nichts dergleichen.

„Wenn ich dir ausweiche, dann unbewusst“, sagte er leise und seufzte kaum merklich. „Wir können nicht ewig hier bleiben, Padmé. Das weißt du so gut wie ich. Und bevor sich unsere Wege trennen, sollst du es erfahren.“

Amidala schnappte ein wenig nach Luft. „Hör zu“, sagte sie, ehe Obi-Wan erneut anfangen konnte, „ich möchte keine Einzelheiten erfahren. Du hast getan, was du tun musstest. Du hättest es nicht getan, hättest du eine Alternative gekannt. Eine Alternative die es allerdings nicht gab. Und ich werfe es dir nicht vor. Das könnte ich niemals.“ Er schluckte bei ihren Worten und fühlte, wie Tränen in seinen Augen zu brennen begannen. „Wenn du es dir von der Seele reden möchtest, um dich besser zu fühlen, dann höre ich dir zu. Wenn du es mir jedoch nur erzählen möchtest, damit ich mich vielleicht besser fühle – und das würde ich nicht – dann lass es.“ Sie hielt einen Moment inne und dachte sorgfältig darüber nach, was sie als nächstes sagen würde. „Diese Stunden, Obi-Wan, in denen ich nichts von dir hörte, waren schrecklich. Ich habe niemals an dir gezweifelt, doch ich wusste auch um Anakins Können. Und während ich hier saß“, sie machte eine ausladende Geste, „und fürchten musste, dass du diesen Kampf vielleicht nicht überleben würdest…“ Sie brach ab, als sie seinen Blick bemerkte, der so voller Hoffnung und gleichzeitig voll von Angst war. „Ich brauche dich, Obi-Wan.“

„Das ist nicht wahr“, raunte er und kämpfte weiterhin die Tränen zurück. „Du bist die stärkste Frau, die ich kenne, Padmé. Du bist nicht auf mich angewiesen.“

„So habe ich das auch nicht gemeint und das weißt du eigentlich auch.“ Sie suchte in seinem Blick nach Bestätigung. Und als er wegsah, weil er fürchtete, sie würde in seinen Augen erkennen, was er so verzweifelt zu verbergen versuchte, hatte sie ihre Bestätigung. „Ich habe ihn verloren, ich kann dich nicht auch noch verlieren. Ich li…“

„Schhhht“, machte Obi-Wan und legte ihr hastig den Zeigefinger über die Lippen. „Nicht.“ Wenn sie es aussprach, konnte sie es nicht mehr zurücknehmen. Es würde alles verändern und er wusste, er würde ihr nicht länger widerstehen können. Dass sie die Frau seines ehemaligen Padawans gewesen war, war ihm immer recht gewesen. Er hegte schon viel zu lange Gefühle für sie, die er nicht haben durfte. Und es war ihm nicht immer leicht gefallen diese vor aller Welt zu verbergen. Besonders Yoda hatte er nichts vormachen können. Sie hatten zwar niemals darüber gesprochen, doch Obi-Wan hatte immer gewusst, dass Yoda die besonderen Gefühle bemerkt hatte, die Obi-Wan für Padmé empfand. „Du machst es damit nur schwerer.“

„Was mache ich schwerer, Obi-Wan?“

Er atmete heftig ein und aus. Rang mit sich. Mit den Gefühlen, die er nicht haben wollte und die doch so unglaublich stark waren.

„Zu widerstehen. Du machst es mir unmöglich zu widerstehen!“, herrschte er sie beinahe an. Verzweiflung ließ ihn die Stimme gegen sie erheben. Unwirsch erhob er sich und ging ein paar Schritte fort von ihr.

Eine zarte Hand legte sich von hinten auf seine Schulter. „Dann habe ich es mir nicht eingebildet.“

Er senkte den Kopf vor Scham. Er war ein jämmerlicher Jedi-Meister. Er hatte versagt, immer wieder. Er hatte es nicht geschafft einen richtigen Jedi aus seinem Padawan zu machen und damit Qui-Gons letzten Willen zu erfüllen und er hatte es nicht fertig gebracht der Liebe zu widerstehen, die Jedi nicht empfinden durften.

„Du bist die Frau meines Padawans…“

„…gewesen“, fügte sie flüsternd hinzu, umkreiste ihn und blieb vor ihm stehen. Sie blickte ihn von unter her an und zwang ihn damit ihr in die Augen zu sehen. „Die Jedi gibt es nicht mehr, Obi-Wan. Du musst nicht länger im Zölibat leben, wie es die Doktrin von dir verlangt hat. Meister Yoda selbst hat gesagt, wir sollen erzählen, dass kein Jedi überlebt hat. Warum noch länger an dieser Tradition festhalten? Warum gegen das einzig Gute ankämpfen, das uns geblieben ist?“

Obi-Wan schloss die Augen. „Ich kann nicht. Ich kann es einfach nicht, Padmé.“ Wieder wurde seine Atmung unruhig. „Ich kann nicht wie er werden.“

„Du fürchtest der dunklen Macht zu verfallen, wenn du dich diesen Gefühlen öffnest?“

Er nickte schwach und wich erneut vor ihr zurück. Ihre Nähe machte es nur umso schwerer dagegen anzukämpfen. „Bitte geh! Geh zurück nach Naboo und vergiss mich. Vergiss was hätte sein können, vergiss was niemals möglich ist.“

„Obi-Wan Kenobi ist tot“, sagte sie. Ihre Stimme klang fest, wie damals, als er sie kennen gelernt hatte, wenn sie als Königin gesprochen hatte. „Die Jedi sind tot!“

„Was redest du da?“ Immer weiter wich er vor ihr zurück.

„Ich gehe nicht ohne dich… Ben.“ Es war der erste Name, der ihr in den Sinn gekommen war. Sie starrte ihn an. Lange. Minuten, wie es schien.

In seinem Blick funkelte etwas, doch er sagte nichts zu ihr. Unglaube lag in seinem Blick und hielt den ihren fest.

„Eine große Liebe habe ich schon verloren. Diese Liebe gebe ich nicht leichtfertig auf, nicht kampflos. Ich möchte, dass meine Kinder einen Vater haben. Einen, der liebevoll ist, hingebungsvoll und ehrenhaft. Du bist ein starker Mann, Ben. Dein Herz ist vollkommen rein. Nichts kann dich auf die andere Seite locken, nichts kann dich mit Gewalt dahin ziehen. Komm mit mir, lebe mit mir.“ Behutsam ging sie auf ihn zu, fast als fürchte sie ihn zu erschrecken. Und noch ehe Obi-Wan erneut ausweichen konnte, nahm sie seine beiden Hände in ihre und hielt sie mit sanfter Bestimmtheit fest. „Wie war dein Vater?“

„Was?“

„War er ein guter Mann?“ Obi-Wan nickte zögerlich, nicht sicher worauf sie hinaus wollte. „Hat er deine Mutter geliebt?“ Erneut nickte Obi-Wan. „Natürlich hat er sie geliebt. Ich wette du hast viel von ihm. Und ich wette, dass er bis zu seinem Tod ein guter Mann geblieben ist und nicht einmal die Hand gegen irgendwen erhoben hat.“

„Was willst du damit sagen?“

Sie seufzte und schenkte ihm ein Lächeln. „Nur ein Jedi kann Liebe fürchten.“ Padmé legte ihm die Hand auf die Wange und streichelte mit den Daumen über seine Lippen. „Man hat dir beigebracht Liebe zu fürchten. Lass mich dir zeigen, dass Liebe nichts ist, das man fürchten muss. Geh dieses letzte Wagnis ein und begleite mich auf meine Heimatwelt. Wir können in die Berge ziehen, wo wir zu niemandem Kontakt halten müssen, wenn wir es nicht wünschen. Wie solltest du so weit abgeschieden von allem Bösen der dunklen Macht verfallen können?“

„Was ist mit dem Senat? Deiner Position, deinen Freunden und noch wichtiger; deiner Familie?“

„Meine Mutter wird es verstehen. Und Freunde…“, erneut lächelte sie. „Ich habe nur noch einen Freund und der bist du.“

„Der Senat?“

„Ich kann doch nichts mehr tun. Nicht im Augenblick. Es ist für mich wahrscheinlich sicherer, wenn ich ebenso untertauche wie du es sollst und wie Yoda es getan hat. Und selbst wenn es nicht nötig wäre… möchte ich meine Kinder doch abseits des Krieges großziehen.“

Kaum sichtlich nickte Obi-Wan. „Ben?“, fragte er dann.

„Mein Onkel hieß so. Er war ein wunderbarer Mann, hatte einen tollen Humor. Und manchmal, nur hin und wieder, erinnerst du mich ein wenig an ihn.“

Er zog eine Grimasse. „Du weißt, wie seltsam das klingt, nicht wahr? Ich meine…“

„Hey“, warf sie dazwischen, ehe er weitersprechen konnte und fing sich daraufhin von ihm einen fragenden Blick ein. „Würdest du jetzt endlich den Mund halten und mich küssen?“

„Ich bin nicht sicher, ob ich weiß wie…“

Und damit verlor sie endgültig die Geduld, stellte sich auf die Zehenspitzen und versiegelte seinen Mund mit ihren Lippen. Es war ein langer, hungriger Kuss.

Und sie bemerkten gar nicht, wie Beru und Owen ebenfalls an die Oberfläche kamen, jeweils mit einem der Kinder in den Armen.

„Das wird nicht gut gehen“, sagte Owen zu seiner Frau.

Beru lächelte. „Lass ihnen die Hoffnung. Es ist alles, was sie noch haben.“ Owen nickte und folgte seiner Frau wieder zurück ins Haus.



ENDE


Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein:

Feature

Commilitones 1 - Waffenbrüder von Severin Sesachar P16 (Mature)
[Alternative Erzählung zur Ezio-Trilogie] Ein skandalumwitterter Künstler...

New

Commilitones 1 - Waffenbrüder von Severin Sesachar P16 (Mature)
[Alternative Erzählung zur Ezio-Trilogie] Ein skandalumwitterter Künstler...

Random

7.05 - Was ist und was sein wird von Nadia P0 (All Audiences)
Weihnachten steht vor der Tür. Dawson besucht seine Mutter und trifft sich...