Verbotene Gefühle von Nadia

Verbotene Gefühle von Nadia

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Er hatte wirklich nicht lauschen wollen, aber es hatte sich von ganz allein ergeben. Eigentlich hatte er Beru gesucht, um sie zu fragen, ob Padmè eingeschlafen war und ebenso ihre Kinder. Mit dieser Absicht hatte er die Räumlichkeiten durchsucht und war in der Nähe des Wohnraumes hängen geblieben, aus dem laut und deutlich Owens aufgebrachte Stimme an seine Ohren drang.

Zunächst hatte er sich abwenden und die beiden allein lassen wollen, da es ihm wie ein Streit zwischen Eheleuten vorkam und dieser ihn nichts anging, doch dann hatte er das Wort 'Jedi' herausgehört und war plötzlich aufmerksam geworden.
Er konnte die ungleichen Gefühle von Beru und Owen spüren. Während Owen offenbar wegen ihm aufgebracht war, den Grund hatte er noch nicht heraushören können, versuchte Beru ihn zu verteidigen.

Warum stritten sich die beiden über ihn? Obi-Wan trat verwundert zur Seite und lehnte sich dort an die Wand, gleich neben der Tür.

"Du kannst ihn jetzt nicht fortschicken, Owen. Immerhin hat er die Frau deines Stiefbruders hierher gebracht, damit sie ihre Kinder in Sicherheit gebären konnte." Beru verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Owen mit festem Blick. "Er ist ein guter Mann."

"Er ist sowenig ein guter Mann, wie es Anakin ist. Stiefbruder oder nicht, er taugt in meinen Augen nichts, weiß nicht zu schätzen, welches Glück ihm mit seiner Frau und den Kindern gegeben ist..."

"Anakin kann nichts dafür", unterbrach Beru ihn sanft, "dass wir beide keine Kinder haben können."

"Dieser ganze Quatsch um das Jedi-Dasein, die Macht ... alles Humbug!", schimpfte Owen unbeirrt weiter. "Anakin hätte hier bleiben sollen, mit Padmé. Es wäre für sie alle das Beste gewesen."

"Nicht jeder Mann ist dazu geschaffen Farmer zu sein." Berus Stimme war längst wieder ruhig. Sie hatte sich beruhigt. Sie wusste, dass er ihm Grunde seines Herzens ein guter Mann war, dass er lediglich auf seinen Stiefbruder wütend war und diese Wut war so groß, dass er alle Jedi verteufelte, obgleich sie längst nicht alle gleich waren.

Sie hatte gesehen, wie Obi-Wan sich um Padmé gekümmert hat. Er hatte sie gestützt, als sie bereits in den Wehen lag und aus dem kleinen Transportschiff ausgestiegen war. Er hatte sie in das kleine Zimmer begleitet, in dem sie letztlich ihre Kinder zur Welt brachte und obgleich er es bevorzugt hätte draußen zu warten, blieb er drinnen, als sie ihn darum gebeten hatte. Ihm lag sehr viel an der Senatorin von Naboo. Mehr als er bereit war zuzugeben.

"Ich möchte nicht, dass er hier auf meinem Besitzt bleibt", stellte sich Owen weiterhin stur. "Ich werde ihm weder Obdach, noch Nahrung zukommen lassen. Ich werde keine Jedi auf meinem Grundstück dulden!"

Selbst wenn Owen nicht so laut gesprochen hätte, wüsste Obi-Wan Kenobi, dass er hier alles andere als willkommen war. Die negativen Schwingungen in der Macht gingen nicht ungeachtet an ihm vorbei. Und er wollte nicht bleiben, wenn er unerwünscht war.

Langsam entfernte er sich und blickte zu der Kammer hinüber, in der Padmé und ihre Kinder untergebracht waren. "Ich werde vom Schiff aus auf Euch Acht geben, M'Lady", flüsterte er und machte sich an den Aufstieg der in Stein geschlagenen Stufen, zu seiner Rechten.

Der Horizont auf Tatooine war glutrot gefärbt und strahlte selbst jetzt noch Wärme aus, wo sich die Nacht allmählich senkte und ein kalter Wind aufkam.
Je heißer die Tage auf diesem Wüstenplaneten waren, desto kälter wurden die Nächte. Obi-Wan hoffte, dass die Senatorin und ihre Kinder es warm hatten. Um sich selbst machte er sich keine weiteren Gedanken.

Und es war auch von Vorteil für den Jedi, dass er auf dem Anwesen Owens nicht willkommen war. Von hier oben hatte er einen wesentlich besseren Überblick, vermochte es noch besser nach allem Ausschau zu halten, das ihm und vor allem seiner Begleitung feindselig gesinnt sein könnte.

Während er auf das Schiff zuschritt, erinnerte er sich plötzlich wieder an seinen ersten Besuch hier auf Tatooine. Er erinnerte sich an den kleinen Jungen, der auf das Schiff zugerannt kam und ihm mitteilte, dass sie abheben sollten, während er die Erschütterung in der Macht wahrgenommen hatte und mit Schrecken den Sith bemerkte, der seinen Meister zum Kampf herausgefordert hatte. Ein Kampf der glücklich für Qui-Gon ausgegangen war.

Seit Qui-Gon Jinns Tod hatte sich soviel für ihn verändert.

Anakin war zu seinem Padawan geworden, zu einer Art Sohn, den er zehn Jahre lang versucht hatte zu erziehen. Den er anstelle Qui-Gons lehren wollte die Macht zu nutzen. Zum Guten zu nutzen, nicht zum Schlechten. Er hatte versagt.

Ihm fehlte noch die tatsächliche Bestätigung für seine Befürchtung, doch ihm war – wie jedem Jedi-Meister – klar, dass Anakin die Fronten gewechselt und sich der dunklen Seite der Macht angeschlossen hatte.

Yoda war von Beginn an klar gewesen, dass dieses unschuldige Kind eines Tages zu einem mächtigen und vom Hass erfüllten Mann heranwachsen würde. Und er hatte die Ausbildung des Jungen dennoch zugelassen. Warum?
Hatte Yoda soviel Vertrauen in ihn gesetzt, geglaubt dass ein Schüler Qui-Gons mächtig und weise genug sein würde, den Jungen auf den richtigen Pfad zu führen? Oder hatte er die Zukunft, die er gesehen hatte für lediglich eine mögliche Zukunft gehalten, die durchaus noch verändert werden konnte?

War es möglich solche entscheidenden Dinge zu ändern, wenn man rechtzeitig Bescheid wusste? War er selbst überhaupt dazu imstande Padmé vor ihrem Mann zu beschützen und vor allem ihre Kinder von ihm fernzuhalten?

War Anakin nicht schon längst stärker als er und mächtiger als Yoda und Mace-Windu zusammen? Konnte jemand wie Anakin überhaupt aufgehalten werden und wenn ja, wer wäre dazu imstande?

Die aufgehende Schiffsluke riss den nachdenklichen Jedi aus seinen Gedanken und er schrak auf.

Was sollte er nur tun? Wie weiter vorgehen?

Schritt für Schritt betrat er das Schiff und die Luke schloss sich mit einem lauten, metallenen Scheppern hinter ihm als er weit genug drinnen war.

"Wie geht es der Senatorin?", drang die Stimme des Droiden an sein Ohr.

"Sie hat Zwillinge geboren", antwortete er stoisch und trat auf C3PO zu. "Hat sich Meister-Yoda oder ein anderer Jedi-Meister gemeldet?"

"Nein, noch nicht."

"Verdammt." Obi-Wan fuhr sich fahrig durchs Haar. "Schick meine Nachricht erneut ins Hauptquartier."

"Ja, Meister Kenobi." Mit diesen Worten wandte sich der Protokolldroide um und verschwand im Steuerraum.

Warum ließen sich Yoda und die anderen soviel Zeit mit ihrer Antwort auf seinen Ruf? Hatten sie ihn denn nicht erhalten?

Obi-Wan beschloss, sich ein wenig hinzulegen. Seit zwei Tagen hatte er nicht mehr geschlafen. Und er würde besser auf die Senatorin achten können, wenn er ausgeruht war.

"R2", rief er den kleinen Droiden zu sich, der augenblicklich dem Ruf des Jedi gehorchte. Einige piepende Laute drangen Obi-Wan entgegen und er lächelte gezwungen, die Frage bewusst ignorierend. "Ich möchte, dass du nach draußen gehst, das Anwesen und die nähere Umgebung bewachst, solange ich etwas schlafe." Wieder piepte der Droide und rollte dann auf die Luke zu.

Wenn ein Droide bemerkte, dass er besorgt aussah, wie offensichtlich war es dann für einen Menschen? Obi-Wan sah dem kleinen Droiden kurz nach und zog sich dann in das kleine Schlafquartier zurück.

Zwar war das Bett hart und fast etwas zu klein für ihn, aber für einige Stunden Schlaf hätte er sich in diesen Tagen sogar auf einen Boden zum ruhen gelegt. Unruhig schloss er die Augen, die Hand an seinem Laserschwert, um jederzeit bereit zu sein, sollte R2D2 Alarm schlagen.

~*~

"Er ist ein Freund", kam es ungehalten von der Senatorin, die sich auf den Tisch vor sich stützte und auf Augenhöhe mit Owen ging. "Er ist nicht wie Anakin, jung und ruhelos. Er ist ein Meister und ein Meister weiß, wo sein Platz ist und was zu tun ist. Er ist mein Freund und wenn er hier nicht willkommen ist, dann werde ich auch nicht bleiben."

"Ein Meister worin? Darin einem Jungen beizubringen, wie viel Macht er hat? Eine schwangere Frau im Stich zu lassen?" Owen stand auf und sah Padmé unverwandt an.

"Anakin hat mich nicht im Stich gelassen." Das versuchte sie sich zumindest einzureden. Sie wollte glauben, dass er gute Gründe hatte durch Abwesenheit zu glänzen. "Er ist kein schlechter Mensch, er ist nur zornig und verwirrt."

"Und deshalb hat er dich verlassen?" Sarkasmus schwang in Owens Stimme mit. "Er ist nicht gut. Das habe ich an jenem Tag in seinen Augen gesehen, als er seine tote Mutter hierher brachte. In seinem Blick war nichts Gutes, nur Hass."

"Ich habe diesen Zorn selbst gesehen", pflichtete ihm Padmé bei, "aber ich weiß auch, dass viel Liebe in ihm steckt."

"Also hat er dich aus Liebe im Stich gelassen?"

Sie weigerte sich, weiterhin mit Owen zu streiten. Das alles führte ohnehin zu nichts. Und es änderte auch nichts an der Tatsache, dass Anakin verschwunden war. Und vielleicht hatte er sie ja nicht für immer verlassen, sondern nur für eine Weile. Vielleicht hatte er etwas zu erledigen, das sie in Gefahr bringen würde, und war deshalb allein gegangen.

Ihr Herz focht einen stillen Kampf mit ihrem Verstand. Denn ihr Herz wollte nicht wahr haben, dass ihre Ehe nur knapp vier Jahre gehalten hatte. Ihr Verstand sagte ihr, dass Anakin nicht mehr zurückkehren würde. Dass der Junge von damals nie wieder zu ihr aufsehen und sie liebevoll anblicken würde. Dieser Anakin existierte nicht mehr.

"Bitte gewähre Obi-Wan dieselbe Gastlichkeit, wie mir", bat sie und ihre Stimme war mit einem Mal wieder sanft. "Er ist anders als Anakin. Und er ist nur ein Freund, nichts weiter. Er kann mich demnach nicht im Stich lassen, wie dein Stiefbruder."

"Bist du so blind?"

"Was meinst du?", fragte sie dagegen, ohne seine Frage zu beantworten.

"Ich habe gesehen, wie er dich berührt, wie er dich ansieht..."

"Das ist doch lächerlich", winkte Padmé ab. Doch sie kam nicht umhin Obi-Wans Absichten zu hinterfragen. Hatte er sie wirklich mit den Augen eines liebenden Mannes angesehen oder mit denen eines besorgten Freundes?
Schnell schob sie diesen verwirrenden Gedanken beiseite. Was immer da vielleicht war, es durfte nicht sein. Sie war verheiratet und er ein Jedi-Meister. Sie waren Freunde, nichts weiter. Enge Freunde, Vertraute, aber nicht mehr.

"Bitte, Owen, wir werden auch nur ein paar Tage bleiben. Nur solange, bis wir Antwort vom Rat der Jedi haben, bis wir wissen, wie es weitergeht." Sie setzte sich neben Owen und sah ihn flehentlich an.

Owen brummte einige unverständliche Worte, sah kurz zu seiner Frau hinüber, die die gesamte Zeit über stillschweigend das Geschehen verfolgt hatte und wieder in Padmés Augen. "Na schön." Für diese beiden Worte wurde er mit einem strahlenden Lächeln belohnt. "Ich tue das aber nur, weil du mich darum gebeten hast. Ich tue das nicht für ihn." Er deutete nach oben, wo er den Jedi vermutete.

Padmé nickte. "Vielen Dank."


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