Verbotene Gefühle von Nadia

Verbotene Gefühle von Nadia

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Padmé lief ihm nach. Eilte die Stufen hinauf, doch er war bereits verschwunden als sie an der Oberfläche Tatooines ankam. Kühler Wüstenwind trieb ihr feinen Sand in die Augen und sie schloss diese rasch, schirmte sie mit den Händen ab. Seufzend ging sie noch einige Schritte weiter auf das Transportschiff zu, jedoch sah sie nur noch, wie sich die Öffnungsluke schloss.

Wovor lief Obi-Wan davon? Vor ihr oder seinen Gefühlen für sie?
Sie wusste nur zu gut, wie falsch die Empfindungen waren, die sie begonnen hatte für den Jedi-Meister zu fühlen. Dass es im Grunde hoffnungslos war, da er diese Zuneigung niemals zeigen, niemals ausleben würde. Doch sie war außerstande sich dieser Gefühle zu wehren. Sie waren da und je öfter sie sich selbst sagte, dass sie nichts als Freundschaft für Obi-Wan empfinden durfte, desto stärker wurden diese Gefühle.

Es ging sogar so weit, dass sie – wenn sie ihre beiden Kinder ansah – sich wünschte, es wären nicht Anakins, sondern Obi-Wans Kinder. Sie wusste, dass diese Gedanken falsch und sogar gemein waren, unfair ihrem Mann gegenüber, dem sie vor knapp fünf Jahren auf ihrem Heimatplaneten Naboo ewige Liebe geschworen hatte.

Sie hatten sich verändert – sie beide. Aus Anakin war ein zorniger Mann geworden, der zunehmend nach Macht strebte. DER Macht! Er war außer sich gewesen, als der Rat der Jedi sich geweigert hatte ihn zum Meister zu ernennen. Er hatte Yoda einen törichten Narren gescholten. Padmé hatte noch in derselben Nacht davon erfahren. Jedoch nicht von Anakin selbst, sondern von Obi-Wan Kenobi, der sich zum ersten Mal, seit er sich Anakins angenommen hatte, für seinen Padawan geschämt hatte. Und das nicht zu Unrecht, wie Padmé – wenn auch ungern – schon damals zugeben musste.

Anakin strebte nach mehr. Er wollte sein ganzes Potential ausnutzen und nicht von den Jedi unterdrückt werden. Und genau dieses Gefühl hatte der Rat ihm unbeabsichtigt vermittelt. Sie hatten Recht damit behalten, ihn nicht die Grenzen seiner Fähigkeiten erforschen zu lassen. Padmé hatte in den Jahren ihrer Ehe so viele Augenblicke mit Anakin erlebt, die ihr eine Gänsehaut beschert, ihr wahre Angst eingejagt hatten. Sein Zorn war so groß, dass sie oftmals fürchtete, dass er ihn eines Tages auch gegen sie richten würde.

Eifersucht war immer in seinen Augen gestanden, wenn sie erzählte, dass Obi-Wan ihr einen Besuch abgestattet hatte. Es war nicht oft vorgekommen, aber wenn, dann war Anakin leicht anzusehen gewesen, dass er eifersüchtig auf seinen Meister war. Damals war seine Eifersucht lächerlich gewesen, sie hatte ihm das oft gesagt. Jedes Mal, um genau zu sein, wenn er diesen gewissen Blick gehabt hatte, der ihr einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hatte.

Anakin liebte und hasste seinen Meister zu gleichen Teilen. Das Kind in ihm verehrte und bewunderte seinen Meister, der junge Mann in Anakin jedoch hasste Obi-Wan, da dieser die Meinung des Rates teilte und ihn sein wahres Potential nicht hatte ausschöpfen lassen.
Padmé dachte wieder an die vielen endlosen Unterhaltungen mit Anakin zurück, in denen er seinen Meister förmlich beschimpft und neidisch genannt hatte.

Obi-Wan Kenobi würde niemals so mächtig sein, wie Anakin. Sie selbst wusste das genauso wie jeder andere, der um Anakins Potential wusste. Dennoch war Obi-Wan ein Jedi-Meister, den man lieber nicht zum Kampf herausfordern sollte. Qui-Gon Jinn hatte ihn mehr als gut ausgebildet.

Ein Lächeln legte sich bei diesen Gedanken auf ihre Lippen. Sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Obi-Wan zurück. Er hatte angenommen, dass sie eine der Zofen der Königin sei, ebenso wie Qui-Gon dies geglaubt hatte.
Sie erinnerte sich wieder daran, dass ihr erster Eindruck von Obi-Wan der war, dass sie ihn als verwegen und überaus gut aussehend empfand. Jedoch hatten sie sich zu einer Zeit kennen gelernt, in der es ihr als Königin Naboos nicht gestattet war jedwede Bindung zu einer Person einzugehen. Während ihrer Amtszeit war sie zum Zölibat verpflichtet gewesen. Dies war ein kleines Opfer gewesen, das sie nur allzu gern gegeben hatte, um ihren größten Wunsch zu erfüllen, der sie seit Kindertagen begleitet hatte.

Ebenso war Obi-Wan seit Kindertagen seinem Wunsch gefolgt ein Jedi-Ritter zu werden. Und inzwischen war er nicht nur ein Jedi-Meister, er war sogar ein Ratsmitglied. Jedoch erst seit wenigen Monaten. Wie hätte Anakin auf diese ‚Beförderung’ seines ehemaligen Meisters reagiert? Er war ja auch so schon ständig neidisch gewesen, da er selbst trotz aller Fähigkeiten nach wie vor ein Padawan gewesen war.

Nun war er nichts von alledem. Weder Meister, noch Padawan.
Vielleicht war er wieder ein Schüler, jedoch kein Jedi-Schüler. Padmé schüttelte diesen furchtbaren Gedanken sofort wieder ab. Wollte nicht an den zornigen Anakin denken, der – ohne es zu bemerken – mit seiner Gier nach Macht nicht attraktiver, sondern vielmehr abstoßend für sie geworden war. Sie vermochte es nicht mehr den netten Jungen in ihm zu sehen, den sie hier auf Tatooine kennen gelernt hatte und in den sie sich beinahe zehn Jahre später verliebte. Ihre Liebe war intensiv gewesen, jedoch nicht von langer Dauer.

Je mehr er sie eingeengt und geklammert hatte, desto mehr wollte sie sich von ihm lösen. Und dann war er endlich verschwunden und sie erinnerte sich daran wie es war, frei zu sein. Frei von Angst und Eifersucht.

Doch wie sollte sie Obi-Wan von diesen Gefühlen erzählen? Sie glaubte, dass der Jedi-Meister so verzweifelt versuchte ihre Ehe zu retten, um der Versuchung zu trotzen seiner eigenen Gefühle nachzugeben. So lange sie – Padmé – verheiratet war mit seinem Schüler, verbot ihm nicht nur der Kodex der Jedi sich ihr zu nähern, sondern auch die Freundschaft, die zwischen ihm und Anakin schon seit so vielen Jahren andauerte und die er um keinen Preis aufgeben wollte. Jedenfalls nicht kampflos.

Mit einem Mal wurde ihr kalt. Der Wind wurde stärker und sie wurde sich dessen wieder bewusst, wo sie war. Sie zog den dünnen Stoff ihres Seidenmantels enger um sich und blickte in die Leere, die dort herrschte, wo noch vor einiger Zeit das Transportschiff Obi-Wans gestanden hatte. Wie lange sie dagestanden und über sich, Anakin und Obi-Wan nachgedacht hatte, konnte sie nicht mehr sagen.

Die Sonne hatte sich nur unmerklich bewegt, also konnte es noch nicht allzu lange gewesen sein. Jedoch lange genug, um den Start des Raumschiffes mit anzusehen und dabei so in Gedanken versunken zu sein, dies gar nicht zu realisieren. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf und ging wieder hinab in das Zuhause ihres Schwagers.


~*~

„Du scheinst ihn sehr zu mögen“, erklang die Stimme Berus aus dem Wohnbereich. Sie saß an am Tisch, eine Tasse mit dampfender Flüssigkeit vor sich. Sie drehte das Behältnis vor sich hin und her und blickte ein wenig verträumt in das Getränk.

Padmé wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. Ihr Blick schweifte durch den Raum, dann ging sie hinüber zum Tisch und setzte sich gegenüber Beru hin. „Ist es so offensichtlich?“

Beru nickte mit einem Lächeln, stand auf und nahm aus einem der Küchenschränke hinter sich eine weitere Tasse. „Kaffee?“, fragte sie und hielt die Kanne hoch. Als Padmé nickte, goss Beru etwas von dem koffeinhaltigen Getränk in die Tasse. „Du darfst dich nicht täuschen lassen und Dankbarkeit mit wirklicher Zuneigung verwechseln.“

„Wie meinst du das?“ Padmé nahm einen Schluck des Kaffees und blickte der anderen Frau fest in die Augen.

Erst als Beru wieder saß und selbst einen großen Schluck getrunken hatte erklärte sie: „Du bist Obi-Wan dankbar, dass er die ganze Zeit für dich da war, nachdem Anakin dich im Stich ließ.“ Erneut nickte Padmé, war sich aber noch nicht ganz sicher, ob sie verstanden hatte, worauf ihre Gegenüber hinaus wollte. „Du magst ihn, das bezweifle ich nicht. Aber verwechsle dieses unschuldige Gefühl nicht mit Liebe. Für die Liebe opfert man gerne Dinge, die einem eigentlich sehr viel bedeuten und nicht selten kommt es vor, dass man sich selbst verliert.“

Padmé fragte sich, ob Beru von sich selbst sprach. Hatte sie viel aufgeben müssen, um die Farm hier im Nirgendwo von Tatooine mit Owen zu führen? Möglich war es. Sie kannte Beru viel zu wenig, um zu sagen, was für ein Leben die Frau vor ihrer Heirat mit Owen geführt hatte. Genauso gut jedoch konnte Beru auch auf all das anspielen, das Padmé für Anakin aufgegeben hatte. Als herauskam, dass sie von Anakin Skywalker ein Kind erwartete und mit ihm – dem Anwärter zum Jedi-Ritter – sogar verheiratet war, drohte der Senat ihr mit der Entlassung. Bis jetzt hatte man niemanden gefunden, der ihre Lücken zufrieden stellend füllen konnte, aber sie wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war. Und ganz besonders jetzt standen ihre Chancen auf Wiederwahl schlecht, da sie Mutter geworden war. Doch wie sonst sollte sie die Republik unterstützen, wenn nicht als oberste Senatorin von Naboo. Selbst wenn sie gewollt hätte, für Obi-Wan hatte sie nichts mehr zu verlieren. Sie hatte, abgesehen von ihren Kindern, doch schon alles was sie sich aufgebaut und geschaffen hatte, durch Anakin verloren.

„Falls du auf die letzten Jahre anspielst“, begann Padmé nach einigen gedehnten Augenblicken, „so brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Anakin ist fort. Und auch wenn Obi-Wan versucht ihn zu finden und zu mir zurück zu bringen, ich weiß, dass es nicht mehr möglich ist. Wir alle haben uns viel zu sehr verändert, um wieder das Leben führen zu können, dass wir vor einem oder auch vor zwei Jahren gelebt haben. Besonders Anakin hat sich geändert. Ich habe zwar keine definitiven Beweise, aber ich fühle es tief in mir drinnen, dass der Anakin, dem ich ewige Liebe schwor, nicht mehr existiert. Und ganz gleich, was sich da zwischen Obi-Wan und mir entwickelt haben mag, es wird immer etwas bleiben, das keiner von uns bereit ist auszuleben. Er ist ein Jedi-Meister, Beru. Und auch wenn Anakin mir etwas anderes gesagt hat, so ist es ihnen nicht gestattet zu lieben. Sie mögen es tun, doch im Verborgenen, nur für sich. Ich muss dies respektieren, auch wenn es mir nicht leicht fällt. Ich möchte nicht noch einen Jedi zu Fall bringen. Ich darf nicht so egoistisch sein. Und schon allein aus diesem Grund kann ich mich selbst nicht verlieren.“

„Ich hoffe, du hast Recht, Padmé. Das hoffe ich wirklich.“ Beru legte wie beiläufig eine Hand auf Padmès und tätschelte sie für einen Moment. „Du solltest dich jetzt auf deine neue Aufgabe konzentrieren, deine Kinder.“

„Du hast vollkommen Recht“, erwiderte Padmé lächelnd und trank ihren Kaffee aus.

Die beiden Frauen saßen sich noch eine Weile nachdenklich gegenüber, ehe Owen erschien und sich verschlafen zu ihnen an den Tisch setzte. Und noch ehe Padmé ihm die Frage beantworten konnte, wo Obi-Wan sich aufhielt, hörte sie ihre beiden Kinder schreien und ging, um sie zu füttern. In Gedanken war sie jedoch bei dem Jedi, der auf dem Weg nach Coruscant ins Jedi-Hauptquartier war und sich zum Teil ihretwegen in große Gefahr begab.


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