Verbotene Gefühle von Nadia

Verbotene Gefühle von Nadia

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Der Flug nach Coruscant war ihm ungewöhnlich lange vorgekommen. Wohl, weil er ahnte, was ihm bevor stand. Unsicheren Schrittes verließ Obi-Wan Kenobi das kleine Raumschiff, überquerte die Landeplattform und trat schließlich ins Hauptquartier der Jedi. Die automatische Tür schloss sich hinter ihm und sofort wurde er von einer Welle unglaublichen Schmerzes überwältigt, die ihn straucheln ließ. Er sackte auf die Knie, die Augen geschlossen, sich gegen die Gefühlswelle wehrend.

Was war geschehen?

Nur langsam öffnete er wieder die Augen, ließ den Blick durch die große Eingangshalle gleiten. Zunächst konnte Obi-Wan nichts Ungewöhnliches erkennen, doch der Schmerz war immer noch gegenwärtig und ungeheuerlich stark. Plötzlich sah er jemanden die Marmortreppen herunter kommen, direkt auf ihn zu. Die Person strauchelte und fiel schließlich die letzten Stufen hinab, kam unmittelbar vor dem Jedi-Meister zum liegen.

Barriss Offee! Ein weiblicher Jedi-Ritter.

„Was ist geschehen?“, fragte Obi-Wan und bemerkte die Wunde im Bauch des anderen Jedi. Sofort ging er neben ihr auf die Knie, presste eine Hand auf die Verletzung und zog mit der anderen das Lichtschwert. Mit einem Zischen aktiviert, leuchtete das Schwert grün auf.

„Skywalker“, stieß Barriss Offee aus und gewann mit diesem einen Wort augenblicklich Obi-Wans ganze Aufmerksamkeit. Blut quoll aus dem Mund des anderen Jedi und Obi-Wan ahnte, dass sie schwerste innerliche Verletzungen hatte.

Er starrte ungläubig zu der Frau vor sich hinab. „Was sagst du?“

Barriss Offee wollte es wiederholen, verlor jedoch das Bewusstsein.

„Was sagst du?“, wiederholte Obi-Wan seine Frage im Schock und rüttelte den Jedi, bis ihm schließlich bewusst wurde, dass sie nicht mehr lebte.

Der Schmerz, den Obi-Wan bis eben noch gespürt hatte, verebbte langsam und machte einem mulmigen Gefühl platz. Sich in alle Richtungen umblickend, erhob sich der Jedi-Meister und ging die schweren Marmorstufen hinauf. Was er im ersten Raum erblickte, den er betrat, würde sich für alle Zeit in sein Gedächtnis brennen. Der Boden des Schulungsraums für die jüngsten der Padawane war mit Körpern gepflastert. Leblosen Körpern. Es ging kein Gefühl mehr von ihnen aus. Obi-Wan erschauerte. Wer war für eine solche Gräueltat verantwortlich? Hatte Anakin etwas damit zu tun? Oder was hatte Barriss Offee versucht ihm zu sagen, ehe sie ihren Verletzungen erlegen war?

Obi-Wans Magen krampfte sich zusammen und er verließ den Raum. In jedem der folgenden Räume befanden sich Leichen und als er schließlich den Korridor zum Ratsraum betrat, fand er drei der Ratsmitglieder vor der Tür liegend vor, die weit offen stand und ihn fast schon einlud einzutreten. Der Jedi-Meister spürte tiefste Besorgnis und trat vorsichtig mit großen Schritten über die Leichen hinweg, darauf bedacht, nicht auf sie zu treten.

Yoda saß auf seinem Sessel und blickte Obi-Wan Kenobi an. Er hatte ihn bereits erwartet. In der Mitte des runden Raumes flimmerte das Standbild einer holografischen Aufnahme. Obi-Wan musste näher herantreten, um sie genauer sehen zu können.

„Real geworden meine schlimmste Befürchtung ist, Obi-Wan.“ Yoda blickte das Hologramm an, dessen bläulicher Schimmer sich auf der grünen Haut des kleinen Jedi-Meisters abzeichnete.

Als Obi-Wan das Gesicht erkannte, hallten Barriss Offees letzte Worte in seinen Gedanken wider und es war, als zöge ihm eine höhere Macht den Boden unter den Füßen weg. Anakins Gesicht war deutlich zu erkennen und abgrundtiefer Zorn spiegelte sich in seinen Augen wider.

„Das ist völlig unmöglich!“, stieß er verzweifelt aus. „Sagt mir, dass ich mich täusche und…“ Der Jedi-Meister schluckte schwer und sackte vor dem Hologramm auf die Knie, starrte es ungläubig an. „Das darf nicht sein.“

„Alle im Tempel ermordet der junge Skywalker hat.“

Tränen bildeten sich in Obi-Wans Augen, doch er hielt sie zurück. „Ich habe versagt.“

„Den Verlauf des Schicksals niemand aufhalten kann. Nicht bei dir die Schuld liegt, Obi-Wan. Meine Entscheidung es war, den jungen Skywalker alles über die Macht zu lehren und auszubilden.“

„Er sollte der Macht das Gleichgewicht bringen. Das stand in der Vorsehung. Wie konnte das geschehen?“

„Heimtückisch die dunkle Seite der Macht ist. Ihn von uns gelockt sie hat.“

Obi-Wan ertrug es nicht länger die Aufnahme anzusehen und deaktivierte das Hologramm.

„Wie geht es jetzt weiter?“

„In Sicherheit die restlichen Jedi müssen gebracht werden. Ungewiss die Anzahl der Überlebenden ist. Herausfinden wir müssen wie viele noch leben.“

In Anbetracht der Opfer hier im Tempel, hatte Obi-Wan keine große Hoffnung, dass noch sehr viele Jedi lebten. Einige wenige waren auf Missionen unterwegs, Friedensverhandlungen abzuschließen. Doch eines stand fest, Frieden würde es in diesem Teil der Galaxie nun für eine lange Zeit nicht mehr geben. Die dunkle Macht war stärker und größer als jemals zuvor und die Hüter des Friedens beinahe ausgelöscht. Anakin hatte nicht das Gleichgewicht gebracht, er hatte die Mächte ins Ungleichgewicht gestürzt und schließlich sein Können und Wissen gegen den Jedi-Orden eingesetzt. Sehr viele Möglichkeiten gab es für Obi-Wan und Yoda und die restlichen Jedi nicht mehr.

„Wir müssen es aufhalten, Meister-Yoda.“

„Nur einen Weg es gibt, die dunkle Seite der Macht aufzuhalten.“

Yoda musste es gar nicht aussprechen. Obi-Wan wusste auch so, was die einzige Möglichkeit war das Rad des Schicksals zu drehen, um wieder für Frieden zu sorgen. Sie würden die beiden verantwortlichen Sith finden und töten müssen. Obi-Wan zweifelte nicht daran, dass Anakin und Palpatine gefunden werden konnten. Auch hegte er keinen Zweifel daran, dass Yoda sich gegen den dunklen Lord würde behaupten können. Doch was war mit ihm? Er würde sich seinem ehemaligen Schüler Anakin stellen müssen. Und viel größer als die Angst, dass er gegen Anakin verlieren würde, war seine Angst davor sich ihm überhaupt gegenüber zu stellen. Anakin war beinahe wie ein Sohn für ihn, zumindest war er ein Freund gewesen. Und nun zwang Anakin ihn zu einem Schritt, den er immer befürchtet hatte, aber nie wahrhaben wollte. Qui-Gon Jinn hatte in dem kleinen Jungen von Tatooine nur ein Kind gesehen, keine Gefahr. Er hatte geglaubt den Jungen auf den rechten Pfad führen und dort halten zu können und er hatte geglaubt, dass Obi-Wan diese Aufgabe ebenfalls bewältigen könnte. Das Gefühl versagt zu haben, lastete schwer auf den Schultern des jungen Jedi-Meisters. Er hatte Anakin verloren. Die dunkle Macht hatte seinen Blick getrübt und ihm lange genug gute Miene zum bösen Spiel vorgemacht, bis es schließlich zu spät gewesen war und nicht mehr aufgehalten werden konnte.

„Ich werde mich auf die Suche nach Anakin machen“, sagte Obi-Wan schließlich und schloss einen Moment bedächtig die Augen.

„Für die Bestattung der gefallenen Jedi ich Sorge tragen werde. Danach den Kanzler ich aufsuchen werde. Das Gleichgewicht wir wieder herstellen müssen. Verloren der Frieden sonst sein wird für immer.“

„Ich weiß“, seufzte Obi-Wan. „Ich weiß, Meister-Yoda.“ Nochmals sah Obi-Wan den ältesten der Jedi an und wusste, dass es vielleicht kein Wiedersehen geben würde. „Möge die Macht mit Euch sein.“

„Möge die Macht mit Euch sein“, sagte Yoda ebenfalls zum Abschied.

Der junge Jedi-Meister wandte sich schließlich ab und verließ den Ratsraum genauso bedacht, wie er ihn betreten hatte. Auf dem Weg aus dem Tempel blieb sein Blick stur auf den Boden gerichtet. Er wollte die vielen Toten nicht noch einmal sehen. Die Bilder der Leichen hatten sich ohnehin bereits für immer in sein Gedächtnis gebrannt. Dies war der denkbar schwärzeste Tag in der Geschichte für die Jedi. Ein Tag, der niemals in Vergessenheit geraten würde.


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