Verbotene Gefühle von Nadia

Verbotene Gefühle von Nadia

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Obi-Wan saß lange im Cockpit des kleinen Raumschiffes und fragte sich, wo er mit der Suche nach Anakin beginnen sollte. Er hatte einfach keine Idee, wohin es seinen ehemaligen Padawan nach dem Massaker hier auf Coruscant verschlagen haben könnte. In Gegenwart von Palpatine vermutete er ihn allerdings nicht. Zusammen waren die beiden mit Sicherheit eine noch mächtigere Bedrohung, aber sie würden es nicht riskieren gemeinsam einem Gegenangriff zu erliegen. Sie waren voller Hochmut, aber nicht töricht. Ganz besonders nicht Palpatine, der sich als einer der raffiniertesten Menschen herausgestellt hatte, denen Obi-Wan in seinem ganzen Leben jemals begegnet war. Nein, Anakin befand sich ganz bestimmt nicht in seiner Nähe. Nicht solange es noch ein paar Jedi-Ritter gab, die sich ihnen in den Weg zu stellen vermochten.

Doch wo sollte er mit der Suche beginnen?

Der Jedi aktivierte die Comanlage des Raumschiffs, um Bail Organa zu kontaktieren. Er wollte sicher gehen, dass wenigstens der eine Transporter mit den letzten überlebenden Jedi sicher auf Alderaan angekommen war.

Kurz darauf erschien das vertraute holografische Bild Organas vor Obi-Wan. Und allein der Gesichtsausdruck des Senators von Alderaan verhieß nichts Gutes. Obi-Wan wagte kaum die Frage zu stellen, die ihm auf der Zunge brannte.

„Der Transporter ist noch nicht angekommen“, sagte Bail und bestätigte die Befürchtung des Jedi. „Er hätte schon vor mehr als zwei Stunden hier eintreffen müssen.“

„Sie wurden abgefangen“, mutmaßte Obi-Wan und der Senator nickte zustimmend. „Ich mache mich auf den Weg. Doch ist es möglich, dass Ihr einen Suchtrupp entsendet, der mir auf halbem Weg entgegen kommt?“

„Selbstverständlich“, versicherte Organa. „Was ist mit dem zweiten Transporter?“

„Er hat Coruscant nie verlassen. Aufzeichnungen zeigten uns, dass noch vor dem Abflug ein Angriff auf den Jedi-Tempel stattfand bei dem sämtliche anwesende Jedi ihr Leben im Kampf ließen.“

„Sämtliche?“, fragte der Senator ungläubig und eine Hand legte sich automatisch auf seinen Mund. Organa dachte vor allem an die Jünglinge, vermutete Obi-Wan. Organa wusste, dass drei Transportflüge eingeplant waren, um das Überleben von möglichst vielen Jedi in verschiedenen Ausbildungsstadien zu retten. Auf jedem Flug hätte es jeweils ein Drittel Jünglinge, Padawane, Jedi-Ritter, Meister und Ratsmitglieder geben sollen. „Yoda?“ Anspannung zeichnete das Gesicht des Senators.

„Er lebt noch. Er hatte Glück im Unglück. Dadurch, dass er sich allein auf den Weg zurück nach Coruscant begab, konnte er den Anschlag überleben.“

„Und Ihr? Wie…?“

„Ich war ebenfalls allein unterwegs von Tatooine aus. Ich muss Anakin nur knapp verpasst haben, als ich im Tempel eintraf und das Resultat des Massakers erblickte.“ Obi-Wan atmete schwer ein und wieder aus. Dann startete er den Antrieb des Schiffes und verließ Coruscant. Bail Organa versicherte dem Jedi nochmals, dass er einen Suchtrupp nach dem Transporter schicken würde, was Obi-Wan nur wenig beruhigte. Insgeheim wusste er bereits, dass sie zu spät kommen würden.


***

Padmé betrachtete gedankenvoll ihre Zwillinge. Sie wusste nicht, seit wie vielen Minuten sie reglos dagesessen und ihren Kindern beim schlafen zugesehen hatte. Es kam ihr so unwirklich vor Kinder zu gebären, während in der Galaxie um sie herum Krieg ausgebrochen war. Sie machte sich Sorgen, um die, die ihr wichtig waren. Um ihre Familie auf Naboo, ihre Freunde auf Alderaan und nicht zuletzt um die beiden Männer, die schon so lange Teil ihres Lebens waren; Anakin und Obi-Wan.

Sie fragte sich, ob Obi-Wan ihren Mann schon gefunden hatte und ob die Befürchtungen sich bestätigt hatten. Ob Anakin tatsächlich der dunklen Macht verfallen war?

Unruhe erfasste sie mit einem Mal und sie nahm sich den Comlink aus einem der kleinen Schränke, der zwischen ihren Kleidern lag. Auf Zehenspitzen verließ sie das kleine Schlafzimmer, das sie sich für die Dauer ihres Aufenthaltes mit ihren Kindern teilte und trat hinaus in die Nacht von Tatooine. Es wunderte sie, dass Obi-Wan sich nicht längst von sich aus gemeldet hatte. Dies sah ihm ganz und gar nicht ähnlich und verstärkte ihre Sorge um ihn nur noch mehr.

Beru und Owen schienen bereits zu schlafen. Kein Wunder, für sie änderte sich auch nichts. Sie waren hier in Sicherheit, weit weg vom Kriegsgeschehen. Erst als sie an der Oberfläche stand und kalter Wind um sie blies, zog sie den dünnen Morgenmantel zu. Dann aktivierte sie den Comlink erstellte eine Verbindung zu Obi-Wans portablem Kommunikationsgerät.

Es dauerte einige gedehnte Sekunden bis der Jedi auf ihren Ruf reagierte. Furchen hatten sich in seiner Stirn gebildet, als er ihr Gesicht sah. Er war angespannt, lächelte nicht, wie er es sonst tat, wann immer sie miteinander sprachen. Ihr Herz zog sich zusammen.

„Geht es Euch gut?“, wollte sie wissen.

Er nickte und sie konnte sehen, dass er schweren Herzens war. Etwas bedrückte ihn zutiefst.

„Was habt Ihr herausgefunden? Wisst Ihr, wo Anakin ist?“

Erneut nickte der Jedi. Und endlich, nach einem Augenblick, der Padmé wie eine Ewigkeit erschien, sagte er auch, was ihm Kummer bereitete. „Ich habe eine Aufzeichnung gesehen, die all meine Befürchtungen und auch die Euren bestätigte, Padmé.“

Die Tatsache, dass er sie mit dem Vornamen ansprach, ließ sie erschauern und untermalte das Gesagte in seiner Schwere. Alles in ihr wehrte sich gegen die Worte. Sie wollte nicht wahrhaben, was der Jedi ihr zu berichten hatte und nun verstand sie auch, weshalb er es vermieden hatte, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Er hatte es ihr nicht sagen wollen. Nicht auf diese Weise und nicht, ehe… er Anakin begegnet war.

„Habt Ihr ihn gefunden?“

„Ja. Er befindet sich auf einem Zerstörer, der sich von Alderaan fortbewegt. Wohin genau, konnten wir noch nicht ermitteln.“ Padmé nickte angespannt. „Er macht Jagd auf die Jedi.“

„Das glaube ich nicht“, war ihre zu hastige Antwort. Furcht ließ ihre sonst sanfte Stimme vibrieren. „Irrt Ihr Euch auch nicht?“

„Ich war da, Padmé. Ich sah Aufzeichnungen, wie er mit einem Sturmtrupp zusammen den Jedi-Tempel angriff. Und auf einem der drei Transporter, der nach Alderaan unterwegs war, um das erste Drittel der Jedi zu evakuieren, wurden Beweise gefunden, dass er an Bord war. Ob er allein handelte oder im Auftrag des dunklen Lords ist bisher ungewiss.“ Obi-Wan machte eine bedeutungsschwere Pause. „Ich werde ihm folgen und ihn zur Verantwortung ziehen.“

„Was habt Ihr vor?“

„Selbst wenn es mir gelänge ihn von seinem Pfad abzubringen… er hat hunderte Jedi getötet, Padmé. Das ist nicht mehr der Junge, den ich ausgebildet habe. Ich erkenne ihn nicht wieder.“ Der Jedi schluckte und schloss für einen Moment die Augen.

„Ihr wollt ihn töten?“, hauchte Padmé ungläubig.

„Es ist keineswegs mein Wille. Doch ich muss ihn aufhalten. Er stürzt die Macht ins Ungleichgewicht. Mit ihm an seiner Seite wird Lord Sidious zu immenser Macht gelangen. Und glaubt mir, Ihr wollt ebenso wenig wie ich, dass die Sith die Galaxie beherrschen. Das wäre das Ende des Friedens.“

„Welcher Frieden? Seit Monaten gab es keinen wirklichen Frieden mehr. Seit Jahren ist der Frieden dabei zu zerfallen.“ Padmé rieb sich die Stirn. „Lasst ihn gehen, Obi-Wan.“

„Das kann ich nicht. Das darf ich nicht.“

Obi-Wan blickte lange und intensiv auf das Holobild der Senatorin, ehe er fortfuhr: „Was auch geschehen mag, bleibt im Verborgenen. Ich fürchte um Eure Sicherheit und noch mehr, um die Eurer Kinder.“

„Er würde uns nichts tun“, sagte Padmé, doch sie glaubte nicht hundertprozentig an ihre Worte. „Er würde seinen Kindern nichts tun“, fügte sie schließlich hinzu.

„Der Einfluss auf Anakin ist stark. Wenn er von den Kindern erfährt… Sidious würde es ebenfalls erfahren. Ich möchte mir nicht vorstellen, wozu der dunkle Lord imstande wäre, bekäme er Eure Kinder in seine Fänge. Er würde sie manipulieren, das müsst Ihr doch sehen. Sie liefen Gefahr der Dunklen Macht zu verfallen, ebenso wie ihr Vater.“ Obi-Wan hielt inne, als er sah, wie sich Tränen aus den Wimpern der Senatorin lösten.

„Ihr habt immer davon gesprochen, dass Anakin der Macht das Gleichgewicht bringen würde. Dass er der Auserwählte sei! Wie konnte es geschehen, dass er der Dunklen Macht verfiel, ohne dass es einer von uns gemerkt hat? Niemand stand ihm so nahe wie wir. Das ist…“ Sie brach ab und sank weinend auf die Knie.

Obi-Wan fühlte sich furchtbar. Es brach ihm das Herz zu sehen, welche Qualen sie auszustehen hatte. Und in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als bei ihr zu sein, um sie zu halten. Er wollte ihr so gerne etwas von seiner eigenen Stärke abgeben, die einem Jedi half in Augenblicken wie diesen nicht den Gefühlen zu erliegen. Qui-Gon war ihm ein guter Meister gewesen und jetzt vermisste er ihn einmal mehr. Er würde wissen, was zu tun war. Obi-Wan selbst war sich nicht sicher. Er wusste nicht, ob er sich Anakin stellen sollte. Ob er sich messen konnte mit seinem ehemaligen Padawan, der viele Monate heimlich vom dunklen Lord geschult worden war. Die Doktrin der Jedi allerdings brachte den Jedi-Meister dazu alle Zweifel wegzuwischen und sich der Herausforderung zu stellen. Es war ein letzter Versuch das Gleichgewicht der Mächte wieder herzustellen. Yoda und er mussten es einfach versuchen, selbst wenn es ihr Leben fordern würde. Selbst wenn es die Jedi endgültig auslöschen würde.

„Es tut mir unsagbar leid“, sagte Obi-Wan zu Padmé. Sie blickte auf und ihm noch einmal in die Augen, ehe er die Verbindung unterbrach, um auf seine vielleicht letzte Mission zu gehen.

Auf Tatooine blickte Padmé noch eine Zeitlang ins Leere, ehe sie sich der Kälte bewusst wurde, die sie erschauern ließ. Es passte zu der Kälte, die in ihrem Herzen herrschte und der Angst, die sie empfand. Ein kleiner Teil in ihr hatte bis zuletzt gehofft, dass es Obi-Wan gelingen würde Anakin zu retten. Dass dieser jedoch imstande war die Jedi zu ermorden, sämtliche Jedi, hatte Padmé nicht kommen sehen. Dieser naive Teil von ihr war mit den Jedi gestorben. Zurück blieben Angst und Kummer.


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