Die Kinder Éomunds von Nadia

Die Kinder Éomunds von Nadia

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Éowyns schlechte Laune verging nach einigen Tagen, doch sie blieb zurückgezogen in ihrem Gemach. Sie schämte sich für ihr Verhalten in den vergangenen Tagen. Elfrun hatte ihr zwar versichert, dass es ganz normal sei, sich allgemein unwohl zu fühlen, wenn die Blutungstage bevorstanden und auch manchmal noch einige Zeit danach, aber das beruhigte das Mädchen in keiner Weise.

Sie hatte sich nach eigenem Empfinden lächerlich gemacht und wie ein unreifes Kind aufgeführt. So würde es ihr niemals gelingen den König zu überzeugen, dass man sie nicht anders behandeln sollte als die Jungen in ihrem Alter. Sie hatte sich wie ein weinerliches Waschweib aufgeführt. Deshalb, so glaubte sie, hatte sie allen Grund sich zu schämen.

Unruhig, wie ein eingesperrtes Tier im Käfig, schritt sie in ihrem Gemach vor dem Kamin auf und ab. Das Feuer spendete angenehme Wärme, während draußen die Tage immer kürzer und auch dunkler, vor allem aber auch kälter wurden. Eisige Winde rissen an den Fensterläden mit den aufwändigen Schnitzereien, so dass sie lautstark klapperten und Éowyn so manches Mal erschreckten. Wenn sie durch das trübe Fenster hinaussah, erblickte sie nichts weiter als Schneewehen, die um den Hügel tanzten, auf dem Meduseld stolz emporragte. So manches Mal fürchtete sie fast, die Winterstürme würden die Goldene Halle mit sich hinfort reißen.

~

Am zehnten Tag ihrer selbstauferlegten Isolation klopfte eine hörbar starke Faust an ihre Tür. Das Mädchen erschrak gleichsam und wandte sich von dem offenen Fenster ab, durch welches vereinzelte Schneeflocken in ihr Gemach schwebten, um die Tür zu öffnen. Der König selbst stand vor ihrem Raum. Er wartete einen Moment auf ihre Erlaubnis eintreten zu dürfen. Kaum, dass sie ihm aus dem Weg ging und ihm wortlos Einlass gewährte, schritt er aufrechten Ganges an Éowyn vorbei. In der Mitte ihres Gemachs drehte er sich zu ihr herum und bedeutete ihr, die Tür wieder zu schließen. Sie gehorchte, obgleich noch kein Wort zwischen ihnen gefallen war.

„Wie geht es dir?“, erkundigte sich Théoden schließlich bei seinem Mündel und brach damit das nur allzu bedrückende Schweigen. Sein Auftreten zeugte von ehrlichem Interesse. Er stand aufrecht wie immer da, einem Fels in der Brandung gleich, und betrachtete Éowyn mit neutralem Blick. Die Hände hielt er auf dem Rücken verborgen.

„Besser“, war Éowyns knappe Erwiderung. Besser hieß noch lange nicht gut. Sie wollte sich noch nicht wieder unter Menschen wagen. Am liebsten würde sie für immer in diesen Räumen bleiben, so groß war ihre Scham.

Der König nickte zufrieden und reckte anschließend ein wenig das bärtige Kinn. Erste silberne Haare waren in dem ansonsten goldenen Haar verwoben. „Ich wünsche, dass du heute Abend wieder mit der Familie speist.“

Ihr Herz schien bei der Vorstellung allein einen Schlag auszusetzen. „Aber, ich …“, wollte sie da widersprechen und wurde jäh mit einem bloßen Blick in des Königs Augen unterbrochen. Sie schluckte ihre nächsten Worte hinunter, die einen bitteren Nachgeschmack in ihrem Hals hinterließen.

Théoden seufzte leise und machte zwei Schritte auf Éowyn zu, die nach wie vor bei der Tür stand und sich kein bisschen bewegt hatte. „Ich wünschte, meine Schwester, deine geliebte Mutter, würde noch unter uns weilen, Kind. Ich erinnere mich noch gut daran, dass auch sie sich in ihrer frühen Jugend ganz ähnlich gefühlt hat wie du dieser Tage.“

Das konnte sich Éowyn beim besten Willen nicht vorstellen. Ihre Mutter war in ihrer eigenen Erinnerung frei von jeglichem Makel. Dass ihre Mutter sich aufgrund ihrer Weiblichkeit jemals schlecht gefühlt hatte, konnte das Mädchen nicht bestätigen. Sie war eine so selbstbewusste und starke Frau gewesen, schön und klug und warmherzig. Nein, ihre Mutter war ganz anders als sie selbst gewesen.

„Du kannst mir glauben“, bekräftigte der König seine Worte. „Ich habe dir das nie erzählt, aber sie warf gelegentlich in ihrem Zorn Gegenstände nach mir.“ Bei der Erinnerung an jene längst vergangenen Tage lächelte Théoden unwillkürlich, während sein Blick durch sie hindurch zu dringen schien.

Éowyn Augen weiteten sich in Unglauben.

„Du bist ihr ähnlicher als du glaubst, liebste Éowyn.“ Er streckte versöhnlich die Hände nach dem Mädchen aus und es ergriff sie. Seine Hände waren riesig und rau, aber warm und sanft in ihrer Berührung. „Du erinnerst mich jeden Tag an meine geliebte Schwester, die ich mehr vermisse als ich in Worten ausdrücken könnte. Und gerade dieser Tage, da du dich von mir und deinem Bruder zurückgezogen hast, mehr denn je. Du bist der Sonnenschein in unseren Hallen, Éowyn, weißt du das denn nicht?“

Mit verschleiertem Blick schüttelte sie den Kopf und wagte es kaum, dem König länger in die Augen zu sehen. „Ich schäme mich so sehr“, flüsterte Éowyn da und salzige Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln über ihre blassrosa Wangen.

Ohne zu zögern zog der König das junge Mädchen an die starke Brust und streichelte ihr über das hellgoldene Haar. „Du musst dich nicht dafür schämen, dass du zur Frau wirst. Niemand macht dir einen Vorwurf oder denkt in irgendeiner Weise schlecht von dir. Wir lieben und vermissen dich in unserer Mitte.“

Sie weinte einige Zeit an seiner Brust, bis all der Kummer endlich von ihr abließ und die Bedeutung seiner Worte allmählich in ihr Bewusstsein vordrang.

„Und sie hat tatsächlich Gegenstände nach Euch geworfen?“, fragte sie nach einem langen, schweigsamen Moment an des Königs Brust.

Théoden lachte tief, küsste die Stirn des Mädchens und sah ihr schließlich nickend in die Augen, sobald sie den schüchternen Blick zu ihm anhob. „Allerdings. Sie konnte zuweilen sehr jähzornig werden. Das soll aber nicht heißen, dass sie mir deshalb weniger bedeutet hat. Das darfst du nicht missverstehen. Ich will dir damit lediglich verdeutlichen, dass die Veränderungen, die du derzeit erlebst, normal und verständlich sind und dass niemand deswegen schlecht von dir denkt.“

„Auch Éomer nicht?“

„Ganz besonders nicht dein Bruder. Das Band zwischen euch ist ein ganz besonderes. So, wie es zwischen deiner Mutter und mir war. Es gibt nichts, das du sagen oder tun könntest, was eure Liebe zueinander schmälert.“ Die Stimme des Königs war besonnen und sanft. Éowyn fühlte sich bei seinen Worten gleich deutlich besser.

Nun war sie allerdings neugierig geworden. „Habt Ihr Zeit, mir ein wenig mehr über meine Mutter zu erzählen?“

Der König schenkte ihr ein väterliches Lächeln. „Was möchtest du denn wissen?“

Darüber musste Éowyn nicht lange nachdenken. „Erzählt mir bitte davon wie sie in meinem Alter war, ehe sie meinen Vater kennenlernte.“

Und der König kam ihrem Wunsch nur allzu gerne nach. Durch seine lebendige Erinnerung an sie, wurde der Schmerz des Verlustes ein wenig gelindert. Zu viele geliebte Menschen hatte er schon zu Grabe tragen müssen. Angefangen von seinen Eltern, über seine Schwester und schließlich seine geliebte Frau. Die aufkeimende Melancholie unterdrückend nahm er in dem Schaukelstuhl vor dem warmen Kaminfeuer Platz, während Éowyn es sich auf dem Bärenfell zu seinen Füßen bequem machte und jedem seiner Worte hingebungsvoll lauschte.

~

Täglich fiel mehr Schnee. Außerhalb der schützenden Wände der Goldenen Halle war es eisig. Der Wind pfiff von den Dächern. Edoras wirkte trotz der weißen Pracht leblos, da nur wenige Leute am Tag draußen unterwegs waren. Éowyn hatte es stets genossen, von einem der oberen Fenster auf die Stadt unterhalb Meduselds zu blicken und die Leute bei ihren täglichen Geschäften zu beobachten. Derzeit war jedoch kaum etwas los. Die Tage waren kurz, die Nächte schienen dafür endlos lang.

Sie zog an diesem Abend den Umhang enger um die schmalen Schultern, als sie ihre Gemächer verließ und hinab in die Methalle schritt, von wo sie die Stimmen ihres Bruders, die des Königs und auch die ihres Vetters vernahm. Ebenso erkannte sie die Stimme des Hauptmanns Gamling, der allem Anschein nach Bericht beim König erstattete. „Sie stehlen Pferde und Nahrung und brennen ganze Siedlungen nieder.“

Der König brummte daraufhin missmutig. „Nimm deine Éored, Gamling, und finde diese Bande!“

„Lass mich und Éomer ausziehen, Vater!“

„Ihr seid erst zurückgekehrt, Théodred“, hörte Éowyn den König streng sagen und verspürte selbst große Erleichterung. Sie litt jedes Mal Todesängste um ihren Bruder und ihren Vetter, wenn diese gemeinsam Orkbanden jagten. Keiner der Männer konnte nachvollziehen, wie bang ihr stets ums Herz wurde, wenn sie oft wochenlang nichts über den Verbleib jener wusste, die sie liebte.

Zu ihrem Verdruss blieb sie nicht unentdeckt, wenngleich sie sich noch außerhalb der Blicke der Männer befand. Es war Gríma, der sie zuerst bemerkte, der selten von des Königs Seite wich. Manchmal kam es vor, dass sie sich fragte, ob er über Zauberkräfte verfügte, da er scheinbar durch Wände blicken konnte. Er starrte so unverwandt in ihre Richtung, dass sie regelrecht erschauderte.

Éomer folgte Grímas Blick in ihre Richtung voller Argwohn, was Éowyn dazu veranlasste, die Schatten zu verlassen und ins goldene Licht der warmen Halle zu treten. Obgleich mehrere Feuerstellen die Halle wärmten, fröstelte es das Mädchen, als sie Grímas Blick weiterhin auf sich spürte. Sie stellte sehr bewusst keinen Augenkontakt zu ihm her, sondern zwang sich stattdessen, Éomers vertraute braune Augen festzuhalten.

Ihr Bruder streckte lächelnd die Hand nach ihr aus. „Schwesterherz, weshalb schläfst du nicht?“

Ja, es war später Abend, aber sie war längst kein kleines Kind mehr. Warum sollte sie bereits im Bett liegen und schlafen, wenn die Männer noch gemütlich beisammensaßen und sich berieten? „Ich fühle mich nicht müde“, erwiderte sie schlicht und trat zu Éomer hinüber, um sich auf die Lehne seines Stuhls zu setzen. Er legte ganz selbstverständlich einen Arm um ihre Taille und sah zu ihr auf. Sie beugte sich hinab und legte ihre Stirn gegen seine. So verharrten sie einen Moment, ehe die Stimme des Königs wieder die Aufmerksamkeit aller auf sich zog.

„Théodred, deine und Éomers Männer sollen sich erst erholen können.“ Beide jungen Männer nickten zustimmend, auch wenn sie anderer Meinung waren. Des Königs Befehl war eindeutig.

Hauptman Gamling nickte den Anwesenden zum Abschied zu und versicherte dem König, dass er die Orkbande finden und alsbald zur Strecke bringen würde.

„Sorgt dafür, dass die Überlebenden in Sicherheit gebracht werden und für den Winter Zuflucht finden“, wies Théoden seinen Hauptmann abschließend an.

„Sehr wohl, mein König“, nickte Gamling einmal mehr, deutete eine Verneigung an und verließ schließlich die Goldene Halle.

In dem kurzen Moment, da die große Flügeltür geöffnet wurde, ehe sie wieder krachend hinter Gamling zufiel, drang eine eisige Windböe herein und ließ einen Wirbel Schneeflocken ins Innere der Halle tanzen, wo diese sofort in der Wärme schmolzen noch ehe sie den Boden berühren konnten. Éowyn erschauderte ob der frostigen Kälte und spürte sogleich, dass ihr Bruder sie ein wenig enger zu sich heranzog, um sie zu wärmen.

Gríma beobachtete die beiden aus kühlen grauen Augen. Ihm missfiel, wie nah sich Bruder und Schwester standen. Éomer war ihm ohnehin ein Dorn im Auge, da er die unangenehme Angewohnheit hatte, immer dann aufzutauchen, wenn Gríma hoffte einen Moment allein mit dessen Schwester Éowyn verbringen zu können. Irgendwie musste er sich Éomers entledigen, ohne dabei in Misskredit beim König zu fallen. Unauffällig. Heimlich. Er wusste nur noch nicht wie. Noch nicht …

„Wenn es so weitergeht, müssen wir bald Heime für verwaiste Kinder in Edoras errichten“, murmelte der König vor sich hin, ehe er einen Krug Met vom Tisch nahm und einen großen Schluck daraus trank.

„Das ist eine ausgezeichnete Idee, mein König“, stimmte Gríma ihm sofort zu. „Die armen Kinder, die fortan ohne Eltern aufwachsen müssen, bedürfen besonderer Zuwendung.“ Sein Blick fiel während er sprach auf Éowyn, als wolle er sich versichern, dass sie seine Großherzigkeit wohlwollend zur Kenntnis nehmen würde.

Éowyn mochte die Idee ebenfalls, obgleich sie sonst ungern derselben Meinung war wie Gríma.

„Éowyn“, wandte sich der König an das Mädchen. „Traust du es dir zu, diese Aufgabe zu übernehmen?“

In ihrem Blick blitzte es auf. Jedoch eher aus Zorn, anstelle von Vorfreude. Selbstverständlich war dies eine jener Aufgaben, die der König typischerweise einer Frau anvertrauen würde. Ein Teil von ihr wollte sich dieser Aufgabe gerne annehmen, da ihr die Waisen leidtaten. Immerhin war auch sie selbst eine Waise, die großzügiger Weise von ihrem Onkel aufgenommen worden war. Der andere Teil wollte jedoch nicht in die Frauenrolle schlüpfen, die man ihr bereits jetzt anbot, da sie kaum erwachsen genug war. Um zu kämpfen war sie angeblich zu jung, aber die Errichtung eines Waisenhauses traute man ihr bereits zu. Dennoch nickte das Mädchen und gab ihr Einverständnis. „Selbstverständlich“, sagte sie selbstsicher.

König Théoden nickte erfreut. „Gríma wird dich bei allem unterstützen.“

Éowyn zuckte zusammen. Der Arm ihres Bruders um ihre Taille drückte sie für einen kurzen Moment. Was auch immer Éomer ihr damit zu sagen versuchte, sie wollte in diesem Augenblick nur weglaufen. Möglichst weit, weit fort!

~

Gríma blickte das Mädchen an seiner Seite voller Zuneigung und ehrlichem Stolz an. Ihre Herzensgüte war beispiellos. Sie würde ohne jeden Zweifel eines Tages eine gute Herrin abgeben. Die Schönheit ihrer Seele war ebenso schön wie ihre liebliche Gestalt. Obgleich sie noch zu jung war, träumte er seit einiger Zeit davon, sie eines schönen Tages zu ehelichen und endlich berühren zu dürfen.

„Starrt mich nicht so an!“

Die Stimme des Mädchens riss den Ratgeber des Königs jäh aus den beinahe unkeuschen Gedanken. Er deutete eine leichte Verneigung an und senkte schuldbewusst den Blick. „Verzeiht mir.“ Er ließ einen Moment verstreichen, ehe er fortfuhr und ihr ins Gesicht blickte. „Eure Großherzigkeit beeindruckt mich. Ihr seid Eurem Alter weit voraus. Für gewöhnlich haben Mädchen Eures Alters nicht das Wohl der Untergebenen im Sinn.“

„Ich sehe mich nicht als Herrin über das Volk Rohans“, erklärte sie schlicht. „Jedoch habe ich einen gewissen Einfluss, den ich geltend machen kann. Warum soll ich meine Zeit mit Stickereien und derlei typischen Frauentätigkeiten vergeuden, wenn ich etwas für das Volk des Königs tun kann? Insbesondere für jene Menschen, die Schutz und Zuflucht besonders dringend nötig haben? Die Kinder sind unschuldige Opfer, vollkommen verängstigt, hungrig und ohne Obdach.“

Gríma nickte sachte. „Ihr könnt Euch in diese Kinder besser hineinversetzen, als so manch Erwachsener hier.“ Damit nahm er den König nicht aus. Er musste es nicht aussprechen. Éowyn würde es auch so verstehen. Sie war ausgesprochen klug. Noch ein Grund, weshalb er sie zunehmend ins Herz schloss.

Ihr Weg führte sie durch die verschneiten Straßen Edoras‘, bis sie an der alten Handwerkskammer ankamen. Inzwischen gab es weiter unten am Fuß des Hügels eine neue, deutlich größere Handwerkskammer. Jene aus alten Tagen stand seit vielen Jahren mehr oder weniger unbenutzt da, diente nur noch gelegentlich als Vorratslager und Scheune. Éowyn blieb vor dem Gebäude stehen und betrachtete es nachdenklich.

„Was haltet Ihr davon?“, fragte sie den Ratgeber des Königs nach einiger Zeit.

Gríma zuckte leicht die knochigen Schultern. „Das Dach ist nicht mehr vollkommen dicht. Aber die Handwerkshallen sind geräumig. Vermutlich ist dieses Gebäude am ehesten geeignet zum Waisenhaus umfunktioniert zu werden.“ Éowyn öffnete nickend die Verriegelung der massiven Flügeltür, doch es mangelte ihr an Kraft, diese auch zu öffnen. „Erlaubt mir“, wandte sich Gríma sich daher in aller Form an sie und wartete bis sie zur Seite trat. Der dichte Schnee vor der Tür machte es auch Gríma nicht ganz leicht diese zu öffnen, doch schließlich gelang es ihm unter Aufwendung aller Kraft. Die Scharniere ächzten unter der Reibung und schrien nach Öl. Muffige Luft strömte ihnen aus dem Innern der verdunkelten Hallen entgegen.

Éowyn seufzte leise. Aus diesen Hallen ein wohnliches Waisenhaus zu machen würde Zeit brauchen. Aber sie war zuversichtlich, dass es ihr gelingen würde. Schließlich war sie das Mündel des Königs und bekam daher jede Hilfe, die sie brauchte. „Sucht die Dachdeckergilde auf, Gríma. Sie sollen noch heute damit beginnen, das Dach abzudichten.“

Gríma verneigte sich in aller Höflichkeit. „Wie Ihr wünscht, Herrin.“ Er sah sie noch einen Augenblick lang an, dann tat er einen Schritt rückwärts, drehte sich schließlich um und eilte davon. Während Éowyn noch im Eingang zur alten Handwerkskammer stand und Gríma sich bereits ein ganzes Stück von ihr entfernt hatte, wandte er sich nochmals zu ihr um. Sie zog den pelzigen Umhang enger um die Schultern und trat schließlich ins Dunkel der Hallen ein, verschwand aus seiner Sicht. Wie sehr er sich wünschte, sie würde eines Tages sein werden. Für den Moment musste er sich jedoch damit begnügen, ihr dienlich zu sein. Vielleicht, so hoffte er, würde sie durch die Zusammenarbeit sehen, dass er ein guter Mann war, ein würdiger Mann.


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