Jeremias Tiller und die Fesseln der Zeit von BlueScullyZ

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Story Bemerkung:

Es handelt sich bei dieser Geschichte mehr um eine Hogwarts-Fanfiction als um eine Harry Potter Fanfiction. Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass sie ein Jahr vor Harry Potter spielt, weshalb viele etablierte Charaktere in Hogwarts höchstens Gesprächsthema sind.
Ich gebe mir große Mühe, die vorhandenen Originalcharaktere originalgetreu wiederzugeben und es ist nicht meine Absicht, die bestehende Haupthandlung im Laufe der Reihe in irgendeiner Weise abzuändern. Jeremias' Geschichte spielt neben der von Harry, unbemerkt und im Schatten der Ereignisse um den Kampf gegen Lord Voldemort. Wer also Lust auf einen Blickwinkel jenseits der Abenteuer von Harry hat, ist herzlich eingeladen und wird hoffentlich nicht enttäuscht.
Kaum hatte die braune Pappschachtel die hölzerne Tischplatte berührt, rissen zwei Paare ungeduldiger Hände den Deckel auf. Neugierige, dunkle Kinderaugen blickten so hastig ins Innere des Objekts der Begierde, dass die blonden Schöpfe beinahe aneinandergerasselt wären. Das Frühstück, Pfannekuchen mit Marmelade, war fast augenblicklich vergessen. In der mit dunkelbraunen Linien verzierten Kiste schwammen braune Schemen lautlos durch die Luft, wie durch ein unsichtbares Meer; Miniaturen verschiedener Kreaturen, gerade groß genug, um in die Handfläche eines kleinen Kindes zu passen, in der sie aus guten Gründen besser nicht allzu lange verweilten.

»Kein Gezanke!«, ermahnte die Mutter ihre Söhne streng, die augenblicklich aufsahen und nun kämpferische Blicke tauschten. So hatte sich die Hausherrin den Start in den Tag nicht vorgestellt, obwohl sie es aus der Erfahrung heraus hätte besser wissen müssen.

Die Worte, welche als Mahnung gedacht gewesen waren, wirkten wie ein Startsignal; ein Katalysator. Nahezu zeitgleich griffen die Kinder zu, doch der Ältere von beiden war schneller.

Mit hämischem Grinsen hielt er dem Kleineren seine Errungenschaft feixend vor die Nase. Der Mini-Schokoladen-Kappa wehrte sich nach Leibeskräften und zappelte zwischen den Fingern, aber er hatte keine Chance.

Der kleine Bruder des erfolgreichen Schoko-Petrijüngers bedachte ihn mit strafendem Blick, der ebenso wenig ausrichtete wie die verzweifelten Befreiungsversuche des Kappas. »Diesmal will ich den haben! Du hast gesagt, dieses Mal krieg' ich den!«, schrie er dem Älteren empört entgegen, was die Hoffnungen seiner Mutter auf morgendlichen Frieden besiegelte.

»Jungs, nicht beim Frühstück schon schreien«, ertönte von der Kopfseite des Tisches her eine männliche, aber ruhige Stimme bittend, beinahe höflich, die über den aufgeschlagenen Tagespropheten hinwegschallte.

Die Geschwister ließen sich davon nicht beirren.

Ohne den triumphierenden Blick vom Jüngeren zu lassen, öffnete der Ältere seinen Mund und ließ das Schokotier, wild zappelnd, ganz langsam und genüsslich darin verschwinden, jedoch schnell genug, als dass seine Mutter es hätte verhindern können.

Die Empörung des Jüngeren kannte keine Grenzen. Das war gemein! Der Kappa war der Glitschigste und Zappeligste von allen. Das würde er ihm heimzahlen. Sollte der sich doch jemand anderen suchen, mit dem er heute Quidditch im Garten spielte! Wobei dieses Versprechen nicht leicht einzuhalten sein würde. Schon jetzt war es angenehm warm und die goldenen Strahlen der Sonne schienen durch das Fenster auf den hellen Holztisch.

Das Nesthäkchen war mit diesem Empfinden nicht allein. »Hey«, rief die Mutter drohend, »die gehören in die Milch! Wie oft soll ich euch das noch sagen? Irgendwann erstickt mir einer von euch noch daran.«

Verdutzt, mit der puren Unschuld in den Augen, sahen die beiden Jungs zu ihr. Es war doch noch überhaupt nie etwas passiert, wenn sie ihre Schokoschwimmer aßen. Zumindest nichts Schlimmes. Gut, die Aale krabbelten einem ab und an durch die Nase wieder heraus; die Otter und Bieber versteckten sich manchmal unter der Zunge und und sträubten ihr Fell, weshalb man sie kaum darunter hervorbekam, bis sie zu einem See aus Schokolade geschmolzen waren – aber am coolsten waren sowieso die Kappas und von denen gab es pro Packung nur einen! Die waren die Wehrhaftesten und es war unheimlich schwer, sie im Mund zu behalten, bis sie geschmolzen waren. Keiner von beiden hatte es jemals geschafft, ihn vorher herunterzuschlucken. Dafür hatte er die höchste Fluchtquote. Wie viele Tierchen ihnen bereits entkommen waren und das Wohnzimmer, nachdem ihre Magie vergangen war, durch ihre klebrig, braunen Überreste verschönert hatten, dazu hatte jeder Bewohner des Hauses seine eigene Schätzung. Einmal war das Tier dem Älteren direkt in den Rachen gesprungen, hatte letztlich doch bemerkt, dass es auf dem Holzweg war, war umgedreht und dann von dem nach Luft schnappenden Jungen beinahe wieder angesogen worden. Schlussendlich war das halbzerlaufende Gebilde mitten in dessen hochrot angelaufenem Gesicht gelandet. Man hatte es fast als fairen Kampf bezeichnen können.

»Wuw affn och oof«, versuchte eben jenes große Geschwistervorbild die Eltern zu beruhigen, kämpfte dabei aber noch mit dem Kappa, der sich augenscheinlich an dessen Zunge festgekrallt hatte.

Für den Kleineren war die nun angesabberte Trophäe verloren. Trotzig griff er sich das nächste Tier, einen kleinen Alligator, und ließ ihn in das Glas Milch vor sich fallen, worin es fröhlich eintauchte und sich, während es in kreisenden Bewegungen bis zum Grund tauchte, langsam auflöste. Seinen Bruder würdigte er demonstrativ keiner weiteren Beachtung, sondern stierte trotzig auf seinen Kakao, der seine Metamorphose schließlich erfolgreich vollzogen hatte.

»Musst du halt schneller sein«, zog ihn der Große auf. Auch er nahm sich eine weitere Miniatur. Einen Fisch, wie der Jüngere verstohlen aus den Augenwinkeln sah.

Neben ihm seufzte seine Mutter. »Wenn ihr euch nicht sofort vertragt, holen wir nie wieder Schokoschwimmer!« Weder die Härte in ihrer Stimme, noch die Kälte in ihrem Blick ließen Zweifel daran, dass sie dieses Mal die Drohung in die Tat umsetzen würde.

Wie aus einem Munde, mit dem Entsetzen, als wäre die Abschaffung der Fastnacht verkündet worden, riefen beide Kinder: »Nein!« Die Aussicht auf Versorgungsengpässe schweißte die beiden Rabauken zusammen – wie jedes Mal.

»Ich liebe dich, Schatz. Du machst das klasse«, schallte es gut gelaunt über den Tagespropheten hinweg, woraufhin ein leises Lachen folgte, was die Frau dazu veranlasste, genervt die Augen zu verdrehen. Gleichzeitig lag jedoch auch ein nachsichtiges Lächeln auf ihren Lippen. Ihre Familie war nicht immer einfach – doch ihretwegen hätte es für immer so bleiben können.


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