Verbotene Gefühle von Nadia
Verbotene Gefühle by Nadia
Summary: Padmé bringt ihre Kinder zur Welt, doch es ist nicht ihr Ehemann, der ihr in diesen Stunden beisteht, sondern Obi-Wan. (obidala)
Categories: Filme > Star Wars > Episode I bis III Characters: Keine
Genre: Hurt/Comfort, Romance
Pairing: Keine
Challenges:
Series: Keine
Chapters: 10 Completed: Ja Word count: 16291 Read: 406247 Published: 23 Jun 2011 Updated: 23 Jun 2011
Story Notes:
Zeitlinie: Nach Episode II angesiedelt nimmt meine Geschichte eine alternative Zeitlinie ein. Für mich ist es mehr als unrealistisch, dass Padmé wegen dem Verlust von Anakins Liebe stirbt. Ein Mann ist für eine Mutter niemals so wichtig, wie ihre Kinder.
Schaut einfach, wie ich mir das so vorgestellt habe.^^
Anmerkung: Ich musste es einfach auch mal versuchen. Das ist das erste Mal, dass ich eine Fic zu einem Film bzw. einer Saga schreibe. Seid also bitte gnädig mit mir, ich habe die Filme alle höchstens zwei oder drei Mal gesehen. Und ich bin kein Mensch, der sich Details auf Anhieb merken kann.

Widmung: Steffi und Jules, ihr wisst ja sicherlich weshalb. :0)
Kapitel 1 by Nadia
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Schmerz. Sie fühlte nichts als Schmerz. Alles in ihr drängte danach, dem Schmerz nachzugeben und zu schreien, so laut sie nur konnte.

„Ihr müsst pressen, M’Lady”, drang seine Stimme wie durch eine Nebelwand in ihr Bewusstsein.

„Awwwww, schweigt!“, schrie sie ihn an, als sie wieder Luft bekam und die Presswehe nachließ. Die Schmerzen hatten sie überwältigt und sie ihre gute Erziehung vergessen lassen. Von der ruhigen und beherrschten Senatorin war in diesen Stunden nichts übrig geblieben. „Presst selbst!“, kam es keuchend über ihre Lippen und sie sah ihn aus geröteten Augen an.

Es war das erste Mal, dass er bei einer Geburt anwesend war und so kam er sich ein wenig hilflos vor. ... Zudem schmerzte es ihn in tiefster Seele, zu sehen, wie Padmé litt. Wie hatte Anakin sie verlassen können!? Was für ein Ehemann war er, der eine Frau wie sie zu einer Zeit im Stich ließ, wo sie ihn am meisten brauchte?

Obi-Wan wischte diese Fragen fort, atmete tief durch und besann sich der Situation. Gerne wollte er ihr etwas Aufmunterndes sagen, doch er wusste wirklich nicht was. Alles schien so leer, so bedeutungslos. Er nahm das Baumwolltuch von ihrer Stirn, tränkte es in klarem kaltem Wasser und benetzte dann ihre Stirn, die Wangen, Hals und Nackenpartien damit. Das tat er seit zwei Stunden ununterbrochen in jeder Ruhephase. Er sah an ihrem Blick, dass es gleich wieder losgehen würde. Ihr Blick wurde dann immer verklärt.

Obi-Wan legte das Tuch auf ihre Stirn, nickte Beru zu, die sich erneut bereit machte, und nahm ihre Hand in seine, während er sie mit der anderen am Rücken stützte. Ihr Griff um seine Hand verstärkte sich mit jeder zunehmenden Sekunde und es kam ihm jedes Mal so vor, als zerquetsche sie ihm die Knochen. Es war erstaunlich, wie viel Kraft in dieser zierlichen Frau steckte.

Eine weitere Presswehe baute sich auf, schnell und unaufhaltsam.

Sie schrie aus Leibeskräften und Obi-Wan sah an Berus Blick, dass dies nicht gut war. Padmé durfte ihre Kraft nicht hinausschreien, sie musste den Atem anhalten. „Nicht schreien, M’Lady, pressen.“ Sie hörte auf ihn und er drückte sie nach vorn, sodass sie praktisch zwischen ihre eigenen Beine sehen konnte. Ihr Gesicht lief rot an und sie schloss die Augen, sich auf den Schmerz konzentrierend, der ihr Kraft gab durchzuhalten.

Die Wehe klang ab und sie ließ sich abermals nach hinten in die Kissen sinken. „Ich kann nicht mehr“, kam es kaum hörbar über ihre Lippen. „Könnt Ihr mir nicht etwas gegen die Schmerzen geben?“ Sie sah Obi-Wan flehend an und es brach ihm das Herz zu verneinen.
„Wir haben hier keinerlei Medikamente. Ihr müsst es ohne durchhalten.“ Obi-Wan hielt einen Augenblick inne und sagte dann voller Zuversicht. „Ich bin mir sicher, dass Ihr es bald geschafft habt.“

„Ihr habt gut reden“, murmelte sie, während tiefer Atemzüge. Sie verfluchte Anakin, der ihr ewige Liebe geschworen und sie dann verlassen hatte, noch ehe sie ihre Schwangerschaft bemerkt hatte. Sie hätte sich nie auf ihn einlassen dürfen. Erst als es zu spät gewesen war, war ihr das schmerzlich bewusst geworden. Ihr Altersunterschied war zu groß, ihre Interessen zu verschieden und hinzu kam seine persönliche Entwicklung. Sie hätte wissen müssen, dass er noch nicht bereit war Ehemann zu sein, ganz gleich wie groß ihre Liebe auch füreinander war.

Anakin hatte sich selbst zum Jedi ernannt, obwohl er die Prüfungen nie abgelegt hatte. Er hatte schon sehr bald angefangen sich zu verändern und das nicht zum Guten. Sie hätte es voraussehen müssen, dass in seinem Innern ein Diktator steckte, der früher oder später herauskommen würde. Sie hätte sehen müssen, dass sich bereits seit dem Tod seiner Mutter, für den er sich selbst die Schuld gab, viel Zorn und Hass in ihm angestaut hatten. Nun war es zu spät. Sie war nun hier auf Tatooine, wo sie gedachte ihr Kind zur Welt zu bringen, mit Obi-Wan, ihrem inzwischen engsten Vertrauten, an ihrer Seite.

Nur wenige Sekunden verstrichen, als neuerlich eine Presswehe kam. Sie fasste nach seiner Hand, sah ihn hilfesuchend an und verlor sich in seinen Augen, während der Schmerz erneut ihr gesamtes Denken ausschaltete. Sie verlor sich in dieser Wehe, presste mit aller Kraft, in der Hoffnung es dann schneller hinter sich zu haben, spürte wie Obi-Wan sie nach vorn drückte und ihr anfeuernde Worte zurief.

„Fester, Padmé, Ihr habt es gleich geschafft!“

„Ich kann den Kopf sehen“, sagte Beru lächelnd. „Weiter so, gleich ist es vorbei.“

Mit einem Sprung befand sich Obi-Wan hinter ihr auf dem Bett, drückte seine Brust gegen ihren Rücken, um sie zu stützen, während seine Hände in einer Abwärtsbewegung ihren Bauch massierten. Ihm war in diesem Augenblick egal, dass sie die Frau seines ehemaligen Padawan war, dass sie eine Lady war, die man nicht ungefragt berührte, dass er ein Jedi war, dem es schlichtweg untersagt war. In diesem Augenblick wurde sein Handeln durch den Freund gelenkt, der er für die Senatorin geworden war. Und verdammt, dieser Freund würde ihr helfen es JETZT hinter sich zu bringen. Sie noch länger leiden zu sehen würde bedeuten selbst noch länger zu leiden.

„M’Lady, lehnt Euch zurück. Ich stütze Euch...“

Sie tat es, unfähig eigene Entscheidungen zu treffen. Sie hörte auf ihn und presste unaufhörlich weiter, immer wieder nach Sauerstoff ringend. Sie wollte auf keinen Fall das Bewusstsein verlieren. Sie wollte ihr Baby sehen, koste es was es wolle.

„Ja, sehr gut, weiter so“, hörte sie die sanfte Stimme Obi-Wans nahe ihrem rechten Ohr und fühlte seinen warmen Atem. Es tat gut zu wissen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Es war gut zu wissen, dass egal was kam, sie ihn immer um Hilfe bitten konnte, um Beistand, um was immer sie auch brauchte. Er war da. Das war er schon immer gewesen. Und nicht zum ersten Mal schoss ihr die Frage in den Sinn, warum sie sich nicht in ihn verliebt hatte? Zwar hätte er ihr vermutlich nicht nachgegeben, dafür war er zu sehr Jedi, aber ihr wäre wesentlich mehr Leid erspart geblieben.
„Der Kopf ist draußen“, erklärte Beru, „jetzt müsst Ihr in kleinen Stößen atmen“.

Padmé war so sehr vertieft, dass sie erst hörte, was nun zu tun war, als Obi-Wan es wiederholte. Es war als gäbe es nur sie, die Schmerzen und Obi-Wan, der sie durch die Geburt leitete. Sie fühlte seine kurzen Atemstöße in ihrem Nacken und tat es ihm gleich.

Obi-Wan sah das Baby, dessen Haut, noch leicht blau, mit einer weißlichen Schmiere bedeckt war. Beru hob das Baby schnell hoch, presste es an die eigene Brust, um es zu wärmen, nahm einen Bindfaden zur Hand und schürte damit die Nabelschnur ab, noch ehe sie das Baby in ein Leinen wickelte. Mit einem Lächeln überreichte sie das Baby seiner völlig erschöpften Mutter und sagte: „Es ist ein Mädchen, Padmé. Ein Mädchen, so schön wie seine Mutter und sie sieht sehr gesund aus.“
Ihr rannen Tränen der Freude die Wangen entlang, als sie ihr Baby entgegen nahm, es sich ganz genau anschaute. Sie vergewisserte sich, dass es an jedem Fuß fünf Zehen und an jeder Hand fünf Finger hatte. Den dunklen Flaum streichelnd lehnte sie sich so weit zurück, dass sie Obi-Wans entzückten Blick auffing. Noch nie zuvor hatte sie ein solches Glitzern in den Augen des Jedi gesehen.

„Seht sie Euch an, Kenobi, ist sie nicht bildschön.“

„Wie ihre Mutter“, sagte er lächelnd und sah Padmé einen Wimpernschlag lang an. Er wusste, dass, wenn er sie länger ansehen würde, sie sehen konnte, was er schon seit Jahren gekonnt verbarg. Verbotene Gefühle.

„Beru...!“ Padmé hielt ihr das Mädchen entgegen. „Nimm sie... – Irgendetwas stimmt nicht...“ Ein jäher Schmerz durchfuhr ihren Unterleib.

„Das wird die Nachgeburt sein“, erklärte Beru. „Man sagt auch, dass die Nachwehen manchmal schlimmer seien als die eigentlichen Geburtswehen.“

„Das ist keine Nachgeburt. Es bewegt sich!“, erwiderte sie ungehalten. Und kaum dass sie ausgesprochen hatte, fühlte sie eine weitere Presswehe.

Obi-Wan und Beru tauschten überraschte Blicke, während Padmé angestrengt versuchte sich den Schmerz nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Hastig nahm Beru das Mädchen, legte es in das vorbereitete Bettchen und fand sich dann wieder vor der jungen Mutter ein.

„Pressen!“ Es war kein Fehler zu pressen, ganz gleich, ob tatsächlich noch ein Baby kommen würde oder doch nur die Nachgeburt. Beru hatte schon bei einigen Geburten geholfen und manchmal war es vorgekommen, dass die frisch gebackenen Mütter auch nach der Entbindung glaubten ihr Kind noch im Leib zu spüren.

Der Geburtskanal war noch immer geweitet und so kam das zweite Baby wesentlich schneller. Verblüfft stellte Beru fest, dass Padmé sich keineswegs getäuscht hatte, dass sie tatsächlich noch ein Kind in sich trug, dessen Kopf schon nach der ersten Presswehe zu sehen war.

Wie auch beim ersten Kind atmeten Padmè und Obi-Wan im Einklang, bis das Baby geboren war.
„Es ist ein Junge“, sprach Obi-Wan nahe ihrem Ohr und sie begann zu weinen. Sie weinte vor Freude, er konnte es fühlen. Sie war überwältigt davon, dass sie nicht nur einem Kind, sondern Zwillingen das Leben geschenkt hatte.

Das Haar des Jungen war golden, wie das seines Vaters. Die Augen blau und er schien etwas kleiner als seine Schwester, doch keineswegs schwächer. Er hatte es eilig gehabt, seiner Schwester möglichst schnell zu folgen, vielleicht aus Angst, dass sie ihre Mutter für sich allein beanspruchen würde. Der Jedi-Meister lächelte, als Beru beide Babys in die Arme seiner Mutter legte, bevor sie sich um Padmés Unterleib kümmerte.

Weder die junge Mutter, noch der Jedi vermochten es den Blick von den Neugeborenen abzuwenden. Alles was Padmé tat, war die Beine zu schließen, als Beru ihr eine Decke darüber legte. „Zwillinge...“, hauchte Padmé voller Stolz und blickte von einem zum anderen. „Das Mädchen werde ich Leia nennen“, erklärte sie und drehte dann den Kopf in Obi-Wans Richtung, der selbst ganz fasziniert hinter ihr saß und sie noch immer stützte. „Und ich möchte, dass Ihr einen Namen für den Jungen aussucht, Meister Kenobi.“

„Ich?“ Er sah sie verwundert an und blinzelte dann ungläubig in die Richtung des Jungen. Er sollte einen Namen aussuchen? War das nicht die Ehre, die einem Vater zuteil werden sollte? Er war noch nicht einmal verwandt, nur ein Freund. Bestenfalls...

„Kenobi?“ Padmé sah ihn aus sanften Augen an, die ihre Erschöpfung wiedergaben. „Es steht Euch zu, Ihr habt mich unterstützt, Ihr seid dabei gewesen, nicht sein Vater. Ich möchte Euch als den Paten meines Sohnes.“

Eine Überraschung folgte offensichtlich der anderen und Obi-Wan stand auf, stellte sich neben das Bett und sah Padmé voller Unglauben an. „Ich eigne mich nicht zum Paten, M’Lady.“

„Verwehrt mir diesen Wunsch nicht, Kenobi, bitte.“ Ihre zarte Stimme wurde nur noch von ihrem sanftmütigen Blick übertroffen und es fiel ihm nicht leicht eine Entscheidung zu treffen.

„Ihr wisst genau, dass ich Euch keinen Wunsch abschlagen kann, M’Lady.“ Obi-Wan blickte einige Sekunden an die kahle Wand hinter der Senatorin und nickte schließlich. „Wenn es Euer Wunsch ist, dann werde ich Lukes Pate.“

„Luke...“, wiederholte Padmé lächelnd. „Das ist ein sehr schöner Name, Meister Kenobi.“ Sie griff nach seiner Hand und drückte sie sanft. „Ich danke Euch. Ihr macht Euch keine Vorstellung, was das für mich bedeutet.“

„Padmé, du solltest dich jetzt ausruhen“, erklärte Beru und nahm die Kinder an sich. „Ich werde Owen sagen, dass er ein weiteres Bett bauen muss.“ Sie lächelte und legte zuerst das Mädchen in das Kinderbettchen und dann den Jungen, auf die gegenüberliegende Seite. Es war zwar etwas eng, aber für eine Nacht würde es schon ausreichen. Neugeborene bewegten sich schließlich kaum. Daher würden sich die beiden nicht gegenseitig im Weg sein.

„Schlaft gut“, sagte Obi-Wan, mit einem letzten flüchtigen Blick auf die Kinder, bevor er Padmés Hand nahm und einen Kuss auf ihren Handrücken hauchte. „Das habt Ihr gut gemacht“, lobte er sie und sie nickte erschöpft, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen.

Die Hände unter der Tunika gefaltet verließ Obi-Wan schließlich die Kemenate und trat hinaus auf den Hof. Die erste der beiden Zwillingssonnen war bereits untergegangen, doch es war noch immer hell. Ein Seufzen verließ seine Lippen und er starrte hinauf in den Himmel, wo sich ganz allmählich die ersten Sterne abzeichneten. *Wo steckst du nur, mein junger Padawan?*, dachte er bei sich. *Wo steckst du nur?*
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