Fanfix :: Fanfictions by Nadia and Friends

Name: Severin Sesachar (angemeldet) · Datum: 31 May 2019 22:20 · Für: Kapitel 4: So nah und doch so fern
Was den Einstieg in dieses Kapitel ein wenig mühsam macht, ist die Erzählform. Gewiss, das Plusquamperfekt ist als Vorvergangenheit richtig, aber über mehrere Absätze doch schwer zu lesen. Alternativ könntest du einfach im Präteritum bleiben und gerafft erzählen, was passiert. Beispiel: „Jeremias verharrte stoisch am selben Platz, ignorierte die sich an ihm vorbeidrängenden Leute und auch die rundliche Dame, die einem Wagen voller Süßigkeiten den Gang entlang schob, um ihre Ware feilzubieten. Als sie Jeremias eine Stunde später an derselben Stelle und nach wie vor allein vorfand, fragte sie ihn, ob alles in Ordnung sei. Jeremias reagierte höflich, wenn auch einsilbig, und so ließ die Frau, die Mitleid mit ihm hatte, einen ihrer Schokofrösche wie zufällig vom Wagen fallen. Sie war verblüfft, als Jeremias dieses eigentlich geschickt eingefädelte Geschenk nicht annahm, sondern ihr nachtrug, um es zurückzugeben. Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort …“
So kannst du die Zeit auch raffen/überbrücken und es liest sich einfach so viel flüssiger als die Masse an „hatte dies“ und „war das“. Es ist leider keine schöne Zeitform auf Dauer – und wird nur noch von Futur II getoppt, von dem ich mich seit Jahren frage, wofür man diese Form überhaupt im Alltag braucht. ^.^

Dass Jeremias die Alltagsprobleme seiner Altersgenossen nichtig vorkommen, kann ich gut verstehen – und wohl auch jeder, der bereits einen ernsten Krankheits-/Pflegefall in der Familie hatte. Dann steht man da und ist fast ein wenig bestürzt darüber, dass die anderen ihr Glück gar nicht erkennen und Energien darauf verschwenden, sich über Nichtigkeiten aufzuregen (und die „Glücklichen“ können natürlich auch nicht begreifen, dass ihre „kleinen“ Probleme weniger wichtig sein sollen, da sie keine Vergleiche ziehen können … hier ist die Erfahrung Mutter allen Wissens).

Etwas, was mir noch auffällt, ist deine Liebe zu Adjektiven. Hier könntest du in der Tat kürzen. Der Gedanke kam mir insbesondere bei diesem Absatz:
«Entsetzt (unnötig, dass er zusammengezuckt ist ob seiner Erkenntnis, hatten wir ja schon im Satz davor), von fragenden Blicken verfolgt, stürmte er in Richtung seines Abteils. Hinter ihm maunzte Len erschrocken, ehe er ihm verdattert folgte („erschrocken“ streichen, das „verdattert“ reicht vollkommen, um die Stimmung des Tieres einzufangen). Schon als der Junge in den Gang einbiegen wollte, kamen ihm die nächsten drei Schüler entgegen, die ihm widerwillig unter genervten Gemurmel (Doppler – widerwillig und genervt ist hier dasselbe, „widerwillig“)»
Daraus würde sich gerafft ein wesentlich leichter zu lesender Abschnitt ergeben:
«Von fragenden Blicken wie Lens verblüfften Maunzen verfolgt, rannte Jeremias los. Die Schüler im Gang mussten ihm und dem ihm nacheilenden Kater ausweichen. Ihr genervtes Gemurmel verfolgte den Jungen, bis er die Tür zu dem Abteil erreichte, das er als das seine zu erkennen glaubte.»
So hast du alle Infos drin, aber die Hälfte an Text gespart, was dem Tempo zugute kommt, das du an dieser Stelle brauchst. Schließlich ist Jeremias ja panisch ob seiner Erkenntnis, noch immer nicht umgezogen zu sein. Bei der Beinstell-Nummer würde ich es genauso raffen. Weniger Adjektive, dafür die richtigen, um punktgenau zur Sache zu kommen und der Szene nicht ihren Drive zu nehmen. ^.^

Interessant, dass Keaton wie Portia mit ihren Vornamen benannt werden, Edwana im Erzähltext aber McBride bleibt, was distanzierend wirkt. Ist das ein Hinweis darauf, dass sie eine Art neue Antagonistin wird, eine Form eines weiblichen Malfoy vielleicht? So ein bisschen (sehr) snobbistisch ist sie ja, wenn auch bisher nicht vollkommen unsympathisch. Ich warte mal ab, in welches Haus sie gestopft wird… ;)
(Wobei „das Paket guter Laune“ ein etwas unmenschliches Synonym für Portia ist… XD)

Uh, da McBride ja einen wunden Punkt in Jeremias getroffen mit seiner Größe … kapiert es und setzt noch einend rauf. Ich glaube, die beiden werden entweder keine Freunde oder nur unter massiven Startschwierigkeiten. XD

Und yay, da haben wir ja Tradition – hallo Hagrid! Schön, dass du auch seinen Dialekt beibehalten hast, der gehört ja zu ihm dazu wie Sterne an den Himmel. ^.^

Es wundert mich ja ein bisschen, wie sehr sich Jeremias von Nicolas Gruselgeschichten ins Bockshorn jagen lässt. Es ist ja nicht so, dass seine Eltern und Verwandtschaft nicht auch in Hogwarts waren und ebenfalls das ein oder andere erzählt hätten – das haben sie bestimmt! Und selbst wenn Jeremias nur Geschichten von Nicholas gehört haben sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er nie eine „Stimmt das wirklich …?“-Frage vor seinen Eltern angebracht hat (zumal er selbst noch anmerkt, dass seine Eltern ihn gewiss gewarnt hätten, wenn ihn etwas Bedrohliches in Hogwarts erwarten würde). Andererseits wäre Jeremias seinem Bruder ziemlich hörig und würde ihn weit über seine Eltern setzen, was ich mir … irgendwie nicht vorstellen kann (oder mag, denn es würde Jeremias‘ ganze Intention, Nicolas zu helfen, zu einer Verpflichtung machen und nicht einem aufrichtigen und EIGENSTÄNDIGEN Wunsch, was es ja sein soll).

Ein bisschen gemein ist Jeremias‘ Ersteinschätzung von Hagrid ja. „Er kann einfache Sätze bilden, also besitzt er ein Vielfaches von der Intelligenz eines Gnoms.“ Das wäre ehrlich gesagt eher ein Gedankengang, den ich McBride zugetraut hätte (… wobei die Obelix-Anspielung mich fast wieder versöhnt, lol!)

Bei der Bezeichnung „Scheinriese“ denke ich prompt an etwas anderes, nämlich den Scheinriesen aus „Jim Knopf“, der nur aus der Ferne groß ist und in der Nähe zu normaler Größe schrumpft. Ob diese Assoziation gewünscht war, wage ich hier aber zu bezweifeln, denn Hagrid ist auch aus der Nähe sehr imposant. XD

McBride und ihre Nachbarin … werden noch weniger Freunde als McBride und Jeremias. *macht eine weitere mentale Notiz*

Insgesamt finde ich die Bootsfahr im Vergleich zum Zug etwas langatmig, auch da dort nichts Wichtiges passiert, von dem kurzen Streit der beiden Mädchen abgesehen. In der kompletten Passage „Bahnsteig-Ankunft Hogwarts“ sind mir auch sehr viele Wiederholungen bei den Beschreibungen aufgefallen, was das Ganze noch zusätzlich streckt. Ich habe mich dabei ertappt, dass meine Augen beim Lesen ein paar Mal seitlich weggeschweift sind, da es viel Input ohne Aktion war, oder wie man es gängiger ausdrückt: viel Tell und wenig Show. Ich würde die Szene tatsächlich auf einen Absatz Bahnsteig-Seeufer-Boote-beklettern raffen (schließlich kennen Potter-Fans das alles ja, und wenn nichts Neues passiert, ist eine genaue Wiederholung der Prozedur auch nicht so spannend) und etwas Raum für das Gezänk lassen, bevor dann in einem Absatz das Schloss erreicht wird, damit es nicht eintönig wird.

Nun sind sie also da und es geht ans Einsortieren in die Häuser. Ich bin ja mal gespannt, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege und Jeremias mit seinen ehrgeizigen Ambitionen eher in Ravenclaw statt Gryffindor landet. XD

Author's Response: Wie du sicher bereits gemerkt hast, ist Raffen nicht so mein Ding, aber das ist definitiv eine Stelle an der ich das mal dringend üben sollte. Die Sache mit dem Geschenk noch deutlicher herauszustellen, widerstrebt mir allerdings, zugegebenermaßen.
An und für sich hab ich mich inzwischen sehr an das PQP gewöhnt und es fällt mir nicht mehr negativ auf, aber es stimmt schon, dass es elegantere Methoden gibt.

Der zweite Punkt (ich gehe mal zunächst auf die Verbesserungsvorschläge ein, bevor ich inhaltlich antworte) mit den Adjektiven ... Jou. Was soll ich sagen? Ist sogar schon weniger geworden. Dein Vorschlag klingt schon ziemlich gut und insgesamt werd ich weiter die Augen offen halten, um unnötige Adjektive zu vermeiden. Die Sturzszene nehm ich mir auch noch einmal vor.
Weniger auf deine (sinnvollen) Vorschläge gemünzt, sondern allgemein: Dass manche Autoren Adjektive dagegen nachhaltig verteufeln, halte ich auch für übertrieben. Diese Wortgruppe hat schon ihre Berechtigung und nicht alles lässt sich in passenden Verben ausdrücken.

Punkt drei ist die Langatmigkeit. Ich gebe zu, das zwickte ein wenig beim Lesen :P Aber es stimmt, dass man vieles natürlich als Leser des Originals bereits kennt. Ich mag es trotzdem drinlassen, aus zweierlei Gründen. Erstens kam es schon diverse Male vor, dass Leute meine Geschichten aus anderen Fandoms gelesen haben, ohne fandomkundig zu sein. Dann ist es gut, wenn solche Passagen in voller Länge drin sind. Klar, für Fans, die vorwiegend die Zielgruppe sind, mag es wiederholend sein, aber es ist ja nicht mein einziger Beweggrund. Der zweite ist, dass Jeremias den Bahnhof und das Drumherum für sich selbst ja zum ersten Mal erkundet. Auch wenn Harry das im Kopf der Leser schon sieben Mal (gut, die Bootstour einmal) gemacht hat, bleibt es für ihn das erste Mal.
Die Wiederholungen, da werde ich aber mal nach fahnden, um die etwas zu dezimieren. Das muss nun wirklich nicht da drin sein, so sehr ich auch langsame Szenen leiden kann.

Das Dilemma, wenn man in einer solchen schwierigen Situation wie Jeremias steckt und eben das Umfeld, das dieses Pech gerade nicht hat, hast du sehr schön wiedergegeben. Trifft es sehr gut und ist wohl mit ein Punkt, warum man da schnell in eine soziale Isolation rutscht. Die Lebenswirklichkeiten haben plötzlich einfach sehr wenig Gemeinsamkeiten, so dass man sich zwangsläufig entfernt. Gerade für Kinder, die da noch nicht so analytisch denken, schwierig, dem aktiv entgegen zu wirken.

Bei der Sache mit dem Nachnamen von McBride musste ich grinsen. Ja, das ist dir wunderbar aufgefallen und es ist Absicht und nein, sie ist und soll nicht vollkommen unsympatisch rüberkommen. Aber ja, sie macht es ihm auch nicht sonderlich leicht, sie zu mögen, wobei sie eigentlich einen guten Start hatte - die ersten fünf Minuten.
Dass er auch für Portia nicht immer die schmeichelhaftesten Beschreibungen übrig hat, mag daran liegen, dass er mit ihrer sehr ... direkten und in seinen Augen sogar etwas aufdringlichen Art nicht umzugehen weiß. Es behindert ihn mehr in seinem Bestreben nach Ruhe, so dass er auch ihr - Menschen im Allgemeinen - nicht sonderlich zugetan ist ^^''
Bei Hagrid dagegen, den er in der Tat zunächst so beschreibt, dass es beinahe abfällig zu verstehen wäre, ist er in Gedanken noch viel zu sehr bei den Riesen und dem, was er über sie gehört hat, so dass die Beschreibung mehr gegen Riesen statt gegen Hagrid geht. (Und tatsächlich musste ich auch bei der Bezeichnung an den Scheinriesen aus Jim Knopf denken, hätte aber NIEMALS gedacht, dass da ein Leser drauf kommt! Und es freut mich sehr! Natürlich trifft das auf Hagrid nicht zu, aber so ganz als "große Knochen" geht er eben auch nicht durch. Da muss Jeremias schon etwas erfinderisch werden, um ihn zu beschreiben.)

Hagrids Dialekt ist tatsächlich - das Lob muss ich leider weitergeben - meinem Betaleser zu verdanken. Ich hätte das doch leider verpatzt, aber dafür hab ich mir dann bei der nachträglichen Umsetzung doppelt so viel Mühe gegeben!

Bei den Gruselgeschichten musste ich schmunzeln. Da hab ich tatsächlich damals, als ich das schrieb, im Original nachgelesen und tatsächlich hat ein gewisser Ronald Weasly ein ganz ähnliches Problem wie Jeremias gehabt - und der hatte nun wirklich ein paar Quellen mehr, bei denen er sich hätte bestätigen lassen können, dass zwei gewisse Zwillingsbrüder ihn lediglich veralbern wollen. Der eigentliche Grundgedanke ging auf meine Handwerksausbildung zurück, in der diverse Streiche dieser Art an der Tagesordnung sind. Unter Erwachsenen. Die trotz dem Internet immer noch funktionieren! Selbst, wenn die Eltern denselben Beruf erlernt haben. Weil diese Scherze selbst zur Tradition geworden sind und deshalb den Neuen unter keinen Umständen verraten werden. Höchstens mal guten Freunden bei einem oder fünf Bier, als witzige Anekdote. Dass da sowohl Tante als auch die Eltern, Nachbarn und ältere Nachbarskinder dichtgehalten oder nur Blödsinn erzählt haben, wie man es auch mit ihnen gemacht hat, ist gar nicht so unrealistisch.

Ich lad Montag das nächste Kapitel hoch, da kannst du dann sehen, ob du richtig liegst. Spannend finde ich die Vermutungen auf jeden Fall. Auf einer anderen Plattform hat man schon gerätselt, ob Jeremias nicht nach Slytherin kommt, manche haben auch Gryffindor vermutet. In dem Punkt mit dem Ehrgeiz gebe ich dir auf jeden Fall Recht. Das würde für Ravenclaw sprechen.


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