Jeremias Tiller und die Fesseln der Zeit von BlueScullyZ

Jeremias Tiller und die Fesseln der Zeit von BlueScullyZ

[Reviews - 6]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
»Nun schau nicht so wie sieben Tage Regenwetter«, bat ihn der Mann, an dessen Hand Jeremias einige Tage zuvor durch die Winkelgasse gelaufen war.

Sie waren stehen geblieben und als der Junge aufsah, schaute er in traurige Augen, die nicht zu dem aufmunternden Lächeln auf den Lippen des Erwachsenen passen wollten. Auch er zwang sich dazu, die Mundwinkel zu heben. Kaum eine Sekunde später war das halbherzige Lächeln verblasst.

Sein Vater, Carter Tiller, ein großer, hagerer Herr mit dunkelblonden, von grauen Strähnen durchzogenen Haaren, ließ seine Hand los, bevor er sich ungeachtet der vorbeiströmenden Menschen zu seinem Sohn hinabkniete. Davon brachte ihn auch der hartnäckige Nieselregen, der die Straße, die Fassaden, Dächer und Passanten gleichermaßen benetzte, nicht ab. »Es ist dein erstes Schuljahr in Hogwarts, Mias.« Er sagte es, als verkünde er eine bahnbrechende Neuigkeit, von der er seinen Sohn überzeugen wollte. »Darauf hast du dich immer gefreut.«

Das stimmte. Das hatte Jeremias. Bis vor einigen Wochen, seit dem klar war, dass er alleine in die Schule für Hexerei und Zauberei fahren würde. Seit diesem Tag war alles anders. Nicht nur er war seither traurig. Seine Eltern konnten das genauso schlecht verbergen. Sie alle hatten Angst vor dem Kommenden.

Behutsam strich sein Vater ihm durch die kurzen, nach vorn abstehenden Haare. »Die letzten vier Jahre ist Nicolas auch nach Hogwarts gefahren und hatte Spaß, obwohl er wusste, was passiert«, erinnerte er seinen Sohn mit gesenkter Stimme.

Da war er wieder: Der dicke Kloß im Hals; der Knoten in seinem Magen. Trotzig schaute Jeremias zur Seite. Er ertrug den traurigen Blick seines Vaters nicht – nicht wenn sie beide dabei an Nicolas dachten.

Carter Tiller jedoch sprach unbeirrt weiter. »Das solltest du wenigstens versuchen. Das Einzige, was sich sonst ändert, ist, dass du noch trauriger wirst, als du es ohnehin bist. Und dass du vielleicht etwas verpasst, was du später bereust.«

Der Junge verbarg sein trockenes Schluchzen in einem Seufzen. Statt etwas zu sagen, nickte er stumm. Klar, sein Bruder wollte nicht, dass er traurig war. Seine Eltern natürlich genauso wenig. Egal, wie sie sich selbst fühlten. Vielleicht war gerade deshalb die Traurigkeit eines Weiteren für sie so schwer zu ertragen, doch es ging nicht immer nach dem Willen seines Bruders oder seiner Eltern! Er konnte das nicht ausschalten. Einfach die Schulter straffen, um weiterzumachen? Wie sollte das gehen? Schon jetzt, nachdem er nicht einmal eine Stunde mit seinem Vater in der Winkelgasse war, vermisste er Nicolas schrecklich. Er hatte Angst, nur eine Minute mit ihm zu verpassen. Eine Minute, von der wenigen Zeit, die ihnen blieb. Die Reise nach Hogwarts war ein weiterer, lästiger Punkt, der diese Zeit noch mehr verkürzte.

»Ich weiß, dass es schwer ist«, gestand Carter Tiller und zog seinen Jungen vorsichtig am Nacken näher zu sich heran, bis kaum eine Handbreit zwischen ihre Köpfe passte und er seinem Sohn tief in die Augen sah. »Aber bitte versuch es. Es ist dein erstes Jahr. Dem solltest du eine Chance geben.«

Tapfer versuchte Jeremias, den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken. Erst im zweiten Anlauf gelang es ihm. Er nickte, wobei er sich hastig den Ärmel über die Augen rieb. Er hatte es schließlich versprochen. Nicht seinen Eltern, sondern seinem Bruder. Er würde ihm jeden Tag aus der Schule schreiben, ihm jedes Erlebnis berichten, damit er nichts verpasste. Deshalb musste er dorthin fahren, auch wenn seine Eltern ihm angeboten hatten, dass er, wenn er wollte, ein Jahr später fahren konnte.

Erleichtert atmete sein Vater auf. »Gut. Dann besorgen wir dir jetzt wenigstens einen eigenen Zauberstab«, erklärte er, ehe er sich erhob. »Meinetwegen kannst du die alten Umhänge von Nicolas nehmen, genauso wie die Bücher oder die Zaubertrankutensilien, wenn du darauf bestehst und wenn alles vollständig ist, aber einen eigenen Zauberstab brauchst du«, erstickte er jeglichen Protest im Keim. »Und: Ein Haustier.«

So hatten sie nicht gewettet. Erneut flammte Widerwille im Gesicht des Jungen auf. »Ich nehme Len mit!«, widersprach er erbost. Da gab es keinen Spielraum für irgendwelche Diskussionen. »Nicolas hat auch gesagt, ich soll Len mitnehmen.«

Entnervt rieb sich sein Vater die Schläfe. »Er meinte, du darfst Len mitnehmen, Mias. Aber meinst du nicht ...«

»Er darf doch sowieso nicht mit ins Sankt Mungos«, murrte Jeremias unwillig.

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen, in der sich Jeremias’ Scham über seinen Egoismus, auf das Haustier seines Bruders zu bestehen, mit der traurigen Gewissheit verband, dass die Katze Nicolas ohnehin keine Gesellschaft würde leisten dürfen.

Dann endlich nickte Carter Tiller. »Meinetwegen. Dann nur einen Zauberstab.« Warnend sah er zu seinem Sprössling herab. »Aber da wird nicht verhandelt! Ein Zauberstab muss zu seinem Besitzer passen. Gerade am Anfang ist das immens wichtig, hörst du?«

Die Widerwilligkeit, mit der er nickte zeigte, wie wenig begeistert er davon war. Immerhin mussten sie bloß noch in einen Laden, statt in fünf. Das war überschaubar.

Sein Vater verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Keine Sorge. Mister Ollivander braucht selten lange, um den richtigen Zauberstab für jemanden zu finden«, versprach er zuversichtlich.

Sie bahnten sich ihren Weg durch die Menge von Zauberern an verschiedensten Schaufenstern vorbei. Die vielfältigen, bunten Auslagen – Kröten in Gläsern, Regale voller Bücher, Schalen mit Schlagenzähne, fliegende Besen, noch mehr Bücher, Süßigkeiten, Innereien in Fässern – weckten Jeremias’ Interesse kaum. Unbeirrt arbeiteten sie sich vor, bis sie letztlich, begleitet von dem Klang einer hellen Glocke, den unauffälligen Laden von Mister Ollivander betraten.

Sobald die Tür hinter ihnen zugefallen war, erstarb der Lärm der Straße schlagartig. Einzig das Glockenläuten erfüllte den dunklen Raum einige Sekunden, ohne erkennbaren Ursprung. Das wenige Licht, das durch die Fenster ins Innere drang, erhellte einige Staubkörner, die durch die Luft wirbelten. Nachdem das Klingeln verhallt war, wurde es mit einem Mal beinahe beängstigend still. Unverhohlen eingeschüchtert sah Jeremias sich um.

Die Schränke und Wände zu allen Seiten, aus dunklem Holz, das noch mehr Licht schluckte, waren bis oben hin mit kleinen Schachteln vollgestellt, in denen, wie Jeremias wusste, die Werkstücke des Zauberstabmachers lagerten. Es mussten Tausende sein. Angeblich gab es keine zwei gleichen; etwas, irgendeine Kleinigkeit, unterschied sich bei jedem der Unikate. Ob der Werkstoff, die Länge, der Kern oder die Biegsamkeit. Jedes Exemplar war einzigartig.

Das Schaben von Holz auf Holz lenkte die Aufmerksamkeit des Jungen auf ein Regal. Auf einer Leiter stehend, die wie von Zauberhand dorthin geglitten war, erschien hinter eben jenen Fächern ein hagerer Mann.

Er war ein Stück kleiner als Carter Tiller und wirkte durch seine gänzlich ergrauten Haaren sowie die gebückte Haltung älter. Das Lächeln, das er zur Schau trug, war weder freundlich noch kalt. Es war rätselhaft, wie der wache Blick des Alten. »Mister Tiller«, grüßte er seine Kunden, wobei der Elfjährige sich fragte, ob die Begrüßung ihm oder seinem Vater gegolten hatte. Langsam stieg der Ladeninhaber die Leiter hinab.

»Guten Tag, Mister Ollivander.« Aus der Stimme seines Vaters sprach nicht allein die Freundlichkeit, sondern ebenso Ehrfurcht. »Wir kommen wegen eines Zauberstabs für meinen Sohn.«

Nachdenklich nickend trat der Verkäufer näher an sie heran. »Das habe ich mir fast gedacht«, entgegnete er mit leiser, jedoch erstaunlich präsenter Stimme. »Sie müssen Jeremias sein«, richtete er das Wort an seinen kleinen Kunden.

Jeremias nickte. »Guten Tag.« Sein Trotz war verschwunden. Hier, in der Gegenwart des merkwürdigen Herrn, wagte er es nicht, ihn offen zur Schau zu stellen.

Der silbergraue Blick von Mister Ollivander ging durch ihn hindurch, löste sich schließlich von ihnen beiden und wanderte schlussendlich offenbar ziellos durch den Raum. »Nun, womöglich wird dies ein sehr kurzer Besuch«, prognostizierte der Alte, worauf auch immer er diese Einschätzung begründete. Ohne sich noch einmal an seine Kunden zu wenden, ging er zu seinem Schreibtisch. »Aber wir sollten das eingehend prüfen.« Flink kehrte mit einem hellen Maßband zurück, auf dem silbrig glänzende Maßstriche zu erkennen waren. Kommentarlos begann er, Jeremias, der reflexartig einen Schritt zurückgewichen war, zu vermessen: Den Kopfumfang, die Distanz von Ohr zu Ohr, vom Ohr zur Nasenspitze, Länge des Nasenrückens, die Breite des Kinns, der Abstand der Sorgenfalten auf der Stirn, während sein junger Kunde diese voller Argwohn über das Treiben kräuselte.

Es dauerte nicht lange, bis Jeremias den Überblick verlor, was genau Mister Ollivander dort vermaß. Vermutlich sogar den Abstand seiner Nasenlöcher. Er ließ es möglichst unbeeindruckt, aber höchst verdrossen, über sich ergehen, bis in seinen Augen ein flüchtiges Interesse aufbrandete, sobald der Zauberstabmacher sein Werkzeug losließ und dieses selbsttätig um seine Schulter herumsurrte. Fragend wie sprachlos sah er zu dem Ladenbesitzer, der zu seinem Schreibtisch zurückgegangen war.

Vorsichtig, nahezu andächtig, wie nahezu jede seiner Bewegungen, griff der Ladenbesitzer nach einem Holzstück, das dort lag. Er betrachtete es sicherheitshalber noch einmal, legte es dann wieder zurück, ehe er erschreckend ruckartig seinen Kopf zu seinen Kunden herumdrehte. »Gehen Sie einmal zwei Schritte beiseite«, bat er Jeremias, der zu verdutzt über den plötzlichen Befehl war, um zu widersprechen.

Hinter ihm salutierte das Maßband und zischte in Richtung Schreibtisch, auf dem es zusammengerollt liegenblieb. Das Holzstück jedoch, das dort lag und sich beim näheren Hinsehen als Zauberstab entpuppte, folgte den Bewegungen des Erstklässlers.

»Nun, bei diesen Exemplaren kann man sich nie ganz sicher sein. Versuchen Sie es einmal«, sprach Mister Ollivander und übergab den Stab Jeremias, der ihn kritisch betrachtete.

Aus der Nähe sah das Material heller aus und fühlte sich trocken an. Irgendwie lag er gut in der Hand, auch wenn der Junge bloß öde Spielzeugzauberstäbe zum Vergleich hatte. Selbstbewusst schwenkte er den Stab aus dem Handgelenk, woraufhin sich um die Spitze herum ein heller Dunst bildete, der nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennen war. War das gut? Oder hatte er bloß den Staub, der durch die Luft tanzte, in Aufruhe versetzt?

Mister Ollivander schüttelte den Kopf. »Ich sagte es ja: Man kann sich nie ganz sicher sein«, sprach er leise, als er Jeremias die Ware aus der Hand nahm. »Weinrebe mit Einhornhaar, sehr wählerisch«, referierte er, während er den Stab sofort zurück in eine Schachtel packte. Kaum hatte sich der Deckel gesenkt, lief der Verkäufer zum nächsten Regal, aus dem er eine weitere Verpackung hervorzog. »Dann versuchen wir einmal diesen hier. Akazie mit Drachenherzfaser, elfeinhalb Zoll, leicht biegsam.«

Erneut schwenkte Jeremias den Zauberstab. Dieses Mal trat gar kein Effekt ein. Er hob den Arm, um es mit mehr Nachdruck zu versuchen, doch der Zauberstabmacher hielt den Jungen beherzt fest.

»Mein Lieber, ein Zauberstab lässt sich nicht zwingen«, erklärte der Mister Ollivander mit weicher Stimme, ehe er dem baldigen Schüler Hogwarts’ den Stab aus den Händen nahm. Wieder ging er zu den Regalen, sortierte die Schachtel samt Inhalt ein, bevor er zielstrebig um die Ecke eilte.

Still sahen die beiden Kunden ihm nach, ehe er zurückkam.

»Haselnuss«, verkündete Mister Ollivander stolz, »ebenfalls mit der Faser des Herzens eines Drachen, zehnein ...«

Mit einem Mal leuchtete die Spitze des Stabes bedrohlich rot auf.

»Nun, der wohl eher nicht«, sah der Zauberstabmacher seinen Irrtum ein und drehte auf dem Absatz um.

Jeremias seufzte. So viel dazu, dass es ein kurzer Einkauf werden würde. »Kann ich nicht irgendeinen nehmen?«, flüsterte er seinem Vater verschwörerisch zu, der ihn mahnend ansah. Unbeirrt fuhr er fort: »Ich könnte den Weinrebenstab nehmen. Der war doch gut!«

»Unabhängig davon, ob er Ihnen gefällt, Mister Tiller«, ertönte Mister Ollivanders allgegenwärtige Stimme, als er zu ihnen zurückkehrte, »würde ich Ihnen diesen Stab nicht verkaufen. Er passt nicht zu Ihnen.« Sein mysteriöses Lächeln trat urplötzlich wieder auf seine Lippen. »Vielleicht tut es ja dieser hier. Ebenholz mit Einhornhaar, zehneinviertel Zoll, biegsam.«

Der junge Kunde atmete tief durch, als er die Ware entgegennahm und ließ die Hand in einer feierlichen Geste kreisen – aber nichts geschah. Ernüchtert gab er dem Ladenbesitzer das Testobjekt zurück.

»Nun, vielleicht in ein paar Jahren«, tröstete ihn Mister Ollivander, bevor er zum wiederholten Male in den Untiefen seines Ladens verschwand.

In der Zwischenzeit, die vom Geräusch der öffnenden, schließenden oder herausgezogenen Kartons erfüllt wurde, schwiegen beide Tillers. Jeremias wusste, dass ein weiteres Bitten keinen Zweck haben würde. Selbst, wenn sein Vater sich erweichen ließe, würde Mister Ollivander hart bleiben.

Eben jener tauchte just in dem Augenblick auf. »Hainbuche mit der Feder eines Phönix. Zwölfeinhalb Zoll. Womöglich etwas zu lang. Wir werden sehen.«

Vereinzelte klägliche Funken verließen die Spitze, als Jeremias den Zauberstaß durch die Luft wirbelte. Ihm reichte das vollkommen, selbst als sie nur wenige Sekundenbruchteile später erloschen waren. Er ahnte allerdings, dass der Ladenbesitzer keinesfalls zufrieden sein würde, was sich bestätigte, als dieser ihm das Exemplar aus der Hand nahm.

Zu Jeremias’ Überraschung betrachtete er sein Werkstück mit anerkennendem Nicken. »Wir kommen der Sache näher.«

Hoffentlich meinte er es so, wie er sagte.

»Dass ich da nicht früher draufgekommen bin.« Frohlockend überreichte der alte Herr Jeremias den nächsten Stab. »Lärchenholz mit Einhornhaar, zehndreiviertel Zoll.«

Inzwischen hatte Jeremias keine Erwartungen mehr an das Ergebnis. Lustlos vollführte er einen Schlenker. Der schimmernde Lichtnebel, der dabei entstand, war kaum besser als der, den er mit der Weinrebe hervorgebracht hatte.

Natürlich nahm Mister Ollivander ihm die Ware ab und ging abermals auf die Suche, was der Zauberschüler nutzte, um seinen Vater für das gebrochene Versprechen eines kurzen Einkaufs mit finsteren Blicken zu strafen. Als der Ladeninhaber zurückkam, klang er zögerlicher. »Espenholz mit Phönixfeder. Bitte versuchen Sie ihn einmal vorsichtig.«

Die Zurückhaltung des Verkäufers flößte dem Jungen den nötigen Respekt ein, um bloß ganz sachte einmal in die Luft zu tippen. Erschrocken machte er einen Satz zurück, als die Schachteln aus dem Regal vor ihm plötzlich einen Satz auf ihn zu machten. Unter lauter dumpfen, pappigen Lauten schlugen sie auf dem Boden in einem Chaos vor ihm auf. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte er weiter ausgeholt!

»Kein einfacher Charakter«, kommentierte Mister Ollivander, der sich nicht im Geringsten hatte aus der Ruhe bringen lassen. »Wir finden schon etwas.« Hatte er überhaupt mitbekommen, dass sein halbes Sortiment sich neuerdings zu seinen Füßen tummelte?

Die nächsten zwei Versuche, Pappelholz und der zweite aus englischer Eiche, lieferten ein ebenso ernüchterndes, wenn auch weniger destruktives Ergebnis. Es schimmerte die Stabspitze. Aus dem Eichenholz entfloh ein einsamer grüner Funke. Jeremias’ Motivation sank mit jedem Rückschlag.

Als Mister Ollivander, dessen Optimismus unsterblich zu sein schien, erneut äußerte, er habe eine passende Vermutung, zweifelte Jeremias dennoch daran, dass dieses zweifelhafte Einkaufserlebnis nun sein Ende finden würde.

Noch einmal überreichte der Verkäufer ihm ein Stück aus seinem Sortiment. Jeremias erkannte im Blick des Älteren eine bekannte mahnende Vorsicht. »Nur als kleiner Test. Bitte ganz vorsichtig.«

Jeremias hatte aus der letzten Warnung gelernt. Er wagte es kaum, die Hand zu rühren, so dass seine Bewegung nahezu unsichtbar war, doch mit einem Mal erfüllte eine angenehme Brise den Raum, die für den Bruchteil einer Sekunde seine trüben Gedanken beiseiteschob und vom hellen Klang der Türglocke begleitet wurde – ohne, dass diese sich einen Millimeter bewegte.

Mister Ollivander lächelte milde. »Hätten Sie bereits Ihre ZAGs, würde ich Ihnen diese Arbeit wärmstens empfehlen.« Zu Jeremias’ grenzenlosem Entsetzen nahm er ihn ihm aus der Hand. »Üben sollten Sie zu Anfang mit etwas anderem. Warten Sie hier.«

Entrüstet keuchte der Junge auf, holte Luft, um zu protestieren, aber es fiel ihm nichts ein, was seiner Wut angemessen hätte Ausdruck verleihen können. Natürlich warteten Sie! Was blieb ihnen auch sonst übrig? Wo war das Problem des Alten? Wollte der überhaupt etwas verkaufen? Zornig stierte er in die Richtung, in die Mister Ollivander verschwunden war.

Erst, als der Verkäufer feierlich verkündete: »Ich denke, dieser wird perfekt passen« schob der Junge seinen Groll zugunsten der aufkeimenden Hoffnung so gut er konnte beiseite. »Zedernholz mit Einhornhaar. Ein wenig biegsam, zwölfeinviertel Zoll.«

Selbst, wenn er nicht perfekt passen würde, der Junge würde ihn mitnehmen. So oder so! Entschlossen streckte er die Hand mit dem Zauberstab aus und ließ diesen kreisen. Er konnte es kaum fassen. Tatsächlich verließen einige kräftige Funken die Spitze. Sie umkreisten ihn pulsierend, sanken schwerfällig auf den Boden, verglommen jedoch, bevor sie aufkamen.

Der Zauberstabmacher nickte zufrieden. »Ich denke, wir sind hier fertig.«

»Fast«, widersprach Jeremias’ Vater. »Ich muss die Ware noch bezahlen.«

Mister Ollivander lachte hell auf. »Natürlich«, entgegnete er und ging mit Carter Tiller an seinen Schreibtisch.

Jeremias betrachtete währenddessen das Stück Holz in seiner Hand. Es war hell, leicht rötlich und sehr glatt. Das war er also. Sein Zauberstab. Nachdem sein Vater gezahlt hatte, folgte er ihm nicht nach draußen, sondern sah forsch zu Mister Ollivander. »Ich habe eine Frage.« Zögerlich trat er näher an den Schreibtisch heran.

»Ja?«, erkundigte sich der Ladenbesitzer geduldig mit erhobenen Brauen.

»Sie sagten, Weinrebenholz sei sehr wählerisch.« Er sah sich suchend nach dem Stück Holz um, ohne es zu finden. Also schaute er zu Mister Ollivander auf. »Wen wählt er aus?«

Das Lächeln des alten Mannes wurde breiter, blieb allerdings geheimnisvoll, wie seine Antwort. »Genau kann das niemand sagen«, antwortete er, »aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass er zumeist Zauberer wählt, welche große Visionen haben, ihr Potential, diese zu erreichen, jedoch sehr gut vor der Welt verbergen, wenngleich sie es zweifelsohne besitzen.«

Warum hatte er dann überhaupt reagiert?, fragte sich der Elfjährige.

»Sie scheinen begabt zu sein, Mister Tiller, sonst wäre der Zauberstab bei Ihrem Eintreffen nicht auf Sie aufmerksam geworden. Und korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber Sie haben ein Ziel, nicht wahr?«

Ertappt starrte der Junge zu seinen Fußspitzen. Es war weniger ein Ziel als ein dringender, schmerzhafter Wunsch, von dem er keine Ahnung hatte, wie er ihn verwirklichen konnte.

»Sie sollten lernen, an Ihre Ziele zu glauben, Mister Tiller«, fuhr der Zauberstabmacher fort, als der Schüler ihm nicht widersprach.

Überrascht hob Jeremias den Kopf. Unweigerlich begegnete er den grauen, wachen Augen Mister Ollivanders. Abermals hatte es ihm die Sprache verschlagen. Wusste der alte Mann, was er da sagte?

Mister Ollivander war dabei, die restlichen Schachteln zusammenzuräumen. »Wissen Sie, wenn mich Leute nach der Bedeutung eines meiner Werke fragen, muss ich sie meistens enttäuschen, denn sie fragen zumeist nach der Bedeutung ihres eigenen, welche ich Ihnen nicht immer frei heraus nennen will. Es gibt so etwas wie eine selbsterfüllende Prophezeiung, schließlich folgt der Stab seinem Meister. Sie sollen nicht der Versuchung anheimfallen, es andersherum zu halten. Es ist selten, dass sich jemand nach der Deutung eines anderen Stabes erkundigt.«

Das konnte sein Kunde schnell erklären. »Warum sollte ich danach fragen, zu wem mein Zauberstab passt? Wenn er mich erwählt hat, weiß ich das doch schon.«

Ein Funkeln blitzte in den Augen des Ladenbesitzers auf. »In der Tat, Mister Tiller.« Lächelnd senkte er den Kopf. »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag.«

Jeremias hingegen verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an Zauberstäbe, Umhänge oder Bücher. Sie hatten alles, was sie brauchten. Somit stand nur noch ein einziger Punkt auf der Tagesordnung: der Rückweg. Mit diesem Vorhaben blieb er etwa drei Schritte vor dem Laden wie angewurzelt stehen, ungeachtet der Passanten, die an ihnen wie ein schwarzes Meer aus Umhängen vorbeiströmten. Seinen Vater schaute er eindringlich an.

Der allerdings seufzte. »Ich wollte kurz bei ’Freud und Leid’ rein. Willst du hier warten?«

Ungeduldig biss Jeremias sich auf die Unterlippe, während er genervt die Augen verdrehte. In einem Laden für Zauberscherze würde sich wohl kaum etwas finden lassen, das wichtiger als Nicolas wäre.

»Ich dachte, eine kleine Aufmunterung sei eine gute Idee«, erklärte sein Vater zuversichtlich.

In der Tat war es das, befand der Junge beschämt. So weit hatte er nicht gedacht.

Wohlwollend nahm sein Vater zur Kenntnis, dass sein Sohn nickte und ihm folgte, doch seine Stirn lag alsbald in sorgenvollen Falten. »Vielleicht findest du ja auch was für dich«, merkte er behutsam an.

»Vielleicht«, wiederholte der Junge, wenngleich er wahrlich keine Lust hatte, in dem Kramladen zu stöbern. Schon gar nicht zwischen albernden Kindern.

Immerhin schien seinem Vater dieses kleine Zugeständnis zu genügen. Zumindest ließ das Thema auf sich beruhen.

Auf dem Weg beachtete Jeremias weder die umherlaufenden Zauberer noch die spektakulären Schaufenster, die mit grellen Farben und fantastischen, sich bewegenden Auslagen lockten. Ihm gingen die Worte des Zauberstabmachers durch den Kopf. Sie müssen lernen, an Ihre Ziele zu glauben, hatte er gesagt. Aber war es nicht vermessen, zu glauben, er, ein kleiner Junge, könnte den Lauf der Dinge ändern? Er konnte keinen einzigen Zauber, das würde er erst in wenigen Wochen lernen. Es hätte keinen Zweck, es zu versuchen. Kein Heiler konnte seinem Bruder helfen; kein Fluchbrecher wusste, wie man das Blatt noch wenden konnte. Was sollte er, ein blutiger Anfänger, dann tun?

Sie liefen am Eulenkaufhaus vorbei, aus dem die verschiedensten Vögel, vom kleinen Kauz bis zum Uhu, schuhuten. Penetranter war dagegen das Geschnatter einiger Hexen davor. So wie es aussah, Mütter mit ihren Töchtern. Bestimmt würden einige davon mit ihm bald nach Hogwarts fahren. Der Gedanke kam ihm noch immer schrecklich unwirklich vor, als wären es nicht einige Tage oder Wochen, sondern in einem halben Leben und doch schon morgen. So lange hin und gleichzeitig viel zu bald.

Der Elfjährige sah zu der gegenüberliegende Seite, auf der das Schaufenster des Buchladens gerade auf ihrer Höhe war. Er war froh, dass sie dieses Geschäft hatten umgehen können. Es war brechend voll. Wie alt die Kinder waren, die dort zwischen ihren mit Einkäufen beladenen Eltern herumliefen, konnte er schwer sagen. Manche waren viel älter als er, andere mochten womöglich in seinem Alter sein. Auch zu ihnen zog es ihn nicht.

Stattdessen war er froh, als das bunte, mit Regalen voller Kleinigkeiten und Krimskrams gefüllte Schaufenster von ’Freud und Leid’ endlich in Sicht kam und man das laute Gelächter, boshaft wie verzückt, aus dem Inneren des Ladens hörte. Ambitionen, hineinzugehen, hatte er keine.

»Tiller, schön dich zu treffen«, ertönte neben ihnen eine dunkle Stimme. Zu ihr gehörte, wie Jeremias erkannte, ein Herr mit roten Haaren, der über einen halben Kopf kleiner als Jeremias’ Vater war. Vermutlich hatte der Gruß Carter Tiller gegolten. Zumindest hatte bisher niemand Jeremias mit seinem Nachnamen angeredet, sah man von der Einladung nach Hogwarts ab. Und Mister Ollivander.

»Patrick.« Erfreut reichte Jeremias’ Vater dem Herrn die Hand. »Wie geht es dir? Lange nicht mehr gesehen.«

Der rothaarige Mann lachte auf. »Tja, wenn du das sagst, dann wird es wohl stimmen. Ich hörte, man kann sich nicht an jedes Treffen mit einem Vergissmich erinnern«, entgegnete er augenzwinkernd, woraufhin seine Heiterkeit jedoch abflaute. »Ja, wir sind in den letzten Vorbereitungen für unsere Kleine. Sie hat sich gerade in der Menagerie in eine Katze verliebt. Meine Frau versucht sie davon abzubringen. Schließlich hat sie seit ihrem ersten Jahr eine Eule – falls die jetzt nicht eingeschnappt ihren Dienst verweigert.« Nun sah der Mann zu Jeremias hinunter, dem er ein breites Lächeln schenkte. »Und wie ich sehe, seid ihr fleißig.«

Die Sorgenfalten verschwanden aus Carters Gesicht.

Sein Sohn fragte sich, ob sein Vater genauso wie er einfach froh war, dass der Andere die höfliche Frage nach ihrem Wohlbefinden unter den Tisch hatte fallen lassen. Ob beabsichtigt oder nicht, Jeremias war froh, drumherum gekommen zu sein, weshalb er die freundliche Geste zögerlich erwiderte.

Während Jeremias sich mit Schweigen begnügte, berichtete Carter von ihrem Tag: »Ja, wobei wir die Bücher für das erste Jahr ja noch haben. Die Liste ändert sich glücklicherweise nicht so oft. Selbst für Verteidigung gegen die dunklen Künste mussten wir kein Buch kaufen, obwohl Professor Quirrel in diesem Jahr scheinbar nicht unterrichtet.«

Der Mann, der Patrick hieß, schaute verblüfft. »Nicht? Haben die sich etwa so schnell wiederholt? Für Pam mussten wir neue Bücher anschaffen. Nicht, dass ich mich da verlesen habe.«

»Nein, wir hatten das Buch ohnehin zuhause. Abarell hat es in ihrer Schullaufbahn anschaffen müssen. Immerhin da hat es sich ausgezahlt, dass Sie sich unfassbar schwer tut, Dinge aus ihrer Schulzeit wegzuwerfen. Irgendwann kommt alles wieder. Unendlich viele Bücher über Verteidigung gibt es schließlich nicht«, klärte ihn Carter auf. »Jetzt wollen wir noch einen kleinen Abstecher machen. Und wo führt es dich hin, Steele?«

Der Rotschopf grinste verschmitzt. »Ich dachte, ich nutze die Zeit, in der sich die Grazien behaupten, und schwelge ein wenig in Erinnerungen.« Er sah hinter sich, direkt zu dem Schaufenster des Besenladens. »Ich kann mich allerdings nicht entscheiden, in welchen Erinnerungen ich schwelgen sollte.«

»Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du mich beraten. Ich brauche was zur Aufmunterung meines Älteren«, schlug Jeremias’ Vater vor.

Sein Sohn ahnte, dass es keinesfalls schneller gehen würde, wenn die beiden Männer gemeinsam in dem Scherzartikelladen stöbern würden, weshalb er seinen Vormund anklagend anstarrte. Er sollte bloß zusehen, dass er das Versprechen von einen schnellen Einkauf einhielt.

Sobald sein Vater den Blick bemerkte, den sein Zögling ihm zuwarf, wurden seine Züge härter. »Du kannst mitkommen, oder hier warten.« Das waren die Optionen, die man ihm ließ.

»Ich warte«, brummte der Elfjährige. Er ignorierte den mitleidigen Blick, den ihm der Fremde zuwarf. Stattdessen betrachtete er das Schaufenster des Besenladens, um ja woanders hinzuschauen.

Er hörte seinen Vater »In Ordnung« sagen, bevor sich die Schritte der beiden Männer von ihm entfernten.

Auch, wenn Jeremias nicht absichtlich hingesehen hatte, blieb sein Blick an dem Besen im Schaufenster hängen. Er trat näher heran, auch, um nicht länger mitten im Weg zu stehen. Nachdenklich betrachtete er mit Abstand zu den drei Kindern, die staunend das Fluggerät inspizierten und Expertenmeinungen austauschten, die Auslage. Der Name des neusten Modells interessierte ihn genauso wenig wie dessen Höchstgeschwindigkeit oder Flugstabilisationstechnik. Es war ihm genauso egal, welcher Quidditchspieler darauf flog. Er dachte daran, wie er noch vor einem Jahr, wie die drei Jahre zuvor, mit seinem Bruder hier gestanden hatte, so wie all die anderen Kinder; wie sie darüber geredet hatten, dass man sich mit dem verbesserten Modell ja viel besser in die Kurven legen konnte oder die Windschnittigkeit viel besser sei; dass sie sich auch eines Tages den neusten Rennbesen holen und um die Wette fliegen würden. Sie hatten herumgesponnen, wie es wohl wäre, wenn sie eines Tages gemeinsam – oder gegeneinander – auf dem großen Feld von Hogwarts spielen würden. Aus erreichbaren Zielen waren unerreichbare Träume geworden, wie zum Beispiel der Gedanke, einmal selbst bei der Weltmeisterschaft anzutreten. Man müsse nur genug wollen, hatten sie geglaubt. Sie hatten es wirklich geglaubt, stellte Jeremias rückblickend fest. Es waren keine Spinnereien gewesen. Er und Nicolas hatten es für möglich gehalten. Vielleicht für einen einzigen winzigen Augenblick, aber sie hatten nie bewusst daran gezweifelt. Zumindest er, Jeremias, hatte das nie.

Statt seine Naivität bitter zu belächeln, ging dem Elfjährigen etwas ganz anderes durch den Kopf. Sie müssen lernen, an Ihre Ziele zu glauben, Mister Tiller. Warum nicht? Was hatte er zu verlieren? Rein gar nichts. Damals hatte er an sein Ziel geglaubt, es aber nie ernsthaft verfolgt. Deshalb hatte er es nie erreicht. Heute hatte er ebenfalls einen Traum, doch dieses Mal würde er alles daransetzen, ihn zu erfüllen. Er würde nicht darauf warten, dass der richtige Moment käme oder ihm irgendein Erwachsener seine Erlaubnis gab, wie er sie zum Fliegen eines Besens brauchte. Er würde es einfach tun. Bis das Unabänderliche eintrat, würde er alles in seiner Macht stehende tun, es zu verhindern. Ganz egal, was das Leben seines Bruders kosten würde: er würde es aufbringen.

Mit diesem Plan in der Tasche verlor sogar die Aussicht, allein nach Hogwarts zu fahren, an Schrecken. Wo sollte er besser lernen können als dort? Er wusste von der großen Bibliothek mit den vielen Büchern. Womöglich konnten ihm auch die Lehrer weiterhelfen. Es konnte doch nicht sein, dass es keine Lösung gab! Er würde lernen, was es hieß, ein Heiler zu sein und dann würde er verhindern, dass dieser böse Fluch seinen Bruder für immer auffraß, in die ewige Dunkelheit hinabzog und ihn nie wieder hergeben würde.

Jeremias’ abwesender Blick bekam einen energischen Ausdruck und fixierte den Besen im Schaufenster. Ein verträumtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Vielleicht, dachte er, würden sie doch irgendwann zusammen in Hogwarts Quidditch spielen. Sein Mund verzog sich kurz darauf zu einer kalten geraden Linie, doch seine Augen erleuchtete ein kämpferisches Funkeln. Nicht vielleicht. Auf jeden Fall.

»Einen eigenen Besen darfst du nicht mitnehmen«, hörte Jeremias seinen Vater sagen.

Erschrocken drehte sich der Junge zu ihm herum. Es war die Neugier, die ihn kitzelte. »Hast du was gefunden?«

»Ich denke schon«, antwortete sein Vater. Er hob eine kleine Tüte hoch, wobei seinem Sohn erst jetzt auffiel, dass er eine weitere bei sich trug. Diese überreichte Carter ihm. »Ich dachte mir, du könntest auch ein wenig Aufmunterung vertragen.«

Betroffen sah Jeremias zu Boden. So trotzig, wie er zuletzt gewesen war und wie er gedrängelt hatte, hätte er mit allem außer einer Belohnung gerechnet. Auf der anderen Seite freute es ihn umso mehr. Zaghaft griff er nach dem Geschenk und sah hinein.

Eine hellbraune Pappschachtel von der Größe einer Schmuckschatulle lag darin. Tiere aus dunkler Tinte wuselten über die Verpackung. In dunkelbrauner, filligran verschnörkelter Schrift stand dort: »Schokoschwimmer«

Ohne, dass Jeremias etwas dagegen unternehmen konnte, zogen seine Ohrläppchen seine Mundwinkel wie magisch an. Möglichst unauffällig schmiegte er sich an seinen Vater, der ihm liebevoll über den Kopf strich und ihn an sich drückte.

Der restliche Tag mit seiner ganzen Familie ging viel zu schnell vorbei. Sie redeten viel, alberten herum und Jeremias dachte für einige Sekunden nicht mehr daran, dass er bald in Hogwarts sein würde. Er versuchte, die Zeit zu genießen – so sehr, dass es fast anstrengend war. Aber, das sagte er sich immer wieder, er würde ihnen schon mehr Zeit erkaufen.

Am späten Abend schließlich, im Kinderzimmer des jungen Tillers, war es ein Schokobiber, der mühselig ein Taschentuch über Jeremias’ Schulter zog, um ihn zuzudecken, nachdem dieser an seinem Schreibtisch über den Lehrbüchern von Hogwarts eingeschlafen war, ehe die Miniatur den Nacken des Kindes hinabschmolz.


Bitte gib den unten angezeigten Sicherheitscode ein:

Feature

Commilitones 1 - Waffenbrüder von Severin Sesachar P16 (Mature)
[Alternative Erzählung zur Ezio-Trilogie] Ein skandalumwitterter Künstler...

New

Commilitones 1 - Waffenbrüder von Severin Sesachar P16 (Mature)
[Alternative Erzählung zur Ezio-Trilogie] Ein skandalumwitterter Künstler...

Random

Heimlich von Nadia P6 (General)
Jack versucht heimlich herauszufinden auf welche Colleges Jen gerne nach der...