Fanfix :: Fanfictions by Nadia and Friends

Name: Severin Sesachar (angemeldet) · Datum: 24 May 2019 14:51 · Für: Kapitel 3: Ein guter Tag
Uh ja, das Diskutieren über Wirtschaft und Politik kann Kinder nur er ermüden. Mir geht es sogar bis heute so. Ich bin ganz bei den Brüdern. Lieber schlecht erzogene Haustiere als Transportverordnungen! XD

Ah, Carter Tiller ist also ein - *räusper* - Man in Black, der unerwünschte Zeugen magischer Vorgänge mal schnell blitzdingst, bevor abstruse Nachrichten in der Muggelwelt die Runde machen? Das sind ja spannende Berufe, zusammen mit Tante Margaret und ihrem Erziehungsauftrag für Tierwesen. ^.^

Onkel Max ist mir sympathisch – Muggel, die in die magische Welt hineingezogen wurden und sich mit dem neuen Leben arrangieren, gefallen mir irgendwie immer sehr gut, und die Konstellation von Margret und Max erinnert mich an das Pärchen aus „Phantastische Tierwesen“ (Jakob Kowalski und … wie sie hieß, habe ich vergessen, mea culpa). Sie selbstbewusst und bestimmend, er so ein bisschen ungelenk erscheinend, aber eben einfach empathisch und liebenswert.

Mir gefällt der Garten! Für Patienten, die sonst den ganzen Tag an ihre Zimmer gefesselt sind, ist so ein Abstecher ins Grüne wie Medizin. Und so, wie es geschildert wird, scheint der Garten wirklich weitläufig zu sein. Sogar ein Wald findet darin Platz. Schöne Idee!

Was ich ein bisschen vermisse, ist ein größerer Fokus auf Nicolas und sein Leiden. Wir haben ihn am Tisch sitzen, so gelangweilt wie Jeremias auch, das Wettrennen, das Ballspiel, und die ganze Zeit fragt man sich – obwohl erwähnt wird, dass er außer Puste und geschwächt ist – was er denn nun eigentlich hat, dass er nicht nach Hause oder gar nach Hogwarts darf. Seine Mobilität ist kaum eingeschränkt (er fängt den magischen Ball sogar mit einem Hechtsprung!), sein Bewusstsein auch nicht. Er hört zu, er spricht, er reagiert auf alles. Als Leser frage ich mich zwei Drittel des Kapitels hindurch ernsthaft, was seinen Aufenthalt im St. Mungos rechtfertigen soll, erst recht nachdem Jeremias in den vorangegangenen Kapiteln so traumatisiert auf Nicolas‘ Schicksal reagiert hat. In Anbetracht der Szenen, die ich hier jetzt lese, erscheint es mir als noch immer uneingeweihter Leser übertrieben und nicht nachvollziehbar. Vielleicht solltest du zuerst auf Nicolas eingehen und sagen, er habe heute einen guten Tag, aber normalerweise sei es so und so, bevor du auf Tante und Onkel zu sprechen kommst. Die lange Ausführung über die beiden, wenn auch sympathisch, reißen da irgendwie raus, bzw. verschieben den Fokus sehr (zu Nicolas‘ Nachteil).

Dann der Moment, in dem die Sorglosigkeit des Spiels zerbricht – an einer Stelle, an der man gar nicht mehr damit rechnet. Bei der Schilderung muss ich spontan an einen epileptischen Anfall denken. Die Szene ist dramatisch, aber aufgrund der oben geschilderten Verwirrung durch das Ablenken von Nicolas und dem zuerst lange andauernden Fokus auf Tante/Onkel, Gespräch und Ballspiel wirkt es nicht ganz überzeugend. Vielleicht vermisse ich einfach die Sorge der Familie, die aus Erfahrung weiß, wie unvermittelt der gute Zustand zerbrechen kann. Das zu erwähnen, wäre unheimlich hilfreich für die Emotion des Lesers – auch, um diesem klar mitzuteilen, dass der momentane Zustand der Normalität fast schon etwas Seltenes und daher Kostbares ist und die Jungen deshalb geneigt sind, ihn auszunutzen – daher ihr spielerischer Übermut?

Was ich wiederum sehr schön und passend finde, ist Jeremias sich wandelnde Wahrnehmung. Der Garten, der eben noch so schön war, verwandelt sich in eine Illusion, womit auch das Spiel mit Nicolas zu einer solchen wird. Einem Truggespenst, das ihm vorgegaukelt hat, was so eben nicht der Wahrheit entspricht. Das Herausreißen aus der Realität war kurz, das Ende bitter. Es schmerzt Jeremias. Und das überzeugt. Seine Angst, dass „Spaß haben“ der Grund für Nicolas‘ Anfall gewesen sein könnte, dazu noch der Vorwurf an sich selbst, hilflos zu sein, ist natürlich besonders schlimm.

Was nun noch fehlt, ist der Unfall. WAS hat dazu geführt, dass Nicolas diese Anfälle in steigender Tendenz und Vehemenz erleiden muss? Was ist wann passiert? Es sei lange her… aber die Heftigkeit der Anfälle erst Teil der Gegenwart. Woher weiß man, dass diese Anfälle mit dem ominösen Unfall zusammenhängen? Fragen über Fragen. Vielleicht langsam zu viele. Wenigstens ein kurzer Anriss zu Beginn des Kapitels, als sich die beiden Jungen gegenübersitzen, sich nicht am langweiligen Wirtschaftsgespräch beteiligen, Jeremias aber seinen Gedanken nachhängt?

Die Uhr als Mahnmal am Ende des Kapitels ist ein gelungener Kunstgriff. Die Zeit drängt. Und viel zu viel Last liegt auf den Schultern eines gerade einmal elfjährigen Jungen … armer Jeremias. :/

Author's Response: Inzwischen diskutiere ich sogar sehr gern darüber, aber es kommt auch immer ein wenig aufs Thema an und als Kind fand ich solche Dinge auch immer sehr unspektakulär und hätte jederzeit die Anekdote vorgezogen.

Was die Berufswahl angeht, hab ich mich ein wenig ausgetobt, ja, wobei ich da schon etwas Kirschenpickerei betrieben habe. Da hab ich mir schon die spannenderen Dinge rausgesucht. Hätte Carter auch zu einem einfachen Ministerialbeamten oder Verkäufer machen können, aber da Vergissmichs auch so selten vorkommen, hab ich meinen Gefallen an der Idee gefunden - und Margret ist wohl der Tatsache geschuldet, dass ich zu Beginn der Geschichte sehr viel in Hundeschulen unterwegs gewesen bin. Freut mich sehr, dass es dir gefällt :D
Und auch, dass dir Max sympatisch ist! Die manchmal etwas zu bestimmende Dame brauchte diesen Gegenpol, fand ich und mir gefällt der Gegensatz auch sehr.

Wo man in einem magischen Setting, dachte ich mir, kann man die Magie doch auch mal für sinnvolle Dinge ausnutzen und der Gedanke war genau das, was du hier beschreibst. Er ist im übrigen wirklich sehr groß, was ohne Magie überhaupt nicht zu erklären wäre.

Ich weiß, was du mit dem mangelnden Fokus meinst und ich sehe auf der einen Seite auch ein, dass ich mir da ein wenig ins eigene Knie geschossen habe, indem ich mal wieder sehr lange mit den Fakten hinterm Berg gehalten habe - aber auf der anderen Seite hab ich selbst die Erfahrung gemacht, dass man die Momente nicht mehr so genießen und nehmen kann, wie Jeremias das tut, wenn man anfängt, darüber nachzudenken. Je mehr man versucht, eine Situation aus Angst bewusst zu genießen, umso mehr entgleitet einem der Genuss. Außerdem wollte ich keinesfalls zu Beginn alles darlegen. Ich habe aber, denke ich, einen Mittelweg gefunden, wie ich die von dir benannten offenen Fragen hinreichend beantworte und trotzdem nicht zu viel vorweg nehme. Zudem hast du vollkommen Recht, dass Jeremias in den beiden Kapiteln zuvor beweist, wie sehr ihn das Thema beschäftigt, dass es unwahrscheinlich ist, dass er im Angsicht seines Bruders nicht eine Sekunde daran denken würde. Danke für den Hinweis hier und dass du dir die Zeit genommen hast, dieses Dilemma so ausführlich zu beleuchten.

Den Vergleich mit Epilepsie kann ich nachvollziehen, aber bewusst daran orientiert habe ich es nicht. Ich wollte absichtlich keine bekannte Krankheit zugrunde legen und fand es ganz "angenehm" mich hier auf fiktive Ursachen konzentrieren zu können, so bleiben parallelen zu realen Gegebenheiten abstrakter, was es für mich beim Schreiben auch einfacher macht. Bei meiner letzten Geschichte war es dann doch näher als mir lieb war.

Dass der Umbruch trotzdem zur Geltung kommt, hat mich beruhigt, so traurig dieser "Twist" auch ist, aber er hat genau diesen Zweck in der Geschichte: Aufzuzeigen, womit Jeremias sich herumschlägt, was ihn antreibt und wie überraschend dieses Übel von Zeit zu Zeit über ihn hereinbricht. Ohne diese Kapitel wäre es vermutlich schwer gewesen, Jeremias in den folgenden Kapiteln zu verstehen. Ich selbst hätte ihn wohl nervig oder unsympatisch gefunden, hätte ich seine Beweggründe nicht nachvollziehen können. Dass man das hier kann, freut mich zu hören.

Ja, der Unfall. Ich sagte ja, ich bin ein Geheimniskrämer und ich muss dringend daran arbeiten, da das richtige Maß zu finden. Spoiler vorweg: Normalerweise hätte es bis Kapitel 26 gedauert, bis Jeremias mal mit der Sprache rausrückt und man als Leser erfährt, was genau hinter dem Fluch auf Nicolas steckt. Die Mechanismen, die dahinterstecken, bleiben auch jetzt weiter unerwähnt (weil sie den Figuren nicht bekannt sind), genau wie die Details des Geschehens, aber welche Umstände dazu geführt haben, das kann man hier durchaus anschneiden, ohne etwas vorweg zu nehmen und das werde ich auch tun, allerdings eher zu Ende des Kapitels hin, da fand ich es passender. AUch hier vielen Dank für den sachdienlichen Hinweis :3

Spätestens am Ende des Kapitels dürfte die Bedeutung hinter dem Titel des Bandes klar sein und ich bin auch ein bisschen stolz auf dieses Bildnis, das du hier sehr schön in Worte gefasst hast, inklusive der Einschätzung, dass Jeremias nicht zu beneiden ist. Wenn das nach drei Kapitel deutlich geworden ist, hab ich viel von dem erreicht, was ich mir für die Geschichte vorgenommen hatte ... Ich würde ja einen fröhlichen Smiley hier hinsetzen, aber das ist in Anbetracht der Situation irgendwie unangebracht, weil es mich als Autor zwar freut, aber ich gleichzeitig mit Jeremias mitfühle. Schwierige Sache ...


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