The Rise of the Empire von Nadia

The Rise of the Empire von Nadia

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„Mut ist nicht Freisein von Angst, sondern ihre Überwindung.“


Padmé saß auf einem schlichten Stuhl vor dem Krankenbett der Padawan. Über dem Kopfteil des Bettes zeigten diverse Monitore die Biofunktionen des Mädchens an. Ihr Fieber war noch nicht vollständig auf einen normalen Wert gesunken, aber sie sah schon deutlich besser aus. Zumindest in Padmés laienhaften Augen.

Eine Novizin hatte das Mädchen wiedererkannt und sofort gewusst, was zu tun war. Sie hatte lediglich einen Heiler hinzugezogen, der ihrer Ansicht nach vertrauenswürdig war, auch wenn er während der Behandlung der Padawan leise vor sich hin geflucht hatte. Für sein Empfinden, hatte Padmé herausgehört, kamen ihm zu viele Verwundete ins Med-Center, seit das Galaktische Imperium die Macht übernommen hatte.

Immer noch fragte sich Padmé, wie sie all die Jahre blind gegenüber ihrem Landsmann Palpatine hatte sein können. Hätte ihr nicht viel früher auffallen müssen, dass er ein falsches Spiel spielte? War sie zu naiv gewesen? Andererseits war es Palpatine sogar gelungen, den gesamten Jedi-Orden an der Nase herumzuführen und das über Jahre hinweg. Einfach alles, von der ominösen Bestellung der Klonkrieger, dem Sturz des Obersten Kanzlers Finis Valorum, über die Klonkriege bis hin zur Order 66, war Teil seines Plans gewesen. Erst als er die Notstandsbevollmächtigung wollte, waren Padmé und einigen anderen Senatoren misstrauisch geworden.

So viele Leben waren geopfert worden. Unzählige Klonkrieger, von denen Padmé im Verlauf des Krieges einige sogar als Freunde ins Herz geschlossen hatte. Sie waren wertvolle Menschen gewesen, auch wenn sie den selben künstlichen Ursprung hatten. Sie waren keine einfachen Klone gewesen, sondern Individuen. Dennoch hatte Palpatine sie rücksichtslos für seine Pläne missbraucht, als seien sie eben so leicht ersetzbar wie die seelenlosen Droiden, die auf Seiten der Separatisten gegen die Klone gekämpft hatten.

Was jedoch am schwersten wog, war der Verlust von Anakin. Sie wollte sich nicht damit abfinden, dass aus dem Mann, in den sie sich vor all den Jahren verliebt hatte, ein Mörder geworden war und schlimmer noch, eine Marionette des selbsternannten Imperators. Wie nur hatte ihr das entgehen können? Wie hatte sie nicht sehen können, dass Palpatine Anakins Unschuld zerstört und seine Seele vergiftet hatte?

Ihr Verstand sagte ihr, dass Obi-Wan Recht hatte, wenn er sagte, dass Anakin Skywalker auf Mustafar gefallen war. Ihr Herz wollte jedoch nicht daran glauben.

Allerdings hatte sie keinen Grund Obi-Wans Worte anzuzweifeln. „Er hat versucht Euch zu töten“, hatte Obi-Wan mit einer Traurigkeit in der Stimme zu ihr gesagt, die sie nie zuvor bei ihm gehört hatte. Anakins Verhalten hatte nicht nur sie in jeder denkbaren Hinsicht verletzt, sondern auch ihn. Er hatte Anakin wie einen jüngeren Bruder geliebt und nicht daran glauben wollen, dass sein ehemaliger Padawan die Sturmtruppen angeführt hatte, die den Jedi-Tempel überfallen hatten. Padmé hatte es ebenso wenig wahrhaben wollen, bis auch sie die entsprechende Holoaufnahme gesehen hatte, die auch zu Obi-Wans Überzeugung geführt hatte.

Ohne die Aufnahme bis zum Schluss anzusehen, hatte sie die Wiedergabe unterbrochen und Obi-Wan kopfschüttelnd und mit von Tränen verschleiertem Blick angesehen und geleugnet. Sie wollte es nicht glauben, sie konnte es nicht glauben. Und dann war ihr wieder eingefallen, was Anakin getan und gesagt hatte, nachdem er seine Mutter nicht mehr rechtzeitig hatte retten können.

„Ich habe sie getötet. Nicht nur die Männer, die Frauen ebenfalls ... und die Kinder. Sie sind wie Tiere. Und genauso wie Tiere habe ich sie auch abgeschlachtet. ICH HASSE SIE!“

Immer wieder hörte sie Anakins Worte, die in einer Endlosschleife in ihrem Gedächtnis echoten.

Sie hatte gehofft, ihn mit ihrer Liebe zähmen zu können. Ihm das geben zu können, wonach er sich seit dem Tag gesehnt hatte, als Qui-Gon Jinn ihn von Tatooine mitgenommen hatte. Im Grunde war Anakin niemals richtig erwachsen geworden, hatte sich immer nach Wärme und Zuneigung gesehnt. Beides bekam er über den Jedi-Orden nicht, ganz gleich wie sehr er sich auch angestrengt hatte.

Anakin war nicht wie Obi-Wan, der sich nicht mehr an seine Heimat erinnern konnte oder an seine Familie. Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen, dachte Padmé. Anakin hatte Liebe erfahren und die Güte und Selbstlosigkeit seiner Mutter, die stets mehr in ihm gesehen hatte, als einen Sklaven.

Ein leises Keuchen weckte Padmés Aufmerksamkeit und holte sie aus ihren Überlegungen zurück in die Realität. Sie richtete sich auf und rutschte etwas auf dem Stuhl nach vorn, um die Padawan in Augenschein nehmen zu können. Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet? Die Augen unter den Lidern des Mädchens bewegten sich rasch und dann blinzelte Scarlett gegen das Tageslicht der Mittagssonne an.

„Ganz ruhig“, wisperte Padmé. „Du bist in Sicherheit.“ Sie hoffte, dass ihre Stimme das Mädchen beruhigen würde. „Wir mussten dich zurück ins Med-Center bringen.“

Plötzlich wandte sich die Padawan in Padmés Richtung und sah sie aus schreckensweiten Augen an. „Wer … seid Ihr?“

Offenbar war sie nicht so berühmt, wie sie gedacht hatte, überlegte Padmé, und war sich nicht sicher, ob sie erleichtert oder beleidigt sein sollte.

„Eine Freundin der Jedi“, erwiderte Padmé nach einem Moment des Überlegens neutral. „Du musst keine Angst haben, es wird dir nichts geschehen.“

„Warum bin ich wieder hier? Wo ist Jarod?“ Scarlett versuchte sich im Bett aufzurichten, verspürte jedoch einen heftigen Schmerz und ließ ihn dank der Macht mit ihrem Atem aus dem Körper fließen.

Padmé legte ihr zur Beruhigung eine Hand auf die ihr zugewandte Schulter. „Entspanne dich. Jarod ist mit Jedi-Meister Kenobi unterwegs. Sie planen eine Rettungsaktion.“

„Meister Kenobi …“ Scarlett versank einen Moment in Gedanken, dann schien sie sich zu erinnern. „Ratsmitglied Kenobi?“

Padmé nickte und lächelte wehmütig. „Woran erinnerst du dich noch?“

Scarlett schüttelte langsam den Kopf. „Wir waren im Tempel. Das heißt, mein Meister und ich. Er ging, um nachzusehen was die Macht ins Ungleichgewicht brachte. Jeder im Tempel konnte es spüren.“ Sie machte eine Pause und schloss für einen Moment die Augen. Als sie fortfuhr, war ihr Blick von Tränen verschleiert. „Mein Meister kehrte nicht zurück, stattdessen wurde ich von … von …“ Das Mädchen unterbrach sich und schüttelte abermals den Kopf, diesmal in Unglauben. „Ein Jedi streckte mich nieder. Er war von so viel Hass und Dunkelheit umgeben, dass ich erst begriff was für eine Gefahr von ihm ausging, als es zu spät war.“

„Anakin“, hauchte Padmé tonlos und schluckte hart.

Scarlett sah sie nur verwirrt und fragend zu gleich an. Padmé beschloss an dieser Stelle nicht näher darauf einzugehen und ließ sich stattdessen weitererzählen, was dann geschehen war. Die Padawan erzählte derart lebhaft, dass sich alles wie eine Holoaufnahme vor Padmés innerem Auge abspielte und sie das Gefühl bekam, alles selbst miterlebt zu haben. Sie schauderte, nachdem Scarlett ihre Erzählung beendete und hörte wieder Anakins Stimme.

„Ich habe sie getötet. Nicht nur die Männer, die Frauen ebenfalls ... und die Kinder. Sie sind wie Tiere. Und genauso wie Tiere habe ich sie auch abgeschlachtet. ICH HASSE SIE!“

§§§

Während Obi-Wan und Jarod dessen Transportschiff etwas robuster gegen Waffenfeuer machten, versank der Jedi-Meister in Erinnerungen. Er erforschte sein Gedächtnis nach Hinweisen, die er übersehen hatte und die ihm Hinweise darauf hätten geben müssen, dass Anakin sich zunehmend der Dunklen Seite zugewandt hatte.

Wie hatte er so blind sein können? Und wie hatte er so arrogant sein können, zu glauben er hätte in Qui-Gons Fußstapfen treten und Anakin ausbilden zu können? Ihm hatten die Weisheit und auch die Erfahrung gefehlt. Yoda hatte vorhergesehen, dass Anakins Ausbildung ein Risiko war. Der gesamte Rat hatte sich einstimmig gegen die Ausbildung entschlossen! Warum nur hatte er darauf beharren müssen, Qui-Gons letzten Wunsch zu erfüllen?

Die Antwort war simpel und so laut in seinem Kopf, dass er sie nicht ignorieren konnte. Er hatte seinen Meister wie einen Vater geliebt. Er hatte hart gekämpft, um Qui-Gons Padawan zu werden. Zwischen ihnen hatte es von Beginn an eine, nicht zu leugnende, Verbindung gegeben. Etwas, das er bei Anakin stets vermisst hatte.

Sicher, sie hatten gelernt zu spüren wann der andere in Gefahr war. Aber mit Anakin hatte er nie das Gefühl gehabt, so in Einklang zu sein, wie er es mit Qui-Gon gewesen war. Vielleicht hatte er deshalb nie wirklich eine Chance gehabt, aus Anakin einen ausgeglichenen Jedi zu formen.

Als der Jedi-Rat dann zu Beginn der Klonkriege beschlossen hatte, Anakin in den Ritterstand zu erheben, hatte er angenommen erfolgreich gewesen zu sein. Anakin war einfach anders, leidenschaftlicher, verwegener, fordernder als andere Jedi. Das hatte er sich über Jahre hinweg erfolgreich eingeredet. Auch als Anakin eine eigene Padawan bekam, die ihn stark herausgefordert hatte, so wie Anakin wiederum Obi-Wan, glaubte der Jedi-Meister, dass es gut so war. Ahsoka schien Anakin unbewusst auf seine eigenen Schwächen und Fehler hinzuweisen, ihm zu zeigen, dass er als Ausbilder noch viel zu lernen hatte und aufpassen musste, dass er stets mit gutem Beispiel voranging.

„Ich bin fertig“, riss ihn Jarods Stimme aus den Gedanken.

Obi-Wan blickte von dem Hyperschraubenschlüssel in seiner Hand auf. Ohne, dass er sich dessen bewusst gewesen war, hatte er seine Arbeiten ebenfalls abgeschlossen.

„Ich ebenso“, nickte Obi-Wan daher zufrieden. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren und uns bald möglichst auf den Weg machen.“

Jarod nickte und wischte sich die schwarzen Hände an einem alten Lappen ab, den er achtlos in die Werkzugkiste warf, die neben Obi-Wan stand. „Wie geht es nach der Rettung der Jedi weiter? Mein Schiff werde ich wohl kaum behalten können, ebenso wenig wie meinen Job. Man wird mich suchen …“

Obi-Wan nickte entgegenkommend. „Ohne dich habe ich keine Chance, meine Freunde zu befreien.“

„Ich weiß“, erwiderte Jarod und fuhr sich mit der rechten Hand durch das wellige blonde Haar, „aber ich muss zugeben, dass ich unglaubliche Angst habe. Ich hatte nicht vor, mich einer Rebellion anzuschließen.“

„Wir können uns nicht immer aussuchen, wohin uns das Schicksal führt. Ich fühle Potential in dir, mehr zu sein.“

„Mehr als was?“, fragte Jarod etwas verwirrt.

„Einfach nur mehr“, erwiderte der Jedi-Meister rätselhaft.

„Ihr sprecht in Rätseln, Meister Kenobi.“ Die beiden Männer sahen sich einen Moment lang an. Schließlich ließ Jarod die Schultern hängen und sagte: „Ich weiß nicht, ob ich mutig genug bin …“

„Finden wir es heraus“, schlug Obi-Wan vor. „Mut ist nicht Freisein von Angst, sondern ihre Überwindung.“ Der Jedi erhob sich aus der Hocke und legte Jarod beide Hände auf die Schultern.

Der junge Mann nickte langsam, als er begriff, dass der Jedi ebenfalls Angst hatte, jedoch entschlossen war sich ihr nicht zu unterwerfen.


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