New Force von Steffi Raatz

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Nisa Amari sah Obi-Wan Kenobi mit kühler Ruhe an. Dass er ihr gegenüber offen zugab, eine Gefahr für den gesamten Jedi-Orden geworden zu sein, war ungewöhnlich, sprach jedoch für ihn. Etwas an ihm war ihr sympathisch, auch wenn sie es niemals offen zugeben würde. Er war rein, hatte eine gewisse Unschuld und das obwohl er ein Mann war, vor dem selbst sie sich fürchtete.

Sie wusste, dass sie in seiner Gegenwart niemals unvorsichtig würde sein dürfen, ihm niemals den Rücken zukehren sollte, denn das konnte sie ihr eigenes Leben kosten, entgegen ihres Auftrags ihm den Garaus zu machen.

„Weshalb ist es Euch untersagt zu lieben?“, fragte Nisa nach einigen gedehnten Sekunden.

Obi-Wan atmete tief durch. „Liebe ist die stärkste aller Emotionen“, begann er zu erklären. „In ihr wurzeln alle anderen. Aus Liebe kann schnell Trauer werden, aus Trauer Wut und aus Wut wird sehr schnell Hass. Hass führt zu Rache, zu Unvorsicht und früher oder später zum Tod.“

Aus einiger Entfernung beobachteten die Schwestern Lin’A und E’Lin Tamal das Gespräch und wagten es kaum zu atmen. Sie wussten um das Dogma der Jedi, doch dass Obi-Wan so offen darüber sprach und vor allem über seine eigenen Gefühle, die ihm untersagt waren, ließ die beiden erstarren.

Lin’A fand als erste wieder zu Wort und sah ihre Schwester aus dem Augenwinkel an. „Wir müssen etwas unternehmen“, flüsterte sie. „Meister Kenobi kann diese Frau nicht ewig von ihrem Auftrag ablenken und das Unweigerliche hinauszögern.“

Etwas überrascht, dass diese Worte ausgerechnet von Lin’A kamen, ruckte E’Lins Kopf zu ihr herüber. „Ich weiß das und ich überlege auch schon, was wir tun können“, ließ sie sich mit gedämpfter Stimme vernehmen. Ihr Blick glitt zurück zu ihrem Meister und der Kopfgeldjägerin.

Nach einigen Sekunden des Nachdenkens sagte sie plötzlich, ohne sich vorher mit ihrer Schwester zu beraten, in gut hörbarer Lautstärke zu Nisa Amari: „Ich bitte Euch um das Leben meines Meisters.“

Lin’A sah sie vollkommen überrascht an. Obi-Wan und Nisa waren nicht weniger verblüfft.

„Warum sollte ich?“, kam es ausdruckslos von der Kopfgeldjägerin.

„Was habt Ihr davon, wenn Ihr ihn tötet?“, kam die Gegenfrage unvermittelt von der jungen Padawan.

Lin’A fühlte sich veranlasst ebenfalls etwas zu sagen. „Ihr seid Kopfgeldjägerin.“ Nisa Amari nickte unbeeindruckt. „Es geht hierbei lediglich um Geld“, fuhr sie deshalb schnell fort. „Wir könnten Euch auszahlen.“

Obi-Wan konnte kaum glauben, was seine Padawane im Begriff waren zu tun. Sie versuchten ihm auf diplomatische Weise das Leben zu retten. Wie verzweifelt mussten sie sein, um überhaupt in Erwägung zu ziehen, dass dieser Versuch irgendetwas in Nisa Amari berühren könnte?

Doch auf jeden Fall hatten sie die volle Aufmerksamkeit der Kopfgeldjägerin und er selbst wäre ein Narr, würde er nicht versuchen diesen Umstand zu nutzen.

Noch ehe er dazu kam etwas zu sagen, wandte sich Nisa ihm wieder zu und sagte mit einem unterdrückten Bedauern in der Stimme, welches ihm jedoch dank der Macht nicht entging: „So viel Geld habt ihr nicht.“

„Ich wusste nicht, dass ich so viel wert bin“, konnte Obi-Wan sich plötzlich selbst sagen hören.

„Ihr seid nicht mein einziger Auftrag“, gestand die Dunkelhaarige mit unfassbarer Ruhe. „Ihr seid nur einer auf einer langen Liste.“

Obi-Wan versuchte abzuwägen, wie weit er gehen konnte. Und nach einiger Zeit fragte er so vorsichtig, als prüfe er das Eis am Rand eines zugefrorenen Sees: „Mag sein, dass wir nicht die finanziellen Mittel haben Euch von Eurem Auftrag zu entbinden, aber möglicherweise können wir Euch auf eine andere Weise helfen?“

Nisa sah den Jedi mit zusammengekniffenen Augen an und schwieg einige lange Sekunden. Dieser Jedi-Meister und seine Padawane hatte es binnen weniger Minuten geschafft zwei, für ihren Beruf ganz verheerende, Gefühle in ihr zu wecken; Mitleid und Vertrauen. Beides war tödlich in diesem Gewerbe. Wenn sie nicht besser wüsste, dass Jedi nicht imstande waren Gedanken und Gefühle derer zu beeinflussen, mit denen sie sich unterhielten, würde sie denken, dass Obi-Wan sie irgendwie dazu brachte derart zu empfinden.

Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, ehe sie ein wenig zögernd begann zu erzählen: „Etwas Großes ist im Gange. Ich bin nicht die einzige Kopfgeldjägerin, die eine Liste mit Namen erhalten hat. Insgesamt habe ich fünf Aufträge dieser Art bekommen. Und mein Lohn …“ Sie zögerte und dachte an ihren Bruder. „Ich bekomme kein Geld.“

„Was dann?“, kam es überrascht von Lin’A, die mit einigen Schritten zu ihrem Meister und der Kopfgeldjägerin aufschloss, dicht gefolgt von ihrer Schwester.

„Das Leben meines Bruders.“ Sie seufzte und sah Obi-Wan beinahe hilfesuchend an. „Ein Sith hat ihn praktisch vor meiner Nase entführt, nachdem ich mich weigerte einen derartigen Auftrag anzunehmen. Ich wollte mich niemals mit den Jedi anlegen, da ich mir dessen bewusst bin, wofür sie stehen. Doch offenbar bin ich zu gut, als dass meine Auftraggeber auf mich hätten verzichten können.“ Sie zwang sich zu einem selbstsicheren Lächeln, obwohl es in ihrem Innern ganz anders aussah.

„Wo hält man Euren Bruder gefangen?“ Obi-Wan zeigte Anteilnahme und war bereit Nisa zu helfen, sofern sie im Gegensatz dazu bereit war ihm entgegen zu kommen.

„Das weiß ich nicht“, schüttelte Nisa den Kopf. „Ich weiß nur, wo mein Auftraggeber ist. Oder einer davon …“ Obi-Wan und die beiden Padawane sahen zuerst sich abwechselnd und dann die Kopfgeldjägerin an. „Vorzyd 5“, lautete die kurze Antwort auf die ungestellte Frage. Damit gab sie dem Jedi-Meister das Lichtschwert zurück, sehr zur Überraschung aller, und fragte: „Werdet Ihr mir helfen meinen Bruder zu befreien?“

+++

Senatorin Amidala blickte noch immer hinaus auf die Sterne. Seit vor Stunden ein junger Mann zu ihr in den Trakt gebracht worden und ihrer Zelle gegenüber eingesperrt worden war, hatte sie nichts von ihren Entführern gehört oder gesehen. Eine furchtbare Stille erfüllte die Räume und ließ ihre Zelle noch viel kälter erscheinen, als sie ohnehin war.

Padmé fröstelte und zog daher die Beine noch enger an ihren Körper. Das Kinn ruhte auf ihren Knien und ihr Blick an der kahlen Wand gegenüber der Schlafpritsche, auf der sie saß. Vor ihrem inneren Auge sah sie nochmals die letzten Momente mit Anakin. Er hatte sie vor dem Einschlafen auf die Stirn geküsst und ihr gesagt, dass er sie immer zu ansehen könnte. Dass sie das schönste Wesen sei, das er jemals gesehen hatte. Und dann hatte er ihr gesagt, wie sehr er sie liebte und immer lieben würde.

Zu müde und vielleicht auch zu naiv war sie in jener Nacht gewesen, die Worte nicht so zu verstehen, wie er sie aussprach. Als ein Abschied. Er hatte sich von ihr verabschiedet, ohne es tatsächlich auszusprechen. Und sie glaubte allmählich, dass sie ihn nicht wiedersehen würde. Dass er beabsichtigt hatte zu gehen, aus für sie unbekannten Gründen, und niemals zurückkehren würde.

Noch während sie die Bitterkeit dieser Erkenntnis den Tränen nahe brachte, wurde die Tür zum Zellentrakt geöffnet und ein groß gewachsener Mann trat ein. Sie war nicht imstande sein Gesicht zu sehen, da er eine Kapuze trug. Wohl um seine Identität vor ihr zu verbergen.

Der junge Mann in der Zelle ihrer gegenüber stand auf, als der Vermummte auf ihn zutrat und das elektromagnetische Feld deaktivierte, durch das seine Zelle verschlossen war.

Der Senatorin lief es eiskalt den Rücken hinunter, als der Neuankömmling ein Laserschwert unter seiner Tunika hervorholte und aktivierte. Es glomm feuerrot auf, als es aktiviert wurde und der junge Gefangene presste sich rücklings an die Wand seiner Zelle, als vermochte er es, durch sie hindurch zu gleiten, wenn er es nur stark genug versuchte.

„Was habt Ihr vor?“, rief die Senatorin aus einem Impuls heraus, stand auf und ging so weit es ihr möglich war in Richtung Gang vor. Sie bekam eine Art Stromschlag, als sie das elektromagnetische Feld berührte und zuckte unweigerlich zusammen.

Der Vermummte wandte sich zu ihr um und antwortete mit einer seltsam zischenden Stimme, die sie erschaudern ließ: „Das selbe, was Euch bevorsteht, wenn Euer Ritter in strahlender Rüstung hier nicht bald auftaucht, um Euer Leben zu retten.“

Senatorin Amidala hielt den Atem an, als die Person mit dem Laserschwert auf den jungen Gefangenen zuging. Wie aus weiter Entfernung konnte sie ihre eigene Stimme immer wieder in völliger Verzweiflung „NEIN!“ schreien hören. Doch es half nicht das Geringste. Völlig hilflos musste sie mit ansehen, wie das Laserschwert durch die Luft schwang und dem Jungen den Torso durchtrennte.

Der Bewaffnete drehte sich zu ihr um und sie glaubte gelbe Augen unter seiner Kapuze hervorleuchten zu sehen.

Intuitiv tat sie einige Schritte rückwärts, bis sie an die Kante ihrer Pritsche stieß. Sie sackte mit Tränen erfüllten Augen darauf zusammen und konnte nichts weiter, als immer wieder von der Leiche zu dem Mann mit dem Schwert zu blicken.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren deaktivierte der Mann sein Laserschwert und steckte es zurück unter seine Tunika. Dann verließ er auf leichten Schritten den Trakt, beinahe so, als würde er vor Genugtuung schweben.

Padmé Amidala erschauderte angesichts so viel Kaltblütigkeit und vergrub das Gesicht in den zitternden Händen.

+++

Indes verließ Meister Windu das Raumschiff und betrat den Planeten Vorzyd 5. Er konzentrierte sich, um auf gewisse Schwingungen in der Macht zu achten, die typisch für die Anwesenheit eines oder weiterer Jedi waren. Doch er konnte nichts wahrnehmen.

Entschlossen sich dennoch auf dem Planeten umzusehen und vor allem umzuhören tat er einen Schritt nach dem anderen.

Nach allem, was er noch von Meister Qui-Gon Jinns Erzählung in Erinnerung hatte, durfte er hier mit nicht allzu großer Freundlichkeit rechnen. Über zehn Jahre war es her, dass Qui-Gon und Obi-Wan – damals noch ein Padawan – hier gewesen waren.

Und nun war er hierher gekommen, um den jungen Skywalker zu finden.

Die Hände in der Verborgenheit der Ärmel seiner Tunika gefaltet, ließ er das Schiff hinter sich und sah sich nach Anwohnern um. Sollte Anakin oder ein anderer Fremder hier gewesen sein, so würde ihm das hoffentlich jemand sagen können. Ein Jedi oder jemand wie Anakin würde hier viel zu sehr auffallen, um unbemerkt zu bleiben.

Zumindest hoffte Mace Windu, dass seine Reise hierher nicht vergeblich gewesen war.


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