New Force von Steffi Raatz

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Lin’A blickte aus dem Frontfenster des Transportschiffes, der dabei war die Landeebene anzusteuern. Ihre Schwester stellte sich neben sie. E’Lin bemerkte etwas in ihrem Augenwinkel, dass ihre Aufmerksamkeit erregte und sie schob sich an ihrer Schwester vorbei, lehnte sich soweit über die Cockpitinstrumente, dass sie beinahe mit der Nase das Glas des Fensters berührte.

„Was ist das?“ Sie zeigte auf die nahe gelegene Hochebene, die sich rechts von ihnen befand.

Aus dieser Entfernung war wenig zu erkennen. Lin’A glaubte jedoch einen lilafarbenen Laserstrahl zu erkennen. „Meister Kenobi!“, schrie sie aufgeregt. „Schnell, das müsst Ihr Euch ansehen.“

Obi-Wan kam so schnell ihn seine Beine tragen konnten. Und noch ehe er sah, worauf seine Padawane ihn hinweisen wollten, fühlte er die Gefahr. Er wusste, dass der lila Lichtstrahl ein aktiviertes Jedi-Schwert war und er spürte Schmerz und Angst von diesem Jedi ausgehen. Mace Windu. Nur er konnte es sein. „Schnell“, forderte er angespannt von dem Piloten, „zur Hochebene.“

Der Pilot nickte und lenkte sein Schiff in die gewünschte Richtung. Inzwischen war auch Nisa Amari zu der Gruppe im Cockpit hinzugestoßen.

„Was ist los?“, erkundigte sie sich.

„Mace Windu“, sagte Obi-Wan stumpf, zog bereits das Laserschwert und eilte zur Ausstiegsluke. Die Padawane und die Kopfgeldjägerin folgten seinem Beispiel und liefen mit gezogenen Waffen hinter dem Jedi-Meister her.

Obi-Wan beschlich ein grausames Gefühl. Das Gefühl, versagt zu haben. Er wusste, dass er zu spät kam, aber er war nicht bereit diesen Pfad des Schicksals einfach so zu akzeptieren.

Der Transporter landete am Fuße der Hochebene und die Vier rannten hinauf, so schnell sie konnten. Drei Sith stellten sich ihnen plötzlich in den Weg und versperrten die Sicht auf den Jedi-Meister Windu, doch Obi-Wan Kenobi konnte fühlten, dass er da war. Und auch, dass das Leben langsam aus ihm wich. Wut keimte in dem noch jungen Jedi-Meister auf und er aktivierte das Lichtschwert. Entschlossen rannte er auf die Sith zu und griff sie an.

Wieder folgten Nisa Amari und die Padawane seinem Beispiel und stürmten auf die anderen beiden Sith zu. Einer der Sith versuchte Nisa mit seinem Doppelschwert zu enthaupten, doch es gelang ihr eine Rolle auf dem Boden auszuführen und damit dem tödlichen Schlag zu entkommen.

Obi-Wan schlug immer wieder mit dem Laserschwert auf seinen Gegner ein, doch der Sith wusste nur zu gut, wie er jedem Schlag entkommen konnte, nur um selbst einige Hiebe auszuüben, von denen der Jedi einem nur um Haaresbreite entging.

Lin’A und E’Lin umkreisten den dritten Sith und versuchten ihn immer wieder zu treffen, jedoch ohne Erfolg. Erst als Lin’A bei einem Ausweichmanöver das Gleichgewicht verlor und rücklings auf der Hochebene landete, sich der Sith davon einen Vorteil versprach und seinen Angriff auf sie konzentrierte, gelang es E’Lin wiederum einen gekonnten Schlag zu vollführen und traf den Sith in den Kniekehlen, woraufhin dieser zusammensackte und Lin’A geistesgegenwärtig ausholte und ihren Gegner enthauptete.

„Gut gemacht!“, rief E’Lin außer Atem und half ihrer Schwester wieder auf die Beine.

„Gleichfalls“, erwiderte Lin’A nicht weniger stolz auf das gekonnte Zusammenspiel.

Sie wollten sich teilen, jeweils einen der übrigen Sith angreifen, doch ehe sie losliefen, bemerkten sie, dass die anderen beiden verschwunden waren.

Nisa stand schwer atmend, die Hände auf den Oberschenkeln abstützend auf der Hochebene und blickte zu Obi-Wan hinüber.

Dieser hatte zu dem schwer verwundeten Mace Windu aufgeschlossen und kniete nun neben dem Jedi-Meister nieder. Es fiel ihm nicht leicht seine Gefühle zu unterdrücken, denn Wut und Rachelust hatten ihn den Kampf durchstehen lassen. Er wusste, dass diese Gefühle falsch waren, dass sie ihn verführten, doch er war immer öfter außerstande ihnen nicht nachzugeben.

„Meister Windu“, sagte er schwer atmend und sah an dem Jedi hinab. Sein rechter Arm war abgetrennt und er blutete stark aus dieser und einer weiteren Wunde am linken Bein und der Brust. Er hatte keine Chance gegen die drei Angreifer gehabt.

„Obi-Wan“, brachte Windu mit viel Mühe über die Lippen. Seine Atmung ging immer flacher und er wusste, dass ihn der Sith an der Lunge verletzt hatte. Er schmeckte den metallischen Geschmack des eigenen Blutes und schluckte hinunter, was ihm nicht aus den Mundwinkeln rann.

Obi-Wan Kenobi zog den Verletzten auf seinen Schoß. „Spart Eure Kraft, Meister. Ihr solltet jetzt nicht sprechen.“

Mace Windu hob die Hand Richtung Obi-Wans Gesicht, schaffte es jedoch nicht ganz, den anderen Jedi zu berühren. „Du müsst zurück nach … Coruscant. Sage“, er hustete und noch mehr Blut quoll aus seinem Mund, „sage Yoda, es gibt eine Verschwörung …“

„Eine Verschwörung?“ Obi-Wan sah den Jedi-Meister fragend an.

Mace schluckte das Blut hinunter. „Innerhalb des Rates. Traue keinem …“ Plötzlich zuckte Mace Windu und begann zu röcheln. Dann schloss er die Augen – für immer.

„NEIN!“ Obi-Wan rüttelte an dem dunkelhäutigen Jedi, doch vergebens. Dann legte er den Kopf des Toten behutsam auf den Grund, stand auf und blickte zu seinen Padawanen und der Kopfgeldjägerin hinüber. „Wir fliegen nach Coruscant“, verkündete er schließlich matt. Dann wandte er sich Mace Windus leblosem Körper zu und hob ihn auf. „Wir bringen ihn zurück.“

Die drei Frauen nickten lediglich.

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Nisa Amari hatte dafür gesorgt, dass sie mit einem Personentransporter nach Coruscant fliegen konnten. Jedoch vermied sie es zu erwähnen, dass die drei Begleitpersonen Jedi waren. Ein Jedi zu sein war inzwischen tödlich geworden. Sie wusste das.

Während des gesamten Fluges schwiegen die Vier sich an. Obi-Wan fühlte sich verantwortlich für Windus Tod. Hätte er den Comlink nicht deaktiviert, wären sie rechtzeitig auf Vorzyd 5 gewesen und er hätte dem Jedi-Meister helfen können sich gegen die Sith zu verteidigen, die letztlich feige geflohen waren. Der jungen Jedi-Meister wurde das Gefühl nicht los, dass alles nur ein abgekartetes Spiel gewesen war. Dass es nur der Beginn einer Schnitzeljagd war, in welcher der Jäger zum Gejagten wurde.

Die letzten Worte Windus gingen ihm nicht mehr aus dem Sinn. Etwas begann sich zusammenzubrauen, etwas weitaus Größeres und Gefährlicheres als alles, was die Jedi bisher bekämpft hatten. Er spürte die Veränderung in der Macht deutlich, aber er wusste nicht genau, aus welcher Richtung sie kam.

Eine Verschwörung innerhalb des Rates. Wer kam in Frage? Und warum sollte ein Jedi seinen Orden verraten und für wen? Steckte Count Dooku dahinter? Obi-Wan rieb sich müde das Gesicht und fiel schließlich in einen unruhigen Schlaf.

Erst als Lin’A an seiner Schulter rüttelte bemerkte er, dass sie inzwischen in Coruscant angekommen waren. Obi-Wan stand auf. E’Lin und Nisa hatten sich bereits zum Ausgang begeben, um das Schiff zu verlassen. Der Jedi-Meister dankte es seinem Padawan, dass sie ihn geweckt hatte und ging neben ihr her, Richtung Ausstiegsluke.

„Geh schon mal voraus“, sagte er. „Ich werde noch die Überführung Meister Windus in die Wege leiten.“

„Seid Ihr sicher, dass ich nicht bleiben soll?“

Er legte seinem führsorglichen Padawan die Hand auf die Schulter. „Ich bin sicher. Ruht euch aus. Ich fühle, dass dies gerade die Ruhe vor dem großen Sturm ist. Wir werden unsere Kräfte noch brauchen.“

Sie nickte ihm zu und ließ ihn dann auf der Plattform zurück.


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Erinnerungen fluteten seine Gedanken. Erinnerungen an den Tod seines eigenen Meisters. Im Grunde war es gut, dass Windu derzeit keinen Padawan unterrichtet hatte. Er wusste nur zu gut, wie schwer es ihm selbst damals ergangen war, als er plötzlich ohne Qui-Gon dastand und selbst der Meister eines Padawan wurde.

Windu war ein großer Verlust für den Orden und etwas sagte Obi-Wan, dass es nicht der letzte große Verlust sein würde. Die Dunkle Macht wurde stärker. Und sie hielt sich nicht länger im Hintergrund. Die Sith nahmen zu, begannen die Jedi anzugreifen und Obi-Wan wusste, dass selbst das nur ein kleines Teil des großen Ganzen war.

Die Hände unter den Ärmeln der Tunika gefaltet, schritt er langsam in den Raum, wo sich üblicherweise der Hohe Rat einfand. Außer Windu fehlte auch noch Yoda und Obi-Wan fühlte sich, als zöge ihm jemand den Boden unter den Füßen weg.

„Wo ist Meister Yoda?“, erkundigte er sich angespannt.

„Das wissen wir nicht“, war die Antwort des Meisters Ki-Adi-Mundi.

Obi-Wan sah sich in der Runde um. „Seit wann ist er fort?“

„Auch das wissen wir nicht genau. Er ist heute jedoch nicht zum Unterricht mit den Jünglingen erschienen.“

Neuerlich keimte Zorn in Obi-Wan auf und er sah es den anderen an, dass sie seinen Ärger fühlten. Er wurde von allen Seiten beobachtet.

„Meister Windu ist tot“, verkündete er schweren Herzens. Er sah in fragende und erschütterte Gesichter. „Die Sith halten sich nicht länger im Hintergrund. Etwas ist im Gange und Meister Windu bat mich ausdrücklich mit Yoda zu sprechen und mit keinem sonst. Die letzten Geschehnisse zwingen mich gleichsam dazu Misstrauen gegen jeden hier zu hegen.“ Ein ungehaltenes Raunen ging durch die Runde und Obi-Wan hob beschwichtigend die Hände. „Mir ist bewusst, dass dies den gesamten Rat angeht, doch ich habe allen Grund misstrauisch zu sein. Jeder in dieser Runde würde mich verstehen, wüsste er, was ich weiß. Mehr kann ich dazu im Augenblick nicht sagen.“

„Uns ist zu Ohren gekommen, dass Anakin hier war“, sagte wieder Meister Ki-Adi-Mundi.

Obi-Wan hob die Brauen und ging auf den Jedi-Meister zu. „Wann? Wer hat ihn gesehen? Warum wurde er nicht festgehalten?“

„Einer der ganz jungen Padawane glaubt ihn gesehen zu haben.“ Der Jedi-Meister hielt inne. „Es ist nicht auszuschließen, dass er für Meister Yodas Verschwinden verantwortlich ist.“

Warum sollte Anakin Yoda entführen? War es wirklich schon so weit gekommen? Hatte Anakin bereits die Seiten gewechselt?

Fragen über Fragen schossen Obi-Wan in den Sinn, doch er wusste, dass auch der Rat keine Antworten für ihn hatte.


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