New Force von Steffi Raatz

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Die Senatorin von Naboo schritt lautlos durch die riesigen Gänge des Palastes. Warme Sonnenstrahlen stahlen sich zwischen den marmorierten Säulen hindurch, die die Flure säumten. Es war früh am Mittag und das Essen war bald fertig. Sie wollte Obi-Wan in den Speiseraum holen, in dem die Padawane bereits ungeduldig warteten. Sie trainierten sehr viel, seit sie auf Naboo waren. Und dieses Training förderte den Appetit der Jedi-Schüler ausgesprochen. Lächelnd hatte Padmé ihnen versichert, dass sie sich beeilen würde, Obi-Wan zu holen und die beiden mussten dafür im Gegenzug versprechen, noch nicht mit dem Essen zu beginnen.

Sanft klopfte sie an die massive Holztür zum Zimmer des Jedi-Meisters. „Obi-Wan, seid Ihr wach?“

Seit dem Zwischenfall mit den Sith, als er mehrere Verwundungen davongetragen und all seine Kraft aufgebraucht hatte, schlief er sehr viel. Doch Padmé wusste, dass nicht nur Ruhe für seine Genesung wichtig war, sondern auch Nahrung. Er musste wieder zu Kräften kommen. Gerade jetzt konnte er es sich nicht leisten Schwäche zu zeigen. Und dass er aufgab, würde sie schon gar nicht zulassen. Allerdings – das war ihr in den vergangenen Stunden, die er hier auf Naboo verbracht hatte, aufgefallen – wirkte er noch verschlossener als sonst, nachdenklicher. Und in seinen Augen hatte sie Resignation gesehen. War er es leid den Frieden zu bewahren? Sie hoffte, dass es nichts mit den Gefühlen zu tun hatte, die er für sie hegte, oder gar mit Anakin. Er war zu wichtig. Der Kampf der Jedi gegen die Dunkle Seite der Macht war zu bedeutend, als dass er sich jetzt zurückziehen konnte.

Als Obi-Wan ihr nicht antwortete, klopfte sie noch einmal und trat dann in seine Gemächer. Sie fand ihn vor dem großen Fenster stehend und in den Hof hinunterblickend vor.

„Obi-Wan …“, sagte sie und ihre Stimme klang dabei ganz sanft.

Er zuckte unwillkürlich zusammen. „Senatorin, ich habe Euch nicht gehört. Verzeiht mir.“

„Und gespürt habt Ihr mich ebenfalls nicht?“ Schwanden etwa seine Kräfte? Hatte dies etwas mit seinem überraschenden Geständnis zu tun? War es ihre Schuld? Zögerlich legte sie die linke Hand auf seinen Arm, als er den Kopf schüttelte.

„Ich war in Gedanken.“

Die Senatorin nickte. „Wie fühlt Ihr Euch heute?“

„Die Schmerzen lassen nach, aber wenn ich zu lange auf den Beinen bin, wird mir schnell schwindelig“, sagte er ehrlich und wandte sich nun erstmals zu ihr, sah ihr in die wundervollen warmen Augen und glaubte sich darin zu verlieren. Sie sah ihn voller Sorge an, doch da war noch etwas Anderes in ihrem Blick, das er nicht zu deuten wagte.

„Ich mache mir Sorgen um Euch.“ Obwohl ihr klar war, dass er es bereits wusste, hielt sie es für nötig, es auszusprechen.

„Es geht mir besser“, versicherte er ihr und ließ den Blick zu ihrer Hand wandern, die noch immer auf seinem Arm ruhte. „Ihr braucht Euch nicht zu sorgen, Senatorin.“

„Ihr entfernt Euch von mir. Warum?“ Dass er sie seit seinem Geständnis wieder mit dem Titel ansprach, den sie bekleidete, machte ihr sehr zu schaffen. Sie wollte nicht, dass er sich von ihr distanzierte. Nicht jetzt, wo sie selbst immer mehr erkannte, dass sie sich vor geraumer Zeit für den falschen Jedi entschieden hatte. Nicht ausgerechnet jetzt, wo ihr immer klarer wurde, dass seine Gefühle nicht unerwidert waren. Sie wusste, dass es falsch war so zu empfinden, doch sie konnte sich diesen Gefühlen nicht erwehren. Sie wollte es auch gar nicht. Viel zu sehr genoss sie die Nähe Obi-Wans. Er gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, von Geborgenheit. Anakin hatte ihr manchmal Angst gemacht. Seine Ansichten, die Art wie er auf gewisse Vorkommnisse reagierte – wie er überreagierte. Bei Obi-Wan war dies nie der Fall. Er schien immer alles unter Kontrolle zu haben – selbst seine Gefühle.

„Es ist gegen den Kodex der Jedi, dass ich diese Gefühle für Euch habe. Und nicht nur das …“ Er seufzte, entzog ihrer Hand den Arm und trat einen Schritt zurück. „Ich hätte es nie aussprechen dürfen! Schlimm genug, dass ich so empfinde. Und ich breche damit nicht nur den Kodex der Jedi, sondern ich hintergehe auch Anakin.“

„Wir haben nichts getan, das verboten ist.“ Ihre Stimme war noch immer sanft und ihr Blick wurde noch weicher. „Ich bin froh, dass Ihr Eure Gefühle offenbart habt.“

„Ich aber nicht!“, sagte er viel zu harsch und wandte sich abrupt um, damit er ihr nicht mehr in die Augen sehen musste. Die Bewegung war jedoch zu rasch gewesen und Schmerz schwappte in Wellen über seinen Körper, ließ ihn einen Augenblick taumeln.

Erneut ging Padmé zu ihm, trat vor ihn, hielt Obi-Wan diesmal mit beiden Händen an den Armen fest. „Sollen wir so tun, als hätte sich das Verhältnis zwischen uns nicht verändert? Vielleicht gelingt Euch das, mir jedoch nicht! Ich kann meine Gefühle nicht mit Kraft der Macht unterdrücken wie ein Jedi-Meister. Ich bin ein Mensch und ich empfinde …“ Sie hielt inne, sammelte sich und versuchte ihr Temperament, das gelegentlich zum Vorschein trat, wieder unter Kontrolle zu bringen. Gerade wenn ihr etwas sehr wichtig war, wurde sie oft viel zu leidenschaftlich. „Ich empfinde etwas für Euch, Obi-Wan. Ich weiß, dass ich es nicht sollte. Ich bin eine verheiratete Frau. Aber ich kann diese Gefühle nicht länger ignorieren und mir selbst einreden, dass sie nur vorübergehend sind. Denn das sind sie nicht. Sie werden stärker, mit jedem Augenblick, den wir zusammen verbringen. Ich möchte Euch nahe sein“, hauchte sie schließlich und trat ganz dich vor ihn.

Das Erstaunen über ihr Geständnis vermochte er perfekt zu verbergen, jedoch war er mehr als versucht, ihr nachzugeben. Er konnte ihren Atem an seinem Hals spüren, ihre Lippen, die noch während sie sprachen, beinahe seine Haut berührten und ihm ein Prickeln im Leib bescherten, welches er so vorher noch nie gefühlt hatte. „Wir dürfen dies nicht“, sagte er eindringlich, jedoch mit ruhiger Stimme. „Es ist nicht richtig, Padmé. Ganz gleich, was ich für dich empfinde und ganz gleich, was du für mich empfindest. Wir dürfen uns nicht gehen lassen.“

Sie senkte den Blick, um Tränen der Enttäuschung zu verbergen. Dann schloss sie einen Moment die Augen, um sich abermals zu sammeln. „Sicher habt Ihr Recht.“

Diesmal war sie es, die Distanz zwischen ihnen schuf. Er hatte Recht! Sie mussten diese Distanz wahren, auch wenn es ihnen beiden nicht leichtfiel. Die Senatorin atmete tief durch und entsann sich wieder dem Grund, der sie überhaupt in Obi-Wans Schlafzimmer geführt hatte. „Das Mittagessen ist fertig.“

Er nickte ihr stumm zu. Und für einen weiteren gedehnten Augenblick sahen sie einander an, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg zum Speisesaal machten, in dem die Zwillinge sicherlich schon mehr als ungeduldig auf sie warteten.

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Sie gingen schweigend im Garten des Palastes spazieren, als einer der Bediensteten der Senatorin herbei gerannt kam. Er musste erst einige Male tief durchatmen. „Verzeiht, wenn ich störe. Aber eben habe ich beunruhigende Nachrichten erhalten, Senatorin.“

„Was ist geschehen?“ Sofort war nicht nur Padmé alarmiert, sondern auch Obi-Wan.

„Es heißt, Eurer Freund“, er blickte bei seinen Worten nicht die Senatorin, sondern den Jedi an. „Garen Muln … er sei tödlich verunglückt!“

Padmé schlug sich betroffen eine Hand vor den Mund, während Obi-Wan mit einem Mal kleiner zu werden schien. Sie sah ihm kummervoll an, wandte sich dann jedoch an ihren Bediensteten. „Danke, für die Nachricht.“

Mit einem stummen Nicken entfernte sich der Mann von ihnen.

„Obi-Wan …“, brachte sie mit brüchiger Stimme hervor, „das tut mir so leid.“

Verzweiflung entbrannte in Obi-Wan. Und ein tiefer, stechender Schmerz zwang ihn in die Knie. Jedoch kam der Schmerz von innen, nicht etwa von einer der Wunden. Er kannte Garen schon so viele Jahre, hatte schon so viel mit ihm erlebt. Nicht nur Kämpfe, auch schöne Ereignisse, er verband seine unbeschwerte Kindheit im Tempel mit Garen. Jetzt bedauerte er noch mehr, dass sie sich so lange Zeit nicht gesehen und den Kontakt beinahe gänzlich zueinander verloren hatten. Die Zeit konnten sie nie wieder aufholen. Dafür war es nun zu spät! Er wandte sich von der Senatorin ab, um die Tränen zu verbergen, die er im Begriff war zu weinen. Sie sollte sich nicht noch mehr um ihn sorgen müssen. Jedoch war er vollkommen außerstande dieser Flut von Emotionen standzuhalten und so gab er sich ihnen schließlich hin, sackte auf die Knie und begann zu weinen, wie schon lange nicht mehr. Zuletzt hatte er sich derartig zerschmettert gefühlt, als Qui-Gon Jinn ums Leben gekommen war.

„Sschh, schon gut. Es ist in Ordnung, lasst diese Gefühle raus. Ich bin bei Euch.“

Die Worte Padmés drangen nur langsam zu ihm durch, sickerten träge in seinen Geist und er ließ sich gänzlich fallen. Ihre Umarmung brachte ihm den Trost, den er jetzt brauchte. Wie ein Ertrinkender sich an einem Rettungsring festhält, so klammerte er sich Halt und Nähe suchend an die Senatorin. Die vergangenen Tage forderten letztlich ihren Tribut. Er verlor jegliche Kontrolle über sich. Jetzt, in diesem Augenblick, war er kein Jedi mehr, sondern nur noch ein Mann. Ein gebrochener Mann!

Obi-Wans extreme Reaktion auf die Nachricht machte Padmé noch mehr Sorgen. Und sie wünschte sich, ihm irgendwie helfen zu können. Nun mehr denn je! Allerdings wusste sie nicht im Geringsten, wie sie ihm bei einem solchen Verlust helfen sollte. Sie war mit derartigen Nachrichten und Erlebnissen meist professionell umgegangen. Aber auch nur deshalb, weil ihre Stellung es ihr nicht erlaubte Freundschaften zu Untergebenen zu entwickeln. Und vielleicht, aber nur vielleicht, war sie inzwischen einfach resistent gegen den Tod geworden.

Nichtsdestotrotz fühlte sie mit Obi-Wan und zog ihn noch näher in die Umarmung. Sein Kopf lag auf ihrer Brust und sie fühlte, wie ganz allmählich seine Tränen durch den dünnen Stoff ihres Kleides drangen. Sein ganzer Körper bebte unter den tiefen Schluchzern und sie streichelte ihm über das Haar und den Rücken, flüsterte beruhigende Worte in sein Ohr, auch wenn sie wusste, dass diese ihn jetzt nicht zu trösten vermochten.

Viele Minuten vergingen und als er sich langsam beruhigte und zu ihr aufsah, sah Padmé etwas in seinen Augen, das sie niemals zuvor darin gesehen hatte. Die Resignation war gewichen, hatte Entschlossenheit Platz gemacht. Und gerade als sie glaubte, die Leidenschaft zu sehen, die sein Jedi-Dasein ausmachte, überraschte Obi-Wan sie, indem er sie in einen Kuss zog.

Dieser Kuss war alles andere als schüchtern und zurückhaltend, er war leidenschaftlich und hungrig. Sie gab sich ihm hin, ohne auch nur einen Moment zu zögern und öffnete ihre Lippen. Ihre Zungen berührten sich und in diesem Augenblick vergaß Padmé einfach alles um sich herum. Sie dachte nicht daran, dass man sie in dieser prekären Situation erwischen konnte. Nicht an Anakin, den sie betrog und auch nicht daran, dass sie Obi-Wan praktisch dazu verführte, den Kodex der Jedi zu brechen. Nichts zählte in diesem Augenblick, außer der Tatsache, dass sie und Obi-Wan sich endlich das eingestanden, was sie beide schon viel zulange verbergen mussten.

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Nisa Amari war gerade von ihrem Schlafgemach auf dem Weg zu den Padawanen, mit denen sie gemeinsam trainierten wollte, als sie ungewollt die Nachricht über den Tod des Jedi-Meisters Garen Muln mit angehört hatte. Sie starrte noch einen Moment hinab zu der Senatorin und Meister-Kenobi, ehe sie sich abwandte und entschlossen den Flur entlang rannte.

Sie war nicht bereit an Garens Tod zu glauben! Nicht, wenn niemand sein Schiff oder das Wrack davon zu ihnen brachte, zusammen mit dem Leichnam des Jedi! Dass Obi-Wan Kenobi die Nachricht einfach so geschluckt hatte und ebenso die Senatorin, verwunderte sie nicht weiter. Die beiden waren die letzten Tage nicht wirklich hier im Palast gewesen, schienen in ihrer eigenen Welt gefangen, in denen es nur sie gab. Doch Nisa wusste, wie wichtig das Überleben eines jeden einzelnen Jedi war. Und sie wusste um Garen Fähigkeiten! Sie war fest entschlossen den Jedi zu suchen und vor allem – ihn auch zu finden! Ob nun tot oder lebendig, sie wollte ihn finden!


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