New Force von Steffi Raatz

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Sie lag unter ihm, in seinen Armen. Ihre nackten Oberkörper berührten sich, waren noch heiß von der Leidenschaft, derer sie sich die vergangenen Stunden hingegeben hatten. Obi-Wan verlagerte sein Gewicht, so dass er schließlich neben Padmé lag. Tiefe Zuneigung war in ihrem Blick und er lächelte sie an.

Er wusste, dass er gegen den Kodex der Jedi verstoßen hatte, doch es war ihm nicht so wichtig erschienen, wie die Tatsache, dass er Anakin hintergangen hatte. Dass sie beide Anakin hintergangen hatten. Sie hatten sich ihrer verbotenen Gefühle hingegeben und im Rausch der letzten Stunden war untergegangen, welch fatale Folgen ihr Handeln nach sich ziehen könnte.

Im Nachhinein konnte er noch nicht einmal genau sagen, was ihn dazu gebracht hatte sich gehen zu lassen. Obi-Wan Kenobi wusste im Augenblick nur eines mit absoluter Sicherheit, nämlich, dass er Padmé liebte. Er hatte sich schon seit seiner ersten Begegnung mit ihr zu ihr hingezogen gefühlt, sich jedoch immer wieder auf den Kodex der Jedi stützend von ihr ferngehalten. Nach Qui-Gon Jinns Ableben hatte er sogar jeglichen Kontakt zu ihr vermieden. Und selbst als sie ihn zur Feier ihrer Senatswahl eingeladen hatte, war er um eine unehrliche Antwort, seiner Absage den Feierlichkeiten beizuwohnen, nicht verlegen gewesen. Er wusste, dass er den Kontakt zu ihr vermeiden musste, weil er sonst Gefahr liefe die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren. Zehn Jahre hatte er sie erfolgreich gemieden. Bis zu jenem Tag, an dem man ihn und Anakin als ihre Beschützer auserkoren hatte. Hatte der Altmeister Yoda nicht gesehen, dass die Senatorin dazu bestimmt war Meister und Padawan erneut in ein Gefühlschaos zu stürzen?

Nach diesen zehn Jahren glaubte sich Obi-Wan auf der sicheren Seite zu befinden. Zudem machte Anakin keinen Hehl daraus, was er für Padmé empfand. Und dies kam Obi-Wan nur gelegen, auch wenn er sich so manches Mal schwer damit tat die eigenen Gefühle zu verbergen. Schließlich gestand ihm Anakin, dass er Padmé zur Frau genommen hatte und Obi-Wan war in gleichem Maße erleichtert wie erschüttert.

Erleichtert, weil er sich selbst nicht mehr fragen musste, ob er seinen Gefühlen nachgeben sollte. Ob er versuchen sollte mit ihnen zu leben, ohne sich von ihnen auf die Dunkle Seite der Macht führen zu lassen. Ihre Stärke nutzen und ein noch besserer Jedi werden, als er ohnehin schon war. Erschüttert war er, weil Anakin noch viel zu schwach war, um die Stärke der Liebe aufzunehmen und richtig zu nutzen. Anakin ließ sich von ihr schwächen und verführen. Und inzwischen wusste Obi-Wan genau, dass Anakin von der Dunklen Seite der Macht angezogen wurde, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er ihr zu widerstehen nicht länger imstande war.

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„Du machst doch nicht schon schlapp, Schwester-Herz“, rief E’Lin. Sie atmete heftig, doch sie ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Vor sich hielt sie das aktivierte Lichtschwert, stets bereit einen Angriff ihrer Schwester abzuwehren.

„Nicht doch“, antwortete Lin’A und zwinkerte. „So leicht lasse ich mich von dir nicht mehr besiegen.“ Langsam umkreiste sie ihre Schwester und ließ sie dabei nicht für eine Sekunde aus den Augen.

Die Beiden drehten sich einige gedehnte Sekunden im Kreis umeinander herum, ehe E’Lin nicht länger ausharren konnte und zu einem Hieb ansetzte, dem Lin’A jedoch nicht nur gekonnt auswich, sondern auch parierte. Sie stoppte das Lichtschwert unmittelbar im Nacken ihrer Schwester. Natürlich wollte sie ihr nicht den Kopf von den Schultern trennen. „Das macht jetzt zwei für beide. Wir haben Gleichstand, meine Liebe.“

Schmollend wandte sich E’Lin um und blickte ihre Schwester an. „Das gab es ja noch nie!“ Sie musterte Lin’A einige Augenblicke. Seit sie sich entschlossen hatten Jedi zu werden, war es immer E’Lin gewesen, die im Kampf mit dem Lichtschwert die bessere war. Und nun wurde sie offenbar von ihrem Thron gestoßen. Das konnte sie nicht zulassen. „Ich verlange eine Revenge.“

„Die kannst du haben“, erwiderte Lin’A selbstbewusst und ging erneut in Stellung. Ihre Knie waren leicht angewinkelt, so dass sie hin und her federn konnte. Flexibilität war ausgesprochen wichtig, denn nur so konnte sie ihrem Gegner schnell ausweichen.

Die beiden Mädchen vergaßen im Eifer des Trainings vollkommen, dass sie eigentlich mit Nisa Amari verabredet gewesen waren. Was dazu führte, dass sie nicht bemerkten, dass diese nicht wie vereinbart kam.

„Auf ein Neues“, gab E’Lin von sich, als plötzlich jemand im Schutz der Schatten unter der Überdachung des Palastes, welcher den Garten umgab, davon huschte. „Wer war das?“, fragte E’Lin mehr sich selbst als ihre Schwester.

Lin’A zuckte die zierliche Schulter. „Keine Ahnung. Vielleicht Nisa?“

„Warum sollte sie sich derart verhüllen und ohne zu grüßen davonlaufen?“

„Finden wir es doch heraus“, schlug Lin’A vor, deaktivierte das Lichtschwert und eilte der Person hinterher. Ihre Schwester folgte ihr dichtauf.

Erst außerhalb des Palastes sahen sie die Person wieder. Größe und Gangart wiesen auf einen Mann hin, mehr vermochten sie aus der Entfernung nicht zu ermitteln. Die Person war in einen dunklen Umhang gehüllt und trug zudem eine Kapuze. Die verhüllte Gestalt setzte sich in einen gelben Speeder und brauste schneller davon, als die Mädchen es für möglich gehalten hatten. So nahe der Stadt war es nicht erlaubt in einer derartigen Geschwindigkeit zu fliegen, sie beide wussten das. Offenbar wusste es aber die Person nicht. Oder es war ihr egal.

„Der hatte es aber eilig“, sagte E’Lin verblüfft und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Etwas zu eilig, wenn du mich fragst.“

„Du bist immer so misstrauisch. Vielleicht war es ein Bote, der eine wichtige Nachricht überbringen soll.“ Sie blickte ihre Schwester beinahe teilnahmslos an.

„Hast du die Erregung nicht gespürt, die von der Person ausging? Sie hat mich praktisch erschlagen.“

„Das war schon immer mehr deine Stärke, liebste Schwester. Meine ist das Lichtschwert.“ E’Lin berührte es an ihrem Gürtel, wie um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen.

„Wir sollten Meister Kenobi darüber in Kenntnis setzen.“

„Du willst ihn damit belästigen? Sicher wird er dich belächeln“, meinte E’Lin nur und legte ihrer Schwester dabei eine Hand auf den Unterarm. „Lass uns lieber noch etwas trainieren.“

Lin’A schüttelte den Kopf und blickte noch immer in die Richtung, in welche die Person eben davongebraust war. „Nein, nein. Ich gehe lieber zu Meister Kenobi. Wir können danach immer noch trainieren.“

Seufzend gab E’Lin schließlich nach. „Na schön. Aber vergiss nicht, dass du mir eine Revenge schuldest.“

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Obi-Wan hatte unlängst das Schlafgemach der Senatorin Amidala verlassen und befand sich in seinen eigenen Räumen. Vor dem Fenster stehend, starrte er hinunter in den Hof. Hinter seinen Augen arbeitete es. Er wusste, dass es ein Fehler gewesen war seinen Gefühlen nachzugeben, doch sie waren inzwischen so stark, dass er sie nicht mehr unterdrücken konnte.

Das aufgeregte Hämmern, als Klopfen war dies schon nicht mehr zu bezeichnen, an der Tür, ließ ihn erschrocken herumfahren. „Herein“, ließ er sich vernehmen und ließ die gefalteten Hände unter der Tunika verschwinden.

Die massive Holztür schwang nach beiden Seiten auf und seine Padawane stürmten herein. Nein, eigentlich war nur Lin’A aufgeregt, stellte er fest, E’Lin folgte dieser nur und machte dabei einen gegenteiligen Eindruck.

„Meister …“, rief Lin’A außer Atem, „wir haben eben jemanden aus dem Palast fliehen sehen.“

„Eigentlich floh die Person nicht, sie schien es nur etwas eilig zu haben“, kommentierte E’Lin.

Und wie es E’Lin nicht anders erwartet hatte, schenkte Meister-Kenobi wieder einmal nur Lin’A seine Aufmerksamkeit. Sie hatte nichts Anderes erwartet.

„Wer war es? Gerade eben, sagst du?“ Er legte seinem Padawan beide Hände auf die schmalen Schultern.

„Wir konnten sein Gesicht nicht sehen, aber wir glauben, dass es ein Mann war.“

„Ein Sith?“

Lin’A schüttelte den Kopf. „Ein Sith wäre sicherlich nicht geflohen, Meister.“

„Du hast völlig Recht“, stimmte er grüblerisch zu und die Erkenntnis, dass es sich dabei um Anakin gehandelt haben könnte, traf ihn wie ein Schlag. Langsam ließ er die Hände wieder sinken und trat einige Schritte zurück.

„Was ist mit Euch, Meister? Habt Ihr eine Vermutung?“

Oh ja! Wenn sie nur wüsste, wie Recht sie mit ihrer eigenen Annahme hatte. Vor seinem inneren Auge sah er sich selbst und Padmé, wie sie in ihrem großen Bett lagen und sich liebten. Weiters sah er die Tür einen Spalt aufgehen und seinen ehemaligen Padawan hineinblicken, der ihren Verrat mit ansah. Doch hätte er Anakins Gegenwart nicht spüren müssen? Andererseits hatte er alles um sich herum vergessen, als er mit Padmé vereint gewesen war. Es hatte nur sie und ihn gegeben.

Wie hatte er dies zulassen können? Wie hatte er derartig die Kontrolle über sein Handeln verlieren können, um sich von seinen Gefühlen leiten lassen?

„Was denkt Ihr, wer es war?“, fragte Lin’A weiter und blickte besorgt in das erschrockene Gesicht ihres Meisters. E’Lin stellte sich neben sie, wollte es ebenfalls wissen.

„Obi-Wan!“, erklang plötzlich eine weibliche Stimme von draußen im Hof.

Die drei wussten sofort, dass es sich damit um die Senatorin handelte. Sie begaben sich zu dem großen Fenster, vor dem Obi-Wan nur Minuten zuvor gestanden hatte.

Padmé stand unten, schirmte die Augen mit der linken Hand ab und blickte hinauf zu ihnen. Es erstaunte sie ein wenig die Padawane neben Obi-Wan stehen zu sehen, aber sie war bemüht es sich nicht anmerken zu lassen. „Meister-Kenobi“, sagte sie nun wieder förmlich. „Ich habe eben erfahren, dass Nisa verschwunden ist. Meine Bediensten sagten mir, dass sie vor einiger Zeit aufgebrochen ist, wohl um sich auf sie Suche nach Garen zu machen. Offenbar hält sie seinen Tod für unwahrscheinlich.“

Erst jetzt fiel Obi-Wan auf, dass er die letzten Stunden nicht einmal an Nisa gedacht hatte. Ebenso wenig an seine Padawane. Padmé hatte seine Gedanken ganz und gar eingenommen. „Wie kann sie ohne Bescheid zu sagen gehen? Und wenn sie nicht an seinen Tod glaubt, warum hat sie uns dies nicht erzählt?“

„Sie wollte Euch sicherlich keine falsche Hoffnung machen, Meister“, sagte Lin’A mit weicher Stimme.

„Ja, bestimmt wollte sie Euch in Ruhe lassen.“

Obi-Wan sah die Padawane einige Zeit an, dann wanderte sein Blick wieder hinab in den Hof. „Offenbar jagt eine schlechte Nachricht die andere“, sagte er und sprach damit Padmé an. Es gefiel im ganz und gar nicht, dass er in diesem Moment von seinen Padawanen flankiert war.

Padmé sah mit sichtlicher Anspannung auf. „Was meint ihr?“

Obi-Wans Blick glitt zunächst von Lin’A zu E’Lin und letztlich wieder hinab zu ihr. „Meine Padawane haben jemanden aus dem Palast flüchtigen sehen.“ Selbst von deutlich weiter oben vermochte Obi-Wan zu sehen, wie Padmé schluckte, als ihr jegliche Farbe aus dem zarten Gesicht wich. Er brauchte es nicht auszusprechen, sie hatte ebenfalls sofort Anakin in Vermutung. Jetzt konnten sie nur hoffen, dass sie sich irrten. Zum Wohle aller.


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