New Force von Steffi Raatz

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Nisa Amari steuerte das kleine Raumschiff, welches sie günstig hatte mieten können, in Richtung des großen Wüstenplaneten Tatooine, der auf ihrem Sichtschirm zusehends anschwoll. Was zunächst nur ein kleiner Fleck auf ihrem Monitor war, hatte sich in eine große rötlich, beige Kugel und schließlich zu einem imposanten Planeten gewandelt.

Sie wusste nicht recht, ob ihre Reise hierher von Erfolg gekrönt sein würde oder nicht, aber sie hoffte es. Seit sie von Garens vermeintlichem Tod erfahren hatte, hatte sie ein unbestimmtes Gefühl gehabt, dass der Jedi-Ritter noch am Leben sein könnte. Womöglich war es nur Wunschdenken. Wenn es jedoch nur eine einprozentige Chance gab, dass der Jedi noch am Leben war, so musste sie alles daran setzen ihn zu finden.

Sämtliche Spuren hatten sie schließlich hierher nach Tatooine geführt.

Die Kopfgeldjägerin drosselte das Tempo, als sie in die Stratosphäre des Planeten eintrat. Inzwischen füllte der Planet ihren gesamten Sichtschirm aus und es ließen sich Bergketten und Wüstenebenen ausmachen. Städte bildeten sich als nächstes, ließen den leblos wirkenden Planeten ein wenig lebendiger erscheinen.

Bis auf wenige hundert Meter ging sie hinunter und begann dann Hektar für Hektar die Landschaft zu scannen. Wäre Garen in der Nähe einer der Städte oder landwirtschaftlich genutzten Gegenden abgestürzt, so hätte sie unlängst davon erfahren. Aus diesem Grund fokussierte sie ihre Suche auf die Steppen, die Regionen wo niemand zu leben schien. Der Bordcomputer war gespeist mit den nötigen Parametern, die ihre Suche nach dem Jedi vereinfachen würde. Würde sie ihn mit bloßen Augen suchen, so würde es Monate, wenn nicht gar Jahre, dauern den Jedi zu finden.

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Zur selben Zeit saßen Obi-Wan und Padmé in einem der größeren Zimmer, die zur Unterkunft der Senatorin gehörten, und tranken Tee. Dem Jedi-Meister war es ganz und gar nicht danach, tatenlos herumzusitzen, doch er wusste, dass er noch nicht imstande war, ohne medizinische Versorgung von Naboo aufzubrechen. Und wohin hätte er auch gehen sollen? Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo er Anakin suchen sollte. Und er wusste noch nicht einmal, ob es tatsächlich sein ehemaliger Padawan gewesen war, der so überstürzt den Palast verlassen hatte.

Padmé war ebenfalls in Gedanken versunken. Sie wusste, dass, wenn Anakin sie und Obi-Wan zusammen gesehen haben sollte, es für sie beide keine Möglichkeit gab in Ruhe über alles zu reden. Anakin war nicht der Typ Mann, mit dem man in Ruhe über solche Dinge sprechen konnte. Er würde sofort explodieren, sein Lichtschwert aktivieren und Obi-Wan zu einem Kampf herausfordern. Und das war etwas, was sie um jeden Preis verhindern wollte. Einen der beiden zu verlieren, würde sie nicht verkraften.

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Nisa hatte sich gerade eine der Nahrungsrationen warm gemacht, die vor ihrer Abreise gekauft hatte, und war dabei sie zu kosten, als ein unscheinbar wirkendes Lämpchen an der Navigation heftig zu blinken begann. Sofort war der Hunger vergessen und sie setzte sich in den Pilotensessel, um dem Blinken auf den Grund zu gehen.

Offenbar hatte der Computer gefunden, wonach sie ihn hatte suchen lassen. Garens Schiff, oder besser; was davon übrig war. Keine zehn Minuten später landete sie das Schiff nur wenige Meter vom Wrack entfernt, in dem sie hoffte Garen zu finden. Kaum, dass die Antriebsmotoren des Schiffes abgeschaltet waren, griff sie zum Medkit und verließ das kleine Raumschiff.

Sie atmete mehrmals tief ein und aus, während sie auf Garens Schiffswrack zuging. Ihr Herz schlug hämmernd gegen ihre Brust. Schließlich wusste sie nicht, was sie vorfinden würde. Sie versuchte sich einzureden, dass sie auf alles gefasst war, doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass man auf gewisse Dinge nie vorbereitet sein konnte.

Um die Einstiegsluke öffnen zu können, musste sie einen nicht gerade geringen Kraftaufwand einsetzen. Das Metall hatte sich beim Aufprall stark verbogen und klemmte daher. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, als die Luke endlich aufging und ihr Einlass gewährte. Überall lagen offene Leitungen und Wandverkleidungen herum. Aus aufgerissenen Rohren drang Dampf und nahm Nisa praktisch jede Sicht. Erst als sie die kleine Lampe aktivierte, die sie an ihrem Handgelenk trug, konnte sie wenigstens ein bisschen was erkennen.

Vorsichtig begann sie systematisch mit der Durchsuchung des Wracks, bis sie Garens Körper schließlich unweit der Pilotenkanzel fand. Er hatte offenbar versucht dem Brand zu entkommen, der dort entflammt war. Sie vermutete, dass beim Aufprall die Navigationskonsole explodiert war und alles im näheren Umfeld in Brand gesteckt hatte.

Sofort ging sie neben dem scheinbar leblosen Körper in die Knie, der mit dem Gesicht zum Boden vor ihr lag. „Garen“, sagte sie gleichermaßen fragend wie hoffend. „Könnt Ihr mich hören? Ich bin hier, um Euch zu helfen.“ Ein wenig unsicher drehte sie den Körper herum, so dass er schließlich auf dem Rücken lag. Sie erschrak, als sie sein Gesicht sah, das von Blut überströmt war, mehrere offene Wunden aufwies und zusätzlich Verbrennungen. Er musste an der Konsole gesessen haben, als sie explodiert war. Nisa nahm an, dass der Jedi bis zuletzt versucht hatte eine Notlandung einzuleiten, was ihm jedoch nicht mehr gelungen war.

„Garen …“ Sie versuchte es erneut, doch wieder zeigte er keine Reaktion. Sie legte ihren Zeige- und den Ringfinger auf die Halsschlagader des Mannes, um seinen Puls zu messen. Zuerst merkte sie absolut nichts, doch dann glaubte sie einen schwachen Puls zu fühlen.

Nisa kramte einige Augenblicke in dem Notfallkoffer und fand schließlich das gesuchte Medikament, das Garen ein wenig stabilisieren sollte. Sie injizierte ihm sofort eine Dosis, die auf sein Körpergewicht abgestimmt war und begann mit der Versorgung seiner offenen Wunden. Eine Schicht Bacta sollte eine Infektion der verbrannten Hautstellen verhindern, die beiden Platzwunden an Schläfe und unter dem linken Auge nähte sie mit laienhafter Professionalität und wusch schließlich sein Gesicht.

Sie sah sich auf dem Schiff um, suchte nach etwas, das ihr als Trage dienlich sein konnte, fand jedoch nichts. Nisa war sich jedoch nicht sicher, ob sie genug Kraft hatte, den Jedi auf den Schultern aus dem Wrack und hinüber zu ihrem Schiff tragen zu können. Zudem befürchtete sie, ihm zusätzlich zu schaden, wenn sie ihn zu sehr bewegte. Seine Wirbelsäule könnte schließlich verletzt sein. Sie kannte sich in medizinischen Dingen nicht genug aus, um die Werte des medizinischen Scanners deuten zu können. Lediglich den gebrochenen Arm und die starke Prellung des rechten Oberschenkels hatte sie erkannt. Ihr wurde auch etwas im Wirbelsäulenbereich angezeigt, aber was genau, das wusste sie nicht. Und sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen.

Plötzlich stöhnte der Jedi und bewegte sich unmerklich. Nisa fiel ein Stein vom Herzen und sie setzte sich wieder zu dem Verletzten.

„Ich wusste, dass Ihr nicht so leicht unterzukriegen seid.“ Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, wischte die Erschöpfung fort, die bis eben noch ihr Gesicht gezeichnet hatte. Seit ihrem Aufbruch von Naboo waren fast zwanzig Stunden vergangen. Zwanzig Stunden, in denen sie sich keine Ruhepause gegönnt hatte. „Wie fühlt Ihr Euch?“, wollte sie schließlich wissen.

„Als wäre ich mit dem Schiff abgestürzt“, kam es scherzhaft über schmerzverzerrte Lippen. Er versuchte sich aufzurichten und Nisa half ihm dabei, bis er schließlich halbwegs saß und sich dabei an sie lehnte. „Ich wurde angegriffen.“

„Wir dachten schon, dass Ihr uns verlassen hättet.“

„Warum seid Ihr dann hier?“, fragte Garen schwer atmend. Seine Brust fühlte sich an, als säße jemand darauf. Es fiel ihm schwer zu atmen.

„Ich wollte nicht daran glauben. Mein Instinkt hat mir gesagt, dass Ihr noch lebt. Und schließlich haben mich verschiedene Gerüchte hierhergeführt.“

„Wo ist hier?“ Garens Frage folgte ein Hustenanfall und er bereute sofort, nicht liegen geblieben zu sein.

„Hier trinkt etwas.“ Nisa hob ihm eine Metallflasche hin, die mit frischem Wasser gefüllt war. „Ihr seid auf Tatooine abgestürzt. Wisst Ihr das nicht mehr?“

„Ich wurde beim Übergang aus dem Hyperraum überrascht und abgeschossen. Ich wollte gerade die Schilde aktivieren, als mich der erste Schuss traf. Dann ging alles so schnell. Ich verlor die Kontrolle, die Navigationskonsole flog mir plötzlich um die Ohren und dann wurde alles schwarz.“

„Ihr wisst demnach nicht, wer Euch angegriffen hat?“, erkundigte sich Nisa.

Garen schüttelte langsam den Kopf.

„Wir müssen jetzt erst einmal hier raus. Mein Schiff steht keine fünfzig Meter von hier entfernt. Ich werde Euch zu einer Krankeneinrichtung bringen. Denkt Ihr, dass Ihr mit meiner Hilfe gehen könnt?“

„Ich versuche es“, gab Garen keuchend zurück, während er sich von Nisa auf die Beine helfen ließ.

Sie legte seinen rechten Arm um ihre Schulter. Erst jetzt merkte Garen, dass sein linker Arm gebrochen war. Der Schmerz nahm für den Bruchteil eines Augenblicks seine gesamte Wahrnehmung ein, doch dann versuchte er sich nicht mehr darauf zu konzentrieren und blendete den Schmerz aus, so gut es ging. Er ließ den Arm einfach hängen und achtete darauf ihn nirgendwo zu stoßen, als sie das Schiffwrack verließen.

Draußen traf den Jedi der nächste Schock. Die zwei Sonnen von Tatooine schienen erbarmungslos auf den Planeten herab, blendeten die beiden und sorgten für eine unbarmherzige Hitze. Zur Mittagszeit war es für nicht Einheimische meist ein Schock, sich auf dem Planeten zu bewegen.

Dadurch, dass Garen humpelte, kamen die zwei nur sehr langsam voran. Doch schließlich erreichten sie Nisas Schiff. Sofort legte sich der Jedi dankbar in eines der Betten, die die zwei Schlafkabinen anboten. Nisa brachte ihm etwas zu Essen und Trinken, dann begab sie sich in die Pilotenkanzel und aktivierte den Antrieb. Sobald sie in der Luft waren, schaltete sie den Comlink ein und nahm Kontakt mit Naboo auf, um Obi-Wan die gute Nachricht mitzuteilen, dass sie seinen Freund Garen zwar verletzt, aber lebendig gefunden hatte und dass sie optimistisch sei, dass er wieder voll und ganz genesen würde.

Im Med-Center angekommen erzählte Garen Nisa alles, was er über Anakin herausfinden konnte, ehe man ihn abgeschossen hatte. Er berichtete ihr, dass man ihn zusehends mit zweifelhaften Personen gesehen hatte und dass er scheinbar auch für Meister Yodas Verschwinden verantwortlich sei.

Nisa hörte ihm aufmerksam zu, um später Obi-Wan alles berichten zu können, solange Garen sich noch erholte. Schließlich fragte sie nach einem Bild und Garen zog ein kleines Datapadd hervor, auf dem ein Foto von Anakin gespeichert war. Als Nisa das jugendliche Gesicht sah, wich ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht.

„Was habt Ihr?“, fragte Garen.

„Das ist er“, sagte Nisa. „Das ist der Mann, der mir den Auftrag gab, Obi-Wan zu töten.“ Sie starrte noch immer fassungslos das Bild an.

„Seid Ihr Euch vollkommen sicher?“

Sprachlos nickte Nisa. Offenbar war alles noch viel schlimmer, als Obi-Wan es zunächst angenommen hatte. Was hatte es zu bedeuten, wenn ein ehemaliger Padawan einen Auftragskiller engagierte, um seinen einstigen Meister ermorden zu lassen? Die Antwort auf diese Frage wollte sie lieber nicht bekommen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie wusste, dass sie Obi-Wan persönlich die furchtbare Neuigkeit würde überbringen müssen.


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