New Force von Steffi Raatz

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Obi-Wan hatte sich selten so einsam gefühlt. Seine Finger glitten unter seine Tunika, wo sich sein Lichtschwert befand. Es zu berühren und es in seiner Nähe zu wissen, gab ihm ein wenig Sicherheit für sein Vorhaben.

"Coruscant hat uns Landeerlaubnis gegeben", erklärte Rag Dagbar, Pilot des kleinen Raumschiffes und seines Zeichens Mandalorianer. Obi-Wan konnte sich glücklich schätzen, dass der Mandalorianer sich bereit erklärt hatte, ihn mitzunehmen. Die kriegerische Rasse der Mandalorianer war nicht unbedingt gut auf die Jedi zu sprechen, nachdem vor langen Jahren der Kampf gegen die Sith fast erfolglos verlaufen wäre. Er konnte sich an alte Geschichten erinnern, die ihm Qui-Gon erzählt hatte. So alt wie die Republik und noch viel älter. Aber das war momentan eher sein geringstes Problem. Tatsache war, dass er sich davongestohlen hatte, ohne jemanden darüber in Kenntnis zu setzen. Hinter Padmés Rücken hatte er begonnen Informanten zu kontaktieren, die ihm helfen sollten, Anakin zu finden und ihm Informationen zu liefern, wer ein falsches Spiel mit den Jedi spielte und unter anderem Mace Windu auf dem Gewissen hatte. Zudem wunderte sich Obi-Wan einmal mehr, dass Count Dooku immer noch nicht in Erscheinung getreten war. Das schloss aus, dass er die Finger im Spiel hatte, denn Dooku genoss es, wenn man wusste, dass er an etwas beteiligt war.

Mit seiner Reise nach Coruscant, so gefährlich sie sein mochte, erhoffte der Jedi, herauszufinden, was genau vor sich ging. Und wenn es sein Leben kosten würde, er musste es wissen, um seine Freunde und alle, die er liebte, zu schützen.

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Nisa stand etwas abseits von Garen und betrachtete ihn nachdenklich. Ihre Finger ruhten auf der Kommunikationszentrale der Konsole und waren bereit, Naboo anzuwählen, wäre da nicht der untrügliche Gedanke gewesen, sie könne damit alles noch schlimmer machen als es schon war. Was, wenn der Jedi wusste, wer ihn töten wollte? War er imstande seinen eigenen Schüler zu töten? Nisa kannte Obi-Wan nicht sonderlich gut, lediglich aus der Zeit ihres kurzen Bündnisses konnte sie Schlüsse ziehen, aber diese ließen in ihren Augen keinerlei Zweifel zu. Er würde es nicht können.

Nisa seufzte und schloss kurz die Augen. Wie war sie nur in diese Geschichte hineingeraten? Sie hatte schon so vieles erlebt, hatte sich selbst so manches Mal in verfahrene Situationen katapultiert. Doch das hier war die Krönung. Zynisch bleckte sie die Zähne. Ja seit wann kämpfte sie denn auf der guten Seite? Seit wann auf überhaupt einer, wenn nicht ihrer eigenen?

Dieser verfluchte Jedi und seine Gefolgschaft. Ihr Verstand schien dauerumnebelt. Anders konnte sie sich nicht erklären, dass sie plötzlich mithelfen wollte den galaktischen Frieden zu sichern. Krieg und Hass waren ihr Geschäft. Was, wenn es das nicht mehr geben würde? Sie wäre arbeitslos.

"Dann kannst du immer noch als Palastwache arbeiten", konterte eine Stimme aus dem Heck des Raumschiffes.

Nisa konzentrierte sich wieder auf Garen und zog die Augenbrauen hoch. Hatte sie etwa laut gedacht?

"Ich vergesse mich langsam, wenn ich jetzt schon laut meine Gedanken ausspreche ...", fluchte sie und nahm auf dem Pilotenstuhl Platz.

"Gib auf, es zu leugnen. Du gehörst nicht zu den Bösen."

"Soll ich dafür den Göttern danken? Garen Muln, ich kann so etwas derzeit nicht gebrauchen. Gestrandeter Jedi, Pilot ... was bist du eigentlich?" Sie sah ihn aufmerksam an und spürte, dass sie einen Nerv getroffen hatte.

"Jedi ist man immer irgendwie, wenn man der Riege mal angehört hat. Die Fähigkeiten lassen sich nicht mehr abschalten. Das Gewissen schon." Garen zuckte matt mit den Schultern und verzog das Gesicht, als eine Schmerzwelle ihn überrollte.

"Ah ja, aber ein gewissenloser Jedi ist doch ein Sith, oder nicht?"

"Nisa, ich bin kein Sith ... ich bin ... gestrandet. Als ich mich entscheiden musste, habe ich mich für das Leben entschieden. Und mein Leben war es, Pilot zu sein." Garen legte den Kopf wieder zurück und schloss die Augen.

Nisa legte ihre Füße auf die Steuerkonsole und betrachtete ihre Finger. "Ich frage mich, warum die Galaxie denkt, Jedi wären unfehlbare Wesen. Die einzigen Jedi, die ich bisher kennengelernt habe, sind ein eifersüchtiger Junge, ein verliebter Mann, der seine Gefühle leugnet, eine Jugendliche, die von Rache beseelt ist und einen Jedi, der lieber Pilot ist, als die Welt zu retten. Wow!"

"Spar dir deinen Zynismus, Nisa! Wenn die Sith wieder an die Macht gelangen sollten, wirst auch du es nicht einfach haben."

"Bla, bla …“, murmelte sie als Antwort, konnte jedoch nicht umhin, ihm insgeheim Recht zu geben.

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Obi-Wans eigentlicher Zielort lag ein ganzes Stück entfernt von Galactic City. Genauer genommen einige hundert Meter weiter unten. Coruscants Bevölkerungsschichten wohnten nicht in unterschiedlichen Behausungen, nein, auf Coruscant kam es darauf an, in welcher Höhe man wohnte. Je tiefer man gelangte, desto niedriger wurden die Verdienstraten, desto größer wurden Elend und Abschaum. Doch hier fanden sich auch die besten Bars und Spielhöllen.

Nicht, dass Obi-Wan zum Spielen oder Trinken hier war, aber diese Lokalitäten brachten die nötige Anonymität für das Treffen mit seinem Informanten.

Hätte Padmé gewusst, dass er hinter ihrem Rücken Kontakt zu Boba Fett aufgenommen hatte, sie hätte ihn von seinem Vorhaben abzubringen versucht, oder sie hätte mitgewollt. Er schüttelte kurz den Kopf. Beides hatte er nicht zulassen können, so sehr ihm missfiel, dass er sie insgeheim hinterging.

Wie tief war er eigentlich schon gesunken?

Während er aus dem kleinen Raumschiff des Mandalorianers stieg und sich mit einem großzügigen Trinkgeld bedankte, wanderte sein Blick bereits über die Skyline von Coruscant. Galactic City erstrahlte in hellem Glanz. Auf den goldenen Türmen spiegelte sich das Licht der untergehenden Sonne. Die kunstvollen Brücken und gewölbten Solarien wirkten spektakulär. Obi-Wans Blick verfing sich für einen kurzen Augenblick an einer Häuserfassade. Sie gehörte zu dem Gebäude, in dem er Padmé nach langer Zeit wiedergesehen hatte - kurz vor Anakins und ihrer heimlichen Hochzeit.

Er erinnerte sich an ihr wallendes lockiges Haar und wie zierlich und wunderbar sie in ihrem Nachtkleid ausgesehen hatte, kurz bevor er aus dem Fenster gesprungen war, um die Drohne zu fangen, die Padmé fast das Leben gekostet hätte.

Ihm wurde klar, dass er die Senatorin schon lange liebte. Im Grunde seit jenem Augenblick, als sie sich im Wald von Naboo den Gungans als Königin offenbart hatte. Die Königin, die sich als ihre Dienerin ausgab und selber mit Hand anlegte. Selber kämpfte und etwas tat, statt sich in ihrer Position zu sonnen und beschützen zu lassen. Sie war jung, aber ehrgeizig und voller Idealismus. Obi-Wan hatte sie bewundernd angesehen und gelächelt. In diesem Augenblick war es um ihn geschehen gewesen.

Nicht, dass er sich das erste Mal verliebt hatte, aber es war nie mit einer derartigen Intensität gewesen.

Damals auf Naboo waren sie jung gewesen - zu jung.

Obi-Wan hatte geglaubt, er würde diese Liebe überwinden. Er würde in ihrer Abwesenheit zurück zu sich finden. Und ja, es hatte so gewirkt. Doch in jenem Augenblick, als sie sich wieder gegenübergestanden hatten, waren die Gefühle zurückgekehrt - mit aller Wucht – und mächtiger als je zuvor.
Und nun? Er hatte sie ausgelebt. Hatte seinen Gefühlen das erste Mal im Leben nachgegeben und es hatte ihn an einen Punkt geführt, an dem er sein gesamtes Leben neu überdachte.

Hatte er Anakin all die Jahre Unrecht getan?

Obi-Wan schüttelte seine Schuldgefühle ab und sah hinüber zu den kleinen Raumgleitern. Er hasste das Fliegen, aber was sein musste, musste sein.

In Kürze würde er sich mit Boba Fett treffen, den er als kleinen Jungen kennengelernt hatte und der dank des Klonvorganges enorm gewachsen war. Nicht wie die üblichen Klone, die bereits erwachsene Männer waren, dennoch war Boba Fett ein Jugendlicher, der allem Anschein nach in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. Obi-Wan würde in Kürze wissen, ob er in eine Falle laufen würde oder ob der junge Boba tatsächlich Informationen für ihn hatte.

Er schwang sich in einen der Raumgleiter und startete den Motor.

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Padmé trat an ihren Schreibtisch heran und aktivierte den blinkenden Comlink, der ihr eine wartende eingehende Verbindung anzeigte. Ein kleines blaues Feld erschien auf ihrem Schreibtisch und projizierte das verkleinerte Abbild von Nisa Amari. Ein wenig erstaunt zog die Senatorin die Augenbrauen hoch.

"Senatorin Amidala, bitte teilen Sie Obi-Wan mit, dass ich Garen lebend gefunden habe. Er ist in einem akzeptablen Zustand und wir werden in Kürze nach Naboo zurückkehren."

"Garen lebt?" Padmé's Lippen formten sich zu einem erleichterten Lächeln.

"Ja und ich konnte in Erfahrung bringen, wer mein Auftraggeber ist. Aber das ist etwas, was ich Obi-Wan lieber selber mitteilen möchte."

"Kann ich ..." Padmé verstummte und sah zur Tür, die just in diesem Augenblick aufgestoßen wurde.

Die Zwillinge stürmten in den Arbeitsraum der Senatorin und schienen völlig außer Atem. Während E'Lin verärgert aussah, konnte sie in den Augen von Lin'A große Besorgnis lesen. Irgendwas ließ Padmés Inneres beim Anblick der beiden jungen Frauen in Aufruhr geraten.

"Meister Kenobi ist verschwunden!", platzte es aus E'Lin heraus.

Padmé konnte neben Wut auch Angst in der Aura der jungen Padawan wahrnehmen.

"Verschwunden?", tönte Nisas Holostimme verwirrt.

Padmé wirkte erstaunlich ruhig. Es fühlte sich fast an, als hätte sie es geahnt. "Ich hätte es wissen müssen ...", flüsterte sie und lehnte sich nachdenklich zurück.

"Was machen wir denn jetzt?" E'Lin wirkte aufgelöst.

"Garen hat mir gerade mitgeteilt, dass er ahnt, wo Obi-Wan zu finden ist." Nisa sah hinter sich und wieder zurück auf den Projektor, als habe sie mit jemandem hinter sich gesprochen.

Padmé fragte sich für einen kurzen Augenblick, ob sie überhaupt wissen wollte, wo er war. So sehr sie sich Sorgen machen würde. Obi-Wan tat nichts Unüberlegtes. Und dann wieder erinnerte sie sich an den Augenblick, als sie sich einander hingegeben hatten.

"Wo ist er!", platzte es aus ihr heraus, während sie mit dem Oberkörper nach vorne schnellte.


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