New Force von Steffi Raatz

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Obi-Wan blieb für einen Augenblick regungslos und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Wieso nur, fühlte er sich verantwortlich für alles, was geschah?

Er versuchte den Gedanken für einen kurzen Moment zu verdrängen und das zu realisieren, was Yoda ihm soeben mitgeteilt hatte. Und im selben Augenblick, als er versuchte dessen Worte zu verstehen, wurde ihm klar, dass er nicht verstand, was der weise Jedi-Meister ihm gesagt hatte.

"Meister Yoda!" Obi-Wan eilte dem alten Jedi hinterher und rief seinen Namen. Egal, ob er wie ein ungestümer Padawan wirkte. Er hatte einfach nicht die Ruhe, um diese Angelegenheit lange aufzuschieben. "Wartet, Meister Yoda!", wiederholte er, als er ihn fast eingeholt hatte und Yoda blieb stehen, lenkte seinen Gleiter herum, so dass er Obi-Wan ansehen konnte und schüttelte ermahnend den Kopf.

"Obi-Wan, du kein kleiner Junge mehr bist. Du dich zügeln müsst in deinen Taten. Dies die Tat eines ungeduldigen Jungen war."

Der Jedi nickte nur kurz, ehe er seine Hände faltete und in den Ärmeln seines Mantels verschwinden ließ. "Ihr habt erwähnt, dass der Rat sich besonders fähige Padawane zu nutzen machen will, doch ist nicht genau das, was dem Rat und unserem Glauben widerspricht? Sollten wir nicht schützen und schlichten, statt zu kämpfen oder Kämpfer auszubilden? Wo bleiben da unsere Lehren, wo bleibt unser Kodex?"

"General Kenobi", erinnerte ihn Yoda an seinen eigenen Rang innerhalb der Truppen der Republik, "glaubst du nicht auch, dass dein Titel Beweis genug für Veränderungen? Die Zeiten sich leider maßgeblich verändern. Nichts mehr dem entspricht, wofür wir stehen. Die Jedi eine Vereinigung sind, deren Vernichtung ich kommen sehe."

"Warum so negativ, Meister Yoda? Sind wir es nicht, die Konflikte lösen? Haben wir nicht Kriege verhindert? Warum sollten wir nicht mehr gebraucht werden?" Obi-Wan spürte eine tiefe Leere in sich.

"Es andere Mittel und Wege gibt. Vielleicht niemand mehr abgeneigt von Krieg und Machthaberei. Etwas dunkles Großes steht bevor. Ich es spüren kann in meinen alten Knochen." Er schüttelte traurig den Kopf. "Nimm dich E'Lin an. Führe zu Ende, was wir nicht vollenden könnten."

"Meister Yoda, was ..." Doch Yoda wandte sich ab und verschwand aus dem hydroponischen Garten. "... was meint Ihr mit ‚was Ihr nicht vollenden könnt‘?" Obi-Wan wurde leiser und sah dem weisen Jedi hinterher, der ihn wieder mal ratlos stehen gelassen hatte.


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E'Lin ging den Gang zu den Quartieren entlang. Zwar war sie, dank ihrer Meisterin, nicht oft im Tempel gewesen, aber sie kannte den Weg noch immer sehr genau. Merkwürdigerweise konnte sie an ihre Meisterin denken, ohne eine Träne zu vergießen. Der Schmerz in ihrem Inneren war stark, aber ein weitaus stärkeres Gefühl hatte sich in ihrem Inneren eingenistet. Die Wut war so stark und ausgeprägt, dass sie hätte Angst haben sollen, doch sie nahm dieses Gefühl lediglich hin. Es machte sie kalt und stark. Es gab ihr die nötige Kraft, um gegen den Schmerz anzukommen. Sie wusste, es war falsch. Sie wusste, dass sie sich Meditationen hätte hingeben sollen. Sie wusste, dass sie mit dem Kodex der Jedi brach, weil sie gewillt war, in Zukunft hart zu sein. Hart und ohne Gnade, doch es erschien ihr richtig. Wohin hatte die Vernunft und die Kontrolle jeglicher Emotionen ihre Meisterin gebracht? Sie war tot. Ausgelöscht von Wesen, die nicht einmal Mut genug gehabt hatten, allein gegen sie anzutreten. Und ihre Schwester? Sie wusste, dass sie angegriffen worden war. Niederträchtig niedergestreckt von einem Kopfgeldjäger. Warum sollte sie nach den Regeln spielen, wenn es die anderen auch nicht taten? Wie sollte sie beschützen, wenn sie nur Diplomatie anwenden durfte? E'Lin ballte reflexartige ihre Hände zu Fäusten. Erst als ein dünner Rinnsaal Blut über ihren Handrücken lief, registrierte sie einen dumpfen Schmerz. Ihre Fingernägel hatten sich tief in ihre Handinnenfläche gegraben.

Sie sah ihre Hände an und kniff die Augen zusammen. Nicht einmal eine Verletzung vermochte ihr Innerstes noch zu berühren. Wie abgestumpft war sie wirklich? Wie sehr Jedi steckte noch in ihr? Wie viel Empfindungen? Oder war sie bereits an der Schwelle zur Dunklen Seite und hatte es nicht erkannt?

Eine einzelne Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und tropfte wie in Zeitlupe auf ihre Handinnenfläche, vermischte sich dort mit dem Blut und verschwamm. Eine weitere Träne rann ihre Wange hinab, benetzte ihre Lippen. Salzig brannte es auf ihrer Zunge. Und es folgten weitere Tränen. Immer mehr. So erlösend, so brennend. Doch mit ihnen kam auch der Schmerz. Der tiefe nagende Schmerz, der ihr Innerstes zu ersticken drohte. Der sie aufzufressen schien.

Sie ließ sich gegen die Wand sinken und rutschte mit dem Rücken an ihr herunter bis sie am Boden hockte und ihre Arme um ihre Beine schlingen konnte.

Schmerzen. Tiefe lodernde Schmerzen. Nie im Leben hatte sie geglaubt, dergleichen zu empfinden. Darauf hatte man sie nicht vorbereitet. Das hatte man ihr verschwiegen. Wie sollte sie dieses Gefühl verstehen? Wie sollte sie dagegen kämpfen?

E'Lin schlug die Hände vor ihr Gesicht und unterdrückte ein lautes Schluchzen.

Doch plötzlich vernahm sie ein Geräusch. Es war wie eine dumpfe Erschütterung. Etwas, das nicht in die Umgebung passte. Augenblicklich waren ihre Tränen versiegt und ihre Sinne reagierten wie automatisch. E'Lin stand vom Boden auf und horchte. Schräg gegenüber lag das Quartier ihrer Schwester und genau dort schien der Ursprung dieses Geräusches zu sein. Nein, vielmehr dieser Empfindung. Sie konnte nicht ganz einordnen, ob es mehr Geräusch oder Gefühl war, aber es war fremd, gehörte nicht hierher.

Fast augenblicklich mit dem Öffnen der Tür zu Lin'As Quartier, zog sie ihr Lichtschwert und aktivierte es.

Im Inneren des Raumes war es dunkel. Dunkel und ruhig. Nur der Atem ihrer schlafenden Schwester war zu hören. Doch was war es, was sie vernommen hatte? Die junge Frau war sich sicher, dass etwas hier sein musste. Etwas, was nicht hierhergehörte.

Ein dumpfer Schlag in ihren Nacken, ließ sie taumeln. Unvorbereitet ging sie in die Knie und versuchte ihr letztes bisschen Gleichgewicht nicht zu verlieren.

"Verdammt", fluchte sie und wirbelte im gleichen Augenblick herum, als ein Blasterschuss dorthin traf, wo sie noch eben gehockt hatte.

Den zweiten Schuss schaffte sie mit ihrem Lichtschwert abzuwehren, doch sie konnte ihren Gegner nicht richtig sehen. Er oder sie war einfach zu schnell. Schnell wie ein Raubtier …


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Er hatte sich vorgenommen ruhig zu wirken. Sich nicht anmerken zu lassen, dass Yodas Worte ihn durcheinander gebracht hatten. E'Lin schien genug Probleme zu haben. Dass sie für ihn eines darstellte, musste sie nicht auch noch erfahren. Obi-Wan hoffte, dass Lin'A wieder zu sich gekommen war. In ihr hatte er eine gewisse Quelle der Ruhe gefunden und er war sich sicher, dass sie ihm mehr über ihre Schwester sagen konnte. Vielleicht gelang es Lin'A auch, die Differenz zwischen ihm und E'Lin zu überbrücken. Er konnte es jedenfalls nur hoffen.

Das Geräusch eines Schusses, das Zischen, wenn ein Blasterschuss auf Metall traf, er kannte es und es erklang ohrenbetäubend laut über den Gang. Obi-Wan musste nicht lange überlegen, zog sein Lichtschwert und rannte los. Egal, woher es kam, es gehörte nicht in den Tempel, es gehörte zu keinem Jedi.


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E'Lin spürte, wie sie etwas streifte, sie spürte die Finsternis, die sie zu ergreifen versuchte und den dumpfen Schmerz an ihrer Schulter, und in ihrem Inneren kochte erneut die Wut hoch. Sie war nicht all diese Parsec gekommen, um einem anderen Feind zu erliegen. Sie war hier, um den Tod ihrer Meisterin zu rächen. Gerechtigkeit herbeizuführen.

Im gleichen Augenblick, als ihr Lichtschwert die dunkle Luft zerteilte, öffnete sich die Tür des Quartiers ein weiteres mal und Obi-Wan schaffte es gerade noch, unter dem aktivierten heranrasenden Lichtschwert abzutauchen. E'Lin zuckte erschrocken zusammen, während eine dunkel gekleidete Person die Gunst der Stunde nutzte und wie ein Phantom an ihnen vorbei in die Finsternis verschwand.

E'Lin konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Ihr Puls ging unregelmäßig. Adrenalin pumpte durch ihre Adern.

"Alles in Ordnung? Was ist geschehen?" Obi-Wan legte ihr eine Hand auf die Schulter und sie konnte sehen und spüren, dass er ebenso erschrocken von dem Vorfall war, wie sie selbst.

"Jemand ist hier eingedrungen. Ich hörte merkwürdige Geräusche. Dann der Angriff … ich, ich weiß es nicht." Sie ließ den Kopf sinken und ballte erneut ihre Hände zu Fäusten.

Obi-Wan nickte matt. Schon wieder hatte jemand versucht Lin'A etwas anzutun. Er musste dringend herausfinden, worum es ging. Welches Geheimnis sich dahinter verbarg.

"Was … ist … passiert?"

Obi-Wan und E'Lin sahen einander mit fragenden Blicken an, ehe ihre Köpfe synchron zum Bett herum ruckten, wo Lin'A sich aufsetzte und sie mit verstörtem Blick ansah.


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Der Rat der Jedi sah ihn finster an. Obi-Wan verneigte sich und verließ den großen Versammlungsraum. Er hatte geahnt, dass er keinen Erfolg haben würde. Er hatte es geahnt und gewusst, dass es ihm egal sein würde.

"Habt Ihr Erfolg gehabt?" Lin'A, die langsam wieder zu Kräften kam, sah ihn fragend an. Ihre Stimme war noch immer schwach, doch er konnte spüren, wie stark ihr Geist schon wieder war.

Verneinend schüttelte er den Kopf und sah zu E'Lin hinüber, die gelangweilt an ihrer Wunde an der Schulter herumdrückte. Der Schmerz schien ihr egal zu sein. So wie ihr alles egal zu sein schien. Obi-Wan seufzte.

"Was gedenkt Ihr jetzt zu tun?" Die Stimme von Lin'A holte ihn aus seinen Gedanken zurück.

"Ich werde trotzdem gehen", erwiderte er nachdenklich, den Blick nicht von E'Lin abwendend.

"Dann werde ich mitkommen."

Obi-Wans Kopf ruckte herum und sein ungläubiger, zugleich besorgter Blick traf sie. "Keinesfalls Lin'A. Die Wunde muss heilen und ohne Segen des Rates wird mein Handeln sich nicht unbedingt positiv auf deine Ausbildung auswirken. Es wäre ratsamer, hier auf mich zu warten und zu genesen."

"Ist sie es wert?", erklang E'Lins Stimme hinter ihm.

Erstaunt sah er sich um. "Bitte?"

"Ist sie es wert?", wiederholte E'Lin ihre Frage.

Obi-Wan sah Lin'A fragend an. Doch er unterließ es etwas zu sagen, stattdessen wanderte sein Blick zurück zur anderen Schwester. "Sie sind es wert", bezog er Anakin in seine Antwort ein und erntete ein wissendes Nicken der jungen Frau.

"Dann sollten wir gehen und diese Mission erfolgreich zuende bringen."

Obi-Wan zog eine Augenbraue hoch und sah von einer zur anderen. Sie waren fest entschlossen, ihn zu begleiten. Egal, was passieren würde. Egal, wohin sie gehen würden. Und er war sich mit einem Male klar, dass er noch nie soviel Loyalität und Vertrauen erfahren hatte.


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