Jeremias Tiller und die Fesseln der Zeit von BlueScullyZ

Jeremias Tiller und die Fesseln der Zeit von BlueScullyZ

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Das Lächeln auf Mrs. Tillers Lippen war unbeschwert. Es war einer der guten Tage, wie sie oft in solchen Momenten zu sagen pflegte, wenn man sie danach fragte. Gemeinsam saßen sie in der Cafeteria des St. Mungo Hospitals. Es war hell, die Wände waren in Weiß und Limonengrün gestrichen. Warmes Sonnenlicht drang durch die Fenster herein, auch wenn es an diesem Mittag draußen bewölkt war. Magie machte es möglich. Tische und Stühle waren in denselben Farben wie die Wände gehalten. Die wenigen anwesenden Heiler stachen aus den umherlaufenden Leuten dadurch hervor, dass sie sich von der Einrichtung so wenig wie eben möglich unterschieden. Ihre ebenfalls limonengrüne Arbeitskleidung verschmolz mit den Wänden und Möbeln. Die anderen Leute waren Patienten oder Angehörige, die zumeist in schwarze, selten farbige Roben gekleidet waren. Schritte und gedämpften Gespräche der Besucher, sowie das Geklapper von Besteck, erfüllten den Raum, untermalt von einem schwachen Echo, das keine sonderlich heimelige, aber eine immerhin erträgliche Atmosphäre schuf.

Die beiden Tiller-Brüder saßen sich gegenüber. Dass sie Geschwister waren, war auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Nicolas war nicht nur um fast zwei Köpfe größer als Jeremias, er hatte zudem braune Haare wie ihr Vater, kein helles strähniges Blond wie sein kleiner Bruder. Auf den zweiten Blick fielen die Sommersprossen auf, die bei ihm in diesem Jahr schwächer hervortraten. Zudem hatten sie dieselbe Stupsnase, wie auch dieselben schmalen Lippen und dasselbe runde Gesicht, das alle in ihrer Familie hatten, sah man von Carter Tiller ab.

Neben den beiden Kindern saß am Tisch Abarell Tiller, die Mutter der beiden Jungen. Gegenüber hatten es sich ihre Schwester Margret und ihr Mann Max so bequem wie möglich gemacht. Die Erwachsenen waren in eine Unterhaltung über die aktuellen Begebenheiten vertieft, die vor Kurzem im Tagespropheten gestanden hatten: unter anderem irgendeine Transportverordnung des Ministeriums. Während sie sich zuvor über schlecht erzogene Katzen und Eulen unterhalten hatten, deren Treiben das Interesse der Jungen gerade eben hatte fesseln können, war den Kindern seit dem Themenumschwung der Ausdruck von Langeweile zu eigen, mit dem sie die leeren Gläser vor sich anstarrten.

Die beiden Schwestern ähnelten sich im Übrigen, anders als die Tiller-Jungen, selbst auf den zweiten Blick so wenig, dass sie ihre Verwandtschaft problemlos hätten leugnen können. Jeremias’ Mutter war eine Handbreit kleiner als ihre ältere Schwester. Dadurch, dass sie von drahtiger Statur war, wirkte sie noch schmächtiger, unscheinbarer und weitaus jünger als die Tante der Jungen, obwohl sie gerade einmal zwei Jahre trennten. Was sie einte waren weniger die blonden Haare, welche die Jüngere akkurat gescheitelt und kinnlang trug, während Margret Tiller sie ohne viel Aufheben zu einer Art strohigen Dutt gedreht hatte, sondern viel mehr ihr energisches Auftreten, ohne das sie in ihrem jeweiligen Beruf wohl nie weit gekommen wären. Dass sie beide bei der Heirat ihren Mädchennamen durchgesetzt hatten, war einer von vielen Beweisen ihres sturen Wesens.

Jeremias’ Tante Margret, ihres Zeichens von kräftigerer Statur, deren harte Gesichtszüge niemandem entgingen und deren wettergegerbte Haut bereits erste Falten aufwies, wäre bestimmt von magischen Wesen zerfleischt worden, hätte sie sich bei ihren Kunden nicht durchsetzen können, die sie bei der Erziehung ihrer ach so lieben Tierchen beriet. Genauso wie seine Mutter, die ihren Dienst als Aurorin beim Zaubereiministeriums versah, sich ein allzu unsicheres Wesen keinesfalls erlauben konnte. Ihren beiden Sprösslingen war diese Souveränität nicht immer geheuer, da ihre Mutter sie gelegentlich ausspielte, wenn es um die Durchsetzung von Benimmregeln oder Absprachen ging. Tante Margret meinte dazu gelegentlich: »Würden meine Kunden ihre Tiere so konsequent erziehen, wie du deine Kinder, wäre ich arbeitslos und die Welt ein besserer Ort".

Selbstverständlich sahen sowohl Jeremias als auch Nicolas das vollkommen anders – insbesondere wenn derlei Erziehungsmaßnahmen in Hausarbeit oder Stubenarrest endeten.

»Ich sag es dir, Abarell, die müssen sich irgendwas einfallen lassen. Ich werde sicherlich nicht mit einem Drachen apparieren. Das würde ich mir nicht einmal mit einem nicht-magischen Hund antun, geschweige denn mit sonst einem Viehzeug, das sich die Leute halten«, versicherte Margret ihrer Schwester glaubhaft, deren Mundwinkel sich sachte gen Himmel reckten.

»Solltest du jemals den Beweis antreten, werde ich sicher davon erfahren«, entgegnete Abarell Tiller amüsiert. Spätestens ihr Mann Carter würde sie nach Feierabend darüber in Kenntnis setzen, wenn die Abteilung der Vergissmich einige Muggel von den Erinnerungen an ein plötzlich auftauchendes magisches Wesen in ihrer Innenstadt befreien musste. Das würde ein interessantes Abendessen werden. »Bleib nur bitte an einem Stück, Margy«, fügte sie bittend an.

Auch die beiden Kinder bemühten sich angestrengt, sich das Lachen zu verkneifen. Die Vorstellung ihrer resoluten Tante, wie sie den Versuch unternahm, einen Drachen auch nur auf den Arm zu nehmen – wäre er auch noch so klein – war absurd. Die Biester waren, so viel wussten sie aus Erzählungen, zu wehrhaft, als dass sie als Haustiere taugten. Nichtsdestotrotz hatte Margret bereits zwei Narren kennengelernt, die sich diesem Unterfangen naiverweise gestellt hatten. Angemeldet hatten sie ihre Lieblinge bei der Tierpflegerin für magische Geschöpfe als Feuerechsen. Zwei Dumme, ein Gedanke.

Nicolas entfuhr ein vergnügtes Glucksen. »Wenigstens hätte ich dann Gesellschaft.«

Mahnend streckte seine Tante ihm den Zeigefinger entgegen. »Pass auf! Das werde ganz bestimmt nicht ich sein und einen Drachen willst du ganz sicher nicht zum Bettnachbarn«, entgegnete sie. »Außerdem habe ich gehört, dass du morgen ohnehin nach Hause darfst. Das in der Kürze der Zeit zu bewerkstelligen, könnte schwierig werden.«

»Liebes, ich wäre dir verbunden, wenn du wenigstens abwartest, bis der Erlass tatsächlich in Kraft treten sollte«, bat Jeremias’ Onkel seine Frau mit seinem sanften Lächeln. Der Elfjährige hatte seinen Onkel niemals erbost oder gar wütend erlebt. Selbst in seinen Gedanken war es ein absurdes Bild. Der kräftige Mann war noch größer als seine Frau – und er war ein Muggel. Durch seine Frau, die gleich beim ersten Date reinen Tisch gemacht hatte, hatte er sich jedoch an die magische Welt der Zauberer und Hexen gewöhnt, so dass ihn die Dinge, derer er in ihrer Gegenwart, speziell im St. Mungos, ansichtig wurde, nur noch selten schockierten. Angeblich hatte er bei ihrem ersten Treffen kein einziges Wort herausbekommen. Tante Margret war heute noch der Meinung, dass es ausschließlich deshalb zu einem zweiten Treffen gekommen war, weil er sich nicht getraut hatte, ihrer Einladung zu widersprechen. Glücklicherweise hatte er am nächsten Tag seine Sprache wiedergefunden, sonst hätte er die Gelegenheit verpasst, einen neuen Nachnamen anzunehmen. Wie genau Onkel Max einmal geheißen hatte, versuchten die Kinder, seit sie die Geschichte das erste Mal gehört hatten, zu erraten, doch bisher hatten sie sich umsonst bemüht. Es musste wahrlich ein schlimmer Name gewesen sein.

So sehr die beiden Jungen ihre Verwandtschaft mochten, so wenig Interesse hegten sie daran, einem stundenlangen Gespräch der Erwachsenen zu lauschen, auch wenn die ein oder andere Anekdote sicherlich amüsant war.

Während Jeremias versuchte abzuwägen, ob sie lange genug brav daneben gesessen hatten, um seiner Mutter die alles entscheidende Frage zu stellen, fiel ihm etwas an seinem Bruder auf: Sein braunes Haar war nicht mehr stumpf oder glanzlos und seine braunen Augen funkelten vor Vorfreude. So war es an Tagen, die seine Mutter gut nannte. In Jeremias’ Ohren eine zweifelhafte Umschreibung. Früher hatten sie dafür keine Namen gehabt. Damals waren nur schlechte Tage erwähnenswert gewesen. Vor zwei Wochen dagegen hatte es anders ausgesehen. Bleich und verschwitzt hatte Nicolas die meiste Zeit des Tages schlafend verbracht und wenn er wach gewesen war, hatten seine Hände so sehr gezittert, dass er kaum ein Glas hatte halten können. Bei jeder Berührung, jeder Bewegung war er zusammengezuckt, ehe er mit schmalen Lippen trotzig den nächsten Versuch wagte. Tage, die es vor wenigen Jahren in ihrem Leben nicht gegeben hatte; für die sie auch heute noch keine Worte hatten. Wütend schüttelte Jeremias diese Gedanken ab. Er wollte diesen guten Tag mit Nicolas genießen. Je seltener sie wurden, desto mehr versuchte er es – und umso schwieriger wurde es, die Angst zu verdrängen.

»Komm, lass uns in den Garten gehen«, schlug Nicolas vor, während er sein leeres Glas von sich schob.

Hoffnungsvoll schaute Jeremias zwischen Nicolas und seiner Mutter hin und her.

Neben der Frau, die ihm gegenüber das Sagen hatte, schaute Onkel Max, der bis zu diesem Zeitpunkt geduldig die Tischplatte vor sich gemustert und seine Tasse auf der Unterlage gelegentlich um einen Millimeter vor oder zurückgedreht hatte, erwartungsvoll auf, ehe er sich der Präsenz seiner eigenen Begleitung bewusst wurde. Er gab sich große Mühe, seine Enttäuschung, mit der er sich erneut seiner Tasse widmete, zu verbergen, zwinkerte den Jungen jedoch verstohlen mit einem verschmitzten Grinsen zu, das die Kinder erwiderten.

Abarell nickte in Richtung des Cafeteria-Ausgangs. »Macht nur, wir kommen nach.«

Keinen Augenaufschlag später schoben die beiden Brüder die Stühle ungeachtet anderer Gäste zurück und liefen los. Zwar tat Onkel Max Jeremias ein kleines bisschen leid, dennoch zögerte er keine Sekunde.

Es genügte ein Räuspern ihrer Mutter, um die beiden Jungen im Lauf erstarren zu lassen.

»Nicht auf dem Gang rennen«, ermahnte sie die Zwei. »Und im Garten vorsichtig sein. Passt auf die Leute auf.« Sie bedachte ihre Kinder mit einem eindringlichen Blick.

Ihre Tante dagegen war mit ihnen noch nicht fertig. »Ich habe noch etwas für euch«, hielt sie die beiden strahlend zurück, die sich bereits erneut in Fluchtrichtung umgedreht hatten. Natürlich waren sie neugierig, was sie erwartete. Währenddessen suchte Margret in ihrer großen Tasche, die mehr an einen sehr kleinen Raubbeutel eines Trolls statt an eine Tasche erinnerte, bis sie schließlich fündig wurde: »Da ist er ja!« Zu Tage förderte die Hexe einen quietschgelben Ball. Er war in etwa so groß wie ihr Handteller. Feine Rillen verliefen über seine Seiten. Sie formten das Abbild zweier Flügel.

Beide Jungs erkannten sofort, was es war, woraufhin sie ihre Tante voller Freude anstrahlten.

Ihrer Mutter entfuhr ein Seufzen nachsichtiger Natur. »Sie haben davon auch noch nicht genug«, murmelte sie kopfschüttelnd, wurde der Ermahnung ihrer Sprösslinge jedoch nicht müde: »Seid aber im Garten damit vorsichtig.«

Natürlich wären sie das, versprachen sie, nahmen das Spielzeug entgegen, bedankten sich artig, bevor sie ihren Weg an der Essensausgabe vorbe, fortsetzten. Die Worte ihrer Mutter zeigten bis zur Schwelle des Cafés Wirkung, dann, sobald der Bann gebrochen war, rannten sie das kurze Stück zum Eingang des Gartens, froh, den Regeln ein Schnippchen geschlagen zu haben. Den strengen Blick eines vorbeigehenden Heilers ignorierten sie und platzten um die nächste Ecke.

Vor ihnen tat sich kein weiterer Flur auf, kein weiterer limonengrüner Raum. Aus dem hellen Gang stolperten sie geradewegs in einen Garten. Echtes Gras überwucherte den Boden und Pflanzen verschiedenster Größe wuchsen jenseits der gepflasterten Wege aus der Erde. Über ihnen war der blaue Himmel. Er war wie auch die helle Sonne, die von oben herabstrahlte, bloß eine gute Illusion, die den Patienten trotz der für Geheimhaltung ungünstigen Lage in der Londoner Innenstadt ein wenig Entspannung ermöglichte.

Direkt am Anfang gabelte sich der Weg. Während es auf der einen Seite in einen lichten Wald ging, der Ruhe und Abgeschiedenheit versprach, ging es links herum an einigen niedrigen kleinblättrigen Büschen vorbei zu einer großen Wiese.

»Wer zuerst da ist!«, rief Nicolas, während er in derselben Sekunde bereits losgesprintet war.

Für den Augenblick vergaß Jeremias, dass es ein unfairer Kampf war. Sein Bruder war geschwächt, sein heutiges Hoch vielleicht nur eine Phase, aber darüber dachte er nicht weiter nach, während er seinem vier Jahre älteren Bruder nachjagte und mit aller Macht versuchte, ihn einzuholen. Sie schossen vorbei an Grüppchen von Patienten und ihren Angehörigen oder an Personal, manchmal begleitet von Bekundungen des Unmuts ("Passt doch auf!"), manchmal der Freude über ein wenig Leben und Übermut ("Na, na, langsam, Kleiner."), aber auch darauf hörte keiner der beiden. Sie rannten um die Wette, bis sie nach einigen Metern an der Wiese ankamen.

Jeremias hatte seinen Bruder um einige Schrittlängen geschlagen. Voller Triumph drehte er sich zu ihm herum.

»Gut gemacht«, keuchte Nicolas, als er wenige Sekunden später neben ihm stehen blieb. Anerkennend lächelnd schlug er ihm auf die Schulter.

Das ruhmreiche Grinsen auf Jeremias’ Lippen verblasste im Angesicht der Anstrengung in Nicolas’ Gesicht. Es war ein viel zu leichter Sieg gewesen.

Sein großer Bruder ließ kein Trübsal aufkommen, sondern packte ihn nochmals bei der Schulter, um ihn auf den Rasen zu ziehen. »Dann mal los«, rief er fröhlich.

Tatsächlich verzogen sich Jeremias’ dunkle Gedanken. Er lief einige Meter weiter vor und stellte sich dort dem anderen gegenüber auf, der, kaum dass der Jüngere stehen geblieben war, endlich den Ball warf.

Das kanariengelbe Geschoss flog zunächst schnurgerade auf Jeremias zu. Er wusste, dass er ihm nicht trauen durfte. Gerade, nachdem es die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, änderte es seine Richtung. Hastig sprintete er nach rechts, streckte seine Finger aus, mit denen er das Geschoss gerade so zu fassen bekam. Das war einfach gewesen, dachte er, vom schnellen Erfolg beflügelt. »Achtung!«, rief er grinsend seinem Mitspieler zu, ehe er den Ball zurückpfefferte.

Auch Nicolas wurde keinesfalls von einem Überraschungsmoment verschont. Kurz vor ihm machte der Ball einen Hüpfer nach oben und drohte, einige Meter hinter ihm zu landen. Der Ältere reagierte schnell und rannte bei seinem Fang beinahe eine Heilerin um, die über den Weg kam.

Glücklicherweise schüttelte sie nachsichtig den Kopf und rief halbherzig im Vorbeigehen in ihre Richtung: »Passt aber auf, Jungs!«

Mit treuen Augen, als könnten sie kein Wässerchen trüben, riefen sie ihr nach: »Sicher doch!«

Jeremias wandte gerade seinen Blick zurück zu Nicolas, als er den Ball wieder auf sich zukommen sah. Zunächst starr vor Schreck riss er die Hände nach oben, um ihn zu fangen. Es gelang ihm knapp, einen Zusammenprall mit seiner Nase zu verhindern. Natürlich wich der magische Ball nicht aus, wenn man es mal gebrauchen konnte. »Na warte!«, schrie er seinem Bruder entgegen, halb im Spaß, halb ernsthaft verärgert über diesen unfairen Zug.

Statt das Geschehen zu bedauern, hielt Nicolas sich vor Lachen den Bauch. »Du hättest dich mal sehen sollen!«, rief er zu ihm herüber. »Als hätte ich dir einen Klatscher entgegengeschleudert.«

Beschämt lief Jeremias rot an. »Ich hatte nicht damit gerechnet!«, verteidigte er sich trotzig, selbst ein wenig belustigt über die Situation, doch eines war klar: mit falscher Rücksicht war es vorbei. Ohne abzuwarten, bis sein großer Bruder wieder stand, schmetterte er den Ball mit aller Kraft in dessen Richtung, doch selbst als das Flugobjekt scharf nach links ausbrach, wodurch es viel weiter vorne landete, gelang es Nicolas mit einem ambitionierten Hechtsprung, ihn zu ergattern.

Selbst von seinem Standpunkt aus, mehrere Meter entfernt, konnte Jeremias sehen, wie der Blick seines Bruders energischer wurde, das Lachen um seine Mundwinkel schmaler. Es war ihm ganz und gar nicht egal, ob der Ball auf dem Boden aufschlug oder nicht. In Hogwarts war Nicolas Hüter. Ihm ging kein Quaffel durch die Lappen. Das galt auch im Spiel mit seinem jüngeren Geschwisterkind.

Ohne Wenn und Aber sprang er nach vorn und schlitterte der Länge nach einige Zentimeter über das Gras, das Geschoss sicher in seinen Händen. Gelassen stand er auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung, ehe er herausfordernd zu Jeremias schaute. »Für dich«, rief er und schmetterte den Ball zurück, wobei die Intensität kaum vergleichbar mit der Kraft war, die Jeremias je hätte aufbringen können.

In den Augen des Jüngeren erglomm nun ebenfalls ein energisches Funkeln, während er dem Zielobjekt entgegenstürmte. Jetzt hatten sie endlich für einen Augenblick vergessen, wo sie waren. Jetzt zählte nur noch das Spiel.

Sie jagten über die Wiese und ignorierten ihre Verwandten, die in der Zwischenzeit ebenfalls angekommen waren. Der ein oder andere Besucher schaute dem bunten Treiben zu.

»Nicht so wild!«, schallte letztlich die Ermahnung ihrer Mutter über ihr Spielfeld, wenngleich sie amüsiert klang.

Grinsend wandte Jeremias sich nach seinem nächsten Wurf zu ihr, um zu winken. Als er seinen Gegner fixierte, stellte er zufrieden fest, dass er einen weiteren Punkt gemacht hatte. Sie lieferten sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Duell, obwohl er selbst höchstens halb so geschickt war wie der geübte Hüter, was wiederum dessen Trainingsrückstand ausglich.

Jäh erstarb das breite, fröhliche Grinsen auf Jeremias’ Lippen, als Nicolas, der sich zu dem Ball herabgebeugt hatte, plötzlich ohne erkennbaren Grund taumelte und auf die Knie fiel. Er hatte kaum Zeit, die Situation zu realisieren, da drang die besorgte Stimme seiner Mutter an sein Ohr.

»Nico!«

Die Angst in ihrer Stimme manifestierte sich in seinem Magen, sendete eine merkwürdige Welle aus Hitze und Kälte durch seinen Körper. Er war wie festgefrohren. Starr vor Furcht beobachtete er, wie seine Mutter an ihm vorbeilief. Die Erkenntnis, dass der Augenblick der Sorglosigkeit vorbei war, war wie ein Schlag ins Gesicht. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!

Seine Mutter war bereits bei Nicolas.

Auch, wenn er am liebsten zu ihm gestürmt wäre, blieb er, wo er war, denn er wusste, selbst wenn er direkt daneben stünde, würden weder Angst noch Hilflosigkeit verschwinden. Es würde alles nur deutlicher.

Sein Bruder hatte sich an die Brust gefasst, die Hand verkrampft in sein Shirt gekrallt, und war seitlich auf dem Grün zu liegen gekommen. Er krümmte sich. Erstickte Laute entkamen seiner Kehle, die seine Qualen erahnen ließen. Sein gesamter Körper zitterte, so sehr, dass es selbst aus der Entfernung von mehreren Metern viel zu gut zu erkennen war. Hochrot war sein Kopf angelaufen und binnen weniger Sekunden glänzte sein Gesicht vor Schweiß.

Jeremias hatte keine Ahnung, wie es sich für Nicolas anfühlte, wenn das geschah. Was genau da passierte, das konnte sein Bruder nicht in Worte fassen. Einmal hatte er ihn gefragt, doch der ältere Junge hatte bloß erschrocken ins Nichts gestarrt, während er hilflos nach Worten gerungen hatte, bis er unbeholfen mit den Schultern gezuckt hatte. Es musste schrecklich sein.

Seine Mutter hatte sich zu Nicolas gekniet und dessen Oberkörper auf ihren Schoß gezogen. Beruhigend redete sie auf ihn ein, strich ihm behutsam über den Arm, während er sich vor Schmerzen wand.

Allein der Anblick war für Jeremias unerträglich. Nicolas – seinen großen Bruder, die große Nervensäge und gleichzeitig seinen Beschützer – so zu sehen, ließ ihn innerlich fast zerbersten. All die unausgesprochenen Worte, die vielen Wünsche, die ihn überkamen: der Wunsch, etwas zu tun; es zu lindern; zu helfen; ihn zu beschützen; es zu beenden. Sie alle waren zwecklos sowie unerfüllbar. Stattdessen griff eine klamme, kalte Hand nach seinem Herzen, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken und fasste es so fest, dass jeder einzelne Schlag weh tat. Das war die Angst. Die blanke Angst um seinen Bruder, der dort vor ihm am Boden litt und gegen einen unsichtbaren, unbesiegbaren Feind kämpfte. Und mit jedem Mal wurde der Kampf länger.

Gurgelnde Laute hallten über die Wiese, gefolgt von einem spitzen Aufschrei, der wie ein glühendes Messer in Jeremias’ Brust drang.

Vor Hilflosigkeit zitternd stand der Elfjährige da. Er kümmerte sich nicht um die Tränen, die sich in seinen Augen bildeten. Stattdessen drangen die Leidenslaute bis unter seine Haut. Sie bereiteten ihm Übelkeit. Die Schmerzen sollten vorbeigehen. Jetzt! Denn heute, das hatte seine Mutter gesagt, heute war ein guter Tag.

Offensichtlich hatte sie sich geirrt. Was vor einigen Jahren ein unmerkliches Zögern, später dann ein kurzer Schmerz gewesen war, dauerte irgendwann Sekunden an. Heute Minuten, die ihnen allen vorkamen wie Stunden. Nicolas womöglich wie ein ganzes Leben.

Etwas oder jemand fasste den Jüngsten an der Schulter, um ihn ein Stück weit vom Geschehen wegzudrehen.

Kaum dass er sich von dem Anblick gelöst hatte, fiel die Starre von ihm ab und er vergrub sein Gesicht in der Schulter neben ihm, ungeachtet, wem sie gehörte. Er wollte das nicht mehr sehen. Er wollte nicht hören, wie sein Bruder litt. Er wollte nicht, dass das hier passierte! Schluchzen ergriff ihn, während die Tränen ungehindert in den Stoff vor seinen Augen sickerten.

Aber er durfte Nicolas auch nicht alleine lassen. Was, wenn nicht nur dieser Anfall vorbeigehen würde, sondern es das Ende sein sollte? Was, wenn Nicolas diesmal den Kampf für immer verlor? Auch, wenn die Arme ihn festhielten, drehte er den Kopf zurück zu dem Geschehen, wissend, dass seine Tränen für jedermann sichtbar wären. Er hatte keine Beachtung für das Gesicht seiner Tante, die sich neben ihn gekniet hatte. Er hatte keine Augen für ihr warmes Lächeln, war taub für ihre Worte.

Eine Heilerin kniete bei seiner Mutter und seinem Bruder und winkte jemanden zu sich heran.

Viel war ohnehin nicht zu erkennen. Lediglich Nicolas’ Beine, die sich in träger Unruhe wanden, konnte der Elfjährige sehen. Alles Weitere wurde von den beiden Personen verdeckt.

Stetig rannen Tränen über sein angsterfülltes Gesicht, die ihm die Sicht nahmen.

Die Gruppe erhob sich, Nicolas über dem Boden schwebend in der Mitte. Die Glieder seines Bruders waren reglos.

Seine Mutter wandte sich zu ihm um und er war dankbar für das Lächeln, das sie ihm schenkte, das ihm Mut machen sollte. Wie immer, wenn das geschah, glänzten auch ihre Augen.

Erschöpft ließ Jeremias seinen Kopf auf die Schulter vor sich sinken. Er wusste, seine Mutter würde Nicolas begleiten. Er durfte nicht.

Beruhigend strich ihm derjenige, der sich zu ihm gekniet hatte, über den Rücken. »Wir können hier warten«, versicherte sein Onkel ihm, dessen tiefe, ruhige Stimme er sofort erkannte. Sie war wie ein Schwamm, die alle Unruhe in sich aufsog. Selbst die Angst des Jungen packte sie in eine dünne Schicht Watte und dämpfte sie, wenn auch nur ein wenig.

Ein erleichtertes Seufzen überkam ihn, vermischt mit dem, wie er sich vornahm, letzten Schluchzer. Energisch wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen, um die Tränen zu vertreiben, woraufhin sein Onkel ihn losließ. Erst jetzt nahm er die Umstehenden wieder wahr. Seine Tante kniete neben ihm. Einige Besucher standen erschrocken wie betroffen auf den Wegen.

Tief holte Jeremias noch einmal Luft, bevor er sich seinen Verwandten zuwandte. »Können wir mitgehen?«, fragte er mit gebrochener Stimme, für die er sich schämte. Mit ihm war doch alles in Ordnung. Nicht er wurde von den Qualen heimgesucht. Er sollte jetzt der Beschützer sein, sagte er sich, wie so oft, doch es war viel schwieriger, als es klang.

Glücklicherweise hinterfragten sein Onkel und seine Tante seinen Entschluss nicht. »Na, dann komm.« Max stand auf und schob seinen Neffen an der Schulter behutsam neben sich her.

Als sie zum Weg liefen, blieb Jeremias stehen, um den Ball aufzuheben, der noch immer auf der Wiese lag, ehe er den besorgt dreinblickenden Erwachsenen aus dem Garten folgte.

Die Illusion hatte für Jeremias an Schönheit verloren. Mit einem Mal wirkte alles wie eine schlechte Kulisse. Trügerisch, falsch, wie aus Pappmaschee mit viel zu grellen Farben. Nicht einladender als die sterilen Flure. Die Pflanzen sowie der magische Himmel konnten nicht mehr darüber hinwegtäuschen, wo oder weshalb sie hier waren. Vielleicht war das ihr Fehler gewesen. Sie hätten es niemals vergessen dürfen. Er hätte sich der Täuschung nicht hingeben dürfen. Womöglich wäre dann die Erkenntnis nur halb so schmerzhaft gewesen. Jedenfalls hatte ihm der Vorfall ein weiteres Mal vor Augen geführt, dass er sich beeilen musste. Er musste schnell eine Lösung für das Problem seines Bruders finden, bevor es zu spät war. Er konnte keinesfalls warten, bis er nach Hogwarts fuhr.

Auf dem Flur vor Nicolas Zimmer setzten die drei Tillers sich auf eine Bank. Sie schwiegen und Jeremias war froh darüber. Denn was gab es groß zu sagen, wenn niemand etwas wusste?

Zwei Heilerinnen schlenderten an ihnen vorbei. Jeremias kannte sie nicht. Entfernt unterhielten sich zwei Besucher auf dem Gang, doch der Junge verstand kein Wort, gab sich allerdings auch keine große Mühe, zu lauschen.

Morgen hätte sein Bruder entlassen werden sollen. Er wäre nach Hause gekommen. Sie hätten die letzte Woche, bevor das Schuljahr begann, zusammen verbringen können. Nicht auf den Krankenhausfluren, sondern in ihren Zimmern. Sie hätten im Garten, einem echten Garten, spielen können, hätten gemeinsam gefrühstückt, mit Schokoschwimmern. Gut, vielleicht hätten sie sich gestritten und mit Sicherheit hätte Nicolas ihn geärgert: seine Schulsachen versteckt oder ihm abends Schauergeschichten über Hogwarts erzählt, von denen er nie ganz genau sagen konnte, ob sie wahr waren. Dass es Riesen in der Schule gab, war eine der leichter zu entlarvenden Lügen. Es wäre so gewesen wie immer.

Dass sie allerdings ins St. Mungos kommen mussten, damit sie Nicolas sehen konnten, wurde immer mehr die Regel. Jeremias war weit davon entfernt, sich daran zu gewöhnen. Zwei Wochen. So viel Zeit lag zwischen seinem letzten Anfall und heute. So kurz nacheinander war das noch nie passiert. Es waren mal ganze Monate gewesen. Damals waren sie ganz selten hier gewesen. In diesem Jahr kam es ihm vor, als hätte es keinen Monat gegeben, in dem sie nicht hatten herkommen müssen. Es dauerte zudem mit jedem Mal länger, bis er zurück nach Hause durfte. Diesen Monat käme Nicolas womöglich gar nicht mehr zu ihnen. Wäre er da, wenn Jeremias Ferien hatte? Oder wäre das St. Mungos dann endgültig Normalität?

Ganz fest nahm der Elfjährige sich vor, zuhause sofort in die Bücher zu schauen. Ihm blieb keine Zeit mehr. Wütend starrte er den Ball an, als hätte dieser irgendeine Schuld an dem Geschehen. Irgendwie war es ja auch so. Sie hatten sich von ihm verführen lassen. Er hatte ihnen Zeit gestohlen. Oder gegeben? Nein, der kurze Glücksmoment war wie der Garten bloß eine Fantasie gewesen, die nichts an der Realität änderte.

Hastig sah der Junge auf, da viel schneller als erwartet, die Tür geöffnet wurde. Ein Heiler verließ gemeinsam mit seiner Mutter den Raum. Die Augenränder von Abarell Tiller waren gerötet und trotzdem lächelte sie ihren Jüngsten tapfer an.

Der Heiler blieb vor Jeremias stehen. Zwar ließ die Adlernase ihn irgendwie gefährlich erscheinen, aber seine braunen Augen verströmten so etwas Ähnliches wie Wärme. Es war nicht derselbe Heiler wie im Garten, sondern Claes Prasanna. Er arbeitete auf der Station für Fluchschäden, weshalb Jeremias und Nicolas ihn schon des Öfteren gesehen hatten. »Dein Bruder schläft jetzt. Für heute braucht er Ruhe, aber morgen geht es ihm sicher schon besser«, erklärte er dem Jungen geduldig.

Mit anderen Worten: er durfte nicht zu ihm. Wütend senkte Jeremias den Blick, starrte auf das gelbe Unheil in seiner Hand und nickte steif.

»Euer Spiel hat damit nichts zu tun«, erklärte der Heiler ungefragt, woraufhin Jeremias überrascht aufsah.

»Aber vielleicht ist es passiert, weil er sich zu sehr angestrengt hat«, entgegnete der Junge bekümmert. Er wagte es nicht, zu seiner Mutter zu sehen. Was würde sie denken, wenn er Schuld an allem hatte? »Oder ...«, stammelte er ängstlich, »Oder weil er Spaß hatte?« Was, wenn es nur passierte, wenn Nicolas glücklich war, um jegliche Freude im Keim zu ersticken?

»Das hätte genauso gut im Café passieren können oder auf seinem Zimmer. Es scheint keinen Auslöser dafür zu geben. Es ist also nichts falsch daran, wenn ihr zwei versucht, ein bisschen Spaß zu haben.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er sich abwandte und Abarell zum Abschied zunickte, ehe er die Familie alleine ließ.

»Ach Mias«, rügte Jeremias’ Mutter ihn müde und zog ihren Sohn in eine Umarmung. »Du kannst nichts dafür, hörst du?«, flüsterte sie ihm ins Ohr, als er sich an sie anschmiegte und sie ihn ganz fest hielt. »Auch, wenn ihr euch manchmal streitet – das machen Geschwister so – bist du der beste Bruder, den Nicolas sich wünschen kann.« Das Zittern ihrer Stimme konnte Jeremias deutlich hören.

Plötzlich hatte der Junge einen dicken Kloß im Hals, wie es in letzter Zeit immer häufiger der Fall war. Er brachte lediglich ein Nicken zustande, statt zu widersprechen. Ein echter bester Bruder hätte gemacht, dass Nicolas gesund würde. Davon war er weit entfernt.

Vorsichtig schob seine Mutter ihn von sich, hielt ihn mit ausgestreckten Armen an den Schultern fest und sah ihm fest in die Augen.

Er wich ihr aus.

»Es ist lange her, dass der Unfall passiert ist. Niemand hier trägt daran irgendeine Schuld, ja? Es war ein Unfall.« Liebevoll strich sie ihm über die Wange.

Fast hätte Jeremias verächtlich geschnaubt. Ein Unfall. Gab es Unfälle im Krieg? Er selbst war zu klein gewesen, um sich an das Geschehen zu erinnern, aber ihm war es ziemlich egal, von welcher Seite der Fluch gekommen war, der seinen Bruder erwischt hatte. Nicht einmal, um welchen Fluch es sich handelte, konnte ihnen irgendjemand sagen. Niemand konnte das und niemanden interessierte sich angesichts der damaligen Kämpfe für diese Spitzfindigkeit, die das Leben eines damals sechsjährigen Jungen und dessen Familie zerstörte, die sich nichts mehr als Schutz und Sicherheit ersehnt hatten. Für sie war es völlig gleichgültig, ob es sich um ein Versehen oder Absicht gehandelt hatte. Selbst, in den Augenblicken, in denen Jeremias sich wünschte, irgendjemandem die Schuld geben zu können, jemanden zu haben, den er hassen und anschreien konnte, fühlte er sich nicht besser. Es machte keinen Unterschied.

»Natürlich macht es das nicht besser, ich weiß. Aber versprichst du mir, mit mir und Papa das Beste draus zu machen? Es wenigstens zu versuchen?«

Jeremias drehte seinen Kopf zur Seite, denn seine Augen begannen erneut unangenehm zu brennen. Er wollte keinesfalls schon wieder weinen und er konnte dieses Versprechen nicht geben. Das würde bedeuten, zu akzeptieren, was unweigerlich irgendwann passieren würde. Dass sein Bruder starb. Er vermied es, es so konkret zu benennen, aber so war es. Nicolas starb. Das wollte er nicht akzeptieren und das würde er nicht, bis es so weit wäre.

Abermals strich seine Mutter ihm über die Wange, als sie keine Antwort erhielt. »Nicht schlimm«, sagte sie und als Jeremias verstohlen zu ihr herüberblickte, lächelte sie. »Willst du mit mir auf Papa warten oder lieber mit Onkel Max und Tante Margret nach Hause fahren?«

Sein erster Impuls war natürlich, zu bleiben. Am liebsten für immer an der Seite seines Bruders, aber das ging nicht. Außerdem schlief Nicolas ohnehin. Er würde es nicht merken, wenn er weg wäre. Stattdessen konnte er zuhause in den Büchern nach einer Lösung, einer Idee, irgendeiner Heilung suchen. Vielleicht, so der nicht zu erstickende Hoffnungskeim in ihm, fand er ja heute etwas. »Ich fahre mit.«

»Gut.« Sie nahm ihm noch einmal in den Arm. »Wir kommen dann bald nach.«

»Ich weiß«, murmelte Jeremias, seufzte und zwang sich, das Lächeln seiner Mutter, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil, zu erwidern. Er wusste, dass sie genauso traurig war wie er selbst.

Dann ging er mit seinem Onkel und seiner Tante zum Ausgang. Während sie ins Erdgeschoss fuhren, dachte Jeremias darüber nach, dass es gerade einmal Mittag war und was sie heute alles hätten tun können. Der Tag hatte als guter Tag begonnen, doch letztlich war ihnen ein weiterer von den wenigen, die ihnen bis zum Beginn des Schuljahres blieben, gestohlen worden.

Die Tür des Fahrstuhls öffnete sich und sie traten hinaus in die Eingangshalle. Die große Uhr, die wie ein Mahnmal seiner größten Angst über dem Empfang hing, ließ Jeremias erstarren. So viel Zeit, die ihnen fehlte.


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