Mandalores Schicksal von Oriane

Mandalores Schicksal von Oriane

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Sie blieben in Sundari. Renas Wohnung bot zwar nicht sehr viel Platz, aber sie bestand darauf, die drei trotzdem bei sich wohnen zu lassen. Immerhin gab es ein Gästezimmer, wo die beiden Jedi einquartiert worden waren. Satine schlief bei Rena. Die Jahreszeiten gingen an der Stadt unter der schwarzen Kuppel unbemerkt vorbei und überraschenderweise nutze Satine die Zeit, um zwischen den abwechselnden Phasen des Pläneschmiedens und des sich-Sorgen-machens, um ein kleines bisschen Normalität zurückzugewinnen. Sie ließ sich zu Rundfahrten durch Sundari breitschlagen und Rena schaffte es sogar, sie zu einem ablenkenden Einkaufsbummel zu überreden. Natürlich begleitete sie immer einer der Jedi, egal wohin sie ging, aber Sundari schien wirklich von der Death Watch verschont geblieben zu sein. So hatte die junge Herzogin Zeit und Ruhe zum Arbeiten. Sie wusste recht genau, was Amans Pläne gewesen waren, allerdings lagen die konkreten Dokumente dazu vermutlich noch in Keldabe, wenn sie nicht bereits vernichtet worden waren. Um den Überblick zu behalten und auch an Insiderinformationen zu gelangen, gab es schon bald jemanden aus den Regierungskreisen von Sundari. Ein Togruta mit dem Namen Leroun Nevran, der über Rena Kontakt zu Satine geknüpft hatte, versorgte sie mit Nachrichten aus den Kreisen der Death Watch. Er sagte, er hätte Kontakt zu einem Spitzel in Pre Vizslas politischem Stab, wollte aber zu dessen Schutz den Namen nicht nennen. Satine konnte sich nur auf das Urteil von Rena verlassen, die ihr und den beiden Jeid bestätigte, dass Leroun vertrauenswürdig und keinesfalls auf der Seite der Death Watch war.
In den Wochen, die sie in Sundari verbrachten, wurde er mehr und mehr ein Freund, der seinen Beitrag zu Satines Plänen leistete und sie in jedem Fall unterstützen wollte.
Die politische Situation allerdings schien mit Satines Fortgang eingefroren zu sein. Aus Keldabe kamen offiziell immer die gleichen Meldungen: Lang anhaltende Diskussionen und Uneinigkeit der Clanführer, doch niemand konnte die Oberhand gewinnen. Auch die Anschläge blieben, nahmen aber langsam immer weiter ab. Einzig Bali Sinna, der Mand'alor, der eigentlich die Clans wieder zusammenführen sollte, verlor mehr und mehr an Einfluss und rückte fast politisch in den Hintergrund. Diese Meldung nahm Satine zum Anlass, endlich auf eine Rückkehr bestehen zu können.

„Meister, meint Ihr nicht, es ist zu früh, um zurück nach Keldabe zu gehen?“, sprach Obi-Wan Qui-Gon an, als die beiden einmal einen Moment allein fanden. Satine saß mit Rena und Leroun zusammen in Renas Wohnung. Eifrig durchdachten die drei jede Eventualität und Qui-Gon hatte beschlossen, nun endlich seinen Padawan zur Rede zur Stellen, was seine Beziehung zu der Herzogin anging. Allerdings lenkte Obi-Wan das Gespräch momentan geschickt um dieses schwierige Thema herum.
„Nein, ich denke, es ist an der Zeit, wieder aus dem Untergrund aufzutauchen“, antwortete Qui-Gon vorsichtig. Es erschien ihm immer noch seltsam, dass ihre Rollen sich in den letzten Wochen vertauscht hatten. Wo der Meister die Pläne Satines befürwortete, wenn er auch nicht müde wurde, auf die Risiken aufmerksam zu machen, da schien der Schüler die Herzogin am liebsten für immer in eine Pappschachtel packen und verstecken zu wollen.
„Auch, wenn es gefährlich werden könnte, ich denke, dass sie ausnahmsweise recht hat. Wenn Sie etwas erreichen will, dann braucht sie in Keldabe jemanden, der ihr Zugang verschafft und der einzige, der das kann, ist der Mand'alor.“
„Der Einfluss von Sinna schwindet“, wandte Obi-Wan ein.
„Und genau deswegen müssen wir zurück, bevor er ganz aus der Regierung gedrängt wird. Das letzte bisschen Einfluss, das er hat, kann er nutzen, um Satine den Posten als Clanführerin endgültig offiziell zu bescheinigen. Dann hätte sie die gleichen Rechte, wie alle anderen im Rat der Clanführer und könnte ihre Position durchsetzten.“
„Dieser Plan ist gefährlich und überstürzt! Meister, wir sind hier, um sie zu beschützen, nicht um sie an die Macht zu bringen.“ Die Stimme des Padawans klang merkwürdig aggressiv. Qui-Gon nutzte die Gelegenheit, um herauszufinden, was wirklich in seinem Schüler vorging.
„Wir sind aber nicht hier, um sie einzusperren. Du scheinst dir große Sorgen um sie zu machen.“
„Das tue ich. Sie handelt zu oft impulsiv und weiß nicht, was sie tut.“
Qui-Gon nickte. „Du willst sie vor dem Scheitern und dem damit verbundenen Leid bewahren. Eine ehrenwerte Absicht, aber denke darüber nach, mein junger Padawan. Deine Beziehung zu ihr ist stark geworden, glaube nicht, das hätte ich nicht bemerkt.“
Ertappt blickte Obi-Wan zu Boden. „Ich gebe zu, dass mir viel an ihr liegt, Meister. Sie ist zu einer guten Freundin geworden, aber nicht mehr. Diese Lektion habe ich gelernt.“
Qui-Gon schüttelte den Kopf. „Erforsche deine Gefühle, Obi-Wan. Sie sind stark, ich kann dich beinahe lesen wie ein offenes Buch.“
Trotz zeigte sich in seinen Augen, als der Padawan den Kopf hob. Innerlich seufzte Qui-Gon. So sehr sich Obi-Wan auch dem Kodex verpflichtet fühlte, er war trotz allem noch jung und impulsiv. Was er lernen musste, war die Ruhe und Gelassenheit zu finden, die nötig war, um in jeder Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Qui-Gon wusste, wie schwer das war. Ihm selbst war es auch nicht leicht gefallen, diese Lektion zu lernen und er bezweifelte, dass es ihm bis heute vollständig gelungen war.
„Und was könnt Ihr sehen, Meister?“, fragte Obi-Wan, ein leichter Hauch Spott in seiner Stimme.
„Ich sehe, dass du vorsichtig sein musst. Um deinetwillen, junger Padawan, mehr verlange ich nicht.“
Er sah seinen Schüler nicken und hoffte, dass er ihm genug ins Gewissen geredet hatte, um dem, was sich anbahnte, vorzeitig ein Ende zu bereiten.

Als sie aus dem Schiff stiegen und sich der Menge auf dem Vorplatz des Raumhafens von Keldabe anschlossen, gönnte Rena Barakis sich einen Moment, legte den Kopf in den Nacken und genoss die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings. Sie hatte lang unter der schwarzen Kuppel Sundaris gelebt und es war das erste Mal seit Jahren, dass sie die Wärme der mandalorianische Sonne direkt auf ihrer Haut spürte. Satine beobachtete sie und lächelte. Es ging ihr ähnlich und das, obwohl sie nur wenige Monate von Zuhause fort gewesen war. Sie spürte, dass es gut war, wieder hier zu sein, trotz ihres nicht ganz ungefährlichen Vorhabens. Sanft griff sie Rena am Arm und zog sie weiter, denn die beiden Jedi stand bereits ins Gesicht geschrieben, dass sie ihre Schützlinge lieber an einem weniger belebten Ort hätten.
Rena hatte darauf bestanden, Satine zu begleiten. Sie sagte, sie hätte in all den Jahren, in denen sie für Sundari gearbeitet hatte das eigentliche Mandalore zu sehr außer acht gelassen und niemand hatte ihr ausreden können, Satine zu unterstützen. „Ich bin Aman etwas schuldig“, behauptete sie, wollte das aber nicht näher erläutern. Die Herzogin war davon überzeugt, dass Qui-Gon Rena nur akzeptierte, da sie es immer wieder geschafft hatte, sie umzustimmen. Bestimmt dachte er, dass er so einen besseren Einfluss auf sie hatte. Es störte sie nicht. Satine wusste, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, könnte sie es durchziehen und würde auf niemanden hören, der versuchte, es ihr auszureden. Aber sie ließ Meister und Padawan lieber ihren Glauben.
Es schmerzte, durch die Straßen Keldabes zu fahren und dabei ihr Elternhaus links liegen zu lassen, aber es war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, dorthin zurückzukehren. Stattdessen begab sich die kleine Gruppe auf direktem Weg zum steinernen Saal. Es war merkwürdig, sich nach all den Monaten, in denen sie auf der Flucht gewesen waren, wieder frei und öffentlich auf einem Platz zu bewegen, aber Satine selbst hatte darauf bestanden, nicht durch die Hintertür hereinzuschleichen. Vielleicht war das dumm, das wusste sie selbst, aber nur so konnte sie Aufmerksamkeit erregen.
Mit Qui-Gons Hilfe behauptete sie schließlich an der Pforte einfach, sie hätte einen Termin beim Mand'alor und der Mann führte sie mehr oder weniger bereitwillig zu dessen Büro. Ob Sinna gerade dort war, konnte der Mann ihnen nicht sagen, aber sie würde warten können. Notfalls auch Stunden. Der Vorraum des Büros war im Stil des alten Regierungsgebäudes gehalten. Die Wände aus Stein hatte jemand mit dunkelroten Vorhängen geschmückt und ein Läufer im gleichen Farbton führte erst zum Schreibtisch eines Sekretärs und dann zur eigentlichen Bürotür. Misstrauisch blinzelte der kleine, untersetzte Mann über den Rand seiner Brille hinweg und begutachtete die merkwürdige Gruppe eingehend.
„Was kann ich für Euch tun?“, fragte er dann gemächlich. Sein linkes Auge zuckte unwillig.
„Ich möchte zu Bali Sinna“, erklärte Satine mit fester Stimme.
„Er ist beschäftigt“, säuselte der Mann und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Habt Ihr einen Termin?“
Bevor Qui-Gon oder Obi-Wan mit Gedankenmanipulation einschreiten konnten, antwortete Satine. Sie wollte das hier auf möglichst legalem Weg regeln. „Nein, habe ich nicht. Aber Ihr könnt mir glauben, wenn ich Euch sage, dass er mich nicht draußen stehen lassen würde.“
Der Sekretär setzte zu einem langen Seufzen an, doch in dem Moment wurde die Bürotür geöffnet und der Mand'alor persönlich stand darin. „Kommt herein, junge Dame.“
Satine erlaubte sich einen spöttisch triumphierenden Blick in Richtung des Sekretärs, dann ging sie auf Sinna zu. Die Jedi machten Anstalten, ihr zu folgen, aber der Mand'alor hob eine Hand. „Nur Ihr. Eure Begleiter werden hier warten müssen.“
Sie blickte zurück und sah, wie sich Obi-Wan anspannte, doch sie lächelte ihm und Qui-Gon beruhigend zu und ging allein mit Sinna.

Drinnen setzte Sinna sich hinter seinen Schreibtisch und versuchte, so professionell wie möglich auszusehen. Es gelang ihm nicht wirklich. Der einst so energische, bodenständige Mann wirkte grau und überarbeitet. Er hatte abgenommen, was seine kantigen Gesichtszüge hervorstechen ließ, sein Haar stand wirr vom Kopf ab, da er immer wieder mit der Hand hindurch strich. Tiefe Ringe lagen unter seinen Augen und Sorgenfalten zierten sein Gesicht. Trotzdem sah Satine einen unbestimmten Hoffnungsschimmer in seinen Augen.
„Ich habe eine Vermutung bezüglich Eurer Identität, aber bitte bestätigt es mir“, bat er und sie nickte.
„Satine Kryze, Amans Tochter und seit seinem Tod Führerin des Kryze-Clans.“
„Euer Vater war ein weiser Mann. Leider war er genauso ein Sturkopf und das hat ihm letztendlich den Tod gebracht. Es muss schrecklich sein, was Ihr durchgemacht habt.“
Satine spürte, dass er seine Worte ehrlich meinte, aber sie erlaubte sich momentan nicht, sie anzunehmen. Es würde sie aus dem Konzept bringen und das konnte sie sich nicht leisten. Ihr Plan hing von dieser einen Entscheidung ab, die Bali Sinna hoffentlich heute treffen würde und sie musste unbedingt positiv zu ihren Gunsten ausfallen.
„Ich danke Euch.“
„Aman Kryze war fast so etwas wie ein Freund für mich“, fuhr er fort. „Seit er tot ist, ist alles nur noch schlimmer geworden. Manchmal denke ich, dass nur er allein es war, der diesen Haufen Irrer Clanführer davor bewahrt hat, ihre eigene Meinung für ein wenig Geld zu verkaufen.“
Satine musste unwillkürlich all denen zustimmen, die behaupteten, Sinna wäre als Mand'alor nicht mehr geeignet. Er schien wirr und unfokussiert und seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen.
„Verehrter Mand'alor, ich bin hier, weil ich etwas wichtiges mit Euch zu besprechen habe“, fing sie an, aber er unterbrach sie.
„Verehrter Mand'alor? So hat mich schon lang niemand mehr genannt. Ich schätze, das hat auch seinen Grund. Ich wusste sofort, schon als man mich gewählt hat, dass ich für dieses Amt nicht geschaffen bin. Ich wusste es und habe es trotzdem angetreten. Wie dumm man doch ist, wenn die Macht einem die Sicht verblendet.“ Er drehte den Kopf und sah aus dem Fenster und beobachtete, wie sich dünne weiße Federwolken vor den hellblauen Himmel schoben. „Ich kann mir denken, weshalb Ihr hier seid“, fuhr er nach einer Pause fort. „Ihr gedenkt, den Platz Eures Vaters als Clanführer und Vertreter im Rat einzunehmen, aber lasst Euch gesagt sein, dass dies das Dümmste ist, was Ihr tun könntet.“
„Das denke ich nicht, Mr. Sinna“, widersprach Satine. „Ich weiß, dass mein Vater auf dem richtigen Weg war. Er hatte Pläne, die hätten verwirklicht werden sollen und womit er diesem Chaos ein Ende hätte bereiten können. Es ist jetzt ein wenig Zeit verstrichen. Die anderen Clanführer müssen mittlerweile auch erkannt haben, dass es so nicht weitergehen kann.“
Sinna nickte gedankenverloren. „Als Kryze mir die Dokumente zeigte, habe ich genauso gedacht. Ich war überzeugt davon, dass es funktionierten würde, aber ich habe mich getäuscht. Es ist nur alles schlimmer geworden.“
„Hört endlich auf, Euch in Melodramatik zu ertränken!“, fuhr Satine ihn an und erlangte so wieder seine volle Aufmerksamkeit.
„Wie bitte?“, fragte er empört, aber sie hörte nicht auf ihn.
„Mein Vater war zu voreilig. Er war ungeduldig und konnte nicht warten, sein Vorhaben zu verwirklichen. Er hat nicht bedacht, in welcher Verfassung die Clanführer waren, aber das ist jetzt fast ein halbes Jahr her. Sie sind jetzt bereit dafür, glaubt mir!“
„Was habt Ihr vor zu tun?“, fragte Sinna, immer noch misstrauisch.
„Für den Anfang, bitte ich Euch darum, mir den Posten meines Vaters zu geben. Ich habe jedes Recht dazu und Ihr könnt mir helfen, dieses Amt auch offiziell anzutreten.“
„Wenn Euch Euer Leben lieb ist, Satine, dann verschwindet von hier und lasst Euch erst wieder blicken, wenn sämtliche Vizslas des Planeten ausgestorben sind.“
„Sinna.“ Sie setzte sich ihm gegenüber, legte die Hände flach auf den Tisch und sah ihm eindringlich in die Augen. „Ich werde mich nicht verstecken und zusehen, wie Mandalore untergeht. Das könnt von mir aus Ihr übernehmen, aber erst, nachdem Ihr mich zum offiziellen Vertreter des Kryze-Clans gemacht habt. Ich habe die Möglichkeit, etwas zu bewegen und das werde ich auch tun, aber ich brauche dafür Eure Hilfe. Tut es für die Hoffnung und für Mandalore!“
Eine Weile blieb es still. Sinnas Blick suchte nach den geringsten Zweifeln in Satines Augen und als er keine fand, gab er schließlich nach.

Satine hatte sich jedes triumphierende Grinsen verkniffen, bis sie schließlich in Amans altem Büro stand. Viele Erinnerungen waren nicht an diesen Ort geknüpft, da sie ihren Vater nicht häufig hier besucht hatte. Und so konnte sie sich auch auf ihre neue Aufgabe konzentrieren, ohne die ganzen Zeit über an Aman zu denken, das hoffte sie zumindest. Sinna hatte sich gesträubt, ob aus Misstrauen ihr gegenüber und tatsächlich aus Sorge konnte sie nicht sagen, aber nach der Bedenkzeit, die sie ihm gegeben hatte, war sein Widerstand schließlich endgültig in sich zusammengeklappt. Nun schickte sich die mandalorianische Sonne bereits an, unterzugehen, als sie und die beiden Jedi das leergeräumte Büro betraten. Der Schreibtisch stand noch an der selben Stelle, an der Aman ihn verlassen hatte, aber sonst befand sich kein Möbelstück mehr im Raum. Geistig machte Satine sich eine Notiz, sich zuallererst einen Schreibtischstuhl und Besucherstühle zu besorgen, dann würde sie in den tiefen des Computers die Dokumente suchen, die sie benötigte.
„Ich werde die Sicherheitseinrichtungen überprüfen“, sagte Qui-Gon und machte sich auf den Weg zurück in den Vorraum des Büros, bevor einer der beiden anderen zustimmen konnte.

Obi-Wan sah ihm gedankenverloren nach. Alles in ihm widersetzte sich der Vorstellung, Satine könnte in die Öffentlichkeit zurückkehren. Er hatte die Aufgabe, sie zu schützen und er bekam mehr und mehr das Gefühl, dass dies bald sehr viel schwieriger werden würde.
„Ich denke, wir sollten die Möglichkeit nutzen, dass sich an das Büro auch Wohnräume anschließen“, überlegte er laut. „Die sind zwar nur als Behelfsunterkünfte gedacht, aber für unsere Zwecke reicht es allemal.“
„Dann wären wir rund um die Uhr hier. Mir gefällt es nicht, mich zu verstecken und verschanzen“, widersprach Satine heftig, ging um den Schreibtisch herum und stütze sich mit den Händen darauf.
„Es wäre aber deutlich sicherer, als wenn wir zusätzlich noch eine Wohnung in Keldabe sichern müssten.“
„Ich denke nicht, dass das einen großen Unterschied macht. Unsere Feinde sind sowohl hier, als auch überall sonst in Keldabe, ja sogar beinahe auf ganz Mandalore. Ich möchte auch unter Menschen kommen.“
Der junge Jedi spürte, wie der Ärger in ihm aufstieg. Warum konnte Satine nicht ein einziges Mal auf ihn oder Qui-Gon hören, wenn sie sie zu schützen versuchten? Warum versuchte sie immer, sich unnötig in Gefahr zu begeben? Den Gedanken, der in seinem Hinterkopf auftauchte, dass sie sich eigentlich selten wirklich grundlos in Gefahr begab, ignorierte er gekonnt. Mit wenigen Schritten stand er neben ihr hinter dem Schreibtisch und redete auf sie ein. „Hör auf mich, bitte! Wenigstens dieses eine Mal, denn langsam bereitet es mir wirklich Kopfschmerzen, dass du dich gegen jede Sicherheitsmaßnahme auflehnst, die Qui-Gon oder ich dir auferlegen. Es geht hier um nicht weniger als dein Leben und ich verstehe, dass du bestimmte Risiken eingehen musst, aber ich mache mir Sorgen um dich!“
Er machte eine Kunstpause und bemerkte überrascht, dass er wie beiläufig immer näher an sie herangetreten war, sodass ihn jetzt nur noch wenige Zentimeter von ihr trennten. Satine hatte seine unbewusste Reaktion anscheinend sehr bewusst wahrgenommen, war aber keinen Schritt zurückgewichen. Ihre Augen hingen an seinen und sie schien überhaupt nicht mehr wahrzunehmen, was er sagte, als er leise hinzufügte: „Ich könnte mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen sollte.“
Als wären die Worte ihr Stichwort nahm sie die eine Hand von der Tischplatte und legte sie an seine Wange. Obi-Wan hielt unwillkürlich den Atem an und das Blut schoss ihm in den Kopf. Was sie da tat, war eindeutig nicht, was er mit seiner Rede beabsichtigt hatte, aber er musste zugeben, dass es keinesfalls unangenehm war, wie ihre schlanken Finger über seine Haut strichen, als sie die Hand in seinen Nacken wandern ließ und ihn zu sich zog. Dann, plötzlich, fanden sich ihre Lippen auf seinen wieder, was seinen Verstand nun endgültig überforderte. So viele Gedanken auf einmal schossen durch seinen Kopf. Der Kodex und dass er den Jedi gegenüber einen Eid abgelegt hatte, Qui-Gons Worte, die ihn vor genau diesem Moment bewahren wollten und schließlich noch die übermächtige Stimme, die ihm sagte, dass es sich unglaublich gut anfühlte.
Als Satine sich wieder von ihm löste, nach Sekunden oder Minuten, das konnte Obi-Wan nicht mit Bestimmtheit sagen, realisierte wohl auch sie, was sie getan und vor allem, was sie ihm angetan hatte, und senkte verlegen den Kopf.
„Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich hätte nicht...“
Obi-Wan, der Mühe hatte, seine Sprache wiederzufinden und gleichzeitig das Bedürfnis verspürte, so schnell von hier wegzukommen, wie irgend möglich, zeigte in eine unbestimmte Richtung und hoffte, dass er die Tür getroffen hatte. „Ich...“ - er fuchtelte mit der Hand im Nichts herum, dann drehte er auf dem Absatz um und flüchtete.


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