New Force von Steffi Raatz

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Ein Räuspern im Hintergrund ließ sie aufhorchen. Schon seit geraumer Zeit hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Jetzt sah sie sich bestätigt. "Jocasta?"

Sie drehte sich mit geschürzten Lippen herum. Es war die einzige Gefühlsregung, die sich in ihrem Gesicht oder in ihrer Haltung wiederspiegelte. Gänzlich ungerührt nickte sie und wartete auf Antwort von ihrem Gegenüber.

Obi-Wan räusperte sich kurz und holte tief Luft. Er wusste, Qui-Gon Jinn hatte sich ihr anvertraut, dennoch fiel es ihm plötzlich schwer, sich jemandem in dieser Weise zu öffnen.

"Ihr habt etwas auf dem Herzen, Meister Kenobi?" Jocasta deutete auf einen Stuhl und setzte sich ebenfalls.

Obi-Wan sah den Stuhl eine Weile zwiegespalten an, ehe er sich setzte und die Hände im Schoß faltete. "So könnte man es nennen."

"Nun dann, ich werde versuchen, Euch behilflich zu sein." Jocasta faltete ebenfalls ihre Hände und sah den jungen Jedi-Meister an. Ihr Blick erschien ihm ruhig. Sehr ruhig, fast unbeteiligt, kalt. Doch er schüttelte den Gedanken hinfort und begann zu erzählen.

"Ihr habt einst Qui-Gon Jinn geholfen, als dieser sich … verliebt hatte." Es fiel ihm deutlich schwer, diese Worte in Bezug auf seinen Meister zu benutzen und dennoch wusste er, dass auch er nicht unfehlbar gewesen war. "Ich will nicht sagen, ich sei verliebt … vielmehr … nun, ich empfinde eine sehr tiefe Freundschaft zur Senatorin Amidala und diese Gefühle scheinen mich immer mehr in meiner Berufung als Jedi zu beeinflussen. Jocasta, sagt mir, sind wir Jedi einfach nicht dazu bestimmt solche Empfindungen zu erfahren? Gibt es diese Regeln nicht wegen der Dunklen Seite der Macht, sondern weil wir mit zunehmenden Empfindungen unfähig werden, unsere Aufgabe zu erfüllen?"

Die alte weise Jedi sah ihn nachdenklich an.


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Lin'A lag auf dem Bett und starrte die Decke an. Es war so verdammt viel passiert in den letzten Tagen, sie konnte gar nicht recht begreifen, wie schnell alles gegangen war.

"Die Decke muss unglaublich faszinierend sein!" E'Lins gelangweilte Stimme drang an ihre Ohren.

"Ich denke nach", erwiderte sie, ohne einen Blick von der Decke zu lassen.

"Ja, Wahnsinn", brummte E'Lin und rutschte auf ihrem Stuhl herum. "Statt hier zu sitzen und zu warten, könnten wir trainieren, wir könnten …"

"Unsere Wunden auskurieren?", erwiderte ihre Schwester.

"Sei nicht immer so vernünftig, Lin'A! Unsere Meister sind getötet worden. Uns hat gleiches Schicksal gedroht. Dir scheint es immer noch zu drohen. Und was tust du, du liegst hier herum, starrst die Decke an und denkst nach. Worüber? Wie du sterben wirst?" E'Lin stand auf und sah ihre Schwester herausfordernd an.

"Warum denkst du immer nur das Schlechteste?" Lin'A richtete sich von ihrem Bett auf und wandte ihren Blick zu ihrer Schwester. Sie selbst konnte kaum glauben, dass sie Zwillinge waren. Sie hatten im Grunde nichts gemeinsam. Nicht mehr. Vor vielen Jahren war das noch anders gewesen. Aber E'Lin hatte in dieser Hinsicht Recht. Es brachte nichts, über die Vergangenheit nachzudenken. Sie mussten nach vorne sehen. Und vielleicht tat ein kleines Kampftraining ihr ganz gut.

Ehe E'Lin auf ihre Frage antworten konnte, hatte Lin'A ihr Lichtschwert aktiviert und machte ihren ersten Schlag. E'Lin sprang zurück und parierte schneller, als das Auge ihrer Schwester die Aktivierung des Lichtschwertes wahrnehmen konnte.

Wie zwei Raubkatzen begannen die Schwestern sich umeinander zu drehen. Immer im Kreis, immer wachsam.

Lin'A machte einen Ausfallschritt, wirbelte herum und die Lichtschwerter der Schwestern prallten funkensprühend aufeinander. Hinter E'Lin öffnete sich die Tür, so dass diese hinaus auf den Flur sprang und somit ein klein wenig Luft zwischen sie brachte. Die Luft schien vor Anspannung zu flirren, als die Lichtschwerter immer wieder aufeinanderschlugen, immer wieder Funken stoben.

Die beiden jungen Frauen tänzelten umeinander herum, Schweiß lief ihre Stirn hinunter, noch nicht richtig verheilte Wunden schmerzten, doch sie bissen die Zähne zusammen und lieferten sich einen Kampf, der nicht hätte anstrengender sein können. Ein Kampf, der sie bis zur Erschöpfung brachte. Ein Kampf, den keine von beiden verlieren wollte, egal, was geschah …


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"Gefühle beeinflussen durchaus die Kraft eines Jedi, Meister Kenobi. Manche stärken ihn, manche schwächen ihn. Die Dunkle Seite der Macht hat so viel Kraft, weil Hass den Jedi in seinen Fähigkeiten stärkt. Liebe kann einen Jedi schwächen. Und weil wir Jedi dem Wohl aller Lebewesen zugetan sind, sollten Gefühle keine Rolle spielen. Spielen sie jedoch eine nicht unwesentliche Rolle, wie es bei Qui-Gon Jinn der Fall war, können sie sehr schmerzhaft enden. Qui-Gon ist nicht eins geworden mit der Macht. Sein Körper löste sich nicht auf. Erinnert Ihr Euch?"

Obi-Wan ließ den Klang von Jocastas Stimme in sich verklingen und schloss die Augen. Ja, er erinnerte sich zu gut. Er erinnerte sich, dass sein Meister ihm nicht erschienen war. Nicht einmal. Und hätte er das nicht sollen? Oder machte er seine Sache richtig? War Qui-Gon sich sicher, dass er keinen Fehler beging. So sicher, dass er es nicht für nötig hielt, ihm zu erscheinen?

"Meister Kenobi, Meister Kenobi!" Ein junger Jedi-Schüler, den er aus Yodas Unterricht kannte, rannte auf ihn zu.

Obi-Wan richtete sich von seinem Stuhl auf und sah den Jungen erstaunt und tadelnd zugleich an. Doch dieser ließ sich daran gar nicht stören und deutete nur hektisch auf den Eingang der Bibliothek: "Sie bringen sich um!"

Jetzt war Obi-Wan hellwach und alarmiert: "Wer bringt sich um? Von wem sprichst du?"

"Eure Padawane! Lin'A und E'Lin!" Die Stimme des Jungen wurde immer drängender, klang immer aufgeregter.

Nun hielt den Jedi-Meister nichts mehr. Was auch immer geschehen war, er konnte nicht glauben, was er hörte und dennoch … unmöglich schien nichts mehr zu sein. Ebenso wenig, dass seine Padawane plötzlich aneinandergeraten waren.

Jocasta Nu stand langsam von ihrem Stuhl auf und sah dem davon eilenden Jedi-Meister hinterher. Ihre Lippen zuckten kurz, dann wandte sie sich wieder ihren Büchern zu.


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Ein dumpfer Bass dröhnte aus den Boxen und erfüllte die schwüle Hitze des Raumes mit Elektrizität. Während wild zuckende Leiber aneinander stießen und sich nach dem Rhythmus aus den Boxen wiegten, spielten die ganz abgebrühten Russisch Roulette oder vergnügten sich mit sinnlosen Wetteinsätzen.

Nisa stand an der Bar und nippte an ihrem Drink. Ihr Blick schweifte umher und glitt über die Massen auf der Tanzfläche, die wie in Trance zu sein schienen.

Noch immer war sie wütend über ihren verpatzten Einsatz. Es hatte so wunderbar einfach angefangen. Wäre da nicht dieses dumme Mädchen aufgetaucht. Die Kopfgeldjägerin kippte ärgerlich den restlichen Drink ihre Kehle hinunter.

Eine Hand legte sich von hinten auf ihre Schulter, doch derjenige bereute dies augenblicklich. Nisas Hand hatte blitzschnell nach der Waffe gegriffen und nun drückte sie dem Fremden die Waffe gegen die Brust.

"Wer seid Ihr? Und was wollt Ihr von mir?" Ihre Stimme klang wie das Zischen einer Schlange. Gefährlich und unberechenbar.

"N … nichts … ich bin nur ein Bote …" Er drückte ihr einen Chip in die Hand und machte auf dem Absatz kehrt. Rannte, so schnell ihn seine Beine trugen.

"Hey!", rief sie ihm noch nach, aber eigentlich interessierte sie seine Flucht nicht mehr. Vielmehr Aufmerksamkeit lag auf dem Chip in ihrer Hand. Ein Datenchip.

Sie sah sich kurz suchend um, trat dann an eines der Computerterminals im Raum heran und schob den Chip ein. Es dauerte nicht lange, da erkannte sie eine dunkle Gestalt auf dem Bildschirm. Für einen kurzen Moment glaubte sie, einen Sith im Hintergrund zu erkennen, doch dann sprach die dunkle Gestalt und Nisas Aufmerksamkeit war wieder auf etwas Anderes gelenkt.

"Ihr habt Euren Auftrag nicht erfüllt. Ich gebe Euch eine zwei Tages Frist, Nisa Amari. Zwei Tage, um Obi-Wan Kenobi zu töten. Ansonsten stirbt Euer Bruder."

Sie starrte auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. Was zum Teufel …

Das war nicht ihr Auftraggeber, das war jemand völlig anderes. Wieso stellte derjenige ihr ein Ultimatum. Wie konnte er es wagen? Die Kopfgeldjägerin rammte ihre Faust auf das Terminal und erstarrte, als sie ihren Bruder tatsächlich auf dem Bildschirm erkannte.

"Verdammt …", schallte ihre Stimme durch den Raum. Sie hasste Fristen. Sie hasste es, unter Druck zu geraten, erpresst zu werden und noch mehr hasste sie Auftraggeber, die sie hintergingen. Sie hatte also zwei Tage. Nur noch zwei Tage bis diese Unbekannten ihren nächsten Verwandten töten würden.

Ihr blieb nichts Anderes übrig. Verärgert zog sie den Chip aus dem Terminal und warf ihn auf den Boden. Ihr Stiefel landete unsanft darauf und das Knirschen von leichtem Metall erklang.

Sie würde Obi-Wan Kenobi in eine Falle locken müssen und wenn sie schon dabei war, konnte sie die lästigen kleinen Mädchen auch gleich erledigen.

Es war an der Zeit zu handeln. Jetzt gab es kein Zurück mehr.


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