New Force von Steffi Raatz

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Es hatte lange gedauert, bis Obi-Wan endlich eingeschlafen war. Und seine Träume waren alles andere als erholsam. Er träumte wirr, vermengte Erinnerungen und geheime Sehnsüchte. Er sah sich selbst neben seinem Meister knien, der ihn darum bat sich um Anakin zu kümmern. Er fühlte auch wieder den Schmerz, der ihn damals fast überwältigt hatte, als das Leben seines Meisters aus dessen Augen gewichen war. Plötzlich fand er sich in einem dunklen Raum mit schweren samtenen Vorhängen wieder, die das Sonnenlicht nicht hereindringen ließen. Senatorin Amidala stand vor ihm, hielt seine beiden Hände und sprach zu ihm, doch er konnte sie nicht verstehen. Es war fast, als wäre er taub. Ein Gefühl der Verzweiflung keimte in ihm auf, denn er wusste ihre Worte waren bedeutsam und er musste sie hören. Er wollte sie hören und konnte es doch nicht. Gerade als er der Senatorin sagen wollte, dass er sie nicht hören konnte, spürte er ein glühendes Brennen, das von seinem Rücken ausging, sich durch seinen Körper bohrte und das in Form eines grünen Leuchtens zwischen seinen Rippen wieder heraustrat. Ungläubig blickte er das Leuchten an und wurde sich dessen bewusst, dass es sich um ein Jedi-Schwert handelte. Um Anakins Schwert, um genau zu sein. Zwar sah er seinen ehemaligen Padawan nicht, doch er fühlte dessen Anwesenheit ganz deutlich.

Schweißnass schrak der Jedi aus seinem Schlaf und blickte in das beunruhigte Gesicht der Kopfgeldjägerin.

„Du hast schlecht geträumt“, sagte sie und bot ihm ein Glas Wasser an.

Dankbar nahm er das gekühlte Getränk und leerte das Glas in nur einem Zug. Er nahm sich einen Augenblick Zeit, bis seine Atmung wieder normal war. „Wie seid Ihr hier herein gekommen?“

„Ich wäre eine lausige Kopfgeldjägerin, könnte ich nicht ein so einfaches Schloss wie das an deiner Tür aufbrechen.“ Sie grinste ihn frech an, doch schnell wurde sie wieder ernst. „Wovon hast du geträumt?“ Sie missachtete bewusst die Tatsache, dass er sich weigerte eine freundschaftliche Richtung in ihrer Beziehung einzuschlagen, in dem er sie weiterhin nicht duzte.

„Von Anakin, meinem ehemaligen Padawan.“ Er atmete tief durch und schob sich an Nisa vorbei aus dem Bett, auf dessen Kante sie sich ungefragt niedergelassen hatte. Fahrig fuhr er sich durch das verschwitzte Haar. „Er hat mich im Traum getötet.“

Die Kopfgeldjägerin stand auf. „Das würde er sicher nicht tun. Es sei denn …“

„… ich würde ihm einen guten Grund geben“, schloss Obi-Wan für sie.

„Gibt es einen Grund von dem ich wissen sollte?“

Sofort tauchte das Gesicht der schönen Senatorin vor seinem inneren Auge auf, doch der Jedi schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe ihm nie einen Anlass gegeben, mich derart zu verachten.“

Katzengleich erhob sich Nisa wieder und musterte ihn eingehend. „Das hoffe ich doch sehr. - Um deinetwillen.“

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Das Schiff flog den Raumhafen an und keine Minute später ging ein Ruck durch den Raumkreuzer, der alles erbeben ließ. Sie hatten angedockt.

Obi-Wan ging der kleinen Truppe voraus, die ihm auf das Promenadendeck folgte, von wo aus man eine fantastische Übersicht über das gesamte Areal hatte.

Es herrschte reges Treiben an Bord der Raumstation, überall wurde Handel betrieben, Stimmen und anderer Lärm schlug geradezu auf die Neuankömmlinge ein und gerade als Obi-Wan seinen Kameraden bescheid sagen wollte, dass er sich eine kleine Fähre nehmen und auf Vorzyd 5 hinunterfliegen würde, um seinen alten Freund Garen zu treffen, erblickte er diesen bereits in der Menge unter ihnen.

„Entschuldigt mich“, bat er seine Gefährten daher und eilte zu Garen hinunter, der gerade dabei war, sich mit einem sehr groß gewachsenen und ausgesprochen haarigen Kerl zu unterhalten. Obi-Wan Kenobi blieb geduldig hinter dem alten Freund stehen, blickte hinauf zu seinen Gefährten und gab ihnen ein Zeichen, dass sie etwas trinken gehen sollten, solange er mit seinem Freund sprach.

„Deine Information wird mir sehr nützlich sein“, sagte Garen und reichte dem Wookiee einen kleinen Beutel, in dem sich die Bezahlung befand.

Der Wookie jaulte in seiner typischen Art auf und stapfte dann in die Menge davon. Garen blickte ihm nach und begann zu lächeln als er Obi-Wan bemerkte, der immer noch geduldig hinter ihm stand.

„Du bist früher hier als erwartet.“ Mit diesen Worten drehte sich Garen um und zog seinen alten Freund in eine kurze, aber kräftige Umarmung. Sie klopften einander auf die Schultern und blickten sich einige Augenblicke lang an.

„Du konntest einfach nicht auf mich warten …“ Obi-Wan lächelte ein wenig, als Garen die Schultern hochzog und wieder sinken ließ.

„Du kennst mich doch.“

Nun war es an Obi-Wan zu nicken. „Wolltest du die Senatorin auf eigene Faust suchen?“

„Nein, ich wollte dir lediglich die Information besorgen, wo genau sie sich befindet.“ Garen reichte seinem Gegenüber einen kleinen Zettel. „Der Wookiee von eben kennt jemanden, der Senatorin Amidala gesehen hat.“

Obi-Wan hob in angenehmer Überraschung die Brauen. Dann öffnete er den zusammengefalteten Zettel, auf dem die Nummer der Andockschleuse stand, an welcher das Schiff lag, das er suchte. „Ich danke dir, Garen“, sagte er und reichte seinem Freund zum Dank die Hand. „Ich schulde dir was.“

„Das wären dann ungefähr drei Gefallen, auf die ich zurückkommen kann“, zwinkerte der andere. „Leider kann ich euch nicht bei eurem Vorhaben unterstützen, alter Freund. Ich muss einige dringend benötigte Ersatzteile kaufen und auf mein Schiff bringen. Die Hauptenergiezellen sind beinahe ausgebrannt und ich habe nicht vor ewig im Vorzyd-System zu verweilen.“

„Ich werde schon zurechtkommen“, erwiderte Obi-Wan milde lächelnd. Er hätte gerne die Unterstützung seines Freundes in Anspruch genommen. Denn je mehr sie waren, desto größer war die Chance, dass der Rettungsversuch der Senatorin Amidala von Erfolg gekrönt sein würde.

Garen legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich bin noch einige Zeit in Rufreichweite. Du kennst die Frequenz meines Com-Links noch?“

„Selbstverständlich“, bestätigte Obi-Wan. „Vielen Dank nochmals für alles.“

Garen nickte lediglich, drückte den anderen Jedi nochmals für einen Augenblick und verschwand dann in der Menge, wie kurz zuvor der Wookiee. Obi-Wan seufzte, steckte die Hände unter die Tunika und kehrte zurück auf das obere Promenadendeck.

Es war nicht schwer für ihn seine Gefährten wieder zu finden. Gemeinsam machten sie sich so unauffällig wie möglich zu der Andockschleuse auf, die der Wookiee genannt hatte.

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Für eine so wertvolle Gefangene wie die Senatorin war das Schiff erstaunlich schlecht bewacht, stellten die Eindringlinge überrascht fest. Obi-Wan hatte mit deutlich mehr Widerstand gerechnet.

Es erwies sich als äußerst nützlich, dass Nisa Amari die Gruppe begleitete, denn kein Türschloss war vor der Kopfgeldjägerin sicher.

„Es ist so still hier …“, flüsterte Lin’A und ihr Meister gebot ihr zu schweigen, indem er den Zeigefinger über die eigenen Lippen legte.

Die Vier spähten um die Ecke einer Kreuzung in den nächsten Gang. Hier war ebenfalls weit und breit keine Spur von irgendwem. Das Schiff wirkte verlassen. Irgendwie sogar gespenstisch. Und Obi-Wan gefiel diese Ruhe ganz und gar nicht. Er fühlte sich beobachtet, doch er konnte nirgendwo Kameras ausmachen. Und er spürte auch ansonsten kaum eine Schwingung in der Macht, die ihn vor Gefahr warnen würde.

Mit einigen Handbewegungen deutete er Nisa und seinen Padawanen, dass sie die Türen auf der linken Seite des Korridors durchsuchen sollten, während er sich die auf der rechten Seite vornehmen würde. Die Drei nickten, obgleich Lin’A ihren Meister lieber begleitet hätte, um ihn im Notfall unterstützen zu können. Doch anscheinend war er der Ansicht, dass die Kräfte so am besten aufgeteilt waren und sie wagte es nicht ihrem Meister zu widersprechen.

Nisa, Lin’A und E’Lin kamen wesentlich schneller voran, als der Jedi und so verlor er die Drei rasch aus den Augen. Die vierte Tür an der er sein Glück versuchte war extrem gut verschlossen und so sah er sich gezwungen das Lichtschwert zu aktivieren, um es wie einen Schneidbrenner einzusetzen und den Stahl der Tür zu schmelzen. Nach nicht ganz einer Minute gab die Tür ihren Widerstand auf und ließ sich problemlos öffnen, indem Obi-Wan ihr einen kräftigen Tritt versetzte und sie so nach innen aufschwang. Das Lichtschwert voraus, stürmte der Jedi in den geöffneten Raum und fand eine erstarrte Senatorin am anderen Ende des Zimmers an der Wand stehen, wo sie in Deckung gegangen war.

„Der Macht sei Dank, Ihr seid am Leben“, stieß Obi-Wan Kenobi erleichtert aus und eilte auf die Senatorin zu.

„Ich wusste Ihr würdet mich finden“, erwiderte sie freudestrahlend und fiel dem Jedi um den Hals. „Ich habe es gewusst …“

„Seid Ihr verletzt?“ Er löste sich nur ungern aus der Umarmung, doch es musste sein. Und so schob er sie ein Stück weit von sich, um sie genau ansehen zu können.

„Es geht mir gut, Meister Kenobi.“

Diesmal war es Obi-Wan, der die Senatorin in eine Umarmung zog. Er dankte es der Macht erneut im Stillen, dass ihr nichts geschehen war und dass er sie so schnell und reibungslos gefunden hatte. Genau in diesem Moment der Unachtsamkeit bemerkte er die aufkommende Gefahr nicht rechtzeitig. Er hörte einen Schuss und sackte keine Sekunde später getroffen zusammen.

Amidala stand wie erstarrt da, griff sich eine Schusswaffe, die der Jedi-Meister zusätzlich am Gürtel befestigt hatte und zog den Verletzten in einem Reflex hinter einen Tisch, den sie so umwarf, dass die Tischplatte ihnen ein wenig Deckung bot. Dann erhob sie sich und schoss blindlings in die Richtung, aus der die Schüsse zu ihnen hereindrangen, jedoch ohne irgendwen sehen zu können.

„Obi-Wan“, keuchte sie und erhaschte einen flüchtigen Blick auf den Verletzten, der sein Bein an der verwundeten Stelle hob und schmerzverzerrt zu ihr aufblickte.

„Kümmert euch nicht um mich, M’Lady.“

Weitere Schüsse erfolgten und schlugen an der Wand hinter ihnen tief schwarze Löcher in den Stahl, aus denen es qualmte.

Plötzlich fiel ein Droide getroffen in Senatorin Amidalas Blickfeld auf den Boden, doch der Treffer kam nicht von ihr. Weitere Schüsse erklangen von draußen auf dem Korridor und lenkten die übrigen Droiden ab. Die Senatorin erkannte mit einem Mal, dass Obi-Wan keineswegs allein gekommen war, um sie zu retten. Er war in Begleitung von gleich drei Frauen gewesen. Eine davon verstand es perfekt mit der Handfeuerwaffe umzugehen und die anderen beiden hieben solange mit den Laserschwertern auf ihre Gegner ein, bis keiner davon mehr stand.

Schwer atmend traten die drei in den Raum und die Senatorin schob den Tisch beiseite, hinter dem sie Schutz gefunden hatten.

Lin’A hielt den Atem an, als sie sah, dass ihr Meister verletzt war und rannte zu ihm hinüber. Die Senatorin band die Verletzung ab, um eine Infektion und zu hohen Blutverlust zu verhindern, während E’Lin und Nisa Amari den Korridor in beide Richtungen sicherten.

„Ich werde versuchen das Cockpit zu erreichen“, sagte die Kopfgeldjägerin schließlich. „Wenn wir das Schiff erstmal kontrollieren, sind wir einigermaßen sicher.“

Die Senatorin nickte ihr im Einverständnis zu, kümmerte sich weiterhin um den Verletzten und schenkte den Padawanen vorerst keine große Aufmerksamkeit. Ihre ganze Sorge galt Obi-Wan.

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Nisa Amari schoss sich den Weg zum Cockpit des Schiffes frei, ganz in ihrem Element versunken. Immer wenn ein Droide auftauchte, reagierte sie mit übermenschlichem Geschick und schoss, noch ehe dieser seine Waffe abfeuern konnte.

Sie hatte geschworen Rache zu nehmen an jenen, die ihren Bruder getötet hatten und sie beschloss hier und jetzt mit diesen Droiden anzufangen.

Nach einigen Minuten erreichte sie endlich die Pilotenkanzel. Geschwind verschaffte sie sich Zutritt zu dem relativ kleinen Raum und wurde dort von einer Gestalt empfangen, die in schweren dunklen Stoff gehüllt gänzlich vor ihr verborgen blieb. Plötzlich ging ein Rucken durch das Schiff und ein Zischen erklang. Nisa erkannte das Geräusch. So hörten sich Andockklammern an, wenn sie sich lösten. Das Schiff legte ab …


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