1.03 Blitzlicht von Steffi Raatz

1.03 Blitzlicht von Steffi Raatz

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Story Bemerkung:

Co-Autor: Karin Ropers
"Cordelia.... Cordelia, wo steckst du?" Angels Stimme hallte aus seinem Büro, doch er erhielt keine Reaktion.
Wesley schielte um die Ecke und grinste ihn müde an: "Cordi probt gerade für das Vorsprechen."
"Na super, dafür bezahl ich sie auch noch!", murrte Angel, "Wesley, bringst du mir bitte die Zeitung?"
Wesley sah ihn schmunzelnd und ein wenig pikiert an: "Also mein lieber Chef, ich bin ja zu allem bereit, aber ist das nicht eine ein wenig zu niedrige Arbeit für einen so erfahrenen Dämonenjäger wie mich?"
Angel verdrehte ärgerlich die Augen: "Wesley, die Sonne scheint!"
"Wie?", verdutzt starrte dieser seinen Chef an.
"Ich würde ja selbst gehen, aber die Sonne scheint!", wiederholte Angel ein wenig langsamer und lang gezogener.
Jetzt begriff auch Wesley und grinste verlegen.
Angel sah entnervt zur Seite. Als er jedoch wenige Augenblicke seine Zeitung in den Händen hielt, war Wesley vergeben und vergessen.
Eine prägnante Schlagzeile sprang ihm ins Auge. Angel las zweimal, ehe er die Zeitung an Wesley weiter reichte, der diese wiederum Cordelia zu lesen gab.
"Gibt es übernatürliche Wesen unter uns und werden sie zur Bedrohung!", las sie laut vor uns sah ihre beiden Mitstreiter verwundert an.
"Was soll uns das sagen? Los Angeles ist eine Dämonenverseuchte Stadt, wussten wir das nicht schon?" Sie zuckte mit den Schultern.
"Natürlich, aber wieso steht es in der Zeitung?" Angel sah sie fragend an.
"Was weiß ich? Irgendein Spinner wird es für wichtig erachtet haben." Es war sehr deutlich, dass sie dem Artikel nicht sehr viel Wert schenkte.
Wesley hingegen war Feuer und Flamme: "Lasst uns doch mal bei dem Blatt anrufen und herausfinden, woher der Artikel kommt!"
Er sah Beifall heischend zu Angel hinüber.
Cordelia entriss ihm die Zeitung noch einmal und las sich den Artikel darunter durch, was bisher noch keiner von ihnen wirklich getan hatte, dann drehte sie sich zur Seite und rümpfte die Nase: "Soll ich euch mal was verraten, das ist eine Werbeanzeige. Und ratet mal wofür!"
Cordelias Ton nach zu urteilen, konnte Angel sich die Antwort schon fast denken. "Wolfram & Hart, unserer Lieblingskanzlei!", bestätigte Cordelia seine Gedanken.
"Die lassen aber auch nichts unversucht!", schimpfte Wesley und schlug mit der Faust auf den Tisch.
"Langsam wird mir die Kanzlei Wolfram & Hart ein wenig zu offensiv!", erwiderte Angel und strich sich durch sein Haar.
"Merkwürdig, dass sie so einen Werbeartikel drucken lassen, wo ihre Klienten doch nur aus Dämonen und Vampiren bestehen!", zischte Cordelia.
"Ich denke, es ist eine Taktik, um von ihren eigenen Machenschaften abzulenken", konterte Wesley und erntete Angels Zustimmung.
"Mag sein", erwiderte Cordelia und sah auf ihre Armbanduhr, "ooh mein Gott, ich komme zu spät zu meinem Vorsprechen!"
Mit wehenden Fahnen verließ sie das Büro und ließ die beiden Männer stehen.
Angel sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Wesley hinüber: "Und was ist es diesmal?"
"Ein Werbespot für Kekse", lamentierte Wesley und sein Gegenüber seufzte nur leise.

~+~

Die Diskothek war laut und Angel empfand den Lärm als unglaublich anstrengend. Wesley hingegen schien sich ganz gut zu amüsieren, Cordelia saß enttäuscht in einer Ecke.
Angel reichte ihr ein Glas mit etwas Alkoholischem und lächelte sie schief an: "Nun mach dir doch nicht so viel draus. Das kann immer wieder passieren!"
"Was hast du gesagt?" Cordelia verzog das Gesicht und nahm ihm den Drink ab.
"Das kann jedem mal...", er brach ab. Es machte eh keinen Sinn weiter zu reden. Sie würde ihn bei dem Lärm sowieso nicht verstehen können.
Mit einem schiefen Blick und hochgezogenen Augenbrauen betrachtete er Wesley, der hüftschwingend an ihnen vorbei tänzelte und heftig mit einer kleinen Rothaarigen flirtete.
"Toll hier!", rief er ihnen zu und schwenkte die Hand Richtung Cordelia, die Wesley allerdings mehr recht als schlecht ignorierte.
"Wie albern!", zischte sie, doch Angel verstand sowieso nur die Hälfte und seufzte.
Cordelias Vorsprechen war ein Desaster gewesen und wäre sie nicht schon so manches Mal abgelehnt worden, hätte sie diese Situation vermutlich nicht verkraftet. Als Schauspielerin war sie miserabel. Angel hatte ihr genau dies in einer umnachteten Stunde einmal direkt ins Gesicht gesagt, aber das war schon lange her und sie gab einfach nicht die Hoffnung auf. Einerseits empfand er das als äußerst mutig... andererseits...
Als Angel sie wieder ansah, bemerkte er, dass sie nicht lang allein geblieben war. Zum ersten Mal an diesem Tag sah er sie wieder lächeln und das erheiterte auch ihn ein wenig.
Jetzt stand nur noch er alleine da. Wesley tanzte noch immer wild über das Parkett und machte sich lächerlich, ohne dabei jedoch den Spaß zu verlieren - eine Gabe an Wesley, die er bewunderte. Und Cordelia schien ihren Retter in der Not auch gefunden zu haben. Tja, blieb nur noch er und eigentlich legte er gar nicht so unbedingt Wert auf eine Begleitung.
"Er hat mich eingeladen, er hat mich eingeladen!" Cordelia hüpfte vor ihm auf und ab.
Etwas irritiert sah er sie an, begriff dann aber schnell, dass sie versuchte, ihm etwas zu erzählen.
"Was hast du gesagt?" Er beugte sich zu ihr und versuchte sie zu verstehen, doch es gelang ihm einfach nicht. So zog sie ihn am Ärmel und führte ihn in eine ruhigere Ecke, ehe sie weiter redete. "Er hat mich gefragt, ob ich für ihn Model stehen würde!"
"Sind die nicht immer nackt?" Angel wirkte leicht verwirrt.
"Nicht so ein Model! Ich soll für einen Modekatalog posieren!", lachte sie und schlang ihre Arme um den Hals des Vampirs.
"Das ist ja toll!", erwiderte Angel und dachte insgeheim, dass man dann wenigstens nicht ihre miserablen Schauspielkünste sehen konnte.
Wesley hatte die Szene zwischen Cordelia und Angel von der Tanzfläche aus gesehen und kam nun zu Ihnen rüber. Er war immer noch ein wenig eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen Cordelia und Angel, schloss das ihn doch bei manchen Sachen aus. Doch als die junge Frau ihm überraschend um den Hals fiel, als er die beiden erreicht hatte, war die Eifersucht vergessen. Als sie dann auch noch mit ihrer freudigen Nachricht heraussprudelte, konnte er nicht umhin, sich auch für sie zu freuen. Angel besorgte eine Flasche Sekt und die drei stießen an...

~+~

Das Gebäude lag in einer der besseren Gegenden von Los Angeles. Cordelia war den halben Vormittag in Melrose shoppen gewesen und war nun aufgeregter, als bei einem ihrer Vorsprechen.
Der Mann, der sie tags zuvor angesprochen hatte, -war es wirklich erst tags zuvor gewesen- hieß Clayton Armstrong und war Investmentbanker. Er hatte sich einen Namen gemacht, unter anderem an der Börse, dank seines guten Gespürs für gewinnbringende Geschäfte und im Kollegenkreis für seine Verschwiegenheit.
Nebenbei gehörte ihm noch eine kleine Modefirma, deren Designer vorwiegend frisch von der Akademie kamen. Zwar hätten Cordelia Namen wie Lagerfeld oder Versace natürlich mehr gereizt, dennoch empfand sie es als Ehre, in diesem Katalog als Model zu posieren. Clayton Armstrong war kein unbekannter in der Szene und sie wusste, würde sie in seinem Katalog abgebildet sein, standen ihr fast alle Türen offen.
Cordelia wollte Fotos machen. Ihr Ehrgeiz trieb sie an. Selbst den teuren Champagner lehnte sie sehr zum Missfallen ihres Auftraggebers ab.
Der Fotograf indes war äußerst zufrieden mit seinem Model und zeigte dies auch: "Weiter so, Mädchen, wunderbar!"
Cordelia gab sich alle Mühe. Posierte so gut sie konnte, doch dann spürte sie es. Schleichend... unaufhaltsam...
Es war eine Ankündigung, eine unwiderrufliche und entsetzliche Ankündigung, derer sie nicht mehr entfliehen konnte.
Der Schmerz kam langsam, dann immer schneller, immer stärker und überrollte sie schließlich gänzlich. Die Vision kam, war nicht mehr aufzuhalten. Cordelia fasste sich an den Kopf, versuchte die Schmerzen abzuwehren, doch es misslang ihr.
Mit Schmerz verzerrtem Gesicht sackte sie zu Boden und sah... sich selbst. Sie selbst war in ihrer Vision. Sie selbst und furchtbare Schreie.
Der Fotograf und Armstrong sahen sich verständnislos an und erster griff schließlich besorgt zum Telefon.
Armstrong nahm ihm den Hörer wieder ab und legte auf: "Ich glaube sie hat einen Anfall oder so etwas!"
Er sah wieder zum Fotografen, der seinerseits zu Cordelia getreten war und versuchte sie aufzurichten, aber wenig Erfolg hatte.
Der Schmerz war schier unerträglich, eine Vision, wie sie nicht hätte furchtbarer sein können.
"Miss Chase!" Armstrong trat zu ihr und schüttelte sie.
Dann ließ der Schmerz nach und nur die Erinnerung an ihre eigenen Schreie und an einen dunklen Raum blieb.
Benommen sah sie von einem zum anderen, ihre Augen verquollen von Tränen, die sich ihren Weg gesucht hatten.
"Alles okay?", fragte der Fotograf, doch Cordelia wusste, gar nichts war okay!
Armstrongs Blick war kalt. Sie konnte nicht daraus lesen, ob sie ihm leid tat oder ob er sie für seine Zeitverluste haftbar machen wollte. Sie jedenfalls wollte einfach nur weg. Weg von den anderen Models, die sie anstarrten, als sei sie eine Aussätzige, die sie angafften, als würde sie eine Krankheit übertragen. Cordelia fühlte sich schutzlos, hilflos und furchtbar müde. Sie wollte einzig und allein nur noch zu Angel und Wesley - zu ihren Freunden...

~+~

Armstrong sah ihr aus dem Fenster nach. Sein Blick verfolgte sie, bis sie die nächste Straßenecke erreicht hatte und außer Sichtweite war. Doch sein Blick war weder wütend, noch mitleidig, er war kalt, kalt und berechnend. So kam es auch, dass er das Telefon ergriff und eine Nummer wählte, bei der Cordelia der Atem gestockt hätte.
"Armstrong hier! Lindsay, ich hätte da was Interessantes für Sie!"

~+~

Müde und erschöpft ließ sie sich in den großen Sessel fallen. Angel reichte ihr eine Tasse Tee und hockte sich neben sie: "Erzähl, was ist passiert?"
"Du weißt doch, dass ich zu Clayton, zu diesem Fototermin wollte. Es lief auch alles ganz gut, bis ich einen Anfall hatte. Angel, ich habe mich gesehen, wie ich angegriffen wurde und konnte nur noch schreien. Als ich wieder zu mir kam war der Fotograf über mich gebeugt und Clayton hatte so kalte Augen, kein Gefühl. Er sah irgendwie aus, als wenn er mich in dem Moment gehasst hat!" Cordelia schauderte bei diesen Worten und Angel nahm sie fest in den Arm.
"Shhhh... eine Vision, in der du selbst vorkamst, sagtest du?" Er strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ja, oh herrje, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht...", jammerte sie und ließ sich weiter von Angel trösten.
"Kannst du mir denn genaueres erzählen. Irgendwelche Hinweise, die es mir möglich machen könnten, dich zu schützen?"
Sie seufzte: "Leider nur das Schreien. Ich habe nur das Schreien und einen dunklen Raum im Kopf. An mehr erinnere ich mich nicht. Ich denke auch nicht, dass ich mehr gesehen habe."
"Okay", er nickte Wesley zu, der am anderen Ende des Raumes stand, "wir werden es so machen, es wird immer einer in deiner Nähe sein. Tagsüber Wesley und abends ich. Wir werden verhindern, dass dir etwas passiert!"

~+~

In der Kanzlei Wolfram & Hart wurde unterdessen Bericht erstattet. Von Cordelias Eintreffen, bis hin zu ihrem Verlassen des Gebäudes.
"Und sie hatte eine ihrer Visionen?"
"Wenn ich es doch sage!" Clayton war selbst in die Kanzlei gefahren, um sich mit Lindsay McDonald zu treffen. Seine Worte wurden jedoch noch weiterhin angezweifelt.
Irgendwie hatte Clayton das Gefühl, dass Lindsay nicht ehrlich zu ihm war. Fast schon schien es so, als ob er dieses Mädchen schützen wollte. Clayton beschloss, sich nach seiner Unterredung mit Lindsay noch an ein weiteres Mitglied von Wolfram & Hart zu wenden.
Clayton Armstrong lag mit seiner Vermutung tatsächlich nicht falsch und dafür gab es auch zwei Gründe. Trotz seiner Zugehörigkeit zu Wolfram & Hart und seiner Entscheidung gegen den Ausstieg, wollte Lindsay sie schützen. Er war er Angel noch etwas schuldig. Es war nicht selbstverständlich, dass man sich an die Gegner wandte und diese einem halfen. Er wollte diese Schuld endlich begleichen und vielleicht war dies die entsprechende Möglichkeit…

~+~

"Wes... Wesley!" Cordelias quengelnde Stimme tönte durch die ganze Wohnung.
"Jaaaahaaaaa...", tönte seine genervt zurück.
Was hatte Angel sich nur dabei gedacht, Cordelia nicht eine Minute aus den Augen zu lassen? Sich im Büro begegnen, miteinander die Welt retten, ja das waren Dinge, da war sie erträglich, aber so ein wenig, ein klein wenig Privatleben, ja das wäre schön.
Wesley musste sich zusammenreißen, nicht zu schreien, als Cordelia erneut nach ihm rief.
"Was ist denn, nun schon wieder?" Wesley sah ganz genervt ins Wohnzimmer zu Cordelia rein.
"Wollen wir nicht irgendwo hingehen und was Essen. Oder wie wäre es mit Pizza und wir spielen eine Runde Karten?!" Cordelia hatte einen Blick aufgelegt, als Sie Wesley in der Tür stehen sah.
Er seufzte. Einfach war sie wirklich nicht, aber irgendwie war sie auch furchtbar süß in ihrer Art. Er würde ihr sowieso nicht widerstehen können.
"Na gut", lamentierte er, "was für eine Pizza möchtest du?"
"Pepperoni", strahlte sie ihn an und stand auf, um aus einer Schublade Karten hervor zu kramen.
Während Wesley den Pizzaservice vom Nebenraum anrief, begann Cordelia die Karten zu mischen.

~+~

Als hätte er eine Ahnung gehabt, begab sich Angel zum Gebäude von Wolfram & Hart. Er versteckte sich im Hintergrund und wartete. Und er hatte Glück, denn es dauerte keine Stunde, da verließ Armstrong im besten Einvernehmen mit Manners das Gebäude.
Angel fluchte. Wer außer Wolfram & Hart hatte schon Interesse an Cordelia oder ihren Fähigkeiten. Er dachte kurz über seine Gedanken nach und entschuldigte sich dann geistig bei seiner Freundin für diese kleine Beleidigung. Natürlich gab es Menschen, die sich für Cordelia interessierten, aber eben nicht so, wie es bei der Anwaltskanzlei Wolfram & Hart der Fall war.
Angel überlegte kurz, ob er Armstrong und Manners folgen sollte, doch dann entschloss er sich, Lindsay McDonald aufzusuchen.
Lindsay McDonald war schon einmal ein Verbündeter gewesen. Angel baute darauf, dass er auch dieses Mal kooperativ sein würde.
Er fand Lindsay in seinen neuen größeren Büroräumen und sparte sich die langen Vorreden. Lindsay wusste sofort, worum es ging.
"Es ist immer wieder erstaunlich, wie es Ihnen gelingt, Einlass zu erhalten." Lindsays Stimme war alles andere als freundlich.
"Wie geht es Ihrer Hand?", erwiderte Angel mit einem bissigen Grinsen im Hinblick auf seinen letzten Kampf mit dem Anwalt.
Dieser versteckte den Stumpf hinter seinem Rücken, unangenehm an diese Auseinandersetzung erinnert.
"Kommen wir zum Punkt, Lindsay! Sie wissen, warum ich hier bin!" Angel fixierte seinen Gegenüber.
"Cordelia Chase. Ihre Visionärin", er lachte bitter, "Sie haben Angst um sie."
"Was haben Sie vor!" Angel ging nicht auf seine Spitze ein, er wollte Cordelia von der Gefahr befreien und das hieß, konsequent zu bleiben.
"Ich kann Ihnen nur so viel sagen, sie soll für unsere Zwecke benutzt werden!" Lindsay sah bei diesen Worten mit Genugtuung, dass Angel zusammen zuckte.
"Das können Sie nicht machen!" Angels Ausruf kam einen Protest gleich.
"Die können das!", entgegnete Lindsay mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen.
"Moment", Angel geriet ins Stocken, "wieso reden Sie ständig von denen und schließen sich nicht mit ein?"
"Weil ich Cordelia mag und Ihnen ein Geschäft anbieten möchte!", antwortete Lindsay.
Die Spannung zwischen den beiden Kontrahenten hätte nicht größer sein können.
"Soll ich mir mal wieder die unnötige Mühe machen, Sie von Wolfram & Hart zu befreien?" Sein Gesicht schien eine ausdruckslose Maske zu sein.
"Nein", erwiderte sein Gegenüber, "ich will Cordelia!"
"Da kann ich Ihnen nicht helfen, dass müssen Sie mit ihr alleine ausmachen!" Angels Stimme war einem Fauchen gleich, weil er Cordelia beschützen wollte. Auch vor jemanden wie Lindsay.
"Nein, nein, Sie verstehen mich falsch, Angel! Ich will Ihre kleine Freundin nicht fragen, ich will, dass sie mir gehört!"
Angel kniff die Augen zusammen. Was für ein verdammtes Spiel trieb dieser kleine schmierige Anwalt mit ihm?
"Cordelia kann keinem gehören, sie gehört höchstens sich selbst!", erwiderte er irritiert.
"Doch sie kann und deshalb will ich ihnen helfen. Die Gegenleistung wird ein Bannspruch sein, der mich zu ihrem Besitzer macht", Lindsay lächelte tiefgründig mit einem Anflug von Selbstüberschätzung.
Angel sah ihm tief in die Augen: "Hören Sie gut zu, Lindsay McDonald, Sie glauben doch nicht wirklich, dass Sie mir mit Ihren Drohungen Angst machen können. Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Cordelia ist in Sicherheit und so wird es auch bleiben!"
Lindsay lächelte nur und Angel wurde ganz komisch zu Mute.

~+~

Wesley legte den Hörer auf und betrachtete den Kühlschrank von Angel. Blutkonserven... Blutkonserven... Blut... ach er gab es auf. Sein Freund und Chef war nun mal ein Vampir und kein Mensch, da konnte er nichts anderes erwarten.
"Wäre aber wenigstens nett, wenn Angel ein klein wenig Platz im Kühlschrank lassen würde, für Normalsterbliche", sprach Wesley mit sich selbst und schreckte im nächsten Moment zusammen als er von hinten angesprochen wurde.
"Wesley Wyndham-Pryce!" Die weibliche Stimme drang durch bis zu seinem Knochenmark.
Er wirbelte herum und sah seinen unerwünschten Gast an: "Wer sind Sie?"
"Oh, darf ich mich vorstellen. Lilah Morgan, Kanzlei Wolfram & Hart", ein bezauberndes und zugleich sehr gefährliches Lächeln lag um ihre Lippen.
Ein Blick hinter die Anwältin ließ seine schlimmsten Befürchtungen wahr werden.
"Lassen Sie Cordelia los!", zischte er und versuchte äußerlich so ruhig wie möglich zu bleiben.
Lilah Morgan warf einen kurzen Blick nach hinten und registrierte erfreut, dass ihre zwei Gehilfen, Pandoradämonen, Miss Chase in die Mitte genommen hatten, so dass sie nicht entkommen konnte.
"Mr. Wyndham-Pryce, Sie sind in der schlechteren Position, ich denke nicht, dass ich Grund habe, auf Ihre Forderungen einzugehen." Sie lächelte ein bitterböses und siegessicheres Lächeln.
"Doch das haben Sie!" Angel hatte die beiden Dämonen mit einem Schlag außer Gefecht gesetzt, da er den Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte. Die Anwältin zuckte bei seinen Worten zusammen und drehte sich um ihre eigene Achse, um sich Angel nicht auszuliefern. Aber sie hatte nicht mit Wesley und Cordelia gerechnet. Die beiden nahmen sie in ihre Mitte und zwangen sie auf die Knie.
"So meine Liebe!", spie Wesley diese Worte förmlich aus, "jetzt kommen Sie dran!"
Lilah Morgan sah Angel direkt an, das Erstaunen in ihrer Stimme hätte nicht größer sein können: "Woher wussten Sie?"
"Lindsay hat sich verraten. Er mag ein guter Anwalt sein, aber er ist reichlich naiv, wenn er denkt, er könne mich überlisten", konterte Angel.
Sicherlich war das teilweise gelogen. Lindsay war weder naiv, noch war Angel so untäuschbar, dennoch wirkte die Drohung.
"Lindsay ist ein Stümper!", fluchte die dunkelhaarige Anwältin und versuchte sich aus Wesleys Griff zu befreien.
Cordelia hatte Schutz an Angels Seite gesucht. Er legte einen Arm um sie und führte sie zur Couch, damit sie sich von dem Schreck erholen konnte.
"Und was haben Sie jetzt mit mir vor?" Lilah Morgan sah ihn wütend an.
"Lindsay wird sich sicherlich freuen, wenn er ein Paket bekommt", lächelte Wesley mit einem hämischen Grinsen.
Die Anwältin schwieg. Es war schlimm genug, dass sie als Versagerin vor Lindsay O'Donald da stand.
Angel strich Cordelia vorsichtig über die Stirn und begutachtete die Wunde, die einer der Pandoradämonen ihr zugerichtet hatte.
Lilah Morgen begutachtete das Schauspiel aus den Augenwinkeln heraus und kam zu einem einzigen Schluss. Der Vampir musste das Mädchen lieben!
Sie kannte nicht die tiefe in Freundschaft ergebene Bindung der beiden, wusste nichts davon, dass Doyles Tod sie zusammen geschweißt hatte. Lilah Morgan sah nur das, was sie sehen wollte und das waren zwei Liebende. Dass diese Liebe ganz anderer Natur war, wie bei einem Pärchen, kam ihr nicht in den Sinn. Und so prägte sie sich dieses Bild ein und schwor sich, es zu ihren Gunsten zu nutzen… beim nächsten Mal…

~+~

Lindsay O´Donald lief aufgebracht im Büro umher, hatte er doch einen netten Anruf von Angels Büro bekommen. Er würde ein Paket erhalten, wurde ihm lachend gesagt. Das konnte nur heißen, dass Lilah Morgan versagt hatte. Verärgert trat er mit seinem Fuß nach dem Mülleimer und dessen Inhalt verteilte sich auf dem Boden.
"Gibt es Probleme?" Holland Manners betrat hinter ihm den Raum und besah sich das Chaos.
"Lilah hat versagt!", zischte er, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für seine Kollegin, "Sie hätten lieber mich gehen lassen sollen, als diese... diese..." Ihm fiel nicht das passende Wort ein und so machte er nur eine abfällige Handbewegung.
"Ich war und bin mir ganz ehrlich gesagt, nicht ihrer Loyalität sicher, Lindsay. Sie haben Angel schon einmal Informationen zu gespielt." Manners verzog sein Gesicht mit keiner Miene und Lindsay bewunderte den Älteren dafür einmal mehr.
"Holland, Sie können auf mich zählen!", versuchte Lindsay sich zu profilieren, doch in dem Augenblick, als er in Manners Augen sah, wusste er, dass er nicht weiter zu reden brauchte. Er würde sich das Vertrauen des Älteren nur dann zurückholen, wenn er Taten sprechen ließ.

~+~

Angel und Wesley hatten inzwischen Lilah und ihre Spießgesellen fein säuberlich verschnürt und in ein Taxi verfrachtet. Der Fahrer des Wagens schaute nicht schlecht, als er die verschnürten Pakete erhielt.
"Was soll das?",fauchte er Angel an, der Wesley half, seine verschnürten Besucher ins Taxi zu verfrachten.
"Keine Sorge, Mister, fahren Sie die drei einfach zu Wolfram & Hart, dort wird man Ihnen die Rechnung bezahlen",erwiderte Angel und streifte Lilah Morgan mit einem breiten Lächeln. Sein Lächeln war falsch und aufgesetzt, doch Lilah hatte nichts anderes von diesem Vampir erwartet.

~+~

Die Fahrt über mussten die drei noch verschnürt schmoren. Der Fahrer befreite sie erst an der Kanzlei von ihren Fesseln, und O´Donald und Manners sahen dabei zu.
"So so... Lilah Morgan als Paket. Was passiert eigentlich, wenn ich die Annahme verweigere?", grinste Lindsay und trat mit verschränkten Armen neben seinen Mentor.
"Lindsay, Sie Bastard, Sie haben alles versaut!", schimpfte die Angesprochene und rieb sich ihre Handgelenke.
"Wieso geben Sie mir die Schuld für Ihre Fehler?", lächelte dieser immer noch siegessicher.
"Wenn Sie sich nicht verplappert hätten, dann wäre uns das Mädchen in die Falle gegangen!", zischte Lilah zurück.
Doch Lindsay und schon gar nicht Holland ließen sich davon beeindrucken. Zu Lindsays Glück schien der alte Manners ihm zu glauben. Dass er sich wohlweislich versprochen hatte, damit Angel Lilah zuvor kommen konnte, behielt er für sich.
"Ich weiß gar nicht wovon Sie sprechen! Ich habe in meinem Büro gesessen und Akten durchgesehen, und zu einem späteren Zeitpunkt ist Mr. Manners dazu gekommen. Gerade als ich meinen Mülleimer zerlegen wollte", er blickte zu Manners und der nickte bestätigend.
"Ja, Lilah, Sie haben versagt. Ich hoffe, das war das letzte Mal!", sprachs und drehte sich zum Bürogebäude um.
Lilah sah ihm ungläubig hinterher, dann fasste sie sich wieder und kam auf Lindsay zu: "Ich weiß nicht, was Sie ihm erzählt haben, aber ich werde das nicht auf sich beruhen lassen!"
"Fein", erwiderte Lindsay, "Sie blasen also zum Kampf. Den Kampf können Sie haben!"
Lilah zuckte zurück. Mit einer dermaßen siegessicheren Haltung ihres Gegenübers hatte sie nicht gerechnet.

~+~

Angel sah zu Cordelia hinüber, während er mit Wesley die Scherben zusammen räumte. Ein wenig tat es ihm schon um seine chinesische Vase leid, die er als Wurfgeschoß gegen einen der Pandoradämonen hatte einsetzten müssen, doch geschehen, war geschehen.
"Geht es euch gut?" Angel sah sich jetzt aufmerksamer nach Cordelia und Wesley um.
"Bestens", entgegnete Wes und sah auch zu Cordelia hinüber, die den Kopf zurück gelehnt hatte und an die Decke starrte.
"Cordi?" Angel machte einen Schritt auf sie zu.
Sie hob den Kopf und sah ihre Freunde an: "Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Doyle dafür hasse, dass er mir diese Fähigkeit gegeben hat?"
"Mehrmals!", entgegnete Wesley.
"Erst werde ich entführt und man will meine Augen an die Kanzlei Wolfram & Hart verkaufen, jetzt sind schon wieder diese Anwälte hinter mir her. Verdammt, ich habe die Schnauze voll!" Sie brauste wütend auf.
Angel begab sich neben sie und strich ihr über den Arm: "Hey, ich weiß, es ist nicht leicht!"
"Nicht leicht?", erhob sie ihre Stimme, wurde dann aber wieder leiser, "das ist gar kein Ausdruck dafür."
Angel und Wesley sahen sich betrübt an. Etwas lag in der Luft, etwas, was ihnen beiden Unbehagen bereitete.

~+~

Wesley rannte den Weg zu Cordelias Wohnung fast. Als Angels Anruf ihn erreicht hatte, war er ungläubig mitten auf einer Kreuzung stehen geblieben. Erst als die anderen Fahrzeuge gehupt hatten, war er wieder zu sich gekommen.
Die Tür zu Cordelias Appartement stand offen. Angel tigerte nervös im Wohnzimmer auf und ab.
"Ist sie...?", keuchte Wesley abgehetzt und sah sich um.
"Sie ist noch da!", erwiderte der Vampir, klang jedoch nicht sehr erfreut dabei.
"Du kannst mich nicht umstimmen..." Cordelia rannte an Angel vorbei, sah Wesley und stoppte, "ohhhh..."
"Hi Cordi!", kam es aus seinem Mund in irgendeiner Mischung aus Verlegenheit, Heiterkeit und Ungläubigkeit.
Cordelias Blick schwenkte zurück zu Angel: "Meinst du es wird besser, wenn ihr beide hier steht? Es fehlt nur noch, dass Gunn auch noch hier auftaucht!"
"Wesley, Angel, Cordelia - Gott sei Dank!", erklang es hinter ihnen und die soeben Angesprochene warf schnaufend ein paar Kleidungsstücke in die Luft, während sie kehrt machte und in ihr Schlafzimmer verschwand.
"Der Zeitpunkt war perfekt", lamentierte Wesley und seufzte, "was machen wir nur mit ihr?"
Angel fasste sich in den Nacken und sah zur Decke: "Wir werden sie wohl nicht aufhalten können."
"Wir können sie doch auch nicht einfach gehen lassen!", ertönte Gunns Stimme.
"Wichtig ist, dass wir sie schützen. So lange Wolfram & Hart wissen, wo sie ist, werden sie sie nicht in Ruhe lassen. Wenn sie jetzt geht, ist sie vielleicht in Sicherheit." Angel klang nicht hundertprozentig von sich überzeugt, dennoch war seine Aussage durchaus logisch.
"Zurück nach Sunnydale?", fragte Wes.
"Buffy wird auf sie aufpassen...", erklärte Angel.

~+~

Es war ruhig... zu ruhig für Wesleys Geschmack. Seit zwei Wochen, seit Cordelia ihr Dasein in Sunnydale fristete, fehlte ihnen allen der Schwung.
Gunn tigerte rastlos durch den Raum und machte ihn nur noch nervöser, während Angel starr aus dem Fenster blickte.
Plötzlich kam Bewegung in ihn, er nahm sich seinen Mantel und eilte hinaus.
Gunn sah Wesley fragend an, doch dieser antwortete nur: "Er weiß schon, was er tut!"

~+~

Lindsay erschrak fürchterlich, als die schwarze Gestalt hinter ihm auftauchte, doch ebenso schnell beruhigte er sich wieder: "Angel!"
"Lindsay!", ertönte Angels markante Stimme.
"Warum sind Sie hier? Ihre kleine Seherin ist doch nicht mehr in Gefahr." Der Anwalt spielte auf das Verschwinden von Cordelia an, was Angel gar nicht gefiel.
"Sie ist in Sicherheit, bis sie wieder auftaucht", erwiderte er entsprechend und traf damit genau den Punkt.
"Was haben Sie erwartet, Angel, dass wir unsere Beute einfach so los lassen würden?" Lindsay klang überheblich.
"Hören Sie zu, O'Donald, ich habe Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen." Angel kam ihm bedrohlich nahe.
"Und das wäre?"
"Ich werde Ihnen bei Wolfram & Hart zu einer besseren Position verhelfen, wenn Sie dafür im Gegenzug Cordelia in Ruhe lassen", knirschte der Vampir.
"Sie wissen, es liegt nicht in meiner Macht", begann Lindsay, wurde jedoch sofort von Angel unterbrochen. Sie standen nun fast Nase an Nase.
"Sie haben aber die Macht dazu, auf gewisse Entscheidungen Einfluss zu nehmen."
Ein siegessicheres Lächeln erschien auf Lindsays Gesicht: "Ein interessantes Angebot, Angel, doch woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht hintergehen?"
"Und woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht hinter das Licht führen?", konterte Angel und streckte seine Hand aus.
Lindsay schlug, ohne zu zögern, ein und lächelte. Der Pakt war besiegelt.

~+~

Damit Wesley und Gunn nicht auf dumme Ideen kamen, hatte er ihnen nur ein kurzes, "Ich fahre Cordelia holen!", zugeworfen, dann war er schon wieder verschwunden und hatte sich in seinen Wagen gesetzt. Nun lag das Örtchen Sunnydale vor ihm und er verband nur bittere Erinnerungen mit diesen Flecken Erde.
Erinnerungen an seine Zeit mit Buffy quälten ihn, jedes mal wenn er nach Sunnydale kam. Es hatte alles so schön begonnen und war so böse geendet. Er und Buffy konnten immer noch nicht normal miteinander sprechen, ohne dass Gefühle kurz vorm Überkochen waren.
Darum fiel es ihm auch nicht leicht, aus dem Wagen zu steigen und in das Studentenwohnheim zu gehen.
Er erinnerte sich an seine letzte unerfreuliche Begegnung mit Buffys neuem Freund Riley und hoffte inständig, diesen nicht anzutreffen.
Willow grinste ihn breit an, als die Tür geöffnet wurde, doch das fröhliche Gesicht verschwand gleich wieder.
"Was willst du hier, Angel? Buffy ist nicht hier?", wurde er begrüßt und spürte die Welle der Feindseligkeit, die ihm entgegen schlug.
"Beruhige dich Willow, ich möchte nur wissen, wo ich Cordelia finde", erwiderte er und versuchte an ihr vorbei zu schielen.
"Cordelia?" Erstaunen lag in der Stimme der kleinen Hexe.
"Angel?" Zu seiner Erleichterung hörte er deren Stimme hinter Willow und hoffte, sie würde ihn herein bitten.
"Können wir reden?" Angel sah sie bittend an.
Cordelia zuckte mit den Schultern und ließ sich auf Willows Bett nieder, dann erst kam ihr der Gedanke, dass sie Angel ja hereinbitten musste und tat dies.
"Warum bist Du hier?" Ihre Stimme war angespannt.
"Cordi, wir möchten, dass du zurückkommst." Er setzte sich ihr gegenüber auf Buffys Bett und verflocht seine Finger.
"Und warum sollte ich? Du weißt ganz genau, dass es für mich zu gefährlich ist!" Trauer und Wut lagen in ihren Worten.
"Ich habe mit Lindsay einen Pakt geschlossen..."
"Du hast was???", unterbrach sie ihn entsetzt.
"Es war für deine Sicherheit...", versuchte er zu erwidern, doch sie fuhr ihm sogleich wieder dazwischen.
"Angel, wie konntest du nur!"
"Hey, es war für dich", entgegnete er.
"Ihr wollt mich also wieder haben?" Sie sah zum Boden und friemelte mit ihren Fingern an einem Stück Decke.
Angel stand auf und setzte sich neben sie. Er nahm ihre Hand in seine und strich ihr über die Finger. "Cordi, wir wollen dich zurück... ich möchte, dass du wieder zurückkommst. Ich brauche dich!"
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dann fiel sie ihm um den Hals. "Danke! Du glaubst gar nicht, wie viel mir das bedeutet."
Willow stand etwas irritiert in der Ecke, als Buffy den Raum betrat. Ihr Blick sprach mehr als tausend Bände und Willow zuckte nur ratlos mit den Schultern.
"Was geht denn hier vor? Angel?" Buffy verschränkte die Arme und sah die beiden an.
Angel sah auf und in die Augen seiner einstigen Liebe. Alte Gefühle suchten sich ihren Weg, doch er schaffte es irgendwie, sie zu unterdrücken. So klang seine Stimme auch recht ruhig, als er aufstand, Cordelia mit sich hoch zog und Buffy entgegen trat: "Hallo Buffy. Ich bin nur hier, um Cordelia abzuholen."
"Oh, na gut... ich... wollte sie sonst eigentlich mit zum... äh... Einkaufen nehmen." Buffy war erstaunt, dass Angels Stimme so normal klang und riss sich nun selber zusammen, um normal zu klingen.
"Schade, ich wäre gerne mitgekommen, aber die Jungs brauchen mich!" Cordelia antwortete schnell, um die doch leicht spürbare Spannung zu blocken.
Angel reichte ihr seine Hand und Cordelia ergriff diese dankbar. Es schien eine so selbstverständliche Berührung zu sein, die Buffy für einen Augenblick einen Stich versetzte. Eine vertraute Berührung wie einst zwischen ihnen.
"Alles Gute noch!", lächelte Cordelia und ließ sich von Angel auf den Flur ziehen.
"Ja, dann alles gute", erwiderte Willow, noch immer verwirrt durch das Gesehene.
Die Tür schwang zu und zurück blieben zwei junge Frauen, die die Welt nicht mehr verstanden.
"Hab ich das richtig gesehen?" Buffy sah ihre Freundin an.
"Ja, es war merkwürdig oder?" Willow dachte über die Situation nach.
"Er hat Sie umarmt!" Die Jägerin war mehr als verwirrt.
Willow atmete aus und lachte leicht: "Oh ja, und als er sagte, dass er will, dass sie zurückkommt, weil er sie braucht..."
"Das hat er gesagt?" Buffys Stimme wurde lauter.
"Ja", die Hexe zuckte mit den Schultern, "er hat gesagt, er braucht sie?!"
Buffy sah nachdenklich aus dem Fenster und schwieg...

~+~

Los Angeles war in Sicht. Cordelia konnte die Lichter sehen und hatte das Gefühl wieder atmen zu können.
"In Sunnydale hatte ich das Gefühl, ersticken zu müssen. Dieses billige Spießertum, furchtbar!", gab sie von sich und rekelte sich auf dem Beifahrersitz von Angels Cabriolet.
Er lächelte nur.
Dann spürte er ihre Lippen auf seiner Wange und sah ein wenig überrascht zu ihr rüber: "Wofür war das?"
"Weil du gegen deine Prinzipen verstoßen hast, um mir Sicherheit zu garantieren," lächelte sie.
Sein Blick ging wieder geradeaus: "Das war doch selbstverständlich!"
"Nein", lachte sie, "das war alles andere als selbstverständlich! So etwas hat noch nie jemand für mich getan!"
Ihre Blicke begegneten sich und beide lächelten. Dann lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und sah der Stadt entgegen - ihrer Stadt - ihrem zu Hause - Los Angeles...

Ende


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