Mandalores Schicksal von Oriane

Mandalores Schicksal von Oriane

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Rena Barakis ging das Herz auf, als sie beobachtete, wie optimistisch und bodenständig Satine sich mit den anderen Abgeordneten des Clanrats unterhielt. Die Death Watch hatte das Angebot angenommen, die Anschläge pausierten – der Illusion, dass sie endgültig vorbei waren, wollte Rena sich nicht hingeben – und die Chance auf eine friedliche Lösung manifestierte sich in den Köpfen der Bürger.
Natürlich hatte Satine es sich nicht nehmen lassen, persönlich an den Friedensgesprächen auf Draboon teilzunehmen. Und Rena hatte es sich nicht nehmen lassen, Satine als Beraterin zu begleiten und ihr beizustehen. Die Führung der Death Watch hatte sich auf das Angebot eingelassen, Draboon als neutralen Boden der Verhandlung zu akzeptieren. Der Verhandlungssaal, den man ausgesucht hatte, war rund und beherbergte einen ebenfalls vollständig runden Tisch, um niemandem einen vorzeitigen Vorzug zu geben. Renas Platz als offizielle Beraterin im Stab von der jungen Herzogin war direkt neben ihr, was insbesondere die beiden Jedi beruhigte, die Satine von Randpositionen im Saal nicht aus den Augen ließen.
Auch jetzt, als die Verhandlungen für den Tag geendet hatten und Satine sich mit Bali Sinna und Erreck Bralor bereits über die Ergebnisse unterhielt, standen die Jedi wie immer fast unsichtbar an ihrer Seite.
Rena selbst wollte nur noch in das ihr zugewiesene Quartier, sich auf dem Bett ausstrecken und an nichts mehr denken müssen. Mit den Führern der Death Watch zu verhandeln erwies sich als schwieriges Unterfangen, noch schwerer, als Rena es sich vorgestellt hatte. Von der Gegenseite anwesend waren Tor Vizsla persönlich, sowie einige seines Stabs, die jedoch eher den Eindruck machten, als seien sie ausschließlich zur Dekoration da. Vom Clanrat hatten sich neben Satine und Bralor auch Baran und Almec dazu entschlossen, an den Verhandlungen teilzunehmen. So wurde die ganze Breite des politischen Spektrums auf Mandalore einbezogen.

Die Herzogin verabschiedete sich vom Mand'alor und dem Führer des Bralor-Clans, unterdrückte ein Gähnen und kam dann freudestrahlend auf Rena und die beiden Jedi zu.
„Das Ergebnis ist ein Erfolg, wie ich ihn mir niemals erträumt hätte“, seufzte sie und lächelte Rena ins Gesicht. Der älteren Frau tat es gut, sie so zu sehen. Die junge Herzogin erinnerte sie mehr und mehr an ihren Vater Aman. Wie stolz wäre er auf seine Tochter gewesen.
„Langsam, Satine“, bremste Rena ihren Eifer. „Alles was heute beschlossen wurde war, dass die Death Watch mit der Verhandlungsumgebung einverstanden ist und dass sie sich intern überlegen wird, ob sie überhaupt weiter mit uns verhandelt.“
„Ich werte das als gutes Zeichen.“ Entschlossen, sich das Ergebnis des Tages nicht vermiesen zu lassen, winkte Satine ab. „Alles weitere werden wir morgen sehen. Bis dahin...“ Wieder unterdrückte sie ein Gähnen.
„Und bis dahin sollten wir uns alle etwas Schlaf gönnen“, vervollständigte Rena ihren Satz, legte Satine eine Hand auf den Rücken und bugsierte sie in Richtung des Gebäudes, in dem man die Clanführer einquartiert hatte.

Qui-Gon erwachte, weil die Macht ihn mit aller Brutalität vor etwas warnte. Sofort war der Meister hellwach, blieb jedoch zuerst liegen und lauschte in die Macht und in die Dunkelheit auf Draboon hinein, um zu ergründen, was vor sich ging. Als jedoch die ersten Explosionen ertönten, hielt ihn nichts mehr im Bett. Sein junger Padawan war zwar nicht von der Macht, jedoch vom Krach geweckt worden und schloss sich ihm stumm an. Beide stürmten ins Nebenzimmer, wo Satine und Rena untergebracht waren, bereit, die beiden zu verteidigen.
»Was geht hier vor?«, fragte Satine und in ihrer Stimme schwang keineswegs Angst, sondern viel mehr Wut mit. Obi-Wan zog die Vorhänge ein Stück beiseite und riskierte einen Blick aus dem Fenster. Aus den anderen Gebäuden schlugen Flammen, eines war halb in sich zusammengebrochen. Draußen liefen Leute herum, ob auf der Flucht oder verzweifelt auf der Suche nach Hilfe das konnte der junge Jedi nicht sagen.
»Wir müssen hier weg!«, befahl Qui-Gon. »Durch die Hintertür, wir suchen fürs erste im Wald Zuflucht.«
Gerade als er die Tür öffnen wollte, zerbarst das Fenster und eine Rauchwolke platze in den Raum, der ihnen allen die Sicht versperrte und ihre Augen zum Tränen brachte. Trotzdem sah oder vielmehr spürte der Meister die Gestalt, die sich hektisch aus dem Staub machen wollte. Ohne Vorwarnung sprang er durch das zerstörte Fenster und hechtete der Person hinterher. Obi-Wan, der instinktiv verstanden hatte, was der Plan seines Meisters war, befahl den beiden Frauen mit einer Geste, sich durch die Hintertür in Sicherheit zu bringen. Rena folgte der Anweisung sofort und verließ den Raum. Kurz bevor Satine ebenfalls gehen wollte, fiel ihr Blick auf das, was nun den Boden des Raumes bedeckte. Der Rauch hatte sich ein wenig verzogen und gab den Blick auf kleine, wuselnde Kreaturen frei, die sich überall im Zimmer verteilt hatten, nun jedoch ihren Angriff starteten. Die Bombe war also keineswegs nur eine Rauchbombe gewesen, der Attentäter hatte sein Ziel erreicht.
»Giftmilben!«, rief Obi-Wan. »Lass nicht zu, dass sie sich festbeißen.«
Er versuchte, zu Satine durchzukommen, aber die Kreaturen hinderten ihn daran. Immer wieder sprangen die walnussgroßen Insekten an ihm hoch, versuchten in seine Stiefel zu kletter und ihn zu beißen, um ihren giftigen Speichel mit seinem Blut zu vermischen. Die Herzogin wehrte sich mit allen Mitteln die ihr einfielen, pflückte immer wieder Milben von ihrer Haut und drosch mit der Nachttischlampe auf sie ein. Irgendwann wurde Obi-Wan das Getummel zu viel und er aktivierte sein Lichtschwert, das grün in der Dunkelheit aufleuchtete und nun die Milben zerschnitt.
»Au! Nein!«, schrie Satine plötzlich auf. Die Biester hatten sie zum zersplitterten Fenster gedrängt, wo sie sich verletzt haben musste, denn plötzlich ließen alle Tiere von Obi-Wan ab und stürmten, getrieben vom Geruch des Blutes auf Satine zu. Der junge Padawan stand kurz hilflos daneben, denn nun konnte er die Milben nicht mehr mit dem Lichtschwert töten ohne zu riskieren, dass er dabei Satine verletzte. Also deaktivierte er es nach der Schrecksekunde und half, ihren Körper und vor allem die Wunde von Milben zu befreien. Irgendwann, als es immer mehr Tiere versuchten, an der Herzgin hochzukrabbeln, fasste der Padawan einen weiteren Entschluss und hob Satine auf seine Arme. Er schwankte ein wenig, so war sie doch etwas schwerer als er erwartet hatte, aber mithilfe der Macht bekam er sein Gleichgewicht schnell wieder in den Griff. Satine hatte begriffen, was er vorhatte und tat ihr Möglichstes, ihn beim Laufen nicht zu behindern und hielt sich fest, so gut sie konnte. Obi-Wan rannte los, so schnell es ihm mit ihr auf dem Arm möglich war und trug sie aus dem Haus, hinein in den Wald, der direkt dahinter begann.
Eigentlich hatte er vorgehabt, sie am Waldrand abzusetzen, immerhin wären die beiden dann schneller vorangekommen, aber mit den überdimensionalen Wurzeln der Bäume auf Draboon hatte Obi-Wan nicht gerechnet. So kam es, dass er in seinem Tempo über die erstbeste davon stolperte. Er selbst landete relativ weich auf Satine, ihr jedoch entkam ein schmerzhaftes Stöhnen und dann ein abschätzendes Schnauben, worauf er allerdings in diesem Moment nicht eingehen wollte. Zuerst galt es, von diesem Ort zu entkommen, ohne einem Death Watch Krieger über den Weg zu laufen, also zog er die Herzogin wieder auf die Beine, griff nach ihrer Hand und zog sie weiter in den Wald hinein.

Sie verlangsamten das Tempo erst, nachdem auch der letzte Schein des Feuers nicht mehr zu sehen war und Obi-Wan nicht mehr die Gegenwart von feindlich Gesinnten in der Nähe spüren konnte.
»Wir müssen wieder zurück«, war das Erste, was Satine einfiel. »Rena ist vielleicht noch dort und außerdem die anderen Clanführer. Vielleicht können wir helfen!«
»Wir gehen nirgendwo hin«, antwortete Obi-Wan stur und zog sie weiter. Noch immer hatte er ihre Hand nicht losgelassen, es schien ihm die beste Möglichkeit, sie dazu zu bringen, ihm zu folgen. Merkwürdiger Weise widersprach sie mit keinem Wort, was den jungen Jedi nicht nur stutzig machte, sondern auch in Sorge versetzte. Schon eine ganze Weile ließ sie sich nur noch ziehen und schien nicht aus eigener Kraft zu laufen. Außerdem atmete sie schwer, dabei waren sie nur noch in relativ langsamem Tempo unterwegs.
»Satine, ist alles in Ordnung?«, fragte der Padawan, blieb stehen und drehte sich um. Er ließ ihre Hand los und fuhr mit seiner ihren Arm entlang nach oben, bis er zu der Schnittwunde kam, die sie sich zugezogen hatte. Seine Vermutung wurde bestätigt, als er eine dicke, mit Blut gefüllte Milbe dort sitzen sah. »Zähne zusammenbeißen«, befahl er und zog dann ohne Vorwarnung kräftig an dem Tier. Mit einem quietschenden Aufschrei ergab sich die Milbe ihrem Schicksal und auch Satine stöhnte vor Schmerz auf. »Das war nicht sehr einfühlsam«, murmelte sie protestierend.
»Ich bin nicht einfühlsam, das müsstest du doch langsam wissen«, konterte er, während er die Wunde provisorisch reinigte, dann einen Streifen seiner Tunika abriss und ihren Arm verband.
»Nein, du bist ein tollpatschiger Trottel, der mich fallen gelassen hat.«
Er ließ sie reden und widersprach nicht, denn das Gift der Milbe schien sie Minute für Minute mehr zu schwächen.
»Diese ganze Sache war ein absoluter Reinfall, ich hätte nicht so dumm sein sollen zu glauben, die Death Watch würde sich wirklich um Friedensverhandlungen bemühen. Ich habe alle hier in Gefahr gebracht.«
»Es war nicht deine Schuld.« Der Padawan widersprach ihr, in der Hoffnung, sie würde so weiter gegen ihn argumentieren und dadurch wach bleiben. Sollte das Gift sie einmal in den Schlaf gesungen haben, würde er ihr nicht mehr helfen können. »Du konntest nicht wissen, dass sie eure guten Absichten so mit Füßen treten.«
»Aber ich habe die Verhandlungen vorgeschlagen und durchgesetzt. Hätte ich nur auf die anderen gehört und wäre vorsichtiger vorgegangen.«
»Hättest du das getan, dann würdet ihr vermutlich immer noch im steinernen Saal sitzen und ratlos auf die Anschläge der Death Watch schauen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Oder vielleicht wäre auch der Angriffsplan wieder ausgegraben worden. Wenn du mich fragst, war der Vorschlag zu Verhandlungen die beste Möglichkeit, die ihr hattet.«
Es dauerte einige Sekunden, bis Satine antwortete und ihre Stimme klang müde und dumpf. »Es ist nach hinten losgegangen. Jetzt werden sie angreifen.«
Als Obi-Wan weiter nachfragen wollte, wen sie damit meinte, knickten der jungen Herzogin die Knie ein. Sofort war er bei ihr und hob sie wieder auf die Beine. »Du musst wach bleiben, hast du verstanden?«
»Wieso denn? Ich habe versagt, es gibt nichts mehr zu tun.«
»Doch!« Er packte sie an beiden Schultern und schüttelte sie leicht. »Es gibt noch so viel zu tun! Und wenn du nicht für dich oder für Mandalor wach bleiben willst, dann tu es für mich!«
Ein Funken Klarheit schien in ihre Augen zurückzukehren, obwohl Obi-Wan das im Dunkel der Nacht nicht richtig erkennen konnte. »Ich will es versuchen.«

Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Sonne aufging. Obi-Wan hatte sich erst nicht getraut, Rast zu machen, damit Satine wach blieb, aber irgendwann, als ihr immer wieder die Beine versagten und er sie mehr trug, als dass sie alleine ging, musste er einsehen, dass sie irgendwo Zuflucht suchen mussten. Er fand eine kleine Höhle, eigentlich mehr ein Felsvorsprung, unter dem sie Schutz suchten. Die Herzogin hatte sich an ihn gelehnt und er tat sein Möglichstes, um sie warm zu halten und dafür zu sorgen, dass sie weiter gegen das Gift in ihren Adern kämpfte. Als das erste blaue Tageslicht die Konturen des Waldes erhellte, hatte ihr Körper seinen Gegner endlich besiegen können. Jetzt schief sie völlig erschöpft in seinen Armen und auch der Padawan ertappte sich dabei, wie er immer wieder in einen kurzen Schaf fiel. Unsanft wurde er aus dem Halbschlaf gerissen, als er die Gegenwart seines Meisters spürte. Qui-Gon berichtete, dass er den Täter lange verfolgt hatte, ihn jedoch nicht stellen konnte, da er von einer Gruppe Death Watch Krieger gerettet worden war. Trotzdem hatte er eine Vermutung, um wen es sich handelte.
»Wieso sollte Bo-Katan ihrer Schwester etwas antun? Sagte sie nicht, sie würde nicht wollen, dass Satine etwas geschieht?«
»Vergiss nicht, sie gehört zur Death Watch. Vielleicht musste sie sich beweisen. Dass sie es getan hat, zeigt nur, dass sie sich endgültig entschieden hat.«
Der Meister sprach nicht weiter und Obi-Wan fragte auch nicht mehr. Nach ein paar Minuten, in denen beide ihren Gedanken nachhingen, stand Qui-Gon auf. »Wecke die Herzogin, sie muss ins Warme und medizinisch versorgt werden.«
»Was ist mit Rena? Geht es ihr gut?«
»Sie ist in Sicherheit«, antwortete der Jedi knapp und Obi-Wan spürte, dass seinem Meister momentan nicht danach war, über das Geschehene zu reden. Er ließ ihn vorgehen, während er Satine so sanft wie möglich weckte. Dann traten die drei den Rückweg zum zerstörten Verhandlungsgelände an.


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