Mandalores Schicksal von Oriane

Mandalores Schicksal von Oriane

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Bo-Katan befürchtete, einen schweren Fehler gemacht zu haben. Seit die Gruppe aus Death Watch Kriegern sie eingesammelt und praktisch vor dem Jedi gerettet hatte, hatte sie nur daran denken können, dass sie es vermutlich nicht geschafft hatte, Satine zu töten. Die Giftmilben waren ihre Idee gewesen, eine Bombe wäre zwar die leichtere Methode, aber sollte sie fehlschlagen, gäbe es keine weitere Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen. Die Milben konnten in der Dunkelheit leicht übersehen werden und waren fähig, ein schwaches Opfer auch nach Stunden noch zu töten. Trotzdem plagten Bo Gewissensbisse. Hätte sie die Aktion besser vorbereiten müssen? Sie hatte diesen Jedi unterschätzt, der sie über eine Stunde lang verfolgen konnte, bis sie schließlich eins der Death Watch Schiffe erreicht hatte. So war die Möglichkeit zurückzukehren und zu überprüfen, ob alles nach Plan gelaufen war dahin.
Nun saß sie wieder im Hauptquartier der Death Watch und stocherte gedankenverloren in ihrem Essen herum. Spike, der ihr gegenüber saß und seine Portion bereits vertilgt hatte, musterte sie besorgt.
»Sie ist tot, ganz sicher. Dein Plan war gut!«
»Nicht gut genug.«
»Du hast doch nicht etwa ein schlechtes Gewissen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Und wenn, dann nur mir selbst gegenüber weil ich nicht konsequent genug bin. Meine Entscheidung steht fest, für die Death Watch, gegen meine Schwester, aber wenn es nicht geklappt hat, wenn sie nicht tot ist, dann war diese Aktion nichts Halbes und nichts Ganzes. Vizsla wird mich zu Hackfleisch machen.«
»Wird er nicht.« Energisch schüttelte der schlaksige Junge den Kopf. »Du hast den Anschlag durchgeführt. Du hast bewiesen, dass du auf seiner Seite stehst. Falls Satine noch lebt, dann ist es nicht deine Schuld, sondern vielleicht das ihrer Jedibeschützer. Selbst Vizsla würde gegen einen Jedi nicht ankommen, schon gar nicht gegen zwei von ihnen.«
»Hör auf so zu reden, du stellst unseren Anführer dar, als sei er nicht in der Lage, sich mit einem Jedi anzulegen. So mächtig, wie die sich immer geben, sind sie nun auch wieder nicht.«
»Vielleicht.« Spike zuckte mit den Schultern. »Aber mach dir mal keine Sorgen. Du hast Vizsla nicht nur davon überzeugt, dass du auf seiner Seite stehst, sondern auch davon, dass du eine verdammt gute Kriegerin bist. Nicht so wie ich, der immer nur hier sitzt und Wartungsdienst schiebt.«
Bo wusste, dass Spike darunter litt, dass er nie für Einsätze ausgewählt wurde, andererseits verstand sie, warum das so war. Der Junge stellte sich relativ ungeschickt an. Auch Bo hätte ihn nicht eingesetzt, aber das sagte sie natürlich nicht.
»Du kommst schon noch zum Zuge, Spike, da bin ich sicher.«
»Ich hoffe, du hast recht«, murmelte er. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck plötzlich, er richtete sich ein wenig auf und seine Augen wurden wachsam. Als Bo sich umdrehte, erkannte sie, dass einer von Vizslas Assistenten auf sie zusteuerte.
»Mitkommen!«, befahl er nur. Bo schluckte, warf Spike einen beruhigenden Blick zu und folgte dem Mando Krieger, der sie ohne Umwege zu Vizsla persönlich führte.

Obwohl der Anführer der Death Watch nichts von seiner Autorität verloren hatte, schien es, als würde er Bo dieses Mal ein bisschen weniger untertänig behandeln, als sonst. Nachdem der Krieger sie hereingeführt hatte, nickte er diesem zu, dass er sich zurückziehen konnte. Dann schenkte er Bo einen Blick, den sie nicht ganz zu deuten vermochte und wendete sich wieder der Holoübertragung zu, die er gerade führte.
»Wie sieht es nun im Clanrat aus?« Seine dunkle, grollende Stimme klang wie die eines Geschäftsmannes.
»Ihr habt jedenfalls mächtig Chaos hervorgerufen«, antwortete sein Gesprächspartner. Bo kannte ihn nicht, aber es musste jemand sein, der tief im Regierungsgebäude in Keldabe verwurzelt war. »Bali Sinna ist spurlos verschwunden, niemand weiß, was mit ihm geschehen ist. Habt Ihr ihn töten können?«
Vizsla schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise nicht. Aber so wie ich ihn kenne, wird er geflohen sein. Er war ohnehin kein echter Gegner mehr für uns. Sein Einfluss war schon lange zuvor zunichte gemacht worden und das ist leider kein Verdienst, mit dem die Death Watch sich rühmen kann, das hat er ganz allein geschafft.«
»Eins muss man ihm lassen, er hat den letzten Rest Ordnung, der noch herrschte allein mit seiner Anwesenheit aufrechterhalten können. Die Diskussionen, die sich in diesen Tagen im steinernen Saal abspielen, kann man fast nicht mehr als solche bezeichnen. Mara Syhke wurde sogar handgreiflich gegen Pre Vizsla.«
»Wirklich faszinierend«, murmelte Vizsla in sich hinein. »Obwohl, eigentlich nicht. Syhke war schon immer ein Streithahn. Wie steht es um Baran?«, fragte er dann.
»Ein später Erfolg, würde ich sagen. Er ist gestern an seinen Verletzungen gestorben.«
Mit merkwürdiger Faszination beobachtete Bo, wie Vizslas zufriedenes Gesicht aussah. Dass der Mann mit diesen finsteren Zügen überhaupt dazu fähig war, wunderte sie schon.
»Es gibt noch ein weiteres Problem«, fuhr sein Gesprächspartner fort. »Dadurch, dass zwei Clanführer fehlen, von denen einer der Mand'alor ist, ist der gesamte Rat entscheidungsunfähig, selbst wenn er sich dazu aufraffen könnte, etwas zu entscheiden.«
»Das ist die Chance, die ich mir erhofft habe!« Vizslas geballte Faust landete mit einem dumpfen Geräusch auf der Konsole neben sich. »Sorgt dafür, dass Pre Vizsla endlich erkennt, dass er nun die Macht hat, den gesamten Rat zu leiten. Dieser Junge muss langsam Führungsqualitäten entwickeln!«
»In ihm sehe ich das einzige Problem an dem Plan. Pre ist nicht stark, ganz im Gegenteil zu Euch.« Nachdenklich kratzte sich die Holoprojektion am Kinn. »Allerdings haben wir keine andere Möglichkeit.«
»Ich weiß, dass er nicht gerade die beste Wahl war«, knurrte Vizsla. »Tut was in Eurer Macht steht.«
»Ich werde es versuchen, aber eigentlich habe ich Euch kontaktiert, um schlechte Nachrichten zu überbringen. Obwohl die Clanführer gespalten sind, haben sich einige von ihnen offenbar zusammengeschlossen und sich entschieden, militärisch gegen die Death Watch vorzugehen. Natürlich ist dieser Beschluss nicht mit einer Mehrheit aus dem steinernen Saal gegangen, aber trotz einer sehr bewegenden Gegenrede der jungen Herzogin von Kalevala tut sich etwas. Ich kann nicht genau sagen was, aber bereitet Euch auf einen Angriff vor.«
Alles in Bo zog sich zusammen. Satine hatte also überlebt, ihr Anschlag war fehlgeschlagen. Vielleicht ließ er sie deshalb der Übertragung zuhören, um ihr aus erster Hand zu zeigen, was sie alles vermasselt hatte.
»Und wer genau will uns angreifen?« Vizsla lachte schnaubend. »Die wahren Mandalorianer wurden allesamt von den Jedi getötet. Es gibt niemanden mehr auf Mandalore, der uns ernsthaft etwas entgegenzusetzen hat.«
»Ich sage nur, dass Ihr wachsam bleiben sollt.« Offenbar fand sein Gesprächspartner das Thema nicht im mindesten amüsant.
»Die Death Watch ist immer wachsam.« Ein Knurren entkam dem Krieger, während er das sagte.
»Und Vizsla, bitte passt auf meinen Jungen auf!«
Ein schweres Kopfnicken war die Antwort. »Macht Euch keine Sorgen, Spike ist bei uns in sehr guten Händen.«
Erschrocken riss Bo die Augen auf, konnte sich aber gerade noch mit jeder anderen Reaktion zurückhalten. Spikes Vater ein Death Watch Informant? Er hatte immer behauptet, seine Familie würde sich aus Politik heraushalten, aber Bo konnte sich nicht vorstellen, warum er sie in dieser Sache anlügen sollte. Vielleicht wusste er selbst nicht, dass sein Vater nicht ganz so inaktiv war, wie er dachte.
Ohne ein weiteres Wort beendete Vizsla die Übertragung und wandte sich endlich ihr zu um. Das kantige, von schwarzer Mähne umrahmte Gesicht blickte nun wieder finster drein, so wie sie es gewohnt war. Sie war sicher, dass jetzt die Standpauke kam, die sie erwartete, seit sie wusste, dass Satine noch am Leben war. Sie sah zu Boden.
»Dein Plan war nicht schlecht.«
Überrascht hob sie den Kopf wieder. »Satine ist noch am Leben, mein Plan ist fehlgeschlagen«, erwiderte sie verwirrt.
»Hier ging es nicht darum, die Herzogin zu töten, Bo-Katan. Bei dieser Aufgabe ging es um deine Treue und die hast du bewiesen. Du bist bereit zu töten, das war das Ziel deiner Mission.«
»Aber ich dachte...« Bo stockte. Ja, was hatte sie sich gedacht? Wenn sie ehrlich war, wusste sie das selbst nicht genau. Sie hatte einfach Befehle befolgt und versucht, sich zu beweisen.
»Es ist mir egal, was du gedacht hast. Du wolltest sie töten. Dass dein Plan fehlgeschlagen ist, ist nicht deine Schuld, sondern unsere. Deine Ausbildung ist noch nicht so weit vorangeschritten, als dass ich erwartet hätte, dass alles glatt geht. Du hast noch viel zu lernen, aber jetzt bin ich sicher, dass du dessen würdig bist.«
Bo wusste nicht, wie sie darauf antworten sollte. Vizslas Worte erfüllten sie mit Stolz und falls sie sich vorher nicht sicher gewesen sein sollte, dass sie das richtige tat, so war sie es jetzt.
»Ab jetzt werde ich mein Vertrauen in dich setzen. Du bist eine begabte und loyale Kriegerin, darauf darfst du dir ruhig etwas einbilden. Sie zu und lerne und du wirst einmal sehr mächtig werden.«
»Ich danke Euch«, brachte Bo mit so viel Würde zustande, wie sie aufbringen konnte. Dann entließ Vizsla seine junge Kriegerin mit der Gewissheit, dass sie ihm dienen und dass ihr Leben ihm gehören würde.


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